Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Privatflugzeug in Sperrzone: Präsident Biden in Sicherheit gebracht

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden ist wegen des Eindringens eines Privatflugzeugs in den gesperrten Luftraum rund um den Aufenthaltsort des Staatschefs zeitweise in Sicherheit gebracht worden. Ein Vertreter des Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten verantwortlich ist, sagte, es habe zu keiner Zeit eine «bedeutende Bedrohung» für Biden bestanden. Ein Sprecher der Behörde erklärte, die Maschine sei am Samstagnachmittag (Ortszeit) versehentlich in den Luftraum über Rehoboth im Bundesstaat Delaware eingedrungen und sei «sofort hinaus eskortiert worden».

Erste Untersuchungsergebnisse zeigten, dass der Pilot des Privatflugzeugs sein Funkgerät nicht richtig eingestellt hatte und sich zudem nicht an die zuvor veröffentlichte Luftraumeinschränkung hielt, wie der Secret Service mitteilte. Agenten der Behörde würden den Piloten befragen, hieß es weiter. Biden hielt sich übers Wochenende in seinem privaten Anwesen im Küstenort Rehoboth in seinem Heimat-Bundesstaat auf. Er und First Lady Jill Biden seien nach der Klärung der Lage in das Haus zurückgekehrt, hieß es.

Der Secret Service veranlasst für Aufenthaltsorte des Präsidenten außerhalb Washingtons normalerweise über die Luftfahrtbehörde FAA die Einrichtung einer zeitweisen Luftraumsperre, die öffentlich kommuniziert wird. Zur Durchsetzung der Luftraumregelung, die häufig einen größeren beschränkten und eine kleineren komplett gesperrten Bereich umfasst, werden US-Medien zufolge unter anderem Kampfjets des US-Militärs oder Helikopter der Küstenwache eingesetzt.


Elf Verletzte bei Museumsbahn-Unfall in Ostfrankreich

PONTARLIER: Bei einem Museumsbahn-Unfall sind im Osten Frankreichs nahe der Schweizer Grenze am Samstag elf Menschen verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.

Das berichtete der Regionalsender France 3 unter Bezug auf dortige Einsatzkräfte. Ein Bremsversagen an der Museumsbahn «Coni'Fer» soll nach ersten Erkenntnissen die Unfallursache sein. Zwei Waggons mit insgesamt rund 30 Fahrgästen kollidierten demnach mit der Dampflok. Das Unglück ereignete sich am frühen Samstagnachmittag bei Pontarlier. Die «Coni'Fer» fährt zwischen Pontarlier in der französischen Region Burgund-Franche-Comté und dem schweizerischen Vallorbe.


Neonazi wegen mutmaßlicher Anschlagspläne verhaftet

PARIS: Ein junger Neonazi ist in Frankreich Medienberichten zufolge wegen mutmaßlicher Anschlagspläne verhaftet worden. Wie mehrere französische Medien am Samstag berichteten, sitzt der 20-Jährige wegen Verdachts auf eine terroristische Aktion seit Freitag in Untersuchungshaft. Laut Informationen der französischen Tageszeitung «Le Parisien» wurde der Mann im Département Ardèche im Südosten Frankreichs von Ermittlern der Generaldirektion für innere Sicherheit (DGSI) festgenommen. Er soll nach einer Waffe gesucht haben.

Die Ermittler wurden den Berichten zufolge auf ihn aufmerksam, weil er unter dem Pseudonym «HeinrichHimmler88» in den sozialen Netzwerken verschlüsselte Nachrichten verbreitet und in seinen Videos gedroht habe, Juden, Schwarze, Frauen und die LGBT-Community anzugreifen. Er soll Mitglied von rassistischen und Neonazi-Gruppen auf dem Messengerdienst Telegram sein. Das Pseudonym bezieht sich auf Heinrich Himmler, der zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland SS-Chef war. Er ist einer der Hauptverantwortlichen des Holocausts.

Wie die Regionalzeitung «Ouest France» berichtete, wollten die Anwälte auf Nachfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP keine Stellung nehmen.

Ebenfalls am Freitag wurde ein Ermittlungsverfahren gegen vier Rechtsextremisten im Elsass eingeleitet. Einsatzkräfte hatten zuvor bei Hausdurchsuchungen unter anderem knapp zwei Dutzend illegale Waffen, darunter ein Maschinengewehr, mehr als Hunderttausend Schuss Munition und mehr als 30 Kilogramm Schießpulver beschlagnahmt. Bei den Durchsuchungen waren sie zudem auf ein antisemitisches Schriftstück sowie neonazistische Schriften gestoßen.


