Neues aus dem Ausland am Samstag

Neues aus dem Ausland am Samstag

Saudi-Arabiens Luftabwehr vereitelt weiteren Angriff über Riad

RIAD: Saudi-Arabiens Luftabwehr hat über der Hauptstadt Riad erneut einen Angriff abgewehrt. Dort sei eine ballistische Rakete der Huthi-Rebellen abgefangen und zerstört worden, teilte das Militärbündnis am Samstagabend mit, das im Jemen gegen die Huthis kämpft. In einem Video, das den Vorfall zeigen soll, ist eine Explosion am Nachthimmel zu sehen. Stunden zuvor hatte das Militärbündnis nach eigenen Angaben auch eine Drohne abgefangen, mit denen die Huthis die Stadt Chamis Muschait im Süden des Landes angegriffen hätten. Zunächst bekannte sich niemand dazu.

Die schiitischen Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt, dem Erzrivalen Saudi-Arabiens. Sie greifen vom Nordjemen aus mit Drohnen und Raketen immer wieder in dem Königreich an und hatten ihre Attacken dort in vergangenen Wochen verstärkt.

Im Januar hatte die saudische Luftabwehr auch mehrfach Flugkörper über Riad abgefangen und damit offenbar Angriffe vereitelt. Zu einer dieser Attacken hatte sich die Miliz Alwiat al-Waad al-Hak bekannt, die zuvor nicht öffentlich in Erscheinung getreten war. Sie hatte danach weitere Angriffe in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angekündigt.


Wegen lauter Karaoke: Mann in London muss mehr als 3000 Euro zahlen

LONDON: Abba, Dire Straits und New Order: Weil er seine Nachbarn nachts mit lauten Karaoke-Gesangseinlagen beschallte, muss ein Mann in London umgerechnet mehr als 3000 Euro zahlen. Das bestätigte die Verwaltung des Bezirks Barking and Dagenham am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch mit nächtlichen Heimwerker-Tätigkeiten soll der Mann seine Nachbarn wach gehalten haben.

Rund 150 Beschwerden wegen Ruhestörung häuften sich in den vergangenen Jahren an, hieß es in einer Mitteilung der Bezirksverwaltung. Ermahnungen von Mitarbeitern der Ordnungsbehörde habe er einfach ignoriert. Als es schließlich Mitte Februar dieses Jahres zu einer Gerichtsverhandlung kam, ließ sich der Beschuldigte nicht blicken. Der Richter entschied daher, ihm in Abwesenheit Bußgelder, Schmerzensgeld und entstandene Kosten in Höhe von 2748 Pfund (umgerechnet etwa 3170 Euro) in Rechnung zu stellen.

Dem Londoner «Evening Standard» zufolge versuchte sich der 50 Jahre alte Hobby-Sänger an Liedern wie «Sultans of Swing» von den «Dire Straits» und «Islands in the Stream» von Kenny Rogers and Dolly Parton. Ein Nachbar sagte dem Bericht zufolge, er habe sich vor Samstagabenden bereits gefürchtet: «Es war sehr laut und sein Gesang war fürchterlich». Ein anderer Nachbar sah es weniger dramatisch.

Der Karaoke-Fan selbst bewertet seine Freizeitgestaltung nicht als exzessiv, wie er der Zeitung sagte. Er habe mit Freunden zu Songs wie «Gimme! Gimme! Gimme!» von «Abba» eingestimmt, das habe ihm den Ärger beschert. «Was wird von uns erwartet, dass wir still zuhause sitzen?»


Verfilztes Schaf nach Jahren von mehr als 35 Kilo Wolle befreit

SYDNEY: Ein Schaf, das jahrelang ungeschoren im australischen Busch herumirrte und nach seiner Rettung von rund 35 Kilo verfilzter Wolle befreit wurde, ist auf dem Weg der Besserung. Das Baarack getaufte Schaf würde wieder fressen und herumlaufen, sagte Pam Ahern, Besitzerin einer privaten Aufnahmestation für Tiere, kürzlich dem britischen Sender BBC. Das Schaf ist unter anderem auf der Plattform Tiktok zum Megastar geworden: 2,7 Millionen Mal wurde das Video des ungeschorenen Baarack aufgerufen.

