Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Kollision zwischen Tanklaster und Reisebus : 20 Tote

CIUDAD VICTORIA/PACHUCA: Nach dem Zusammenstoß eines Tanklasters mit einem Reisebus in Mexiko ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 20 gestiegen. Das teilte die Regierung des zentralmexikanischen Bundesstaates Hidalgo, aus dem der Bus in Richtung der Großstadt Monterrey unterwegs gewesen war, am Sonntag auf Twitter mit. Nach der Kollision am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) auf einer Schnellstraße in Tamaulipas hatte die Polizei des nordöstlichen Bundesstaates zunächst über neun Tote informiert.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft von Tamaulipas hatte sich vermutlich einer von zwei Treibstofftanks des Lasters gelöst und war in den Bus gekracht. Dieser ging in Flammen auf. Bei den Opfern handelte es sich demnach um die Passagiere des Busses. Die Mehrheit von ihnen seien vermutlich Feldarbeiter gewesen, zitierte die Zeitung «La Jornada» einen Regierungssprecher in Hidalgo.

Die Polizei von Tamaulipas teilte mit, es werde ermittelt, ob der Fahrer des Tanklasters Schuld an dem Unfall trage. Nach Medienberichten flüchtete der Fahrer zunächst, wurde aber von Anwohnern festgehalten und der Polizei übergeben.


Handwerk kritisiert Heils Bürgergeld-Konzept

BERLIN: Der Handwerksverband sieht im Bürgergeld-Konzept der Bundesregierung falsche Anreize für Geringverdiener. «Es sorgt für Demotivation bei denjenigen, die mit einem geringen Gehalt regulär arbeiten. Am unteren Ende verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen regulärer Arbeit und dem Bürgergeld», sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Montag).

Viele fragten sich, warum sie morgens um 7 Uhr schon arbeiten sollten, wenn Bürgergeld-Bezieher fast das Gleiche bekämen. «Die Verbesserungen für die Bezieher beim Schonvermögen, der Wegfall von Sanktionen, die deutliche Anhebung des Regelsatzes, die komplette Übernahme der stark gestiegenen Heizkosten - all das wird dazu führen, dass sich für mehr Menschen als bisher das Nicht-Arbeiten mehr lohnt als das Arbeiten.»

Der Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Einführung des Bürgergelds in der Hartz-IV-Nachfolge ab 1. Januar 2023 soll an diesem Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden. Der Regelsatz des neuen Bürgergelds soll nach Heils Plänen für alleinstehende Erwachsene monatlich 502 Euro betragen. Damit soll der bisherige Hartz-IV-Satz ab dem 1. Januar 2023 um mehr als 50 Euro erhöht werden.


Katalanen fordern Unabhängigkeit von Spanien - Bewegung zerstritten

BARCELONA: Knapp fünf Jahre nach der gescheiterten Abspaltung Kataloniens von Spanien haben am katalanischen Nationalfeiertag Diada nach Polizeiangaben 150.000 Menschen in Barcelona für die Unabhängigkeit der Region demonstriert. Die Kundgebung am Sonntag stand unter dem Motto: «Lasst uns zurückkehren, um zu gewinnen: Unabhängigkeit!» Der Veranstalter, die separatistische Bürgerbewegung ANC sprach hingegen von 700.000 Teilnehmern, wie die Zeitung «La Vanguardia» weiter berichtete. Beobachter hatten erwartet, dass weniger Menschen als im Vorjahr teilnehmen würden. 2021 hatte die Polizei 108.000 Teilnehmer gezählt, die ANC aber 400.000 ausgemacht.

Die Kundgebung war dieses Jahr von Streitigkeiten innerhalb der Separatistenbewegung geprägt. Dabei stehen sich die zu Verhandlungen mit Madrid bereite linke Partei ERC von Regionalpräsident Pere Aragonès und die auf einen Bruch mit Madrid setzende Partei Junts gegenüber.

Am 1. Oktober vor fünf Jahren hatte ein illegales Referendum der separatistischen Regionalregierung über eine Abspaltung von Spanien stattgefunden. In der Folge wurde Katalonien von der Zentralregierung zeitweise unter Zwangsverwaltung gestellt. Der damalige Regionalregierungschef Carles Puigdemont und einige Mitstreiter flohen ins Ausland. Andere Separatisten wurden zu langer Haft verurteilt, 2021 allerdings begnadigt.