Verkehrsminister und Bahnchef tief betroffen - Besuch am Unglücksort

GARMISCH-PARTENKIRCHEN: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz haben sich bestürzt über das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gezeigt und eine umfangreiche Aufklärung zugesagt. Den Familien der Opfer sprachen beide am Samstag bei einem Besuch am Unglücksort ihre Anteilnahme aus. Zugleich dankten sie den Rettungskräften - darunter viele Ehrenamtliche.

«Es ist ergreifend, hier zu stehen und zu sehen, welche dramatischen Ausmaße dieser Zugunfall genommen hat», sagte Wissing. «Die Sache wird jetzt weiter aufgeklärt und umfangreich aufgearbeitet.» Nun gälten die Gedanken den Hinterbliebenen der Opfer.

Während des Besuchs war aus den Trümmern ein fünftes Todesopfer geborgen worden. Lutz äußerte sich erschüttert, «weil hier Menschen gestorben sind, junge Menschen, die noch ein ganzes Leben vor sich hatten, Familien zerrissen wurden und auch viele Menschen verletzt, teils schwer verletzt wurden.»

Nach bisherigem Stand handelt es sich bei den Toten um vier Frauen und eine männliche Person - über das Alter der Opfer wurde offiziell nichts gesagt. Medienberichte, nach denen es sich bei dem fünften Toten um einen Schüler handelt, bestätigte die Polizei auf Anfrage nicht. Nach neuen Zahlen wurden mehr als 40 Menschen verletzt, mehrere davon schwer.


Junge in Kerkrade vermisst - Nach Leichenfund Verdächtiger gefasst

KERKRADE: Im Fall eines vermissten Jungen im niederländischen Grenzort Kerkrade hat die Polizei eine Leiche gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um den neunjährigen Gino handelt, nach dem seit Mittwochabend gesucht worden war. Das teilte die Polizei am Samstag in Kerkrade im Südosten des Landes mit. In der Nacht zum Samstag war bereits ein verdächtiger Mann festgenommen worden.

Die Leiche war in Geleen gefunden worden, etwa 25 Kilometer von Kerkrade entfernt. Dort war auch der Verdächtige gefasst worden. Ob die Leiche auch bei der Wohnung des Mannes gefunden wurde, teilte die Polizei nicht mit. Der Fundort wurde nach Polizeiangaben weiträumig abgesperrt, Experten sicherten Spuren.

Der Junge wohnte eigentlich in Maastricht und hatte einige Tage bei einer älteren Schwester in Kerkrade verbracht. Am Mittwochabend wollte er noch Fußball spielen. Als er gegen 19.30 Uhr nicht zurück war, schaltete die Schwester die Polizei ein.


Trafalgar Square in London vorübergehend evakuiert

LONDON: Die Londoner Polizei hat am Samstag den berühmten Platz Trafalgar Square in der Innenstadt vorübergehend evakuiert. Einen Grund nannte die Behörde zunächst nicht, gab aber nach einigen Minuten Entwarnung. «Der Fall ist nun abgeschlossen, und der Platz wird zu gegebener Zeit wieder eröffnet», schrieb die Polizei auf Twitter. Auch die Feuerwehr war vor Ort, allerdings keine Rettungsdienste.

Augenzeugen berichteten von einer lauten Detonation. Auch nahe gelegene Hotels seien geräumt worden. Eine Reporterin des kanadischen Senders Global News berichtete, es habe sich um eine kontrollierte Sprengung gehandelt. Die Polizei habe ein verdächtiges Fahrzeug untersucht. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.


Hongkongs Polizei unterbindet Gedenkfeier für Tian'anmen-Opfer

HONGKONG: Bereits zum dritten Mal in Folge haben Hongkongs Behörden die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Massakers am Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen-Platz) unterbunden. Wie in den beiden Vorjahren wurde eine Kerzen-Mahnwache am Jahrestag der blutigen Niederschlagung am 4. Juni 1989 untersagt. Polizisten patrouillierten am Samstag rund um dem Hongkonger Victoria-Park und riegelten ihn ab.