Das Schaf wurde Anfang Februar im Südosten Australiens von Aherns Mitarbeitern verkümmert und unbeweglich entdeckt und in Obhut genommen. Das Fell habe Baarack so sehr belastet, dass es die Augenlider nicht mehr schließen konnte. Durch festsitzende Grassamen und Dreck habe sich das Tier ein Geschwür am Auge zugezogen. Auch habe Baarack aufgrund des unnatürlichen Gewichts nicht mehr stehen können und sei unterernährt gewesen, sagte Ahern. Während Baarack geschoren wurde, habe man seinen Herzschlag beobachtet, um sicherzustellen, dass das Schaf nicht einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erliegt.

Schafe wie Baarack sollten nach Angaben Aherns einmal im Jahr geschoren werden. Die Wolle von Baarack sei völlig verfilzt und unbrauchbar gewesen, weil sich über Jahre Stöckchen, Gräser und Blätter in dem Fell verfangen hatten.


Gorbatschow: Glaube an bessere Beziehungen zur EU

MOSKAU: Vor seinem 90. Geburtstag hat der frühere Kremlchef Michail Gorbatschow die Hoffnung auf eine Besserung des Verhältnisses zur Europäischen Union geäußert. «Man darf keine Angst vor Verhandlungen haben», sagte der Friedensnobelpreisträger am Samstag der Agentur Interfax. Die Beziehungen zwischen Moskau und Brüssel sind etwa im Ukraine-Konflikt so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. «Nur Verhandlungen, nur die Treffen auf allen Ebenen - vor allem auf höchster - können positive Ergebnisse bringen. Ich glaube daran», sagte er. Der frühere Sowjetpräsident wird an diesem Dienstag (2. März) 90 Jahre alt.

«Man muss verstehen, dass wir alle Europäer sind (...) Das bedeutet, dass wir verhandeln müssen.» Gorbatschow rief in dem Interview mit Interfax auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen US-Kollegen Joe Biden zu einem persönlichen Treffen und neuen atomaren Abrüstungsverhandlungen auf. «Die Hauptsache ist heute, einen Atomkrieg zu verhindern», mahnte Gorbatschow. «Um einen Fortschritt zu erzielen, muss man offen aufeinander zugehen.»

Seine Erfahrungen mit US-Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren hätten gezeigt, dass die führenden Vertreter der beiden größten Atommächte in Fragen der globalen Sicherheit viel erreichen könnten, wenn sie wollten. Washington und Moskau hatten unter dem Reformer Gorbatschow mehrere atomare Abrüstungsverträge geschlossen. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump waren die USA aus dem Großteil der Abkommen ausgestiegen.

Washington und Moskau hatten sich Ende Januar nach Bidens Amtsantritt darauf verständigt, den letzten großen atomaren Abrüstungsvertrag New Start um fünf Jahre zu verlängern. Der Vertrag über die Begrenzung strategischer Atomwaffen war am 5. Februar 2011 in Kraft getreten. Das Abkommen, das Anfang Februar ausgelaufen wäre, begrenzt die Nukleararsenale Russlands und der USA auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe. Russland und die USA besitzen zusammen rund 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen.


Libanon lässt Küste nach Ölverschmutzung im Mittelmeer säubern

BEIRUT: Nach der schweren Ölverschmutzung im Mittelmeer sollen Hunderte Freiwillige bei Säuberung der Küste im Süden des Libanon helfen. Die Arbeiten würden etwa zwei Wochen dauern, sagte der Leiter des Naturreservats in Tyros, Hassan Hamsah, am Samstag. Die Strände der Hafenstadt sind zusammen mit Küstenabschnitten des Nachbarlands Israel besonders von der Ölpest betroffen. In einem ersten Schritt werde Teer von Küsten des Reservats beseitigt, sagte Hamsah. Auch die UN-Beobachtermission Unifil prüft, wie sie helfen kann.

Seit vergangener Woche hatte eine Ölpest vor allem an Israels Stränden schweren Schaden angerichtet. Besonders betroffen war die Tierwelt. Nach Medienberichten waren vor der Küste des Landes Dutzende Tonnen Öl ins Meer gelaufen. Der Grund war zunächst unklar. Experten sprechen von der schlimmsten Umweltkatastrophe seit langem mit Säuberungsarbeiten, die an Israels Stränden Jahre dauern könnten. Dort waren seit vergangenem Wochenende Tausende Helfer im Einsatz.


Nach Diebstahl: Lady Gagas Hunde Koji und Gustav wieder da

LOS ANGELES: Die Sängerin Lady Gaga kann aufatmen: Ihre beiden Hunde Koji und Gustav sind wieder da. Dies gab die Polizei in Los Angeles (LAPD) am Freitagabend (Ortszeit) per Twitter bekannt. Eine Frau habe die Tiere, die seit einem Überfall am Mittwoch vermisst wurden, der Polizei und Angestellten von Lady Gaga übergeben, so das LAPD weiter. Zu der Identität der Frau und dem Fundort wolle man sich nicht weiter äußern, da die Angelegenheit weiter polizeilich untersucht werde.

