Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Nach Entführung von Mädchen: Verdächtiger in Malaysia festgenommen

PARIS: Nach der Entführung eines Mädchens in Frankreich ist ein Verdächtiger in Malaysia in Polizeigewahrsam genommen worden. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Berufung auf nahestehende Justizkreise berichtete, sei der Mann am Samstag festgenommen worden. Er soll bei der Organisation der Entführung der achtjährigen Mia im April eine Rolle gespielt haben. Das Mädchen wurde wenige Tage später unbeschadet in der Schweiz gefunden.

Die Mutter des Mädchens soll die Entführung, an der mehrere Männer beteiligt gewesen sein sollen, in Auftrag gegeben haben und wurde im April festgenommen. Sie hatte Mia Medienberichten zufolge nicht mehr allein sehen dürfen.

Gegen den in Malaysia festgenommenen Mann war noch im April ein internationaler Haftbefehl ausgestellt worden. Er soll nun wegen irregulären Aufenthalts in dem Land festgenommen worden sein, wo er seit mehreren Jahren lebte, berichtete AFP weiter.


Links-Grüner Tomasevic wird Bürgermeister von Zagreb

ZAGREB: Die kroatische Hauptstadt Zagreb bekommt erstmals in ihrer Geschichte einen links-grünen Bürgermeister. Der Spitzenkandidat des links-grünen Bündnisses Mozemo! (Wir können es!), Tomislav Tomasevic, gewann nach einer Wahltagsumfrage die zweite Runde der Bürgermeisterwahl klar. Der Umfrage zufolge kam der 39-jährige Kommunalpolitiker und ehemalige Aktivist auf 68 Prozent der Stimmen. Damit setzte er sich deutlich gegen seinen Stichwahlgegner Miroslav Skoro von der rechts-populistischen Heimatbewegung durch, der 32 Prozent der Stimmen auf sich vereinte.

Mozemo! ist ein Bündnis aus grünen und kleineren linken Parteien sowie verschiedenen Bürgerinitiativen. Bei der Wahl für die neue Zagreber Stadtversammlung errang es vor zwei Wochen 41 Prozent der Stimmen und wird damit die tonangebende Kraft in dem Gremium sein.

Tomasevic studierte Politikwissenschaften und Entwicklungspolitik an den Universitäten Zagreb und Cambridge. Schon im Alter von 16 Jahren schloss er sich der Zivilorganisation Grüne Aktion an. 2017 wurde er erstmals in die Zagreber Stadtversammlung gewählt. Dort profilierte er sich als Kritiker der korrupten Verhältnisse unter dem damaligen Bürgermeister Milan Bandic sowie dessen Stadtplanung.

Bandic, ein Populist und früherer Sozialdemokrat, hatte fast 20 Jahre lang die Geschicke der Metropole mit 800.000 Einwohnern gelenkt. Er starb im Februar dieses Jahres unerwartet an einem Herzinfarkt. Tomasevic versprach im Wahlkampf eine transparente und auf ökologische Nachhaltigkeit bedachte Stadtverwaltung.


Nach Schüssen Suche nach bewaffnetem Mann

LE LARDIN-SAINT-LAZARE: Mit einem umfangreichen Aufgebot sucht die Polizei in der Dordogne im Südwesten Frankreichs nach einem schwer bewaffneten Mann. Ein 29-jähriger ehemaliger Soldat hatte am Sonntagmorgen in Lardin-Saint-Lazare, einem Dorf rund 30 Kilometer von Sarlat entfernt, auf Sicherheitskräfte geschossen, nachdem er zuvor den neuen Freund seiner Ex-Partnerin angegriffen hatte, wie der Präfekt der Dordogne, Frédéric Périssat, der französischen Nachrichtenagentur AFP sagte. Als die Polizei auftauchte, habe der Mann das Feuer auf die Fahrzeuge eröffnet und sei dann in ein Waldgebiet in der Nähe des Dorfes geflohen.