Die Diada wird jedes Jahr am 11. September begangen und erinnert an den Verlust der katalanischen Selbstverwaltung im Jahr 1714.


US-Vizepräsidentin besorgt über Amerikas Ansehen als Demokratie

WASHINGTON: US-Vizepräsidentin Kamala Harris ist besorgt über das Image der Vereinigten Staaten als Vorzeige-Demokratie. In einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender NBC beklagte Harris, dass sich derzeit elf Personen in US-Bundesstaaten jeweils um das dortige Amt des obersten Wahlaufsehers bemühten und gleichzeitig die Legitimität der jüngsten Präsidentschaftswahl in Frage stellten. Außerdem gebe es in einigen der höchsten gewählten Ämtern des Landes Personen, die sich weigerten, den Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 zu verurteilen. Das bringe Menschen dazu, sich zu fragen, ob die USA in Sachen Demokratie eigentlich zu dem stünden, was sie selbst sagten.

«Wir hatten in der Vergangenheit die Ehre und das Privileg, unser Haupt als Verteidiger und als Beispiel einer großen Demokratie hochzuhalten», sagte sie. «Das gibt uns die Legitimität und das Ansehen, über die Bedeutung der demokratischen Prinzipien, der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte zu sprechen.» Die USA sähen sich hier als Vorbild, und so werde international beobachtet, «was wir tun, um zu sehen, ob es dem entspricht, was wir sagen».

Anhänger des damals gerade abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Trump behauptet bis heute ohne jeden Beleg, er sei durch groß angelegten Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden.


Al-Kaida veröffentlicht Buch über Vorlauf zu 9/11-Anschlägen

KAIRO: Zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 hat das Terrornetzwerk Al-Kaida ein Buch über den Vorlauf der großangelegten Attacke veröffentlicht. Als Autor wird der Ägypter Abu Mohammed al-Masri genannt, ein hochrangiges Al-Kaida-Mitglied, das 2020 im Iran getötet worden sein soll. In dem rund 250 Seiten langen Buch heißt es, dass Al-Kaida schon seit Mitte der 1990er Jahre Anschläge auf US-Ziele vorbereitete. Ziel sei dabei gewesen, die USA in einen jahrelangen Zermürbungskrieg zu ziehen.

Terroristen steuerten am 11. September 2001 drei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und ins Pentagon bei Washington. Ein weiteres entführtes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Etwa 3000 Menschen kamen ums Leben. Die Anschläge waren Auslöser für die von den USA angeführte internationale Militärintervention in Afghanistan, die 20 Jahre dauern sollte.

Die Idee für die Anschläge, bei denen etwa 3000 Menschen ums Leben kamen, geht dem Buch zufolge auf einen ägyptischen Piloten zurück. Dieser habe angeregt, ein Passagierflugzeug in ein «wichtiges und symbolisches amerikanisches Gebäude» zu fliegen. Mitglieder Al-Kaidas, die sich in Flugschulen anmeldeten, hätten zunächst nichts von den Plänen gewusst. Sie seien im Glauben gelassen worden, dass sie nach der Ausbildung künftig das Privatflugzeug von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden fliegen sollten.

Nach den ursprünglichen Plänen hätten Europäer oder US-Bürger die Flugzeuge steuern sollen, heißt es im Buch - weil diese leichteren Zugang zu Flugschulen gehabt hätten. Nach Gesprächen mit vielen Mitgliedern hätten aber nur wenige Interesse gezeigt an einem Selbstmordanschlag. Erst dann habe Al-Kaida die Suche nach möglichen Kandidaten aus dem Jemen und der Golfregion begonnen. Ein erstes Training für die Anschläge habe im Dezember 1998 stattgefunden.


