Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

VW ruft 218.000 Autos in USA zurück - Benzinlecks und Brandgefahr

WASHINGTON: Volkswagen beordert in den USA wegen der Gefahr von Benzinlecks in größerem Stile Fahrzeuge in die Werkstätten.

Bei gut 218.000 Jetta der Modelljahre 2016 bis 2018 bestehe das Risiko, dass sich mit der Zeit bestimmte Schrauben lockern, teilte die US-Verkehrbehörde NHTSA am Montag (Ortszeit) mit. Dadurch könne Sprit auslaufen, was schlimmstenfalls zu Brandgefahr führe. Aus Dokumenten der Behörde geht hervor, dass das Problem erstmals im April 2018 im VW-Werk im mexikanischen Puebla auftauchte, aus dem die Komponenten der betroffenen Jetta für den US-Markt stammen. Volkswagens US-Vertragshändler sollen die defekten Teile jetzt austauschen.


13-Jähriger in Berlin erstochen - Täter stellt sich der Polizei

BERLIN: Zwei Tage nachdem ein 13-jähriger Junge in Berlin erstochen wurde, hat sich ein 41-jähriger Mann als Täter der Polizei gestellt.

Der Mann meldete sich in Begleitung eines Anwalts bei der Mordkommission, wie Staatsanwaltschaft und ein Polizeisprecher mitteilten. «Bislang gibt es keine Erkenntnisse zu der Ursache der Auseinandersetzung, insbesondere keine Hinweise auf ein etwaiges rassistisches Tatmotiv», so die Staatsanwaltschaft bei Twitter.

Der Verdächtige hat die türkische Staatsangehörigkeit. «Die Ermittlungen dauern an, weitere Details können derzeit nicht veröffentlicht werden.» Der getötete 13-Jährige gehörte zu einer siebenköpfigen Gruppe vor allem von Kindern und Jugendlichen, die am Halloween-Abend gegen 22.40 Uhr in Berlin-Mitte unterwegs war.

In einem Tunnel am Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel kam es nach Zeugenberichten zu einem Streit zwischen der Gruppe und einem Mann. Dabei soll der Mann den Jungen sowie einen 22-jährigen Mann mit einem Messer gestochen haben. Der 13-Jährige starb am Tatort. Der 22-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Täter flüchtete.


Hurrikan «Eta» gewinnt an Kraft und zieht auf Mittelamerika zu

MANAGUA: Tropensturm «Eta» gewinnt auf seinem Weg über die Karibik an Kraft und zieht weiter auf Mittelamerika zu. Der Hurrikan der Kategorie zwei von fünf bewegte sich mit 15 Kilometern pro Stunde auf die Küste von Nicaragua zu und dürfte am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) auf Land treffen, wie das US-Hurrikanzentrum am Montag mitteilte.

Der Sturm erreichte Windgeschwindigkeiten von 175 Kilometern pro Stunde und wird nach Einschätzung der Meteorologen noch an Stärke gewinnen. In Nicaragua und Honduras wurde mit starkem Regen und heftigem Wind gerechnet. Das Hurrikanzentrum warnte vor lebensgefährlichen Springfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen.

«Die Vorbereitungen laufen», sagte der Leiter des nationalen Zivilschutzes Sinapred in Nicaragua, Guillermo González, im Fernsehsender Canal 4. Mehr als 1600 Menschen wurden schon am Sonntag von der nicaraguanischen Inselgruppe Cayos Miskitos aus in Sicherheit gebracht.

«Eta» ist der 28. Tropensturm im Atlantik in der laufenden Saison. So viele Tropenstürme gab es bislang nur im Jahr 2005. Die Hurrikansaison in der Karibik dauert noch bis zum 30. November.


Moscheen und Verbände verurteilen Boykottaufrufe

PARIS: Drei große Moscheen und mehrere muslimische Verbände haben nach den Anschlägen in Frankreich Terrorismus und Boykottaufrufe für französische Produkte verurteilt. «Da die Medien in Frankreich frei sind, kann kein politischer Anführer, auch nicht der Präsident der Republik, einem Medienunternehmen die Veröffentlichung oder Nichtveröffentlichung einer Zeichnung oder einer Karikatur vorschreiben», hieß es in einer am Montag veröffentlichen Stellungnahme, die unter anderem von der Großen Pariser Moschee und der Versammlung der Muslime in Frankreich unterzeichnet wurde. Bei den Boykottaufrufen handele es sich um politische Manipulation.

