Neues aus dem Ausland am Montag

Foto: Freepik/Anyaivanova
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Erdbeben der Stärke 3 am Vesuv

NEAPEL: In der Umgebung des Vulkans Vesuv mit der süditalienischen Großstadt Neapel ist es am Montagabend zu einem Erdbeben gekommen. Das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie bezifferte die Stärke des Bebens um 19.08 Uhr, das auch in mehreren Stadtteilen Neapels zu spüren war, am Abend auf 3,0. Über Verletzte oder größere Schäden wurde zunächst nichts bekannt. In den sozialen Netzwerken berichteten Anwohner von Erschütterungen über mehrere Minuten hinweg.

Nach Angaben des Forschungszentrums mit Sitz in Neapel lag das Epizentrum an den Hängen des Vulkans, in einem dicht besiedelten Gebiet nicht weit von der Stadt im Osten. Registriert wurde es demnach in einer Tiefe von 2,9 Kilometern. Der 1281 Meter hohe Vesuv ist der Hausberg der Stadt mit mehr als 900.000 Einwohnern. Er dominiert auch den Golf von Neapel. Am Samstagabend war bereits ein kleineres Beben der Stärke 1,4 registriert worden.

Der bislang letzte Ausbruch des Vulkans liegt fast auf den Tag genau 80 Jahre zurück: Er begann am 18. März 1944 und dauerte zehn Tage. Trotz der Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen gab es damals 26 Tote. Im Jahr 79 nach Christus hatten nach mehreren Ausbrüchen des Vesuvs Asche, Schlamm und Lava die antike Stadt Pompeji unter sich begraben. Die Anlage gehört heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens.

Eigentlich gilt in der dicht besiedelten Region ein anderes Erdbebengebiet als gefährlich, die Campi Flegrei, wörtlich übersetzt: die Brennenden Felder - ein insgesamt 150 Quadratkilometer großes Areal, das sich sowohl an Land als im Meer erstreckt. Dort gab es am 3. März im Meer ein Erdbeben der Stärke 3,4.


Selenskyj: Situation an der Front besser als vor drei Monaten

PARIS: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich optimistisch zur Situation an der Front geäußert.

«Die Lage ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten», sagte er am Montag dem französischen Sender BFMTV. Er räumte zwar ein, dass die Armee Schwierigkeiten gehabt habe «wegen des Mangels an Artilleriemunition, der Luftblockade, der russischen Langstreckenwaffen und der hohen Dichte an russischen Drohnen». Allerdings sei Russland nun gestoppt worden und verliere eine große Zahl an Streitkräften. Selenskyj betonte allerdings, dass diese Feststellung schon in einer Woche oder einem Monat nicht mehr zutreffen könnte, wenn die ukrainische Armee nicht ausreichend unterstützt werde. Derzeit würden drei Befestigungslinien mit einer Länge von über 1000 Kilometern gebaut.


Fronten zwischen GDL und Bahn bleiben vor Arbeitsgericht verhärtet

FRANKFURT/MAIN: Vor dem Arbeitsgericht Frankfurt sind Gespräche zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn über eine Annäherung ergebnislos geblieben. Trotz der Moderation des Gerichts konnten sich die Parteien am Montagabend nicht auf einen offiziellen Wiedereinstieg in Verhandlungen einigen.

Bahnvertreter Florian Weh betonte, der Konzern könne sich eine Wiedereinstiegsvereinbarung in Verhandlungen auf Basis des jüngsten Kompromissvorschlags der Moderatoren Thomas de Maizière und Daniel Günther oder den Einstieg in eine formale Schlichtung vorstellen. Die GDL forderte ein weiteres Entgegenkommen der Bahn und zeigte sich nicht dazu bereit, den Streik abzubrechen.

Die Deutsche Bahn hatte am Arbeitsgericht einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Streikaufruf der GDL eingereicht. Eine richterliche Entscheidung stand am Abend noch aus.


Italien setzt deutsches Rettungsschiff zwei Monate fest

REGGIO CALABRIA: Italien will ein Schiff der privaten deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye nach der Ankunft mit mehr als 140 Bootsflüchtlingen zwei Monate lang nicht mehr auslaufen lassen. Die Behörden setzten die «Sea-Eye» im Hafen der süditalienischen Stadt Reggio Calabria für 60 Tage fest, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Vonseiten der Behörden wurde dies damit begründet, dass die Helfer im Mittelmeer Flüchtlinge an Bord nahmen, obwohl Libyens Küstenwache zur Aufnahme bereit gewesen wäre. Die Hilfsorganisation erklärte, ein solches Vorgehen hätte gegen das Völkerrecht verstoßen.