Kopfzerbrechen wegen China und Russland vor UN-Menschenrechtsrat

GENF: Keine zwei Wochen nach der Veröffentlichung des brisanten Xinjiang-Berichts beginnt in Genf die neue Sitzung des UN-Menschenrechtsrats. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte in dem Bericht von Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesprochen. In der chinesischen Region Xinjiang wurden nach Angaben von Geflohenen und Menschenrechtsorganisationen Hunderttausende Uiguren und andere Angehörige muslimischer Minderheiten in Umerziehungslager gesteckt und zur Zwangsarbeit gezwungen.

In welcher Form der Bericht zur Sprache kommen soll, bereitete westlichen Diplomaten in Genf Kopfzerbrechen. Sie können zwar in einer Resolution eine formelle Untersuchungskommission einfordern, müssen aber fürchten, dafür keine Mehrheit im Rat mit 47 Mitgliedsländern zu bekommen. «Keine Resolution ist besser als eine, die nicht angenommen wird», sagte ein westlicher Diplomat. Ähnlich ist die Lage in Bezug auf Russland, wo die Menschenrechte nach Überzeugung westlicher Länder immer weiter eingeschränkt werden.

Alle Länder werben in den Hauptstädten der Ratsmitglieder vorher um Unterstützung für ihre Anliegen, mit mehr oder weniger Druck. Russland und China verbitten sich Kritik, weil dies eine Einmischung in innere Angelegenheiten sei. Die Anordnung einer Untersuchung oder eine Verurteilung im Menschenrechtsrat haben keine konkreten Konsequenzen, gelten aber als Imageschaden.


Prozess zu Terroranschlägen im März 2016 in Brüssel beginnt

BRÜSSEL: In der belgischen Hauptstadt Brüssel beginnt am Montag (9.00 Uhr) der Prozess zu den Terroranschlägen vom 22. März 2016. Damals töteten drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat am Hauptstadt-Flughafen sowie in einer Metro-Station im belebten EU-Viertel 32 Menschen, Hunderte wurden teils schwer verletzt.

Zehn Männer sind für diese Tat angeklagt, einer von ihnen ist mittlerweile wohl in Syrien gestorben. Acht Angeklagten wird 32-facher terroristischer Mord, versuchter terroristischer Mord an 695 Menschen sowie die Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Dem neunten Angeklagten legt die Staatsanwaltschaft lediglich den dritten Punkt zur Last. Den neun Männern gegenüber stehen mehr als 900 Nebenkläger. Für das Verfahren sind sechs bis neun Monate angesetzt.

Der Prozess beginnt am Montag mit der Vorverhandlung. Dabei wird vor allem die Liste der Zeugen sowie deren Reihenfolge festgelegt. Am 10. Oktober sollen dann die zwölf Geschworenen ausgewählt werden, zum Start der Sachverhandlung am 13. Oktober wird dann die Anklage verlesen.


Biden zu Anschlägen vom 11. September: Kampf gegen Terror geht weiter

ARLINGTON: Am 21. Jahrestag der Anschläge vom 11. September hat US-Präsident Joe Biden versprochen, beim Kampf gegen den Terrorismus nicht nachzulassen. «Wir werden nicht ruhen, wir werden niemals vergessen und wir werden niemals aufgeben», sagte Biden am Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung am US-Verteidigungsministerium in Arlington nahe Washington. «Unsere Entschlossenheit, einen weiteren Anschlag auf die Vereinigten Staaten zu verhindern, ist ungebrochen.»

Die USA würden weiter alle terroristische Aktivitäten «überwachen und unterbinden, wo immer wir sie finden, wo immer sie existieren», versicherte er. «Und wir werden niemals zögern, das zu tun, was notwendig ist, um das amerikanische Volk zu verteidigen.»

Am 11. September 2001 hatten islamistische Terroristen drei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und ins Pentagon in Washington gesteuert. Ein weiteres entführtes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Den Anschlägen fielen etwa 3000 Menschen zum Opfer.

184 Menschen davon kamen damals ums Leben, als Flug 77 der American Airlines an jenem Tag in eine Seite des Pentagons stürzte. Die meisten Opfer waren Angestellte des Verteidigungsministeriums. Die Namen der Getöteten wurden bei der Zeremonie am Sonntag verlesen. Biden legte auch einen Kranz am Pentagon nieder.