Man verurteile all diejenigen, die den Islam zu politischen Zwecken missbrauchten, um etwa Hass zu schüren. «Und wir sprechen allen Opfern des islamistischen Terrorismus unsere bedingungslose Unterstützung und unser tiefes Mitgefühl aus», hieß es weiter. Es gebe Zeiten, in denen man sich mit seinem Land solidarisch zeigen müsse - Frankreich sei in den vergangenen Wochen ungerechtfertigten Angriffen ausgesetzt gewesen.

«Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Frankreich ist sehr breit in die Gesellschaft integriert und hat die Absicht, ihre Religion (...) gemäß den Gesetzen der Republik in Gelassenheit zu leben.» Man rufe daher die Jugend auf, sich nicht auf verschlungene Pfade führen zu lassen, die zu nichts anderem als zu Zerstörung und Selbstzerstörung führten. «Differenzen und Konflikte, wenn sie in einem demokratischen Raum entstehen, können nirgendwo anders als vor den Gerichten geschlichtet werden.»

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach der brutalen Ermordung eines Lehrers die Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung von Karikaturen im Land verteidigt. Der Lehrer Samuel Paty hatte im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt und wurde den Ermittlern zufolge deshalb von einem 18-Jährigen getötet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Streit um die Karikaturen zum Boykott französischer Waren aufgerufen. Zahlreiche Muslime weltweit gingen zuletzt gegen Macron auf die Straße, es gab anti-französische Demonstrationen.


Biden ruft Amerikaner vor Wahl zur Einheit auf

PITTSBURGH: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat die Amerikaner in den letzten Zügen des Wahlkampfs zur Einheit aufgerufen. «Wir können das Beste aus uns herausholen, wenn wir die vereinigten Staaten von Amerika sind», sagte Biden am Montag (Ortszeit) in Pittsburgh im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania bei einem seiner letzten Auftritte im Wahlkampf. Die USA befänden sich in einem «unglaublichen Moment» in der Geschichte: Auf der einen Seite stehe die Identität des Landes vor der größten Bedrohung, auf der anderen Seite sei die Zukunft noch nie so vielversprechend wie heute gewesen.

Am Dienstag ist der offizielle Wahltermin in den USA. Dutzende Millionen Amerikaner haben aber bereits frühzeitig per Brief oder im Wahllokal abgestimmt. Der Demokrat und ehemalige US-Vizepräsident Biden hofft darauf, die Präsidentschaft von Donald Trump nach nur einer Amtszeit zu beenden und in das Weiße Haus einzuziehen.




UN-Chef Guterres verurteilt Terrorangriff in Wien

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat den Terrorangriff in der Wiener Innenstadt scharf verurteilt. Er verfolge die Situation mit «äußerster Sorge», sagte der UN-Chef laut Mitteilung in der Nacht zum Dienstag in New York. Der Familie des Opfers drückte Guterres sein Beileid aus, den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden an der Seite des österreichischen Volkes und seiner Regierung.

Bei dem Terrorangriff waren am Montagabend mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Die österreichische Polizei sprach am späten Abend von mindestens zwei Toten, unter ihnen auch einer der Täter. Mindestens 15 Menschen wurden mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Der Angriff hatte gegen 20.00 Uhr in einem Ausgehviertel begonnen, wo kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren viele Menschen unterwegs waren. Dort befindet sich auch eine Synagoge. Die Hintergründe waren auch nach Stunden noch unklar.


Brände im Amazonas-Gebiet und im Pantanal halten an

RIO DE JANEIRO: Die schlimmen Waldbrände in Brasilien wüten im Pantanal, einem der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt und im Amazonas-Gebiet weiter. Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe), das Satellitenbilder auswertet, registrierte im Oktober 17.326 Brandherde. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Oktober 2019, als das Inpe 7855 Feuer verzeichnete, und die zweitmeisten - nach 2015 (19.469)- für den Monat Oktober in den vergangenen zehn Jahren.