Die «Sea-Eye 4» war am Sonntag nach einem zweieinhalbwöchigen Einsatz in der Stadt an der Meerenge zwischen Sizilien und dem italienischen Festland mit insgesamt 145 Migranten an Bord eingelaufen. Nach Angaben eines Sprechers stammen die meisten Migranten aus Syrien und aus Somalia. Sie wurden aus Booten aufgegriffen, die sich aus Afrika auf den gefährlichen Weg übers Mittelmeer nach Europa gemacht hatten. Auf der Überfahrt mit oft kaum seetüchtigen Booten kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.


Lokführerstreik im Güterverkehr angelaufen

BERLIN: Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist angelaufen. Seit Montagabend um 18.00 Uhr kommt es im Güterverkehr der Deutschen Bahn zu erheblichen Einschränkungen, wie ein Bahn-Sprecher sagte. «Die Cargobetriebe werden seither flächendeckend bestreikt.» Am Dienstag ab 2.00 Uhr soll der Arbeitskampf auf den Personenverkehr ausgeweitet werden. Dann kommt es zu erheblichen Einschränkungen für Fahrgäste im Fern- und Regionalverkehr der Bahn. Wie bei vorigen Streiks ist jeder fünfte Fernzug im Einsatz.

Die Bahn versuchte, den Arbeitskampf der GDL im letzten Moment juristisch zu stoppen. Das Arbeitsgericht Frankfurt verhandelte am Montagabend über einen Antrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung. Eine Entscheidung stand zum Beginn des Streiks im Güterverkehr noch aus. Beide Seiten können zudem noch in Berufung vor dem Landesarbeitsgericht Hessen gehen.

Sollten die Gerichte den Streik stoppen, dürfte das für Fahrgäste kaum Entlastung bringen. Die Bahn kann das verringerte Angebot so kurzfristig nicht wieder umwerfen. Es braucht Zeit, bis Lokführer und Fahrzeuge wieder dort sind, wo sie gebraucht werden. Das Unternehmen dürfte am Notfahrplan am Dienstag deshalb vorläufig festhalten.

Die GDL kämpft um höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit. Knackpunkt ist weiter die Forderung, dass Schichtarbeiter für das gleiche Geld 35 Stunden statt 38 Stunden in Woche arbeiten sollen. Neue Streiks kündigt die GDL nicht mehr 48 Stunden vor Beginn an, sondern kurzfristiger. Auch Streiks über Ostern hat die GDL nicht ausgeschlossen.


Regierungsvertreter treffen sich im Haus der Großregion

ESCH/ALZETTE: Das Haus der Großregion in Esch gibt es seit fast zehn Jahren. Es ist die Anlaufstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Regierungschefs und Regierungsvertreter wollen sich ein Bild machen.

Es ist eine wichtige Anlaufstelle für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien: das Haus der Großregion im südluxemburgischen Esch-sur-Alzette. Gut 30 Mitarbeiter von sechs verschiedenen Institutionen sind unter einem Dach untergebracht. An diesem Dienstag (11 Uhr) treffen sich dort mehrere Regierungschefs und Regierungsvertreter aus der Großregion, um sich über die Arbeit im Haus zu informieren. Neben dem luxemburgischen Außenminister Xavier Bettel ist die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) dabei.

Das erweiterte Haus der Großregion in Esch wurde im Juni 2015 eröffnet. Zuvor hatte es eine kleinere Anlaufstelle mit weniger Akteuren in Luxemburg-Stadt gegeben.

Das fünfstöckige Gebäude am Bahnhof in Esch stellt die Luxemburger Regierung mietfrei zur Verfügung. In der Großregion hat derzeit Rheinland-Pfalz den Vorsitz. Zu dem Gebiet gehören Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg, Lothringen (Grand Est), die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien.


Regierungschefs treffen sich im Haus der Großregion

ESCH/ALZETTE: Das Haus der Großregion in Esch gibt es seit fast zehn Jahren. Es ist die Anlaufstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Regierungschefs wollen sich ein Bild machen.

