Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Südkoreaner bei Überlauf-Versuch nach Nordkorea erschossen

SEOUL: Ein südkoreanischer Ministeriumsbeamter ist nach Medienberichten möglicherweise von nordkoreanischen Soldaten bei dem Versuch erschossen worden, sich während einer Schiffsfahrt an der Seegrenze in den Norden abzusetzen. Es gebe Hinweise darauf, dass die Leiche des 47-jährigen Beamten des Ministeriums für Ozeane und Fischerei aus nordkoreanischen Gewässern geborgen und nach Nordkorea gebracht worden sei, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am späten Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf Informanten. Das Verteidigungsministerium in Seoul bestätigte die Angaben zunächst nicht. Demnach war bisher unklar, ob der vermisste Mann am Leben oder tot sei.

Der Beamte war bereits am Montag als vermisst gemeldet worden. Er hatte sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf einer Kontrollfahrt etwa zehn Kilometer südlich der Seegrenzlinie vor der Westküste Südkoreas befunden, als er plötzlich vom Schiff verschwand. Südkorea leitete eine Suche nach ihm mit Schiffen und Flugzeugen ein. Zunächst hatte es geheißen, die Strömung könnte ihn in nordkoreanische Gewässer getrieben haben.

Laut Yonhap liegen nun Informationen vor, dass Nordkorea die Leiche des Beamten als Maßnahme gegen eine potenzielle Verbreitung des Coronavirus eingeäschert habe. Der südkoreanische Geheimdienst untersuche derzeit, was den Mann dazu gebracht haben könnte, in das abgeschottete Nachbarland überzulaufen. Berichte über übergelaufene Südkoreaner sind selten.


Keine direkte Anklage gegen Polizisten wegen Todes von Breonna Taylor

LOUISVILLE: Rund sechs Monate nach dem Tod der schwarzen Amerikanerin Breonna Taylor bei einem Polizeieinsatz in ihrer Wohnung wird lediglich einer der drei Beamten angeklagt - und zwar deswegen, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus gefährdet haben soll. Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die beiden anderen Polizisten sich selbst verteidigt hätten, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Kentucky, am Mittwoch. Der Name von Breonna Taylor war seit ihrem Tod im März zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt geworden.

Die Polizisten waren bei Taylors Wohnung mitten in der Nacht mit einem Durchsuchungsbefehl eingetroffen. Sie klopften an der Tür und gaben sich als Polizei zu erkennen, wie aus der Untersuchung hervorgeht. Als sie keine Antwort erhielten, hätten sie die Tür aufgebrochen. In der Wohnung hätten sie einen Mann und eine Frau gesehen, sagte Cameron. Der Mann - Taylors Freund - habe als Erster geschossen und einen der Beamten am Bein verletzt. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer eröffnet und 32 Schüsse abgegeben. Sie trafen die unbewaffnete Breonna Taylor mindestens fünf Mal, ihren Freund nicht. Von den Kugeln, die Taylor trafen, sei eine tödlich gewesen.

Schon zur Verkündung der Entscheidung hatten sich Demonstranten in der Innenstadt von Louisville versammelt. Die Anklage wurde mit Enttäuschung und Wut aufgenommen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. In der Stadt formierten sich Protestmärsche. Die Behörden hatten aus Angst vor Ausschreitungen bereits vorsorglich die Nationalgarde nach Louisville beordert und Sperren errichtet.


Estlands Finanzminister übersteht Misstrauensvotum

TALLINN: Estlands Finanzminister Martin Helme hat im Parlament in Tallinn ein Misstrauensvotum überstanden. Nur 45 der 101 Abgeordneten sprachen sich am Mittwochabend für die Abberufung des obersten Kassenwarts des baltischen EU- und Euro-Landes aus. 53 Parlamentarier votierten gegen den Antrag, der von der Opposition eingebracht worden war. Darin wurde Helme vorgeworfen, dem estnischen Staat wissentlich und vorsätzlich Schaden zugefügt zu haben. Auch habe der Chef der rechtspopulistischen Estnischen Konservativen Volkspartei (EKRE) durch Lügen, Verschleierung und Verunglimpfung von staatlichen Institutionen das Vertrauen als Minister verloren.