Das Pantanal hatte in der vergangenen Woche bereits kurz vor Monatsende einen der Oktober mit den meisten Brandherden seit dem Jahr 2002 verzeichnet. Die Brände wüten seit Monaten, obwohl die brasilianische Regierung das Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet und im Pantanal im Juli per Dekret verboten hatte. Seit Mai ist das Militär im Kampf gegen die Flammen im Amazonas-Gebiet im Einsatz. Es war jedoch fraglich, ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Brände erhöhen würde.

Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer zu immer mehr Brandrodungen ermutigt fühlen. Wie das Amazonas-Gebiet wird auch das Pantanal durch Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung bedroht. Umweltschützern zufolge können die Streitkräfte die illegale Zerstörung des Waldes nur kurzfristig eindämmen, die Arbeit der von Bolsonaro geschwächten Umweltbehörden jedoch nicht ersetzen.


Bundesverwaltungsgericht verkündet Entscheidung zum Fehmarnbelttunnel

LEIPZIG: Das Bundesverwaltungsgericht verkündet am Dienstag (13.00 Uhr) seine Entscheidung zum umstrittenen Fehmarnbelttunnel. Im September und Oktober hatten die Leipziger Richter über mehrere Klagen gegen das deutsch-dänische Milliardenprojekt verhandelt. Unter anderem hatten sich zwei Umweltverbände und mehrere Fährunternehmen gegen die Planungen gewandt. Sie zweifelten die Verkehrsprognosen für den Auto- und Eisenbahntunnel an und rügten, dass Umweltauswirkungen - etwa auf Schweinswale und Riffe - nicht korrekt eingeschätzt worden seien.

Mit der Entscheidung der Bundesverwaltungsrichter wird feststehen, ob es in Deutschland Baurecht für den Ostseetunnel gibt oder ob die Planungen noch nachgebessert werden müssen. Die Fehmarnbeltquerung soll Fehmarn mit Lolland verbinden. Dänemark wird den 18 Kilometer langen Tunnel auf eigene Kosten von geschätzt 7,1 Milliarden bauen und betreiben. Auf dänischer Seite besteht schon seit 2015 Baurecht.


Frankreich plant Auflösung von Organisationen - Graue Wölfe im Visier

PARIS: Im Kampf gegen Terrorismus will Frankreich über die Auflösung weiterer Gruppen beraten - darunter die rechtsextremen türkischen Grauen Wölfe. Innenminister Gérald Darmanin lobte am Montag in einer Sitzung der Rechtskommission die Auflösung von Organisationen als Stärke der Regierung. Der Fall der Grauen Wölfe solle in der Regierungssitzung am Mittwoch präsentiert werden. Darmanin bezeichnete die Gruppe als besonders aggressiv. Die Vorsitzende der Rechtskommission, Yaël Braun-Pivet, nannte die anvisierte Auflösung eine hervorragende Nachricht. «Diese gewalttätigen Splittergruppe haben auf unserem Boden keinen Platz.»

Die Grauen Wölfe haben Verbindungen zu der ultranationalistischen Partei MHP in der Türkei, welche mit der islamisch-konservative Regierungspartei AKP des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein Regierungsbündnis hat. Nach dem deutschen Verfassungsschutzbericht 2019 sind die Grauen Wölfe ein ernstzunehmender Träger und Verbreiter nationalistisch-rechtsextremistischen Gedankenguts.

In Frankreich gab es zuletzt vermehrt terroristische Anschläge. Mitte Oktober wurde der Lehrer Samuel Paty bei einem terroristischen Angriff in einem Pariser Vorort brutal ermordet. Am Donnerstag tötete ein Mann bei einer Messerattacke in Nizza drei Menschen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem islamistischen Anschlag aus.