Es ist eine wichtige Anlaufstelle für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien: das Haus der Großregion im südluxemburgischen Esch-sur-Alzette. Gut 30 Mitarbeiter von sechs verschiedenen Institutionen sind unter einem Dach untergebracht. An diesem Dienstag (11 Uhr) treffen sich dort mehrere Regierungschefs aus der Großregion, um sich über die Arbeit im Haus zu informieren. Neben dem luxemburgischen Außenminister Xavier Bettel ist die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) dabei.

Das erweiterte Haus der Großregion in Esch wurde im Juni 2015 eröffnet. Zuvor hatte es eine kleinere Anlaufstelle mit weniger Akteuren in Luxemburg-Stadt gegeben.

Das fünfstöckige Gebäude am Bahnhof in Esch stellt die Luxemburger Regierung mietfrei zur Verfügung. In der Großregion hat derzeit Rheinland-Pfalz den Vorsitz. Zu dem Gebiet gehören Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg, Lothringen (Grand Est), die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien.


Besser gegen Klimarisiken wappnen: EU-Kommission legt Pläne vor

STRAßBURG: Die EU-Kommission will an diesem Dienstag in Straßburg Pläne für eine bessere Anpassung an die Folgen der Klimakrise in Europa vorstellen. Mit den Vorschlägen für eine sogenannte bessere Klimaresilienz antwortet die Brüsseler Behörde auf einen am Montag veröffentlichten Klimarisikobericht der Europäischen Umweltagentur. Diesem zufolge bereitet sich Europa bislang unzureichend auf die Auswirkungen der zunehmenden Klimaerwärmung vor.

Der Kontinent sei mit Klimarisiken konfrontiert, die sich schneller entwickelten als die gesellschaftliche Vorsorge und Handlungsbereitschaft, heißt es etwa. So stellten unter anderem anhaltende und weiträumige Dürren eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Ernährungssicherheit und die Trinkwasserversorgung dar. Hitze sei das größte und dringendste Klimarisiko für die menschliche Gesundheit.

Die Kommission will nun verschiedene erforderliche Schritte aufzeigen, die dazu beitragen sollen, Klimarisiken zu bewältigen und Menschen zu schützen. Bei Klimaresilienz geht es darum, Ökosystem und Gesellschaft an die Erderwärmung anzupassen.


Ex-US-Präsident Clinton zum Jahrestag der Nato-Osterweiterung in Prag

PRAG: Der frühere US-Präsident Bill Clinton nimmt am 25. Jahrestag der ersten Nato-Osterweiterung an einer Sicherheitskonferenz in Prag teil. Die ehemaligen Ostblockstaaten Tschechien, Polen und Ungarn waren am 12. März 1999 nach jahrelangen Bemühungen dem transatlantischen Verteidigungsbündnis beigetreten. Clinton, in dessen Amtszeit die Erweiterung fiel, wird auf der Konferenz mit dem Titel «Unsere Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit» am Dienstag (gegen 13.45 Uhr) einen Impulsvortrag halten. Der heute 77 Jahre alte US-Demokrat stand von 1993 bis 2001 an der Spitze seines Landes.

Als Teilnehmer bei der Konferenz werden unter anderem auch der tschechische Präsident und Ex-General Petr Pavel und der frühere Nato-Generalsekretär George Robertson erwartet. Der Nato-Beitritt vor 25 Jahren gilt als wichtiger Meilenstein in der jüngeren Geschichte Tschechiens, Polens und Ungarns, dessen Bedeutung in den Augen vieler seit dem russischen Angriff auf die Ukraine zugenommen hat. Die Aufnahme in die Europäische Union folgte für die drei mittelosteuropäischen Länder erst fünf Jahre später.


Greenpeace: Goldschürfer zerstören vier Fußballfelder Regenwald am Tag

RIO DEN JANEIRO: Illegale Goldschürfer zerstören in den indigenen Schutzgebieten im brasilianischen Regenwald nach Angaben von Umweltschützern eine Fläche von der Größe von vier Fußballfeldern pro Tag. Im vergangenen Jahr seien in den Territorien der indigenen Völker Kayapó, Munduruku und Yanomami im Amazonasgebiet 1410 Hektar Land zerstört worden, teilte die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montag unter Berufung auf eine neue Studie mit.