Rund 300 Polizisten und vier Hubschrauber waren am Sonntag im Einsatz, um den mit mehreren Waffen ausgestatteten Mann zu fassen. Die Polizei soll ihn in dem schwer zugänglichen Waldgebiet lokalisiert haben und mehrmals versucht haben, mit ihm in Kontakt zu treten. Jedes Mal soll er als Antwort darauf das Feuer eröffnet haben. Wie AFP unter Verweis auf Justizkreise berichtete, soll er mehrmals wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden sein. Bei seiner Flucht am Sonntag trug er ein elektronisches Armband. Der Mann könnte das Profil eines Menschen haben, der von der Polizei getötet werden wolle, erklärte General André Petillot im Radiosender France Info.


Nach Gondel-Absturz : Überlebendem Jungen geht es besser

TURIN: Der Zustand des bei dem Gondel-Absturz in Norditalien schwer verletzten Jungen bessert sich weiter. Der Fünfjährige habe zum ersten Mal leichte Nahrung zu sich genommen, teilte das Kinderkrankenhaus in Turin am Sonntagabend mit. Der israelische Junge bleibe vorsichtshalber weiter auf der Intensivstation. Seine Tante und seine Großmutter seien bei ihm.

Am Sonntag vor einer Woche hatte der Junge als Einziger das tödliche Seilbahnunglück am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore in der Region Piemont überlebt, bei dem 14 Menschen ums Leben gekommen waren. Er verlor dabei seine Eltern, seinen Bruder und seine Urgroßeltern.

Kurz vor der Bergstation war das Zugseil aus bislang ungeklärter Ursache gerissen und eine zuvor deaktivierte Notbremse griff nicht, um das Unglück zu vermeiden. Die Gondel rauschte deshalb talwärts, fiel aus der Verankerung und blieb zerschellt an einem bewaldeten Hang liegen. Es besteht der Verdacht, dass die Notbremse absichtlich funktionsunfähig gemacht wurde, weil sie den Betriebsablauf gestört hatte und deshalb weniger Fahrten auf den beliebten Ausflugsgipfel möglich gewesen wären.


Konservative führen bei zyprischen Parlamentswahlen

NIKOSIA: Bei den Parlamentswahlen in der Republik Zypern zeichnet sich ein Sieg der Konservativen der Demokratischen Gesamtbewegung (DISY) - wenn auch mit Verlusten - ab. Nach Auszählung von gut 20 Prozent der Stimmen kommen sie auf rund 27 Prozent (2016: 30,7). Zweitstärkste Kraft ist demnach die linke AKEL-Partei mit etwa 21,3 Prozent (2016: 25,7 Prozent). Dies berichtete der staatliche zyprische Rundfunk (RIK) unter Berufung auf die Wahlkommission am Sonntagabend.

Drittstärkste Kraft wird die Demokratische Partei (DIKO) rund 12,6 Prozent (2016: 14,5 Prozent). Mindestens vier andere kleinere Parteien sollen demnach den Einzug ins Parlament schaffen. Darunter ist auch die rechtsextremistische und ausländerfeindliche Nationale Völkische Front (ELAM), die auf rund sieben Prozent kommt, rund drei Prozentpunkte mehr als bei der Wahl im Jahr 2016.

Das Ergebnis der Parlamentswahl hat keine direkte Folgen für die Regierung, gilt jedoch als Stimmungstest für die Präsidentenwahl im Jahr 2023. Zurzeit ist der konservative Politiker Nikos Anastasiades Präsident und führt die Regierung in dem EU-Land.


Südkorea eröffnet Konferenz zu Klimaschutz und UN-Entwicklungszielen

SEOUL: Südkoreas Präsident Moon Jae In hat am Sonntag ein internationales Online-Treffen zum Klimaschutz und den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen eröffnet. Im Mittelpunkt des zweitägigen «P4G-Gipfels von Seoul» steht die Entwicklung konkreter Partnerschaften zwischen der öffentlichen Hand und Unternehmen der Privatwirtschaft, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und das Pariser Klimaabkommen umzusetzen. P4G steht für «Partnerschaften für Grünes Wachstum und die Globalen Ziele 2030». Es gibt zwölf «Partnerländer», darunter Dänemark und die Niederlande aus Europa.