Mann schleift im Zug seine Messer und löst Polizeieinsatz aus

IPHOFEN: Ein Kampfsportler hat im ICE seine Übungsmesser geschliffen und damit einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Als der Schnellzug zwischen Nürnberg und Würzburg fuhr, habe eine Zugbegleiterin wegen eines angeblichen Messerstechers an Bord die Würzburger Bundespolizei verständigt, teilte die Bundespolizei am Montag mit. Mehrere Streifen der Bundes- und Landespolizei seien am Samstag zum Bahnhof Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen gefahren, wo der ICE außerplanmäßig hielt.

Dort stellte sich heraus, dass der 49-Jährige gar nicht die Absicht hatte, auf andere Fahrgäste einzustechen. Stattdessen leitet er eine Kampfsportschule und hatte aus Langeweile seine Einhandmesser geschärft. Beim Anblick der vielen Polizeikräfte, die seinetwegen gerufen worden waren, erlitt der Mann nach Angaben eines Bundespolizeisprechers einen Krampfanfall.

Nach kurzer ärztlicher Versorgung konnte der 49-Jährige mit dem ICE weiterfahren. Seine verbotenen Messer wurden jedoch sichergestellt. Nun erwartet ihn eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.


Linde produziert in Kalifornien grünen Wasserstoff

MÜNCHEN: Der Industriegase-Konzern Linde beginnt in Kalifornien mit der Produktion von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie.

Damit könnten dort täglich bis zu 1600 Fahrzeuge CO2-frei fahren, teilte der Weltmarktführer für Wasserstoff am Montag mit. Linde betreibe weltweit 80 Wasserstoff-Fabriken und rechne mit einer wachsenden Nachfrage nach klimafreundlich erzeugten Wasserstoff. «Grauen» Wasserstoff erzeugt Linde im kalifornischen Werk Ontario aus Erdgas, «grünen» Wasserstoff nun aus Methan aus einer Mülldeponie.


Wärmste Novembertemperatur seit 52 Jahren gemessen

KOPENHAGEN: Dänemark hat die höchste Temperatur an einem Novembertag seit über einem halben Jahrhundert verzeichnet. Am Montag wurden nach Angaben des dänischen meteorologischen Instituts (DMI) in Abed auf der Ostsee-Insel Lolland 17,7 Grad Celsius gemessen - solch eine hohe Temperatur haben die Dänen im November seit 52 Jahren nicht mehr erlebt. Der Rekord aus dem Jahr 1968 liegt bei 18,5 Grad - und wurde ebenfalls an einem 2. November aufgezeichnet. Erst dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er Jahren wurde eine Novembertemperatur jenseits von 17,0 Grad Celsius gemessen.

Ungewöhnlich warme Luft sorgte am Montag vielerorts in Dänemark dafür, dass das Thermometer auf über 15 Grad stieg, darunter auch in der Hauptstadt Kopenhagen. Normalerweise liegen die Tagestemperaturen im nördlichsten deutschen Nachbarland nach Angaben der Meteorologen zwischen 4 und 8 Grad - und nicht zwischen 13 und 17 wie am Montag. Bereits am Dienstag soll es aber wieder kühler werden.


Hunderte Ex-Farc-Kämpfer fordern besseren Schutz

BOGOTÁ: Hunderte ehemalige Kämpfer der kolumbianischen Farc-Guerilla sind auf ihrem «Marsch für das Leben und den Frieden» in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá angekommen. Wie im kolumbianischen Fernsehsender «Caracol TV» am Sonntagabend zu sehen war, versammelten sie sich auf dem Bolívar-Platz im Herzen der Stadt. Die Ex-Guerilleros, die weiße Fahnen schwenkten, fordern einen besseren Schutz und ein Gespräch mit Präsident Iván Duque. Die früheren Kämpfer waren vor rund zehn Tagen aus verschiedenen Regionen des südamerikanischen Landes aufgebrochen und hatten auf ihrem Weg an mehreren Orten um Entschuldigung für ihre Taten gebeten.