«Jede Stunde, in der die Goldsucher in den indigenen Gebieten sind, bedeutet, dass mehr Menschen bedroht werden, ein größerer Teil der Flüsse verschmutzt wird und mehr Artenvielfalt verloren geht», sagte der Sprecher von Greenpeace Brasilien, Jorge Eduardo Dantas. Bislang seien durch den illegalen Bergbau in den indigenen Schutzgebieten bereits 26.000 Hektar Land zerstört worden. Das entspricht in etwa der Größe der Stadt Frankfurt am Main.

In Brasilien ist jegliche Art von Bergbau in den indigenen Schutzgebieten verboten. Dennoch hat der illegale Bergbau nach Angaben von Greenpeace in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen. Das Vordringen der Goldsucher führe zu Gewalt gegen Indigene, Verschmutzung der Flüsse durch Quecksilber, Abholzung und Verlust der kulturellen Identität der Ureinwohner.


«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Europawahlprogramm von CDU/CSU

Nicht mehr die Grünen sind es, die für die CDU/CSU bei dieser Europawahl die größte Herausforderung sind.

Das war vor fünf Jahren noch anders, als ihr ein Klimawahlkampf hohe Verluste bescherte. (.) Wichtiger werden Themen wie der Ukrainekrieg und die Migrationspolitik sein. Beides hat das Zeug zu großer Polarisierung, positiv gewendet: zu einer klaren Alternative für die deutschen Wähler. Das macht es CDU und CSU leichter, sich gleichermaßen gegen die AfD wie gegen die Parteien der Ampelkoalition in Stellung zu bringen. (.) Findet die Ampelkoalition keine pragmatische Antwort darauf, und sie wird sich angesichts weiterhin meuternder Kommunen schwer damit tun, dann bleibt es so, wie es sich derzeit ankündigt: SPD, Grünen und FDP droht am 9. Juni ein Debakel. Der Wahlkalender tut ein Übriges. (.).


Schottisches Regionalparlament von Aktivisten mit Farbe beschmiert

EDINBURGH: Aus Protest gegen steigende Lebensmittelpreise haben Aktivisten das schottische Regionalparlament in Edinburgh mit roter Farbe beschmiert. Drei Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Organisation This Is Rigged übernahm die Verantwortung.

Auf Transparenten betonten sie unter anderem: «Hunger ist eine politische Entscheidung.» Ein Viertel der Schotten leide seit 2023 unter Ernährungsunsicherheit, betonten die Aktivisten.

Die Gruppe fordert, dass Supermärkte die Preise für Babynahrung auf den Stand von März 2021 senken sollen und die Regionalregierung für jeweils 500 Haushalte ein gemeinschaftliches Lebensmittelzentrum finanziert und einrichtet.

This Is Rigged - auf Deutsch etwa: Das ist manipuliert - will die Proteste weiter eskalieren, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Bei einer ähnlichen Aktion im Sommer 2023 waren etwa 6000 Pfund (7000 Euro) Reinigungskosten angefallen.


Indien testet atomwaffenfähige Interkontinentalrakete

NEU-DELHI: Indien hat eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet. Premierminister Narendra Modi gratulierte den Wissenschaftlern der Entwicklungsbehörde des Verteidigungsministeriums (DRDO) am Montag auf der Plattform X (früher Twitter) dazu. Getestet wurde eine in Indien entwickelte Rakete vom Typ «Agni-V». Dieser Raketentyp verfügt nach Angaben des Senders NDTV über die sogenannte MIRV-Technologie (Multiple Independently Targetable Re-entry Vehicle). Das heißt, er kann mit mehreren Sprengköpfen bestückt werden, die auf verschiedene Ziele ausgerichtet werden können.

Es handle sich um den ersten erfolgreichen Test einer Rakete mit dieser Technologie, hieß es weiter. Neben Indien verfügen demnach nur wenige Staaten über solche Raketen, darunter die USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich.

Die Raketenserie «Agni» («Feuer» in der Landessprache Hindi) gehört zu den modernsten Raketensystemen Indiens und verfügt über Mittel- und Langstreckenraketen. Das südasiatische Land treibt seit mehr als drei Jahrzehnten sein Raketenprogramm voran, hat aber einen Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen erklärt. Das Programm dient demnach ausschließlich defensiven Zwecken und zur Abschreckung der Rivalen in der Region, Pakistan und China.