Zur Eröffnung der zweiten P4G-Konferenz nach 2018 schalteten sich Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Leiter internationaler Organisationen mit eigenen Botschaften zu, darunter auch UN-Generalsekretär António Guterres und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Guterres rief die Länder zu neuen nationalen Klimaschutzzielen auf. Er wies auf die Kluft hin zwischen den Verpflichtungen der Staatengemeinschaft zum CO2-Ausstoß und den bisher erreichten Zielen. Es bleibe noch viel zu tun, um diese «Emissionslücke» zu schließen, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.


Mehr als 35 Tote durch gepanschten Alkohol

NEU DELHI: Im Norden Indiens sind nach dem Konsum gepanschten Alkohols bis Sonntag mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen.

Am Samstag war zunächst von 23 Verstorbenen die Rede gewesen. Unter den Opfern waren nach Behördenangaben Einwohner mehrerer Dörfer im Distrikt Aligarh im Bundesstaat Uttar Pradesh sowie Fernfahrer. Zehn Menschen wurden festgenommen, darunter auch der Chef des illegalen Spirituosenhandels. In Indien kommen jedes Jahr Hunderte ums Leben, weil sie billigen gepanschten Alkohol konsumieren. Oft ist er mit Methanol versetzt, einer chemischen Verbindung aus der Stoffgruppe der Alkohole, deren Konsum für Menschen sehr gefährlich ist.


Frederic Funk und Anne Haug gewinnen Triathlon in St. Pölten

ST. PÖLTEN: Die deutschen Triathleten haben die Challenge im österreichischen St. Pölten dominiert. Bei den Männern setzte sich Frederic Funk am Sonntag über die Mitteldistanz nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern auf dem Rad und 21,1 Kilometern Laufen durch. Im Ziel lag der 23-Jährige über viereinhalb Minuten vor Jan Stratmann (Hennef). Der Nürnberger Funk hatte sich den Vorsprung vor allem durch eine starke Leistung auf dem Rad erarbeitet. Maurice Clavel (Freiburg) macht als Dritter den deutschen Dreifach-Erfolg komplett. Der ehemalige Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle (Mühlacker) wurde Neunter.

Anne Haug war bei den Frauen nicht zu schlagen und meldete sich damit nach ihrer Corona-Infektion im März eindrucksvoll zurück. Die Ironman-Weltmeisterin von 2019 zog erst wenige hundert Meter vor dem Ziel an Imogen Simmonds vorbei und siegte 14 Sekunden vor der Schweizerin. Zu Beginn der Laufstrecke hatte die 38-Jährige aus Bayreuth noch eine Zeitstrafe kassiert und lag zwischenzeitlich vier Minuten hinter der Spitze. Dritte wurde die Dänin Maja Stage-Nielsen.


Schüsse vor Club im US-Staat Florida - zwei Tote und 20 Verletze

MIAMI: Drei Unbekannte haben vor einem Nachtclub im südöstlichen US-Bundesstaat Florida willkürlich auf Gäste geschossen. Zwei Menschen starben an Ort und Stelle, mindestens 20 weitere wurden verletzt und zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht, wie die Polizei in Miami-Dade am Sonntag erklärte.

Die Verdächtigen seien nach Mitternacht in einem weißen Geländewagen zu dem Club in einem Stadtteil Miamis gekommen. Sie stiegen aus und «begannen willkürlich in die Menge zu schießen», hieß es. Anschließend seien die Täter geflohen. Polizeichef Alfredo Ramirez versprach über Twitter, die «kaltblütigen Mörder» würden zur Rechenschaft gezogen werden.


