Neues aus der Raumfahrt am Donnerstag

Foto: Pixabay/Nasa-imagery
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Stückchen von Asteroid Bennu jetzt in Museen zu sehen

HOUSTON: «Es sieht fast aus wie etwas, das man nach einer langen Wanderung aus seinem Schuh schütteln würde», sagt Museumsdirektorin Violetta Wolf. Asteroiden-Stückchen sind jetzt in drei US-Museen zu sehen.

Rund vier Jahre nachdem die Sonde «Osiris-Rex» eine Geröllprobe von Bennu entnommen hat, sind winzige Stückchen des Asteroiden in US-Museen zu sehen. Bislang hätten das Space Center Houston im US-Bundesstaat Texas, das Smithsonian National Museum of Natural History in Washington und das Alfie Norville Gem & Mineral Museum im Bundesstaat Arizona je ein etwa 200 Milligramm leichtes Stückchen erhalten, teilten die Museen mit.

«Man kann sehen, dass es ein kleines Steinchen ist, sehr dunkel, fast schwarz», sagte die Direktorin des Museums in Arizona, Violetta Wolf, über das Stück von Bennu, das nun in ihrem Museum zu sehen ist. «Es sieht fast aus wie etwas, das man nach einer langen Wanderung aus seinem Schuh schütteln würde. Aber wenn man genauer hinschaut, kann man verschiedene Texturen und verschiedene Farben darin sehen.»

Bei den Stückchen in den drei Museen handelt es sich um Teile der ersten erfolgreich zur Erde gebrachten Probe eines Asteroiden in der Geschichte der US-Raumfahrt - und der größten jemals entnommenen solchen Probe überhaupt. Sie war im September von «Osiris-Rex» aus einer Höhe von rund 102.000 Kilometern abgeworfen worden - und landete dann geschützt von einem Hitzeschild und gebremst von Fallschirmen in der Wüste des US-Bundesstaats Utah.

Von dort wurde sie in Nasa-Labore im US-Bundesstaat Texas gebracht - wo sich nun rund 200 Wissenschaftler mit 60 verschiedenen Untersuchungsmethoden an dem Material zu schaffen machen. Noch in diesem Jahr solle ein vollständiger Katalog der Probe veröffentlicht werden, hieß es. Erste Untersuchungen dieses Teils der Probe hatten gezeigt, dass sich darin Spuren von Wasser und Kohlenstoff befinden.

Der tiefschwarze Asteroid Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahekommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren «Osiris-Rex»-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn solche Asteroiden sind Überbleibsel davon.


Wörner: Raumfahrt-Trümmer dürften nahezu verglühen

MANNHEIM: Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hält die Gefahr durch Trümmerteile eines zur Erde stürzenden Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS für gering. «Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht», sagte Wörner der Deutschen Presse-Agentur. «Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe.» Selbst, wenn Teilchen durchkämen, sei ein Treffer auf bewohntem Gebiet unwahrscheinlich. «Unter der großen Fläche, die das Paket überfliegt, ist sehr viel Wasser.»

Der Fall liege anders als etwa der Absturz des deutschen Röntgensatelliten Rosat 2011, sagte Wörner. «Rosat bestand im Unterschied zu den Batterien auch aus Glas und Keramik, das beides nicht völlig verglüht.» Als damaliger Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) habe er «wirklich geschwitzt», sagte der 69-Jährige. «Zum Glück fielen die Trümmer in den Golf von Bengalen.»

Laut DLR-Angaben von Donnerstagvormittag könnte das Objekt Berechnungen zufolge über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Es trifft Deutschland aller Voraussicht nach nicht. Als Zeitfenster wurde ein 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit angegeben.

Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Sie wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten.

Für Wörner steht fest: Solche Abstürze sollten Anlass sein, endlich Schritte gegen Gefahren aus dem All zu unternehmen, sagte der frühere Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa. «Das Batteriepaket ist von der Größe her nichts im Vergleich zu dem, was unkontrolliert im Weltraum herumfliegt. Wir brauchen endlich ein Frühwarnsystem zum Schutz der Erde.»

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