Bundesregierung: Mischen uns nicht bei Bahn-Tarifkonflikt ein

BERLIN: Die Bundesregierung will trotz der jüngsten Eskalation keinen Einfluss auf den Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn nehmen. «Wir mischen uns in Tarifverhandlungen grundsätzlich nicht ein», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. «Es gibt Tarifautonomie in Deutschland. Die gilt auch, wenn es unbequem wird.» Deutschland fahre seit mehr als sieben Jahrzehnten gut mit dieser Regelung.

Die Tarifparteien seien aufgerufen, zu vernünftigen und möglichst raschen Lösungen zu kommen, fügte Hebestreit hinzu. Sie sollten immer im Blick behalten, dass von den Streiks viele Menschen betroffen sind.

Änderungen am Streikrecht strebt die Regierung den Angaben zufolge nicht an, auch nicht im Bereich der sogenannten kritischen Infrastruktur. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erneuerte die Forderung des Ministers Volker Wissing (FDP), ein förmliches Schlichtungsverfahren einzuleiten. Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, überspanne den Bogen immer weiter.

Die GDL hatte am Sonntagabend zu einem weiteren Streik bei der bundeseigenen Deutschen Bahn aufgerufen. Er soll am Montagabend (18 Uhr) im Güterverkehr beginnen und in der Nacht zu Dienstag im Personenverkehr. Die Bahn versucht, den Arbeitskampf noch gerichtlich stoppen zu lassen. Sie hat eine einstweilige Verfügung gegen den geplanten Ausstand am Arbeitsgericht Frankfurt beantragt.


Lebenslange Haft nach Gewalttat an US-Touristinnen bei Neuschwanstein

KEMPTEN: Neun Monate nach der Gewalttat an zwei jungen US-Amerikanerinnen unweit des Schlosses Neuschwanstein im Süden Deutschlands ist ein 31-Jähriger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.

Das Landgericht in Kempten (Bundesland Bayern) wertete die Tat des ebenfalls aus den USA stammenden Mannes am Montag als Mord, versuchten Mord und Vergewaltigung mit Todesfolge.


Duda: Nato soll Mitglieder zu höheren Militärausgaben verpflichten

WARSCHAU: Polens Präsident Andrzej Duda will, dass die Nato ihre Mitglieder künftig zu höheren Verteidigungsausgaben verpflichtet. Bei seiner bevorstehenden Visite im Weißen Haus werde er vorschlagen, dass das Bündnis das Ziel für die Militärausgaben künftig auf drei Prozent jährlich vom Bruttoinlandsprodukt festlegen solle, sagte Duda am Montag in Warschau bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates. «Dies sollte der Grenzwert sein, der auf keinen Fall unterschritten werden darf.»

Das derzeit gültige Nato-Ziel für die Verteidigungsausgaben sieht vor, dass die Bündnismitglieder dauerhaft jährlich mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Verteidigung investieren. Es wurde im vergangenen Sommer angesichts der Bedrohungen durch Russland beschlossen. Das zuvor gültige Ziel sah lediglich vor, dass sich alle Bündnisstaaten bis 2024 dem Richtwert annähern, mindestens zwei Prozent ihres BIP für Verteidigung auszugeben.

Duda und Polens Ministerpräsident Donald Tusk werden am Dienstag zu Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden in Washington erwartet. Offizieller Anlass ist der 25. Jahrestag von Polens Beitritt zur Nato.

Polen ist ein enger US-Verbündeter und zählt zu den engagiertesten politischen und militärischen Unterstützern der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land fühlt sich von Russland bedroht und rüstet derzeit massiv auf. Nach Nato-Angaben gab Polen im vergangenen Jahr 3,9 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung aus.


Al-Kaida meldet Tod seines Anführers auf der Arabischen Halbinsel

SANAA: Der Ableger der Terrororganisation Al-Kaida im Jemen hat den Tod seines Anführers Chalid al-Batarfi bekanntgegeben. In einem Video, das die Gruppe am Sonntag (Ortszeit) in den sozialen Netzwerken teilte, wurde der regionale Anführer in einem Leichentuch gezeigt. Über die Todesumstände wurde nichts gesagt. Al-Batarfi stand vier Jahre an der Spitze des Al-Kaida-Ablegers auf der Arabischen Halbinsel. Die USA führten ihn auf der Terrorliste und hatten eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar (knapp 4,6 Millionen Euro) auf Al-Batarfi ausgesetzt.