Israels Regierungschef Lapid zu Besuch nach Berlin aufgebrochen

BERLIN: Der israelische Regierungschef Jair Lapid ist am Sonntag zu einem zweitägigen Besuch nach Deutschland aufgebrochen. In Berlin sind am Montag unter anderem Gespräche mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. «Ziel dieses Besuchs ist es, Positionen in der Nuklearfrage abzustimmen und ein Dokument über die strategische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu finalisieren, was wir unterschreiben werden», teilte Lapid am Morgen vor seiner Abreise mit. Am Montagmittag ist eine gemeinsame Pressekonferenz mit Scholz geplant.

Israel will eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 mit dem Iran verhindern. Das Land fühlt sich vom Iran existenziell bedroht und hält das Abkommen für unzureichend. Deutschland ist eines der Länder, das sich für eine Rückkehr einsetzt. Die laufenden Gespräche gelten derzeit jedoch als festgefahren. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump verlassen.

Das Treffen von Lapid und Scholz war bei einem Telefonat nach dem Holocaust-Eklat von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Mitte August vereinbart worden. Abbas hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz Israel einen vielfachen «Holocaust» an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst. Der Kanzler erwiderte in der Pressekonferenz nichts darauf und distanzierte sich erst am Tag darauf deutlich. Das wurde von vielen als zu spät kritisiert.

Am Montagnachmittag wollen Scholz und Lapid die Berliner Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz besuchen. Dort waren ranghohe Nationalsozialisten 1942 zusammengekommen, um die massenhafte Ermordung der Juden zu planen. Lapid ist selbst Sohn eines Holocaust-Überlebenden.


Elf iranische Pilger sterben bei Unfall im Irak

BAGDAD: Bei einem Unfall im Irak sind mindestens elf iranische Pilger ums Leben gekommen. Auf dem Weg in die für Schiiten heilige Stadt Kerbala stieß ihr Reisebus am Sonntag mit einem Tanklastwagen zusammen, wie die örtliche Polizei mitteilte. Wie es zu dem Unfall kam, blieb zunächst unklar. Irakische Journalisten sprachen teils von 14 Todesopfern und veröffentlichten Bilder eines Fahrzeugwracks.

Kerbela, etwa 100 Kilometer südlich von Bagdad, ist für schiitische Muslime weltweit einer der wichtigsten Wallfahrtsorte. In diesen Tagen reisen viele von ihnen zur Gedenkfeier Arbain an, die im Irak am kommenden Samstag stattfindet. Mit dem Arbain-Fest endet eine 40-tägige Trauerperiode für den Imam Hussein, an dessen Tod die Schiiten mit dem Fest Aschura erinnern. Imam Hussein, der Enkel des Propheten Mohammed, starb nach islamischer Überlieferung 680 in der Schlacht von Kerbela. Die Schiiten verehren ihn als Märtyrer.


Griechischer Premier Mitsotakis: bin immer bereit, Erdogan zu treffen

THESSALONIKI: Im Konflikt mit der Türkei setzt der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis weiterhin auf Kommunikation. «Ich bin immer bereit, mich mit dem türkischen Präsidenten zu treffen», sagte er bei einer Pressekonferenz am Sonntag in Thessaloniki. Natürlich könne er den türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan nicht zu einem Treffen zwingen, er hoffe aber auf ein Gespräch am Rande der ersten Zusammenkunft der «Europäischen Politischen Gemeinschaft» Anfang Oktober in Prag. Dort sollen die Staats- und Regierungschefs von 44 Staaten eingeladen werden.

Die Beziehung der beiden Nachbarländer und Nato-Mitglieder hatte zuletzt einen Tiefpunkt erreicht. Vergangenen Montag drohte Erdogan offen mit einer militärischen Aktion, als er sagte: «Wir können plötzlich eines Nachts kommen.» Ankara wirft Athen vor, griechische Inseln in der Ostägäis unrechtmäßig militarisiert zu haben und stellt deshalb die Souveränität Griechenlands über diese Inseln infrage. Streit gibt es auch um die Ausbeutung von Bodenschätzen in der Ägäis. Im Mai hatte Erdogan den Draht zu Mitsotakis gekappt und auch alle anderen Kommunikationskanäle zwischen den Ländern für geschlossen erklärt.