Auslöser für den Marsch war die Ermordung des als «Albeiro Suárez» bekannten Juan de Jesús Monroy, der die Wiedereingliederung im zentralen Department Meta angeführt hatte. «Es ist jetzt von größter Wichtigkeit, dass die Männer und Frauen, die im Jahr 2016 mit der Regierung Kolumbiens Frieden schlossen, Unterstützung erhalten», sagt Julia Garricho, Kolumbien-Expertin des WWF, der mit seinem Projekt «Parks und Frieden» die Arbeit Suárez' unterstützt hatte, der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist sehr bedauerlich, dass ehemalige Aufständische, die sich heute für den Umweltschutz einsetzen, so wie Juan de Jesús Monroy, zu Opfern krimineller Gewalt werden.»

Kolumbien litt mehr als 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs, den das Friedensabkommen 2016 beendete. Während des Bürgerkriegs in dem südamerikanischen Land kamen mehr als 200.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben. Die Farc als größte Rebellenorganisation legten ihre Waffen inzwischen nieder. Ehemalige Rebellen sollten ins zivile Leben zurückkehren, die Farc wollte als politische Partei für ihre Ziele eintreten. Mehr als 235 Ex-Guerilleros wurden nach einem Bericht der Zeitung «El Espectador» seit dem Abkommen getötet.


Seuchenexperten: Risiko für Vogelgrippe «hoch»

RIEMS: Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schätzt das Risiko für einen Ausbruch der Vogelgrippe bei Nutzgeflügel und bei Vögeln in Tierparks in Deutschland als «hoch» ein. Kontakte zwischen diesen Geflügelbeständen und Wildvögeln sollten unbedingt verhindert werden, teilte das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems bei Greifswald am Montag in seiner Lageeinschätzung mit. Zugleich solle intensiv überwacht werden, wo es tote oder kranke Wildvögel gibt. Zudem sollten alle Sicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben und -haltungen nochmals überprüft und «gegebenenfalls optimiert werden».

Hintergrund seien nahezu zeitgleiche Funde toter und infizierter Wildvögel an Nord- und Ostseeküste sowie in Hamburg Ende Oktober. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium war die Geflügelkrankheit bei einer Wildente in Hamburg, einem Mäusebussard auf der Insel Rügen und verschiedenen Wildvögeln in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Tausende Geflügelbetriebe und private Halter in den Regionen - vor allem in der Nähe von Rastgebieten der Wildvögel - müssen ihre Vögel in Ställen unterbringen oder anderweitig verhindern, dass es zu Kontakten mit Wildvögeln kommen kann.

Nachgewiesen wurden laut Ministerium die Virustypen H5N8 und H5N5. Bisher sei keine Übertragung dieser Typen auf Menschen bekannt. Das FLI wies darauf hin, dass das Virus auch indirekt in die Bestände gelangen kann - durch kontaminierte Gegenstände wie Schuhwerk, Schubkarren oder Fahrzeuge. Bläss- und Saatgänse, Sing- und Zwergschwäne sowie mehrere Entenarten wie Pfeifenten kommen abhängig von der geografischer Herkunft zwischen Mitte Oktober und Mitte November nach Deutschland.


Minister: Fünf Kandidaten für Normalisierungsabkommen mit Israel

TEL AVIV: Israels Geheimdienstminister sieht derzeit fünf potenzielle Kandidaten für eine politische Annäherung an sein Land. «Es gibt gegenwärtig fünf relevante Länder: Saudi-Arabien, Oman, Katar, Marokko und Niger», sagte Eli Cohen am Montag dem Nachrichtenportal «ynet». Wenn die «entschlossene Nahost-Politik» von US-Präsident Donald Trump fortgesetzt werde, könne Israel Abkommen mit weiteren arabischen Staaten schließen. Der zu rücksichtsvolle Kurs von dessen Vorgänger Barack Obama in der Region und dem Iran gegenüber habe sich nicht bewährt. Im Nahen Osten sei nur eine Politik der Stärke realistisch, dies hätten die jüngsten Normalisierungsabkommen bewiesen, sagte Cohen.

Trump bewirbt sich bei der Wahl am Dienstag um eine zweite Amtszeit, sein Herausforderer ist der ehemalige Vizepräsident Joe Biden.