In dem Video wurde zugleich Saad bin Atif al-Awlaki als neuer Anführer verkündet. Auch auf ihn ist von den USA eine Belohnung von bis zu sechs Millionen Dollar (rund 5,4 Millionen Euro) ausgesetzt.


Deutschland unterstützt zweite Amtszeit von IWF-Chefin Georgiewa

BERLIN/WASHINGTON: Die Bundesregierung unterstützt eine Wiederwahl von IWF-Chefin Kristalina Georgiewa für eine zweite Amtszeit. Sie habe den Internationalen Währungsfonds in den vergangenen Jahren durch schwierige Zeiten manövriert, schrieb Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Montag beim Twitter-Nachfolger X. «Ich bin überzeugt, dass sie genau die Richtige ist, um die Institution durch die anstehenden Herausforderungen zu steuern und den IWF als Verfechter von Strukturreformen in unseren Volkswirtschaften zu stärken.»

Die 70-jährige Georgiewa hatte zuletzt signalisiert, sie sei im Fall einer Nominierung zu einer zweiten Amtszeit bereit. Die laufende Amtsperiode endet nach fünf Jahren im Herbst. Traditionell besetzen die Europäer den Spitzenposten beim IWF, während die Amerikaner die Führung der Weltbank aufstellen. Georgiewa ist nach ihrer Vorgängerin Christine Lagarde die zweite Frau an der IWF-Spitze.


Mehr Übernachtungen im Deutschland-Tourismus zu Jahresbeginn

WIESBADEN: Die Zahl der Übernachtungen von Reisenden steigt zu Jahresbeginn auf den höchsten Januar-Stand seit 2020.

Der Deutschland-Tourismus ist mit Zuwächsen ins laufende Jahr gestartet. Im Januar 2024 stieg die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste in Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozent auf 25,3 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Montag nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Es war der höchste Januar-Wert seit 2020. Damals gab es zum Jahresstart und vor Beginn der Corona-Pandemie 26,9 Millionen Übernachtungen.

Bei Gästen aus dem Inland wurde im Januar des laufenden Jahres ein Anstieg der Übernachtungen um 4,6 Prozent auf 20,9 Millionen verzeichnet. Ein deutliches Plus von 11,5 Prozent auf 4,4 Millionen gab es bei Reisenden aus dem Ausland.

Im vergangenen Jahr hatte der Deutschland-Tourismus die Corona-Krise nahezu hinter sich gelassen. Mit rund 487 Millionen Übernachtungen wurde das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie um 1,7 Prozent verfehlt.


Meloni-Partei gewinnt Regionalwahlen in Abruzzen

L'AQUILA: Bei Regionalwahlen in der mittelitalienischen Region Abruzzen hat sich der Kandidat des Regierungslagers von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni durchgesetzt. Regionalpräsident Marco Marsilio von Melonis ultrarechter Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) wurde am Sonntag für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Dem vorläufigen Endergebnis zufolge lag er am Montag mit 53,5 Prozent klar vor dem Bewerber der Opposition, Luciano D'Amico (46,5 Prozent). Die Hoffnung der Linken, nach dem jüngsten Sieg auf der Mittelmeer-Insel Sardinien wieder eine Region zu gewinnen, erfüllte sich nicht.

Die Abruzzen sind mit lediglich 1,3 Millionen Einwohnern eine verhältnismäßig kleine Region. Die Wahl galt trotzdem aber auch als Stimmungstest für die nationale Politik. In den Abruzzen hatte der Aufstieg der Fratelli, deren Ursprung in der postfaschistischen Bewegung liegt, vor einigen Jahren begonnen. Von einer Splitterpartei wurde sie hier erstmals in einer Region zur Regierungspartei. Inzwischen führt Meloni seit Oktober 2022 in Rom ein Bündnis aus drei Rechtsparteien.

Von den Koalitionspartnern konnten die Fratelli auch in den Abruzzen mit Abstand das beste Ergebnis einheimsen. Die Meloni-Partei kam auf 24,1 Prozent, die Forza d'Italia auf 13,4 Prozent und die Lega auf 7,6 Prozent. Für den Posten des Regionalpräsidenten war Marsilio ihr gemeinsamer Kandidat. Aus den Reihen der Opposition schnitt die sozialdemokratische Partito Democratico (PD) mit 20,3 Prozent am besten ab. Auch in den landesweiten Umfragen liegen die Fratelli derzeit klar vorn.

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