Dass es angesichts der aggressiven Rhetorik seitens der Türkei zu einem Krieg kommen könnte, glaubt Mitsotakis dennoch nicht. «Nein, denn ich kann mir einen Krieg zwischen Griechenland und der Türkei nicht vorstellen», sagte er auf eine entsprechende Frage. Er glaube, die Türkei wisse sehr gut um die Effektivität der griechischen Streitkräfte Bescheid.

Die Provokationen aus Ankara hätten wohl eher mit den Wahlen zu tun, die im kommenden Jahr in der Türkei anstehen, mutmaßte Mitsotakis. Die aggressive Rhetorik sei jedoch ein Fehler, «weil sie damit die türkische Gesellschaft vergiften und die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei untergraben». Auch militarisiert stellten die griechischen Inseln keinerlei Gefahr für die Türkei dar, betonte der Premier einmal mehr - das sei international bekannt.


Streit um US-Basis : Gegner vor Sieg bei Gouverneurswahl

NAHA: Im Streit um die Verlegung eines US-Truppenstützpunkts auf Japans Südinsel Okinawa droht der Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida ein Dämpfer. Bei der Wahl zum Gouverneur von Okinawa, wo das Gros der US-Truppen in Japan stationiert ist, zeichnete sich am Sonntag eine Niederlage des Regierungskandidaten Atsushi Sakima ab, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Abend (Ortszeit) berichtete. Demnach dürfte dem von Oppositionsparteien unterstützten Amtsinhaber Denny Tamaki eine zweite Amtszeit sicher sein, hieß es.

Im Mittelpunkt des Wahlkampfes standen die heftig umstrittenen Pläne der Zentralregierung in Tokio, den mitten in einem Wohngebiet der Stadt Ginowan gelegenen Marineinfanterie-Stützpunkt Futenma in das weniger dicht besiedelte Küstengebiet Haneko auf Okinawa zu verlegen. Tamaki will, dass der Stützpunkt ganz aus Okinawa verschwindet. Sein sich abzeichnender Wahlsieg könnte die Umsetzung der Pläne der Zentralregierung erschweren, hieß es in japanischen Medienberichten.

Der Stützpunkt Futenma hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Proteste in der Bevölkerung auf Okinawa ausgelöst. Lärmbelastung, Sicherheitsrisiken sowie Straftaten von US-Militärangehörigen brachten die Einheimischen wiederholt auf die Barrikaden. Die Atommacht USA sind Japans Schutzmacht. Schon seit 2006 besteht eine Vereinbarung, den Stützpunkt nach Haneko im Westen der Insel zu verlegen. Das ist jedoch ein Naturschutzgebiet, das Lebensraum für bedrohte Arten bietet, unter anderem für den Meeressäuger Dugong.



Bahnstreiks in den Niederlanden nach Tarifeinigung vorerst vom Tisch

DEN HAAG: In den Niederlanden sind die für die neue Woche angekündigten Bahnstreiks vorerst vom Tisch, nachdem Gewerkschaften und die Eisenbahngesellschaft NS Lohnerhöhungen ausgehandelt haben. Streikaktionen, die auch den Verkehr von und nach Deutschland lahmgelegt hätten, seien damit aufgeschoben, teilte die Gewerkschaft FNV am Sonntag mit. Die Mitglieder stimmen nun über die Grundsatzeinigung ab. Diese sieht eine Lohnerhöhung in zwei Schritten um 9,25 Prozent sowie zwei Einmalzahlungen von 1000 Euro bei einer Laufzeit von 18 Monaten vor.

Zuletzt am Freitag und mehrfach in den Wochen davor hatten Streiks den Bahnverkehr in den Niederlanden behindert. Meist verkehrten auch keine internationalen Züge. Die IC- und ICE-Züge aus Deutschland fuhren nicht in die Niederlande.