Bei einem Spaziergang mit dem Hundesitter waren die beiden Tiere in Hollywood entführt, der Sitter angeschossen und verletzt worden. Die Musikerin selbst meldete sich am Freitag zu Wort. Sie sei «todtraurig», schrieb Lady Gaga auf Instagram. Sie sei bereit, 500.000 Dollar (etwa 410.000 Euro) Belohnung für die sichere Rückgabe ihrer Hunde zu zahlen.

Der verletzte Hundesitter sei stabil und nicht lebensgefährlich verletzt, hieß es von der Polizei. Die Ermittler suchen weiterhin nach zwei Tatverdächtigen. Der Raub ereignete sich während eines Rom-Besuchs von Lady Gaga, die sich nach Medienberichten dort zu Dreharbeiten aufhalten soll.


Sea-Watch rettet erneut Dutzende Migranten aus Seenot

ROM: Die ehrenamtlichen Helfer des Seenotretter-Schiffs «Sea Watch 3» haben erneut Dutzende Migranten im zentralen Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet. 102 Menschen seien an Bord geholt worden, teilte die Organisation mit Sitz in Berlin am Samstag mit. Ihr Schlauchboot hatte bereits Luft verloren, hieß es weiter. Viele seien entkräftet und würden medizinisch versorgt.

Am Freitag hatte Sea-Watch bereits 45 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Darunter waren den Angaben der Organisation zufolge 13 unbegleitete Minderjährige. Damit befinden sich 147 Migranten derzeit an Bord der «Sea Watch 3». Vor etwas mehr als einer Woche hatte das Schiff nach sieben Monaten «Zwangspause» den Hafen der spanischen Stadt Burriana verlassen, wie die Organisation damals mitgeteilt hatte. Am Donnerstag war die Crew im anvisierten Suchgebiet rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens angekommen.

Im Zentralen Mittelmeer verloren nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr bislang etwa 170 Menschen ihr Leben. Dem italienischen Innenministerium zufolge kamen 2021 bislang rund 4500 Bootsmigranten in dem Mittelmeerland an. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch circa 2350. Italien ist oft das Ziel der Migranten, die von der Küste Libyens aus ablegen.


Große Evakuierung in Exeter wegen Bombe aus dem Zweitem Weltkrieg

EXETER: In der westenglischen Stadt Exeter sind am Samstag rund 2500 Wohnungen und andere Gebäude für die Entschärfung eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg evakuiert worden.

Wie die Polizei mitteilte, war die Bombe bereits am Freitag bei Bauarbeiten nahe dem Universitätscampus entdeckt worden. Die Untersuchung und kontrollierte Sprengung werde von Spezialisten der Armee durchgeführt, hieß es weiter. Auch in England werden immer wieder Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Solche Vorfälle sind jedoch sehr viel seltener als in Deutschland.


Erneutes Beben jenseits von Stärke 5,0 nahe Reykjavik

REYKJAVIK: Eine anhaltende Erdbebenserie in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik hat zu einer erneuten schwereren Erschütterung geführt. Eines von Hunderten Beben auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik hatte am Samstagmorgen eine Stärke von rund 5,2, wie die Wetterbehörde Vedurstofa mitteilte. Das war das bislang stärkste seit einer Erschütterung der Stärke 5,7 am Mittwoch. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen mehr als 6000 Erdbeben in dem Gebiet registriert.

Da sich ihre Nordatlantik-Insel auf einer Reihe von Verwerfungslinien befindet, sind Beben dieser Art für die Isländer keine Seltenheit. Die Dauer und Stärke der anhaltenden Erdbebenserie ist jedoch ungewöhnlich. Seismologen vermuten, dass es sich diesmal nicht um eine größere Erschütterung und viele kleinere Nachbeben handelt, sondern möglicherweise um gleich mehrere Haupterdbeben.

Schwerer verletzt worden ist bei der aktuellen Serie so weit niemand, größere Schäden sind ebenfalls bislang nicht aufgetreten. Der Leiter des isländischen Zivilschutzes, Vidir Reynisson, mahnte die Isländer jedoch zur Vorsicht.