Krise im Libanon - Papst will Kirchenvertreter treffen

ROM: Angesichts der politischen Krise im Libanon will Papst Franziskus Anfang Juli Kirchenvertreter aus dem Land im Vatikan empfangen. Das kündigte das 84 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag auf dem Petersplatz vor Hunderten Gläubigen in Rom an. Bei dem Treffen wolle er über die beunruhigende Situation im Libanon sprechen. Franziskus hatte im April den designierten neuen Regierungschef Saad Hariri getroffen und zu einer Lösung der politischen Krise im Libanon aufgerufen - eine Bedingung für einen möglichen Besuch Franziskus' in dem Mittelmeerland.

Seit der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut im August hat das Land keine funktionierende Regierung. Ex-Ministerpräsident Hassan Diab ist nur noch geschäftsführend im Amt. Hariri ist es seit Oktober nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden. Dem Land, das derzeit seine schwerste Wirtschaftskrise seit Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1990 erlebt, droht der Staatsbankrott.


Israels Außenminister in Kairo: erster offizieller Besuch seit Jahren

KAIRO: Erstmals seit mehr als zehn Jahren ist mit Gabi Aschkenasi ein Außenminister Israels zu einem offiziellen Besuch nach Ägypten gereist. Aschkenasi traf am Sonntag in Kairo ein, um Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe Israels mit der militanten Hamas zu führen, wie er auf Twitter mitteilte. Beim Treffen mit seinem Amtskollegen Samih Schukri soll es auch um den Wiederaufbau im Gazastreifen und humanitäre Hilfe für die dortige Bevölkerung gehen. Es ist der erste Besuch eines israelischen Außenministers in Ägypten seit 13 Jahren.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu traf derweil in Jerusalem den ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel. Sie hätten über bilaterale und regionale Themen gesprochen, teilte Netanjahus Büro mit. Nach ägyptischen Angaben plante Kamel auch Gespräche mit der Palästinenserführung in Ramallah sowie der Hamas im Gazastreifen.

Ägypten hatte die seit 21. Mai geltende Waffenruhe im jüngsten Konflikt vermittelt und trat vorher schon mehrfach als Mediator auf. Entscheidend sind dabei auch die Beziehungen zur Hamas. Ägypten hatte Israel als erstes Land der arabischen Welt im Jahr 1979 anerkannt. Ägypten kontrolliert zudem den einzigen Grenzübergang in den dicht besiedelten Gazastreifen.

Das ägyptische Außenministerium sprach am Sonntag von «unerbittlichen und andauernden Bemühungen, um Schritte zur Herbeiführung des Friedens wiederzubeleben». Die Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi kann die Vermittlung Beobachtern zufolge auch als eigenen diplomatischen Erfolg verbuchen. Unter anderem hatte US-Präsident Joe Biden persönlich mit Al-Sisi gesprochen und ihm für den Einsatz Ägyptens gedankt.


Frankreich droht nach Putsch-Chaos in Mali mit Truppenabzug

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron droht mit dem Rückzug der französischen Truppen aus Mali, sollte sich der westafrikanische Krisenstaat nach dem jüngsten Putsch in Richtung eines radikalen Islamismus entwickeln. In Mali gebe es derzeit eine solche Tendenz, sagte Macron der Sonntagszeitung «Le Journal du Dimanche». Sollte sich das Land weiter in diese Richtung entwickeln, werde er die französischen Soldaten nach Hause holen.

Frankreich ist in Mali mit mehr als 5000 Soldaten im Einsatz, um islamistischen Terrorismus zu bekämpfen. Auch die Bundeswehr hat dort mehrere Hundert Soldaten stationiert.

Macron sagte, er habe gegenüber den westafrikanischen Staats- und Regierungschefs deutlich gemacht, dass er keine Regierung unterstützen werde, die keine demokratische Legitimität mehr habe. An diesem Sonntag wollten die Staaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in Ghana beraten.

In dem 20-Millionen-Einwohner-Land hatte sich Putschistenführer Assimi Goïta am Freitagabend zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen lassen. Goïta hatte im vergangenen August einen Militärputsch geführt, der den gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta zum Sturz brachte. Anfang der Woche zwang das Militär auch den bisherigen Interimspräsidenten Bah N'Daw und Premierminister Moctar Ouane zum Rücktritt.