Konkreter Anlass für das Misstrauensvotum war eine Vereinbarung, die Helme im Juli mit einer vom früheren FBI-Chef Louis Freeh geleiteten Anwaltskanzlei getroffen hatte. Die Kanzlei soll Estlands Interessen in den Untersuchungen vertreten, die die USA wegen der milliardenschweren Geldwäsche-Skandale von nordischen Banken in dem Baltenstaat eingeleitet haben.

Der seit April 2019 amtierende Helme wies in der gut vier Stunden dauernden Parlamentssitzung die Vorwürfe als «politische Rhetorik» zurück. Der Misstrauensantrag sei ein Versuch, die Aufklärungsarbeit der Regierung zu blockieren. Auch solle damit davon abgelenkt werden, dass die Oppositionsparteien zu der Zeit, als über Banken in Estland Geld gewaschen wurde, selbst an der Macht waren, sagte er.


Erstes Treffen der UN-Botschafter Israels und VAE

NEW YORK: Nach dem Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen haben sich die UN-Botschafter Israels und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erstmals getroffen. Das Treffen habe in der Botschaft der VAE in New York stattgefunden, teilte Israels UN-Botschafter Gilad Erdan am Mittwoch mit. Auf Fotos sind er und die Botschafterin der VAE, Lana Nusseibeh, mit Maske nebeneinander stehend und an einem Tisch sitzend zu sehen. Beide hätten bei dem Treffen die Bedeutung zunehmender Kooperation beider Länder für den Frieden im Nahen Osten betont. Bei den Vereinten Nationen wollen die beiden Länder gemeinsam Themen wie den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie oder den Klimaschutz angehen.

In der vergangenen Woche hatten die VAE gemeinsam mit Bahrain die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel besiegelt. Die Unterzeichnung fand im Beisein von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus in Washington statt.

Die Golfstaaten versprechen sich von den Abkommen wirtschaftliche Vorteile, schmieden aber mit Israel vor allem eine Allianz gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran. Durch die Abkommen wird es mit Ägypten und Jordanien sowie nun den VAE und Bahrain vier arabische Länder geben, die gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu Israel unterhalten. Im Gegenzug für die Einigung will Israel die geplante Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen.


Proteste und brutale Festnahmen nach Amtseinführung von Lukaschenko

MINSK: Nach der Amtseinführung des umstrittenen Staatschefs Alexander Lukaschenko in Belarus (Weißrussland) sind zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen. Auf Videos war zu sehen, wie die Sicherheitskräfte sich am Mittwoch auf den Straßen positionierten und die Menschen zurückdrängten und die Gruppen auseinandertrieben. Im Zentrum der Hauptstadt Minsk kam es zahlreichen Festnahmen, die Einsatzkräfte gingen brutal vor. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Berichten zufolge verwendeten sie zudem Tränengas. Es gab auch Verletzte. Das Menschenrechtszentrum Wesna sprach am frühen Mittwochabend von Festnahmen in Minsk, Brest, Gomel und anderen Städten im ganzen Land.

Die Menschen schwenkten die historischen weiß-roten Landesfahnen und skandierten «Hau ab». Autos reihten sich auf den zentralen Straßen und hupten aus Solidarität. Viele Demonstranten blockierten die Straßen.

Lukaschenko war zuvor mehr als sechs Wochen nach der umstrittenen Wahl unter Ausschluss der Öffentlichkeit vereidigt worden. Die Wahl wird wegen massiver Fälschungsvorwürfe von keinem EU-Staat anerkannt. Nach dem offiziellen Ergebnis soll der 66-jährige Staatschef der Ex-Sowjetrepublik mit 80,1 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden sein. Die Opposition sind Swetlana Tichanowskaja als Siegerin der Abstimmung an.