Israel hatte sich zuletzt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan auf eine Annäherung verständigt. Arabische Staaten verfolgten bislang den Ansatz, die Lösung des Konflikts mit den Palästinensern zur Bedingung für eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu machen. Im Gegenzug für die Vereinbarung mit den Emiraten hat die israelische Regierung die Annektierung von Gebieten im Westjordanland ausgesetzt, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen.


Behörden: «Brutaler Terrorangriff» von Rebellen in Äthiopien

ADDIS ABEBA: In Äthiopien hat eine Rebellengruppe den Behörden zufolge eine «Massentötung» verübt. Am Sonntag sei es zu einem «brutalen Terrorangriff» in der Oromia-Region gekommen, etliche Menschen seien getötet, entführt oder verletzt worden, teilte die Regierung der Region am Montag mit. Die Zahl der Opfer wurde nicht genannt. Amnesty International sprach von mindestens 54 Getöteten. Die staatliche äthiopische Menschenrechtskommission EHRC sagte, offiziellen Angaben zufolge seien 32 Zivilisten getötet worden, doch die EHRC gehe von mehr Todesopfern aus.

Der Flügel der regierenden Prosperity Party in der Region Amhara sagte, Mitglieder der Bevölkerungsgruppe der Amharen seien Ziel des Angriffs gewesen. Es sei zu dem Angriff gekommen, kurz nachdem Regierungstruppen sich aus dem Gebiet zurückgezogen hätten, sagte Deprose Muchena von Amnesty International. Dies werfe Fragen auf, die geklärt werden müssten. Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed verurteilte den Angriff und sagte, Sicherheitskräfte seien in das Gebiet entsandt worden und hätten begonnen, «Maßnahmen zu ergreifen».

Die regionale Regierung von Oromia machte die Oromo Liberation Army (OLA) für den Angriff verantwortlich. Diese gehörte einst zur Oromo Liberation Front (OLF), einer Widerstandsgruppe, die jahrelang gegen die nationale Regierung und nach eigenen Angaben für die Rechte der Oromo kämpfte. Die Oromo sind die größte Bevölkerungsgruppe in Äthiopien, fühlten sich aber lange von der nationalen Regierung marginalisiert. Nachdem Ministerpräsident Abiy 2018 an die Macht gekommen war, schloss er im Zuge von Reformen Frieden mit mehreren bewaffneten Gruppen, darunter der OLF. Die OLA kämpft weiter gegen die Regierung. Zwischen den Oromo und den Amharen, der zweitgrößten Bevölkerungsgruppe in Äthiopien, bestehen oft Spannungen. Unter Abiy sind ethnische Konflikte in Äthiopien generell angestiegen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich am Montag tief besorgt über die aktuellen Entwicklungen und forderte alle Parteien zu Zurückhaltung auf. Es drohe eine Destabilisierung des Landes und der gesamten Region, warnte er.


Tausende Muslime protestieren gegen Frankreich

DHAKA: Tausende Muslime haben in Bangladesch gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron protestiert, der die Veröffentlichung auch religionskritischer Karikaturen von der Meinungsfreiheit gedeckt sieht. Knapp 10.000 Demonstranten seien am Montag dabei gewesen, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Veranstalter der islamischen Gruppe Hefazat-e-Islami sprachen von mehr als 100.000 Protestierenden. Sie forderten einen Boykott französischer Waren und einen Stop der diplomatischen Beziehungen zwischen Bangladesch und Frankreich.

Einige Demonstranten verbrannten Bilder von Macron. Nurul Islam, ein führender Vertreter der Gruppe Hefazat-e-Islami, forderte eine Entschuldigung Macrons an Muslime. Die Protestierenden marschierten von einer großen Moschee in dem mehrheitlich muslimischen Land in Richtung der französischen Botschaft, hieß es seitens der Polizei. Sicherheitskräfte hätten sie jedoch auf dem Weg dorthin gestoppt.

Macron hatte bei einer Gedenkfeier zu Ehren des von einem Islamisten enthaupteten Lehrers Samuel Paty gesagt, Frankreich werde nicht «auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen». Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt. Macrons Äußerungen führen seit Tagen in mehreren muslimischen Ländern zu Protesten.