Nach Khashoggi-Bericht: Verlobte am Boden zerstört

WASHINGTON: Die Verlobte des getöteten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat mit Bestürzung auf die Veröffentlichung eines US-Geheimdienstberichts reagiert. «Ich bin am Boden zerstört», sagte Hatice Cengiz am Freitag dem Sender CNN. «Jetzt glaube ich, dass er nie wieder zurückkehren wird». Unter Tränen sagte sie weiter: «Ich habe mir gerade Jamals Fotos angesehen, die ich aufgenommen habe. Eins nach dem anderen.» Cengiz rief die politischen Führer weltweit auf, ihrem getöteten Verlobten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Khashoggi lebte im US-Bundesstaat Virginia und schrieb Kolumnen für die «Washington Post», die oft Kritik an der saudischen Monarchie enthielten. Er hatte das Konsulat aufgesucht, um Papiere für seine geplante Hochzeit mit Cengiz abzuholen.

Nach Einschätzung der US-Geheimdienste hat der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman die Operation zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Saudi-Arabien hat den Bericht als «falsch» und «inakzeptabel» zurückgewiesen.


Wieder zwei Männer in Eis eingebrochen und ertrunken

STOCKHOLM: Einen Tag nach einem ähnlichen Unglück mit vier Toten sind in Schweden wieder zwei ältere Männer durch das Eis eines vermeintlich zugefrorenen Sees gebrochen und ertrunken. Sie seien etwa 75 und 80 Jahre alt und tot aus dem See Yngaren in der Gemeinde Katrineholm rund 120 Kilometer südwestlich von Stockholm geborgen worden, teilte die schwedische Polizei in der Nacht zum Samstag mit. Zuvor hätten die Behörden einen Notruf erhalten, dass sich zwei Personen auf dem Eis befunden hätten und vermutlich eingebrochen seien. Man gehe von einem Unglück und nicht von einem Verbrechen aus.

Die beiden Männer waren am Freitag Angeln gewesen und von dieser Tour nicht zurückgekehrt. Erst am Donnerstagabend waren vier Männer im Alter von 65 bis 75 Jahren tot aus einem Loch im Eis eines Sees nahe Sävsjö rund 200 Kilometer östlich von Göteborg geborgen worden. Die Todesumstände sind noch unbekannt. Nach Angaben schwedischer Medien waren mindestens zwei dieser Umgekommenen ebenfalls Angler gewesen, die anderen beiden sollen demnach versucht haben, sie aus dem Wasser zu ziehen.


Reporter ohne Grenzen hofft nach Bericht zu Khashoggi auf Aufklärung

BERLIN: Nach der Veröffentlichung eines US-Berichts zum Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hofft die Organisation Reporter ohne Grenzen auf eine konkrete Verfolgung der Verantwortlichen. «Der Bericht unterstreicht, wie wichtig eine unabhängige und rechtsstaatliche Aufklärung dieses unfassbar brutalen Mords ist. Die Verantwortlichen müssen bestraft werden», sagte Geschäftsführer Christian Mihr am Samstag laut Mitteilung. «Nun müssen unabhängige Gerichte für Gerechtigkeit sorgen und aufklären, wofür genau der (saudi-arabische) Kronprinz Mohammed bin Salman verantwortlich ist.»

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Khashoggi lebte in den USA und schrieb Kolumnen für die «Washington Post», die oft Kritik an der saudischen Monarchie enthielten. Am Freitag hatte das Büro der US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines einen bisher unter Verschluss gehaltenen Bericht dazu veröffentlicht. Aus ihm geht hervor, dass bin Salman die Operation zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis nach Einschätzung der US-Geheimdienste genehmigt hatte. Saudi-Arabien weist den Bericht als falsch zurück.

Mihr sagte weiter: «Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass der Kronprinz und weitere hochrangige Vertreter des Königshauses auch für die systematische und weitreichende Verfolgung von Journalistinnen und Journalisten verantwortlich sind. Derzeit sind in Saudi-Arabien mindestens 33 Medienschaffende willkürlich inhaftiert.»


Neues Führungsduo der Linken komplett

BERLIN: Das neue, rein weibliche Führungsduo der Linken ist komplett: Nach der hessischen Landtagsfraktionschefin Janine Wissler wählte der Online-Parteitag am Samstag auch die thüringische Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow zur Co-Vorsitzenden. Die 43-Jährige erhielt 378 von 536 abgegebenen Stimmen. Auf der sogenannten gemischten Wahlliste standen auch zwei männliche Gegenkandidaten, die 104 und 15 Stimmen erhielten. 39 Delegierte enthielten sich. Die Wahl der neuen Spitze muss anschließend noch per Briefwahl bestätigt werden.