Iraks Präsident: Brauchen Hilfe bei der Rückkehr von Jesiden

NEW YORK: Nach dem Völkermord an den Jesiden durch die Terrormiliz Islamischer Staat hat der Irak die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Rückkehr der Überlebenden gebeten. Der irakische Präsident Barham Salih sagte am Mittwoch in seiner Video-Ansprache bei der UN-Generaldebatte, auch Jahre nach dem Überfall durch die Dschihadisten, bei denen die Jesiden unsagbare Grausamkeiten erlebt hätten, lebten diese weiter in Lagern. «Aus diesem Grund müssen wir die Vertriebenen und Flüchtlinge in ihre Städte und Dörfer zurückbringen. Um dies zu erreichen, werden wir und unsere Freunde große Anstrengungen unternehmen müssen.»

Im Irak wurden 2014 und in den Folgejahren Jesiden Opfer der IS-Terrorgruppe, als die Dschihadisten die Region Sindschar im Nordwesten des Landes überrannten. Tausende Männer wurden vom IS umgebracht, die Frauen oftmals versklavt und vergewaltigt. Eine von ihnen ist die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Präsident Salih sagte am Mittwoch, die internationale Gemeinschaft müsse zudem «Schulter an Schulter» stehen, um solche Verbrechen nie wieder geschehen zu lassen.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie findet die 75. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in diesem Jahr größtenteils virtuell statt. Die Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten - darunter weit mehr als 150 Staats- und Regierungschefs - sprechen nicht wie normalerweise im UN-Hauptquartier in New York, sondern per vorab aufgezeichneten Video-Reden.


Französischer Sternekoch Pierre Troisgros ist tot

PARIS: Der französische Spitzenkoch Pierre Troisgros ist Berichten zufolge tot. Troisgros sei am frühen Mittwochnachmittag im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in der Nähe der Kleinstadt Roanne gestorben, sagte Patrice Laurent, Direktor des «Maison Troisgros», der französischen Nachrichtenagentur AFP. Troisgros und sein Bruder Jean revolutionierten in ihrem Restaurant in Roanne in der Nähe von Lyon die französische Küche. Auch die Zeitschrift «Le Progès» berichtete über den Tod von Troisgros.

Der Meisterkoch wurde 1928 in Chalon-sur-Saône geboren und lernte unter anderem bei Spitzenköchen in Paris. In den 1950er Jahren kehrte er in seine Heimat zurück. Dort arbeiteten er und sein Bruder zusammen mit ihrem Vater im Familienhotel und erhielten schließlich ihren ersten Stern. Der zweite Stern kam zehn Jahre später und der dritte 1968. Bruder Jean starb bereits 1983.

Troisgros zählt zu den Vertretern der «Nouvelle Cuisine», einer Bewegung damals junger Köche, die die französische Küche entstauben wollten. Sein Name fällt in einem Atemzug mit anderen französischen Meisterköchen wie dem 2018 verstorbenen Paul Bocuse. Noch heute ist das Restaurant in Roanne, das seit mehr als 50 Jahren drei Sterne hat, in Familienhand. Es gibt außerdem noch eine Brasserie und ein Gasthaus auf dem Land.


Frankreich kündigt Verlängerung von Vaterschaftsurlaub an

PARIS: Frankreichs Regierung hat eine Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs angekündigt. Ab 2021 werde die Zeit, die sich Väter nach der Geburt eines Kindes freinehmen können, von 14 auf 28 Tage erhöht, teilte Staatschef Emmanuel Macron in einer auf Instagram veröffentlichten Videobotschaft mit. Sieben Tage Vaterschaftsurlaub seien für jeden Vater dabei verpflichtend, sagte Macron. «Diese Entscheidung ist ein Fortschritt», so Macron. Sie solle vor allem der Gleichstellung von Männern und Frauen dienen. Das sei eines seiner Hauptanliegen seiner Amtszeit gewesen.

Die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs wird von der französischen Sozialversicherung finanziert. Für diese würden sich die Kosten nun auf rund mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln, berechnete die Nachrichtenagentur AFP. Demnach werden die ersten drei Tage vom Arbeitgeber getragen und die restlichen 25 Tage von der Sozialversicherung entschädigt.