Hurrikan «Zeta» kostet Versicherer Milliarden

BOSTON: Die Zerstörungen durch Hurrikan «Zeta» in den USA dürften die Versicherungsbranche nach Einschätzung von Experten eine Milliardensumme kosten. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Air Worldwide schätzt die versicherten Schäden an Gebäuden an Land auf 1,5 bis 3,5 Milliarden US-Dollar (1,3 bis 3,0 Mrd Euro), wie er am Montag in Boston mitteilte.

Der Hurrikan war Ende Oktober im US-Bundesstaat Louisiana auf Land getroffen und dann direkt über New Orleans und anschließend durch Mississippi und Alabama gezogen, wo er sich zu einem tropischen Sturm abschwächte. «Zeta» war den Angaben zufolge der elfte Sturm in der laufenden Wirbelsturmsaison, der die US-Küste erreichte. Damit sei der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 1916 übertroffen worden.

In den Wochen zuvor hatten bereits die Hurrikane «Sally», «Laura» und «Delta» in den USA schwere Zerstörungen angerichtet. Air Worldwide schätzt, dass «Laura» die Versicherungsbranche 4 bis 8 Milliarden Dollar kostet. Die versicherten Schäden durch «Sally» und «Delta» dürften sich jeweils auf 1 bis 3 Milliarden Dollar belaufen.


Zehn Bewerber um Posten als OECD-Generalsekretär

PARIS: Im Rennen um den Posten des Generalsekretärs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stehen die Kandidatinnen und Kandidaten fest. Zehn Personen sind bis Anfang November nominiert worden, wie die Organisation mit Sitz in Paris am Montag mitteilte. Darunter sind der dänische Vize-Generalsekretär der OECD, Ulrik Vestergaard Knudsen, die ehemalige schwedische EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, Australiens Finanzminister Mathias Cormann, Estlands Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid und der Schweizer Ökonom Philipp Hildebrand. Bis zum März soll feststehen, welcher der Kandidaten künftig das Mandat innehaben wird.

Der OECD-Generalsekretär wird von den 37 Mitgliedsländern auf fünf Jahre bestimmt. Die neue Amtszeit beginnt zum Juni 2021. Amtsinhaber Angel Gurría hatte im Juli angekündigt, sich nicht um ein weiteres Mandat zu bewerben. Der ehemalige mexikanische Außenminister wird die Spitze der Organisation entwickelter Industrienationen damit nach 15 Jahren im Amt verlassen.


Rekordfund für Hongkongs Zoll: «Ice» für 33 Millionen Euro in Zement

HONGKONG: Mit mehr als 500 Kilogramm «Ice» in Zementsäcken hat der Hongkonger Zoll seinen bisher größten Fund der synthetischen Droge Methamphetamin gemacht. Der Straßenwert wurde auf 300 Millionen Hongkong Dollar, umgerechnet 33 Millionen Euro, geschätzt. Die Ladung war in einem Container auf dem Weg über Singapur nach Australien, wie der Zoll am Montag berichtete. Er stamme aus Mexiko, sei aber über Südkorea und Vietnam nach Hongkong gekommen.

Die komplizierte Route habe die Lieferung verdächtig gemacht, berichtete der öffentliche Sender RTHK. Auch sei der 40-Fuß-Container nur zu einem Drittel beladen gewesen, was bei billigen Gütern wie Zement ungewöhnlich sei. Nach Angaben des Zolls sind in 251 der 1168 geladenen Säcke jeweils zwei vakuumierte Beutel mit je 500 Gramm der auch als «Chrystal Meth» bekannten Droge gefunden worden.


Junger Surfer bei Hai-Attacke verletzt

SYDNEY: Ein junger Surfer ist an einem beliebten Strand an der australischen Ostküste von einem Hai attackiert worden. Der 13-Jährige sei unweit des Ufers gesurft, als er am frühen Morgen in Port Macquarie im Bundesstaat New South Wales wahrscheinlich von einem Riffhai oder einem Bullenhai angegriffen worden sei, zitierten lokale Medien am Montag den Chef der örtlichen Rettungsschwimmer, James Turnham. Der Junge habe eine Verletzung am Knöchel und einen kleineren Biss im Finger erlitten und zunächst unter Schock gestanden, so die Einsatzkräfte. Er sei nicht in Lebensgefahr.