Iran kritisiert Erklärung zum Atomstreit - «nicht konstruktiv»

TEHERAN/BERLIN: Der Iran hat die gemeinsame Erklärung der Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zum Atomstreit harsch kritisiert. «Die jüngste Erklärung der europäischen Troika war unausgewogen und nicht konstruktiv», sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Sonntag. Der Iran bedauere sehr, dass die drei Länder lieber «den diplomatischen Trend» sabotierten als zu versuchen, mit gutem Willen die verbliebenen Differenzen auszuräumen. Falls sie diesen Kurs weiterverfolgen sollte, seien sie letztendlich dann auch für ein Scheitern der Atomverhandlungen verantwortlich, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

Es geht um den jahrelangen Streit über eine Wiederherstellung des Atomabkommens mit dem Iran, der erneut festgefahren scheint. Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens kritisierten am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung, der Iran wolle die auf dem Tisch liegende Vereinbarung nicht schließen. Angesichts dessen werde man beraten, wie man «mit Irans fortgesetzter nuklearer Eskalation» und der mangelnden Kooperationsbereitschaft mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am besten umgehe, heißt es in der vom Auswärtigen Amt verbreiteten Erklärung.

Das internationale Atomabkommen mit dem Iran von 2015, mit dem das Land an der Entwicklung einer Atombombe gehindert werden soll, liegt seit dem Austritt der USA 2018 auf Eis. Ziel der laufenden Gespräche ist es, US-Sanktionen gegen den Iran aufzuheben und Teherans Atomprogramm wieder einzuschränken. Vor gut einer Woche hatte der Iran einen neuen Vorschlag zur Beendigung des Streits vorgelegt - als Antwort auf einen Kompromissvorschlag der EU. Details dazu wurden nicht bekannt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien kritisierten: «Leider hat sich Iran entschlossen, diese entscheidende diplomatische Chance nicht zu ergreifen. Stattdessen setzt Iran die Eskalation seines Nuklearprogramms weit über das hinaus fort, was sich auf plausible Weise aus zivilen Gründen rechtfertigen ließe.»


Tausende feiern Fest des Regengotts

KATHMANDU: Tausende Menschen im Kathmandu-Tal in Nepal feiern in diesen Tagen ein beliebtes Straßenfestival zu Ehren von Indra, dem Regengott und König des Himmels. Bei dem achttägigen alljährlichen Indra-Jatra-Festival verehren Hindus und Buddhisten unter anderem in Sänften durch Menschenmengen getragene Kinder als Verkörperungen von mehreren Göttinnen und Göttern und hoffen auf ihren Segen.

Anwesend waren bei dem Fest bislang unter anderem Präsidentin Bidya Devi Bhandari, Premierminister Sher Bahadur Deuba sowie andere wichtige Würdenträger, sagte ein Organisator der Deutschen Presse-Agentur. Einige Menschen tanzen mit bunten Masken, die Götter und Dämonen darstellen. Und viele besuchen Schreine und gedenken ihrer verstorbenen Angehörigen.

Das jahrhundertealte Indra-Jatra-Festival geht auf eine Legende zurück, wonach Regengott Indra als gewöhnlicher Mann verkleidet nach Kathmandu kam und in der Nacht Jasminblüten für seine Mutter suchte. Die Menschen hielten ihn für einen Dieb und nahmen ihn gefangen. Erst als seine Mutter zur Hilfe kam, ließen sie ihn sofort frei. Und im Anschluss wurde den Menschen gutes Wetter für Kathmandu versprochen.


Starkes Erdbeben in Papua-Neuguinea

LAE: Der pazifische Inselstaat Papua-Neuguinea ist in der Nacht zu Sonntag von einem starken Erdbeben erschüttert worden. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf 7,6. Das Epizentrum lag 65 Kilometer von Lae entfernt, der mit rund 150.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes an der Nordküste. Die US-Wetterbehörde NOAA hob eine zunächst ausgesprochene Tsunami-Warnung wieder auf. Über Schäden und Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Der Norden des Landes ist häufiger von Erdbeben bedroht.

Neuguinea, die Salomonen sowie zahlreiche weitere Inseln in der Region liegen auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo sich rund 90 Prozent aller Erdbeben weltweit ereignen. Die geologisch aktivste Zone der Welt zieht sich hufeisenförmig knapp 40.000 Kilometer um den größten Ozean der Erde.

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