Expertinnen und Experten einer Ärzte-Kommission hatten zuvor empfohlen, den Vaterschaftsurlaub auf neun Wochen anzuheben. Frauen können in Frankreich nach der Geburt der ersten beiden Kinder jeweils 16 Wochen Mutterschaftsurlaub nehmen. Ab dem dritten Kind stehen den Frauen rechtlich 26 Wochen zu. In Deutschland können zum Vergleich Eltern insgesamt 36 Monate Elternzeit beantragen.


Italien fordert im EU-Migrationspakt «Sicherheit bei der Rückführung»

ROM: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat den von der EU-Kommission vorgelegten Asyl-Pakt als «wichtigen Schritt in Richtung einer wirklich europäischen Migrationspolitik» bezeichnet. Zugleich mahnte Conte auf Twitter Sicherheit für die besonders betroffenen Länder an. «Wir brauchen Sicherheit bei der Rückführung und Umverteilung: Die Ankunftsländer können die Ströme nicht allein für Europa managen», sagte der Ministerpräsident der Mitte-Links-Koalition in Rom.

In dem Mittelmeerland kommen durch seine Lage an der EU-Außengrenze besonders viele Menschen an. Im Sommer waren die Zahlen der Bootsmigranten stark gestiegen, die in Libyen und Tunesien ablegen. Der Europäische Rat müsse «Solidarität und Verantwortung verbinden», schrieb Conte.

Die EU-Kommission hatte in Brüssel ihre Vorschläge für eine effizientere Abschiebung abgelehnter Asylbewerber präsentiert. Der Plan sieht vor, Länder wie Griechenland und Italien vor allem mit einer starken Unterstützung bei der Rückführung von Menschen ohne Bleiberecht zu entlasten. Rom hatte im Vorfeld eine Pflicht zur Aufteilung von Migranten in der EU gefordert.


Tanklaster verunglückt in Nigeria - mindestens 23 Todesopfer

ABUJA: Bei der Explosion eines Tanklasters in Nigeria sind mindestens 23 Menschen getötet worden. Dies teilte die Straßensicherheitsbehörde des westafrikanischen Landes am Mittwoch mit. Man vermute, dass die Bremsen des Fahrzeugs in der Stadt Lokoja im Zentrum des Landes versagten und der Laster daraufhin umgekippt sei. Das Öl sei ausgetreten, habe Feuer gefangen und das Fahrzeug sei explodiert. Etliche andere Fahrzeuge seien dabei auch verbrannt.

Unter den Opfern waren demnach Schüler sowie Studenten und Mitarbeiter einer nahe gelegenen Fachhochschule, die an einer Bushaltestelle warteten. Der Gouverneur des Bundesstaates Kogi, Yahaya Bello, sprach den Opfern sein Beileid aus.

In Nigeria und anderen afrikanischen Ländern kommt es immer wieder zu tödlichen Verkehrsunfällen. Oft liegt es an schlechten und nicht beleuchteten Straßen sowie unzureichend gewarteten Fahrzeugen. Zudem sind Lastwagen und Busse häufig überfüllt.


Nun 29 Schweinepest-Fälle im Osten Deutschlands bestätigt

BERLIN/POTSDAM: Nach dem Auftauchen der Afrikanischen Schweinepest im ostdeutschen Bundesland Brandenburg gibt es inzwischen 29 bestätigte Fälle bei Wildschweinen.

Wie das deutsche Bundesagrarministerium am Mittwoch mitteilte, wurde die für Menschen ungefährliche Tierseuche in Proben von neun weiteren Tieren nachgewiesen. Die Fundorte lagen innerhalb des gefährdeten Gebiets in Brandenburg. Hausschweine in Deutschland seien weiterhin nicht betroffen.

Am 10. September war der deutschlandweit erste Fall bei einem toten Wildschwein in Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße bestätigt worden. Mit weiteren Funden wurde bereits gerechnet. Denn das Virus werde leicht über Körperflüssigkeiten von Wildschwein zu Wildschwein übertragen, wie das Ministerium erläuterte.