Türkischer Außenminister zu Gesprächen in Athen

ATHEN: Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu trifft am Montagvormittag in Athen den griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis. Im Anschluss stehen Gespräche mit dem griechischen Außenminister Nikos Dendias auf dem Programm. Der Besuch Cavusoglus gilt als weiterer Schritt in den Bemühungen, den Gesprächsfaden zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarländern nicht abreißen zu lassen.

Ein Treffen der beiden Außenminister im April in Ankara hatte mit einem Eklat geendet. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz warfen sich Dendias und Cavusoglu damals gegenseitig Fehlverhalten in zentralen Konflikten wie im Streit um Erdgasvorräte im Mittelmeer und in der Migrationspolitik vor.

Cavusoglu war am Sonntag bereits in den Nordosten Griechenlands gereist. Dort hatte er sich mit griechischen Bürgern muslimischen Glaubens getroffen. Die dortige Minderheit zählt rund 120.000 Menschen mit zum Teil türkischer Herkunft.


Seilbahnunglück : Festgenommene wieder auf freiem Fuß

VERBANIA: Nach dem tödlichen Seilbahnunglück am Monte Mottarone in Norditalien sind zwei der drei festgenommenen Männer wieder auf freiem Fuß und einer im Hausarrest. Wie die Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht zu Sonntag berichtete, entließ die Untersuchungsrichterin in Verbania am Lago Maggiore den Geschäftsführer des Betreiberunternehmens und den Betriebsleiter aus der Haft. Die Beweise für eine Täterschaft der beiden seien nicht ausreichend gewesen, schrieb Ansa unter Berufung auf die Justiz.

Lediglich der Dienstleiter muss dem Medienbericht zufolge in häuslichem Arrest bleiben. Die Untersuchungsrichterin hielt seine Aussagen für nicht glaubwürdig genug, zitierte Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi.

Ungeklärt ist unterdessen immer noch, weshalb am Sonntag vor einer Woche das Zugseil der Seilbahn riss. Bei dem Unglück kamen 14 Menschen ums Leben, ein fünfjähriger Junge wurde schwer verletzt. Nach bisherigem Ermittlungsstand riss das Kabel kurz vor der Ankunft an der gut 1300 Meter über dem Meer gelegenen Bergstation. In diesem Fall hätte eine Notbremse greifen müssen, was nicht geschah. Die Gondel raste mit hoher Geschwindigkeit an den Tragseilen zurück Richtung Tal, knallte an einen Seilbahn-Pfeiler und überschlug sich mehrfach.

Es besteht der Verdacht, dass die Notbremse außer Kraft gesetzt wurde, weil es zuvor Unregelmäßigkeiten beim Betrieb der Bahn gegeben haben soll. So sollten anscheinend weitere Unterbrechungen des Betriebs nach der langen Corona-Zwangspause vermieden werden. Am Sonntag war in der Region Piemont für die Mittagszeit eine Schweigeminute geplant. Regionalpräsident Alberto Cirio hatte dazu aufgerufen.


Parlamentswahlen auf Zypern begonnen

NIKOSIA: Im Süden der geteilten Mittelmeerinsel Zypern haben am Sonntag die Parlamentswahlen begonnen. Die Wahllokale öffneten um 07.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) und sollen um 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 MESZ) schließen. Dies teilte der Wahlleiter Kostas Konstantinou im Staatsrundfunk mit. «Die Wahl verläuft normal», sagte er.

Wahlberechtigt sind mehr als 550.000 Landesbewohner. Es treten 15 Parteien an. Unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale wird es Prognosen geben. Mit aussagekräftigen Hochrechungen auf Grund von ausgezählten Stimmen wird nach 19.00 Uhr MESZ gerechnet, berichteten zyprische Medien.