Dies war schon der zweite Haiangriff in Port Macquarie in diesem Jahr. Im August wurde eine 35-Jährige an einem Bein verletzt. Sie wurde von ihrem Mann gerettet, der so lange auf den Raubfisch einschlug, bis dieser von der Frau abließ.

Dieses Jahr war eines der schlimmsten für Australien was Haiattacken angeht. Bislang sind bereits sieben Menschen von den Raubfischen getötet worden, neun wurden verletzt, einige von ihnen schwer.


Brand vor dem Registrierlager von Samos - niemand verletzt

ATHEN: Mindestens 150 Migranten sind wegen eines Brandes vor dem Registriercamp von Vathy auf der Insel Samos obdachlos geworden. Dies sagte am Montag der Chef der Asylbehörde, Manos Logothetis, dem griechischen Nachrichtensender Skai. «Verletzt wurde niemand», sagte er. Der Brand war gegen 04.00 Uhr Ortszeit aus unbekannten Gründen ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte ihn rasch löschen und ermittelt. Das eigentliche Lager wurde nicht beschädigt, hieß es weiter.

Im Lager von Samos leben zurzeit rund 4200 Menschen. Das ist sieben Mal so viel wie die Aufnahmekapazität des Lagers. Deswegen haben sich sogenannte Satellitencamps rund um das Lagerinnere gebildet. In den vergangenen Monaten waren mehrmals Brände in und um dieses Lager ausgebrochen. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Im August hatte ein Großbrand das größte Lager von Moria auf der Insel Lesbos völlig zerstört. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Anklage gegen fünf Afghanen wegen Brandstiftung erhoben.


Umstrittene Präsidentenwahl in Tansania: Oppositionelle festgenommen

DARESSALAM: Nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Tansania sind mehrere Oppositionspolitiker festgenommen worden. Darunter sei Freeman Mbowe, Vorsitzender der führenden Oppositionspartei Chadema, sagte Lazaro Mambosasa, ein Polizeichef in der Wirtschaftsmetropole Daressalam, am Montag. Die Oppositionellen seien am Sonntag festgenommen worden, weil sie illegale Demonstrationen geplant hätten. Die Polizei habe keine Erlaubnisse für Demonstrationen erteilt. Auch Oppositionsführer Tundu Lissu sei am Montag festgenommen, kurz darauf aber wieder freigelassen worden, sagte Chadema-Generalsekretär John Mnyika.

Bei der Präsidentenwahl am Mittwoch gewann der zunehmend autoritär regierende Amtsinhaber John Magufuli nach offiziellen Ergebnissen mit rund 84 Prozent der Stimmen eine zweite Amtszeit. Demnach erhielt Lissu 13 Prozent der Stimmen. Die Opposition nannte die Wahl illegitim und rief zu friedlichen Protesten ab Montag auf.

Die EU teilte am Montag mit, sie nehme mit Bedauern die Klagen der Opposition von mangelnder Fairness und Unterbrechung der Sozialen Netzwerke zur Kenntnis. Zudem seien Berichte über Unregelmäßigkeiten besorgniserregend. «Diese ernsthaften Vorwürfe haben eine Auswirkung auf die Transparenz und generelle Glaubwürdigkeit des Prozesses.» Auch die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland, teilte am Montag mit, sie sei «zutiefst besorgt» über Berichte über schwere Vorfälle der Gewalt und Unregelmäßigkeiten bei der Wahl.

Der seit 2015 amtierende Magufuli, auch «Bulldozer» genannt, polarisiert in dem ostafrikanischen Land. Unterstützer befürworten seinen starken und kompromisslosen Führungsstil, große Infrastruktur-Projekte und Versprechen der Korruptionsbekämpfung. Kritiker und Menschenrechtler aber verurteilen seine zunehmenden Beschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie seinen Umgang mit der Corona-Pandemie. Das Land mit rund 58 Millionen Einwohnern hat seit Mai offiziell keine Corona-Fälle mehr bekanntgegeben.

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