Gasstreit: Nato-Generalsekretär begrüßt deutschen Vermittlungserfolg

BRÜSSEL: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich erfreut darüber gezeigt, dass sich die Bündnismitglieder Türkei und Griechenland auf die Wiederaufnahme von Gesprächen über eine Beilegung ihres Streits über Seegebiete verständigt haben. Er begrüße, dass die diplomatischen Vermittlungsbemühungen Deutschlands zu einer Einigung über Sondierungsgespräche geführt hätten, sagte der Norweger am Mittwoch in Brüssel. Auch bei den im Nato-Rahmen geführten Beratungen zur Reduzierung des Risikos von militärischen Zwischenfällen zwischen der Türkei und Griechenland habe man bereits gute Fortschritte erzielt.

Hintergrund der Gespräche ist, dass der Streit zwischen Griechenland und der Türkei wegen türkischer Erdgaserkunden zuletzt gefährlich eskaliert war. Im Zuge von Militärmanövern in einem umstrittenen Seegebiet war es sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.

Griechenland wirft der Türkei vor, sie erkunde vor griechischen Inseln illegal Erdgasvorkommen. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer zum türkischen Festlandsockel gehören.


Pariser Eiffelturm wegen Bombendrohung evakuiert

PARIS: Der Pariser Eiffelturm ist am Mittwoch für rund zwei Stunden wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Es habe einen anonymen Anruf bei der Polizei gegeben, teilte der Betreiber der berühmten Sehenswürdigkeit mit. Gegen 12.15 Uhr sei das mehr als 300 Meter hohe Wahrzeichen im Zentrum der französischen Hauptstadt vollständig geräumt gewesen. Um 14.15 öffnete der Turm wieder für Besucher.

Die Pariser Polizei hatte der Deutschen Presse-Agentur einen Polizeieinsatz wegen einer Bombendrohung bestätigt. Der Einsatz wurde demnach am Nachmittag beendet, ohne dass etwas gefunden wurde. Das Gebiet rund um den Eiffelturm war zuvor vorsorglich für den Verkehr gesperrt worden.

Der über 130 Jahre alte Turm wurde bisher jährlich von rund sieben Millionen Menschen besucht. Während der Corona-Pandemie gelten allerdings strenge Hygienevorschriften - die tägliche Besucherzahl ist begrenzt. Erst Ende Juni hatte der Turm nach einer dreimonatigen Zwangspause wieder geöffnet. Die «dame de fer» (Dame aus Eisen), wie das Monument in Frankreich auch liebevoll genannt wird, wurde für die Pariser Weltausstellung gebaut und 1889 fertiggestellt.


Prag stellt Ermittlungen wegen Grenztoter am Eisernen Vorhang ein

PRAG: Tschechien hat seine Ermittlungen gegen die frühere kommunistische Staatsführung der Tschechoslowakei wegen Todesschüssen am Eisernen Vorhang eingestellt. Das teilte die zuständige Staatsanwaltschaft in Prag am Mittwoch mit. Zur Begründung hieß es, Ex-ZK-Generalsekretär Milos Jakes sei im Juli im Alter von 97 Jahren gestorben. Der frühere Ministerpräsident der Tschechoslowakei, Lubomir Strougal (95), und Ex-Innenminister Vratislav Vajnar (90) seien aufgrund psychischer Erkrankungen verhandlungsunfähig.

In den erst vor knapp einem Jahr begonnenen Ermittlungen ging es um neun konkrete Fälle, bei denen Menschen zwischen 1976 und 1989 auf der Flucht nach Deutschland und Österreich erschossen oder von Hunden zerrissen wurden. Den Ex-Politikern wurde vorgeworfen, dies durch Untätigkeit zugelassen und den Schusswaffeneinsatz gebilligt zu haben. Im Jahr 1976 trat der sogenannte UN-Zivilpakt in Kraft, der die Freizügigkeit garantierte.