Die Sonderverwaltungsregion war lange der einzige Ort in China, an dem den Opfern des Tian'anmen-Massakers gedacht werden durfte. Zehntausende Menschen beteiligten sich in der Regel an der großen Kerzen-Andacht im Victoria-Park. Im Sommer 2020 führte Peking aber ein harsches Sicherheitsgesetz für Hongkong ein - seitdem wurde auch die Mahnwache nicht mehr zugelassen.

Nach wochenlangen Demonstrationen und Hungerstreiks gegen Korruption und für Meinungsfreiheit und Demokratie im Frühjahr 1989 hatte die kommunistische Führung die Volksbefreiungsarmee gerufen, um den Protesten in Peking ein Ende zu bereiten. Die Militäraktion, bei der einige hundert Menschen ums Leben kamen, ist in China ein politisches Tabu-Thema. Die chinesische Führung erlaubt keine öffentliche Diskussion und auch kein Gedenken am Jahrestag.

Im Gegensatz zu China gedachte das demokratischen Taiwan den Opfern. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen beklagte am Samstag das Fehlen einer offiziellen Mahnwache in Hongkong. Erinnerungen an die Niederschlagung würden dem kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft systematisch entzogen, schrieb sie auf Facebook.


Borrell: Einigung auf Atomdeal mit dem Iran immer unwahrscheinlicher

BRÜSSEL: Die Chance zur Rettung des Atompakts mit dem Iran (JCPOA) sinkt nach Ansicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. «Die Möglichkeit, eine Einigung zu erzielen und zum JCPOA zurückzukehren, wird immer geringer», schrieb der EU-Chefdiplomat am Samstag nach einem Gespräch mit Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian auf Twitter. Zugleich betonte der Spanier: «Aber mit zusätzlicher Anstrengung können wir es immer noch schaffen.» Er stehe als Vermittler jederzeit bereit, Lösungen für die letzten offenen Fragen zu ermöglichen.

Die Gespräche zur Rettung des Abkommens, das die US-Regierung unter dem früheren Präsidenten Donald Trump aufgekündigt hatte, stehen auf der Kippe, weil sich Washington und Teheran nicht darauf einigen können, welche US-Sanktionen wieder aufgehoben werden. Westliche Diplomaten warnen seit Monaten, dass die Wiederherstellung des Atomabkommens von 2015 immer unwahrscheinlicher werde, je weiter der Iran insbesondere die Uran-Anreicherung vorantreibe.

In dem Abkommen hatte sich der Iran dazu verpflichtet, seine Atomaktivitäten deutlich einzuschränken, im Gegenzug fielen westliche Sanktionen weg. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Deal und der Einführung neuer US-Sanktionen brach der Iran mit seinen Zugeständnissen und reicherte deutlich mehr Uran an.


Slowakische Polizei ermittelt nach Zugunglück mit vielen Verletzten

BRATISLAVA: Nach einem schweren Zugunglück mit Dutzenden Verletzten in der Slowakei hat die Polizei Ermittlungen zur Schuldfrage aufgenommen. Das teilte der an die Unfallstelle geeilte Verkehrsminister Andrej Dolezal in der Nacht zum Samstag im TV-Nachrichtensender TA3 mit.

Am Freitagabend war eine Lokomotive nahe der nordslowakischen Gemeinde Strecno auf einen Personenzug aufgefahren. Wie ein Sprecher der staatlichen Eisenbahngesellschaft erklärte, war die Lok herbeigerufen worden, um den wegen eines Defekts stehengebliebenen Personenzug abzuschleppen. Der Zug habe auf einem unübersichtlichen Streckenteil zwischen zwei Tunnels gestanden. Der Zusammenstoß ereignete sich nahe dem Eisenbahnknoten Vrutky, an dem sich die Bahnlinie aus dem Landesinneren nach Bratislava und jene nach Tschechien treffen.

Der slowakische Gesundheitsminister Vladmir Lengvarsky teilte der Nachrichtenagentur TASR mit, die Rettungskräfte hätten 74 Verletzte gezählt, von denen rund die Hälfte wegen leichterer Verletzungen vor Ort verarztet worden sei. Eine Behandlung in einem der Krankenhäuser der Umgebung benötigten nach seinen Angaben 34 Patienten. 15 erlitten Knochenbrüche und andere Verletzungen, die eine stationäre Behandlung notwendig machten. In Lebensgefahr sei aber auch von den drei besonders schwer Verletzten niemand mehr, sagte der Minister.