Hennig-Wellsow warb auf dem Parteitag für ein Bekenntnis der Linken, auch im Bund Regierungsverantwortung zu übernehmen: «Lasst uns nicht mehr warten! Die Menschen haben keine Zeit, auf uns zu warten.» Sie werbe dafür, CDU und CSU aus der Bundesregierung zu vertreiben. «Ob Schwarz-Grün kommt oder Rot-Rot-Grün, liegt auch an uns.»

Wissler und Hennig-Wellsow lösen die bisherigen Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger ab. Sie hatten die Linke seit 2012 geführt und wollten eigentlich bereits im vergangenen Juni ihre Amtszeit beenden, aber wegen Corona wurde der Parteitag seitdem zweimal verschoben. Bei dem Online-Treffen wird an diesem Samstag auch über die Neubesetzung der Stellvertreterposten, des Bundesgeschäftsführers und des Bundesschatzmeisters abgestimmt.


Skicrosser Wilmsmann rast in Georgien zum ersten Weltcup-Sieg

BAKURIANI: Der deutsche Skicrosser Florian Wilmsmann hat den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere eingefahren. Der 25-Jährige vom TSV Hartpenning gewann am Samstag im georgischen Bakuriani. In einem spannenden Finale profitierte er zunächst von einem Sturz des Kanadiers Brady Leman und zog kurz vor dem Ziel dann auch noch am letztlich zweitplatzierten Schweden David Mobärg vorbei.

«Ich bin so glücklich. Es war ein verrücktes Rennen. Es hat Spaß gemacht», sagte Wilmsmann, der kurz vor Weihnachten bereits Dritter im französischen Val Thorens geworden war.

Cornel Renn (Hindelang) und Tim Hronek (Unterwössen) schieden in Bakuriani im Viertelfinale aus, für Tobias Müller (Fischen) und Daniel Bohnacker (Gerhausen) war im Achtelfinale Endstation.

Bei den Damen, bei denen erst gar keine Deutsche an den Start gegangen war, siegte die Schweizerin Fanny Smith und entschied dadurch auch vorzeitig den Gesamtweltcup für sich.


Essig-Streit zwischen Italien und Slowenien um den Balsamico

ROM: Italiens Essig-Hersteller gehen in eine neue Runde in ihrem hartnäckigen Kampf um die Qualität und den Namen ihrer Produkte. Aktuell liefern sie sich Gefechte mit der Konkurrenz in Slowenien. Das Konsortium zum Schutz des Aceto Balsamico di Modena fühlt sich angegriffen aus dem kleinen, östlichen Nachbarland. Die dortige Regierung habe bei der EU einen Antrag auf eine «nationale technische Norm» gestellt, die man von Grund auf ablehne, argumentiert der Verband aus Modena in der Emilia-Romagna.

Denn dann gäbe es eine Festlegung, dass «alle mit Traubenmost gemischten Weinessige» sich «Aceto Balsamico» (Balsam-Essig) nennen dürften, erläutert Federico Desimoni, Direktor des Verbandes. «Das widerspricht europäischem Recht», urteilt er. Für die Hersteller kommt das außerdem ihrer geschützten regionalen Marke «aus Modena» zu nahe. Da könne es Verwechslungen geben, so der Verband. In dem Essig-Streit geht es nicht einfach um Bestandteile und Namen, sondern um ein Milliardengeschäft, wie die italienische Zeitung «Il Sole 24 Ore» betonte.

In Slowenien gab die Zeitung «Delo» die Auffassung des dortigen Agrarministeriums wieder, wonach das Thema Essig in der EU nicht reguliert sei. Jedes Land könne Vorschriften erlassen. Ljubljana habe den Entwurf seiner Pläne Ende 2020 an die EU-Kommission übermittelt. Wenn Brüssel Stellung nehme, werde das berücksichtigt, hieß es.

In Italien schaltete sich Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli ein. Für Rom habe der «Schutz des kulturellen Erbes» der eigenen Hersteller hohe Priorität, wurde er von der Nachrichtenagentur Ansa zitiert. Die Regierung werde alles tun, um den Balsamico gegen Angriffe zu verteidigen. Am 3. März läuft eine wichtige Frist in dem Streit bei der EU aus. Das Hersteller-Konsortium hat schon vor mehreren deutschen Gerichten und vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) um den Begriff gestritten.

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