Wegen der Tötung von vier DDR-Flüchtlingen ermittelt seit 2017 auch die Staatsanwaltschaft Weiden gegen Ex-CSSR-Funktionäre. Die Grenze der Tschechoslowakei zum Westen war vor der demokratischen Wende von 1989 scharf bewacht. Zwischen 1948 und 1989 wurden dort mindestens 282 Menschen bei Fluchtversuchen getötet, wie die Behörde für die Dokumentation und Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus (UDV) in Prag ermittelt hat.


Mädchen mit Pfeil getroffen - Mann wegen versuchten Mordes angeklagt

IPSWICH: Nach Pfeilschüssen auf eine Jugendliche in einem australischen Supermarkt ist ein 25-Jähriger wegen versuchten Mordes angeklagt worden. Dem Mann wird vorgeworfen, am Dienstagnachmittag in der Stadt Ipswich mit Bogen und Pfeilen zunächst auf eine Joggerin und ein fahrendes Fahrzeug geschossen zu haben, wie die Polizei des Bundesstaats Queensland am Mittwoch mitteilte. Anschließend betrat er demnach einen Supermarkt in der Stadt südwestlich von Brisbane und traf dort die 15-Jährige mit Pfeilen.

Die Jugendliche sei später mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen an Hand und Bauch in ein Kinderkrankenhaus gebracht worden, hieß es weiter. Anwesende hielten den Verdächtigen fest, bis die Polizei eintraf.


Irans Revolutionsgarden erhalten 188 neue Drohnen und Hubschrauber

TEHERAN: Die Marine der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat 188 neue Drohnen und Hubschrauber erhalten. Das gab Aliresa Tangsiri, Kommandeur der IRGC-Marineeinheiten, am Mittwoch bekannt. Sowohl die Drohnen als auch die Hubschrauber seien im Iran hergestellt worden, sagte er laut Nachrichtenagentur Tasnim.

Laut Tangsiri seien die Drohnen technisch bestens ausgestattet. Sie hätten etwa den Flugzeugträger «USS Nimitz» und weitere amerikanische Kriegschiffe schon vor ihrer Einfahrt in den Persischen Golf und die Straße von Hormus erkannt, verfolgt und überwacht, sagte der IRGC-Kommandeur, ohne jedoch weitere Details zu nennen.

Der Iran betont immer wieder, dass sein Verteidigungsprogramm lediglich der Sicherung der eigenen Grenzen diene und keine Gefahr für andere Länder darstelle. Trotzdem besteht im Westen etwa die Sorge, dass besonders Irans Mittelstreckenraketen mit Reichweiten von 2000 bis 2200 Kilometern jeden Teil Israels treffen könnten. Die militärische Entwicklung im Iran kann nicht unabhängig verifiziert werden.


13-jähriger Afghane nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung tot

KABUL: Ein 13-jähriger Junge ist in Afghanistan nach einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung durch fünf Polizisten Behörden zufolge im Krankenhaus gestorben. Die Männer seien festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in der südlichen Provinz Kandahar am Mittwoch. Der Zwischenfall ereignete sich den Angaben zufolge vor etwa einer Woche an einem Kontrollpunkt im Distrikt Dand. Die fünf Beamten, darunter der Chef des Kontrollpunkts, sollen den Jungen «sexuell gefoltert» und zwei Tage lang in ihrer Gewalt gehalten haben, hieß es.

Zu einem möglichen Motiv der Tat sagte ein Sprecher, der 13-Jährige habe im Verdacht gestanden, eine «unzulässige Beziehung» zu einem anderen Jungen aus dem Umkreis des Polizeikommandeurs zu haben. Das könne aber nicht stimmen, da es sich bei beiden um Kinder handele, fügte er hinzu.

Unzulässige sexuelle Beziehungen sind in Afghanistan ein heikles Thema. Familien, die diese als Schande betrachten, rächen sich teils in verschiedenen Formen, um das Stigma zu beseitigen. Oft wird dies mit der Todesstrafe geahndet. In einem veröffentlichten Video hatte der Junge vor seinem Tod über die Tat und die erlittenen Qualen gesprochen.