Am Urnengang nehmen fast ausschließlich die griechisch-zyprischen Wählerinnen und Wähler teil. Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt - in einen griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen kleineren türkisch-zyprischen Teil im Norden. Die türkischen Zyprer nehmen am Urnengang nicht teil. So werden bei der Wahl nur 56 griechisch-zyprische Abgeordnete ins Parlament mit 80 Sitzen gewählt. 24 Sitze, die für die türkischen Zyprer bestimmt sind, bleiben unbesetzt. Die ganze Insel ist seit 2004 Mitglied der EU. Das Regelwerk und Recht der EU gilt jedoch - solange eine Lösung ausbleibt- nur im Süden. Zahlreiche Bemühungen der Vereinten Nationen die Teilung zu überwinden sind bislang gescheitert.

Alle Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der konservativen Partei Demokratische Gesamtbewegung (DISY) und der linken Aufbaupartei des Werktätigen Volkes (AKEL) hin. Die DISY-Partei unterstützt den amtierenden konservativen Präsidenten Nikos Anastasiades, der im politischen System Zyperns die Regierung stellt und direkt gewählt wird. Die Wahlen gelten als Politbarometer für die Präsidialwahl im Jahr 2023.


Mörsergranate trifft Hochzeit - mehrere Tote

KABUL: In Afghanistan sind während einer Hochzeit mindestens sieben Zivilisten durch Granatenbeschuss getötet worden. Im Bezirk Tagab der Provinz Kapisa im Nordosten des Landes sei am frühen Samstagabend (Ortszeit) eine Mörsergranate in einem Wohnhaus eingeschlagen, als dort gerade die Feier im Gange gewesen sei, bestätigten lokale Behördenvertreter am Sonntag. Auch Kinder seien unter den Opfern, hieß es weiter.

Es war zunächst unklar, wer hinter dem Beschuss stand. Der Bezirk ist zwischen der Regierung und den militant-islamistischen Taliban umkämpft. Beide Seiten beschuldigten einander, für den Vorfall verantwortlich zu sein.

In der Provinz Herat im Westen des Landes wurden am Samstag zudem im Bezirk Ghorian sechs Sicherheitskräfte getötet, als ihr Auto auf eine am Straßenrand platzierte Bombe auffuhr. Die Sicherheitskräfte seien für den Schutz der Eisenbahn zwischen Afghanistan und dem Iran zuständig gewesen, hieß es aus dem Büro des Gouverneurs am Sonntag.

Seit Beginn des offiziellen Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan Anfang Mai haben sich die Gefechte in dem Krisenland intensiviert. Die Taliban starteten in mehreren Provinzen Offensiven. Täglich werden Zivilisten Opfer des Konflikts. Zehntausende Menschen mussten UN-Angaben zufolge in den vergangenen Wochen aus ihren Dörfern und Städten vor den Kämpfen fliehen. Die letzten Soldaten der USA und anderer Nato-Länder sollen das Land bis spätestens September verlassen haben.


Sachsen-Anhalt: Armes Land mit reicher Geschichte

MAGDEBURG: Unter den 16 deutschen Bundesländern ist Sachsen-Anhalt eines der ärmsten. Vom Zusammenbruch der Schwerindustrie nach dem Ende der DDR hat sich das Land an Elbe und Saale nie recht erholt. 31 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung liegt das Pro-Kopf-Einkommen nur bei 69 Prozent des nationalen Durchschnitts. Die Bevölkerung schrumpfte seit 1990 um bald ein Viertel auf unter 2,2 Millionen Einwohner.

Als eigenes Land hat Sachsen-Anhalt, das aus der früheren preußischen Provinz Sachsen und dem Freistaat Anhalt hervorging, eine recht kurze Geschichte. Gleichwohl hat die Region eine reiche Vergangenheit. Davon zeugen beispielsweise der gotische Magdeburger Dom oder die Straße der Romanik, die in Form einer Acht durchs Land läuft und zu rund 80 romanischen Baudenkmälern führt. Das Bauhaus in Dessau wiederum erinnert an ein Stück Architekturgeschichte der Moderne.