Schnellzugführer stirbt bei Bahnunglück nach Erdrutsch

PEKING: In China ist ein Schnellzugführer bei einem Bahnunglück ums Leben gekommen.

Zudem wurden acht Menschen verletzt, wie das chinesische Staatsfernsehen am Samstag berichtete. Zwei Wagen entgleisten, nachdem der Zug in der Provinz Guizhou plötzlich bei der Einfahrt in einen Tunnel von einem Erdrutsch getroffen worden war. Der Zug mit über 130 Menschen an Bord war auf dem Weg aus der Provinzhauptstadt Guiyang in die südchinesische Metropole Guangzhou. Die Behörden leiteten eine Untersuchung zur Ursache des Unglücks ein. In Teilen Chinas kommt es in den regenreichen Sommermonaten immer wieder zu Überschwemmungen und Erdrutschen mit Toten und Verletzten.


Zehntausende Iraner gedenken Chomeinis Todestag

TEHERAN: Im Teheran haben sich 33 Jahre nach dem Tod des Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Chomeini Zehntausende Iraner zum Gedenken versammelt. An der am Samstag vom Staatssender Irib live übertragenen Zeremonie nahm auch die gesamte politische und militärische Führung der islamischen Republik teil. Hauptredner war Chomeinis Nachfolger Ajatollah Ali Chamenei.

«Der Imam (Chomeini) war und ist die Seele der islamischen Revolution», sagte Chamenei. Auch die junge Generation verfolge weiterhin den Weg des verstorbenen Revolutionsführers und lasse keine Unterdrückung des Landes durch die Weltmächte zu, so der iranische Führer, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.

43 Jahre nach der Revolution steckt der Iran jedoch in der schwersten Wirtschaftskrise seiner jüngeren Geschichte. Die nationale Währung Rial hat im Zuge der US-Sanktionen massiv an Wert verloren. Auch die Verhandlungen zur Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015 stehen still. Im Südwesten des Landes gab es jüngst Proteste.

Der schiitische Kleriker Chomeini führte die islamische Revolution von 1979 im Iran an. Der charismatische Ajatollah hatte in den Jahren zuvor aus dem französischen Exil heraus den Sturz der Monarchie vorbereitet. Nach seiner Rückkehr nach Teheran und mit Gründung der islamischen Republik übernahm Chomeini das Amt des obersten Führers im Iran. Er wurde 87 Jahre alt und starb an einem Herzstillstand.


Fünfter Toter bei Zugunglück in Oberbayern

GARMISCH-PARTENKIRCHEN: Einen Tag nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist nach Polizeiangaben am Samstag eine weitere Leiche geborgen worden.

Die Zahl der Toten erhöhte sich damit auf fünf.


Überschwemmungen in Havanna - zwei Tote und viele beschädigte Häuser

HAVANNA: Bei starkem Regen und Überschwemmungen sind in der kubanischen Hauptstadt Havanna mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und mindestens 40 Häuser beschädigt worden. Zu den Todesfällen kam es bei einem Hauseinsturz und einem Unfall, wie das Präsidialamt des sozialistischen Inselstaats am Freitag auf Twitter mitteilte. In der benachbarten westlichen Provinz Pinar del Río werde eine Person vermisst.

Am meisten betroffen waren demnach unter anderem das Zentrum und die Altstadt Havannas. Rund 400 Menschen seien in Notunterkünften untergebracht worden, mehr als 1800 bei Freunden oder Familie untergekommen.

Ein Tiefdruckgebiet hatte den Angaben zufolge im Westen und Zentrum Kubas intensiven Regen, Gewitter und Tornados gebracht. In den meisten Stadtteilen Havannas seien Überschwemmungen gemeldet worden, berichtete die Zeitung der Kommunistischen Partei, «Granma». Dem Zivilschutz zufolge wurde auch das Stromnetz beschädigt.

Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC handelte es sich um einen potenziellen tropischen Wirbelsturm. Schwerer Regen wurde demnach in der Nacht weiterhin im Westen Kubas, bis Samstag auch in Teilen des nahe gelegenen US-Bundesstaats Florida und der Bahamas erwartet. Die Hurrikansaison im Atlantik hat Anfang dieses Monats begonnen, sie dauert bis Ende November.

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