Nach Einsturz von Wohnhaus : Zahl der Toten auf 36 gestiegen

MUMBAI: Die Zahl der Toten nach dem Einsturz eines Wohnhauses in Indien hat sich auf mindestens 36 erhöht. Weitere Menschen könnten noch in den Trümmern eingeschlossen sein, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Das 35 Jahre alte, dreistöckige Haus in der Nähe der Millionenmetropole Mumbai sei am frühen Montagmorgen eingestürzt, als die meisten Bewohner noch geschlafen hätten. Das Gebäude sei in baufälligem Zustand gewesen. Die Besitzer seien der Aufforderung der Behörden, es zu reparieren, nicht nachgekommen. Rund 25 Menschen hätten gerettet werden können.

Unglücke dieser Art kommen in Indien häufiger vor - vor allem während der aktuellen Monsun-Saison. Viele Häuser sind nicht stabil genug gebaut. Häufig werden schlechte Materialien verwendet oder behördliche Auflagen ignoriert.


Neue US-Sanktionen gegen weitere venezolanische Funktionäre

WASHINGTON/CARACAS: Vor der umstrittenen Parlamentswahl in Venezuela haben die USA Sanktionen gegen fünf weitere venezolanische Politiker verhängt. «Diese Leute haben als Teil eines umfassenderen Plans zur Manipulation der Parlamentswahl vom 6. Dezember gehandelt», teilte das US-Finanzministerium am Dienstag mit. Ihnen werde vorgeworfen, mit der Regierung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro zusammenzuarbeiten und die «Demokratie zu untergraben». Ihre Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten werden eingefroren und US-Bürger dürfen keine Geschäftsbeziehungen zu ihnen eingehen.

Zu den Sanktionierten zählen Chefs und Generalsekretäre von Oppositionsparteien, die eigentlich regierungstreu sind und vom Maduro-nahen obersten Wahlgerichtshof in die Positionen berufen wurden. Die USA hatten bereits Anfang September Sanktionen gegen eine Reihe von regierungstreuen Funktionären verhängt.

Zahlreiche Oppositionelle befürchten Wahlfälschung und wollen die Abstimmung boykottieren. Das Parlament ist derzeit die letzte Staatsgewalt in den Händen der Opposition. Allerdings hat Maduro ihm alle Kompetenzen entzogen und auf eine regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung übertragen.


Frankreich empört über mutmaßlich sexistischen Angriff auf Studentin

PARIS/STRAßBURG: Ein mutmaßlich sexistisch motivierter Angriff auf eine Studentin sorgt in Frankreich für Empörung. Die mutmaßlichen Täter sollen sich dabei an der Kleiderwahl der Frau gestört haben. Die Regierung verurteile den Vorfall im elsässischen Straßburg scharf, sagte Sprecher Gabriel Attal am Mittwoch. Jeder müsse in Frankreich in der Lage sein, in der Kleidung auf die Straße gehen zu können, die sie oder er tragen wolle. Frauen dürften sich nicht wegen der Wahl ihrer Klamotten gefährdet fühlen, belästigt, bedroht oder angegriffen werden, betonte Attal.

Die 22 Jahre alte Studentin wurde nach eigenen Angaben vergangenen Freitag tagsüber nahe der Straßburger Innenstadt von drei Männern erst beschimpft und dann geschlagen, weil sie einen Rock trug. Die Männer hätten sie «Schlampe in einem Rock» genannt, sagte die Frau dem regionalen Radiosender France Bleu Alsace. Anschließend hätten sie zwei der Männer festgehalten und der dritte ihr ins Gesicht geschlagen bevor sie flohen, so die Studentin. Sie erhob zudem Vorwürfe gegen Zeugen des Angriffs. Rund 15 Menschen hätten diesen gesehen, aber nichts unternommen, sagte die 22-Jährige.

In Straßburg werde bis 2021 durch das Innenministerium ein Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin in der Polizeistation eingestellt, sagte Schiappa einem Bericht der Lokalzeitung «DNA» zufolge. Damit solle der Dialog zwischen Opfern geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt und der Polizei verbessert werden.

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