Mit dem Harz oder der Saale-Unstrut-Weinregion hat Sachsen-Anhalt auch seine landschaftlichen Reize. Zu den berühmtesten Söhnen des Landes zählen Kaiser Otto der Große (912-973), der Reformator Martin Luther (1483-1546), der Physiker Otto von Guericke (1602-1686) sowie die Barockkomponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Georg Philipp Telemann (1681-1767).


Sassoli zurückhaltend in Debatte über Verbot von Kurzstreckenflügen

BERLIN: EU-Parlamentspräsident David Sassoli hat sich zurückhaltend über ein Verbot von Kurzstreckenflügen zum Schutz des Klimas geäußert. «Bevor wir über etwaige Verbote sprechen, sollten wir meiner Meinung nach bei dem immensen Potenzial für klimafreundliche Mobilität ansetzen, das derzeit noch nicht ausgeschöpft ist», sagte Sassoli den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). So könnten Zug- und Busverbindungen für kurze Strecken enorm ausgebaut werden. Auch könnten Elektroflugzeuge für Kurzstrecken schon in den kommenden Jahren an den Start gehen.

Alle müssten ihren Beitrag leisten, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. «Aber ich glaube nicht, dass es uns voranbringt, wenn wir jetzt anfangen, Urlaubsreisen zu verteufeln», betonte Sassoli. «Vielmehr müssen wir die Leute mitnehmen, und das gelingt am besten, wenn wir Transportmittel fördern, die zugleich nachhaltig und attraktiv sind.»

In Deutschland war eine Debatte über Kurzstreckenflüge entbrannt. Die designierte Kanzlerkandidatin und Parteichefin der Grünen, Annalena Baerbock, hatte Mitte Mai der «Bild am Sonntag» gesagt: «Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben.» Auch Billigpreise wie 29 Euro für Mallorca-Flüge dürfe es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolitik ernst meine.


Entführte Studenten in Nigeria wieder frei

LAGOS: Eine Gruppe von entführten Studenten und Universitätsmitarbeitern in Nigeria ist nach über einem Monat Geiselhaft wieder frei. Ihre Entführer hätten die 14 Geiseln am Samstag wieder auf freien Fuß gesetzt, sagte Samuel Aruwan, Sicherheitsbeauftragter des Bundesstaates Kaduna. Die Studenten und Angestellten der Greenfield Universität in Kaduna waren am 20. April von unbekannten Bewaffneten entführt worden. Während der Verhandlungen mit der Regierung um ein Lösegeld töteten die Entführer fünf Geiseln, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Obwohl die Regierung jeden Kontakt mit den Entführern dementierte, erzählten die Familien der Entführten einer Lokalzeitung, dass schließlich ein Lösegeld gezahlt worden sei. Aruwan wollte sich dazu nicht äußern.

Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind in den vergangenen Jahren wiederholt Schüler und Studenten entführt worden. Der spektakulärste Fall ereignete sich 2014, als die islamistische Terrormiliz Boko Haram 276 Schülerinnen entführte. Inzwischen terrorisieren auch kriminelle Banden die Bevölkerung mit Massenentführungen. Offen bleibt meist, ob Lösegeld gezahlt wurde.

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Bernd Lange 31.05.21 20:20
Flugverbote auf Kurzstrecken
Ab einer Entfernung von 300 km ist das Flugzeug wirtschaftlicher als die Bahn das gilt sowohl für die Umwelt als auch finanziell und zeitlich! Bei einer Entfernung von ca 600 km braucht man für 300 Passagiere einen Airbus und eine Stunde Flug- in einer Stunde hat 1 ICE 300 Passagiere 200 km befördert um das gleich zu erreichen braucht man also 3 ICE-Züge --Umweltschaden für den Bau und Erhaltung der Schnellstrecke und KostenBerlin München und 3 Züge ein vielfaches--Der Flug ist bei sicherer Berechnung um mehr 70 % billiger!!!