Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Brasilianischer Ex-Präsident Lula stellt neue Kandidatur in Aussicht

BRASÍLIA: Brasiliens Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat nach der Aufhebung seiner Haftstrafe eine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Wenn er gesund bleibe und es nötig sei, dass er noch eine Aufgabe erledige, werde er bei der Wahl dabei sein, sagte der 75-Jährige am Freitag im Interview des portugiesischen Fernsehsenders RTP. Er werde dann immerhin ein Jahr jünger sein als US-Präsident Joe Biden bei dessen Wahlsieg im vergangenen November. Eines sei sicher: «(Der amtierende Staatschef Jair) Bolsonaro darf nicht Präsident bleiben.»

Der linke Politiker Lula hatte von 2003 bis 2011 das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas regiert. Vor der Wahl im Jahr 2018 lag das prominenteste Gesicht der Arbeiterpartei erneut in Umfragen vorn. Dann wurde er jedoch wegen Korruption und Geldwäsche zu zwölf Jahren und einem Monat Haft verurteilt und durfte nicht kandidieren. Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro gewann die Wahl und zog am 1. Januar 2019 in den Präsidentenpalast ein.

Nach 580 Tagen hinter Gittern wurde Lula im November 2019 zunächst vorläufig entlassen. Der Oberste Gerichtshof hatte entschieden, dass in erster und zweiter Instanz verurteilte Angeklagte bis zur Ausschöpfung aller möglichen Rechtsmittel auf freiem Fuß bleiben dürfen. Vor wenigen Wochen, am 8. März, hob ein Richter des Obersten Gerichtshofs dann die Urteile gegen Lula auf, weil diese von einem Gericht gefällt worden waren, das nicht zuständig gewesen sei. Sollte es dabei bleiben, könnte Lula bei den für Oktober 2022 geplanten Präsidenten- und Parlamentswahlen antreten. Die Generalstaatsanwaltschaft hat allerdings Berufung gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes eingelegt.


USA nehmen Sanktionen gegen Mitarbeiter von Weltstrafgericht zurück

WASHINGTON: Die US-Regierung von Präsident Joe Biden hat Sanktionen und Visabeschränkungen gegen Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag aufgehoben. US-Außenminister Antony Blinken teilte am Freitag in Washington mit, Biden habe eine entsprechende Verfügung seines Amtsvorgängers Donald Trump rückgängig gemacht. Dadurch seien auch die von der Trump-Regierung verhängten Strafmaßnahmen gegen die Chefanklägerin des Gerichts, Fatou Bensouda, sowie ICC-Abteilungsleiter Phakiso Mochochoko, aufgehoben. Visarestriktionen für Mitarbeiter des Gerichtshofes seien ebenfalls gestrichen worden.

Trump hatte im vergangenen Juni eine Verfügung genehmigt, wonach unter anderem etwaiger Besitz von Mitarbeitern des Gerichtshofs in den USA eingefroren werden kann. Bensouda und Mochochoko wurden Anfang September auf die Sanktionsliste der USA gesetzt. Das US-Außenministerium unter dem damaligen Ressortchef Mike Pompeo schränkte auch die Ausgabe von Visa für bestimmte Mitarbeiter des Strafgerichtshofs ein. Pompeo nannte den Gerichtshof «eine kaputte und korrupte Institution», die weiter gegen Amerikaner vorgehe.

Blinken bezeichnete das Vorgehen der Vorgängerregierung als «unangemessen und wirkungslos». Er betonte zwar, die USA seien in keiner Weise einverstanden mit dem Vorgehen des Gerichtshofes gegen die Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit Afghanistan. Die Biden-Regierung sei jedoch der Ansicht, das es besser sei, diese Bedenken durch Austausch mit allen Beteiligten vorzubringen als durch die Verhängung von Sanktionen.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte im März 2020 den Weg für Ermittlungsverfahren zu möglichen Kriegsverbrechen in Afghanistan freigemacht - auch gegen US-Soldaten und Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA. Das Gericht verfolgt Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. 123 Staaten haben den Grundlagenvertrag des Gerichtes ratifiziert, die sogenannten römischen Statuten. Die USA sind kein Vertragsstaat des Gerichtshofs und lehnen diesen schon seit Jahren strikt ab.


Boko Haram reklamiert Abschuss eines nigerianischen Militärjets

ABUJA: Die islamistische Terrormiliz Boko Haram hat am Freitagabend in einem Bekennervideo den Abschuss eines nigerianischen Militärjets bekanntgegeben. Die Luftwaffe des westafrikanischen Landes bestätigte den Abschuss zunächst nicht, hatte zuvor aber den Verlust eines zweisitzigen Alpha-Jets während eines Einsatzes am Mittwoch bekanntgegeben. Die Registrierung entspricht der, die in dem Video auf den Trümmerteilen eines Flugzeugs zu sehen ist.

Darin ist deutlich erkennbar, wie sich ein Flugzeug am Himmel in einen Feuerball verwandelt und zu Boden fällt. Ein Boko-Haram-Kämpfer präsentiert zudem eine Leiche, bei der es sich um die des Piloten handeln soll. Laut der Air-Force-Erklärung war ein Alpha Jet am Mittwoch bei der Luftunterstützung für Bodentruppen im nordöstlichen Bundesstaat Borno vom Radar verschwunden. In einer späteren Erklärung wurde ein Absturz der Maschine mit ihrer zweiköpfigen Besatzung nicht ausgeschlossen.

Die Miliz Boko Haram sowie die Splittergruppe ISWAP, der Westafrika-Ableger des Islamischen Staats (IS), terrorisieren seit Jahren den Bundesstaat Borno. Sie verüben immer wieder Selbstmordanschläge und Angriffe mit schweren Schusswaffen. Die Terrorgruppen haben bislang in Nigeria sowie den angrenzenden Ländern nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks fast 2,4 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.


«Super Mario Bros.»-Videospiel für Rekordsumme versteigert

DALLAS: Ein original verpacktes «Super Mario Bros.»-Computerspiel aus dem Jahr 1985 ist bei einer Auktion in den USA für eine Rekordsumme von 660.000 Dollar (etwa 561.000 Euro) versteigert worden. Dies ist ein Weltrekord für ein Videospiel bei einer Versteigerung, teilte das Auktionshaus Heritage Auctions am Freitag (Ortszeit) im texanischen Dallas mit.

Heritage hatte ein vergleichbares Spiel im vorigen Juli für die damalige Rekordsumme von 114.000 Dollar versteigert. Das japanische Unternehmen Nintendo hatte das inzwischen weltberühmte Videospiel «Super Mario Bros.» 1985 auf den Markt gebracht.

Der am Freitag versteigerte Nintendo-Klassiker sei in extrem guten Zustand gewesen, teilte Heritage mit. Das Videospiel war 1985 als Weihnachtsgeschenk gekauft worden und dann für 36 Jahre in einer Schublade verschwunden. «Es lag die ganze Zeit über unten in meinem Büroschreibtisch», sagte der Spielebesitzer, der anonym bleiben wollte, laut Mitteilung. Erst in diesem Jahr sei er wieder darauf gestoßen.


Biden nach Angriff am US-Kapitol «untröstlich» - Flaggen auf halbmast

WASHINGTON: Nach dem Angriff auf das US-Kapitol werden die Flaggen in den USA auf Anordnung von Präsident Joe Biden auf halbmast gesetzt. Dies sei ein Zeichen des Respekts für den Einsatz und die Opfer der Kapitol-Polizei, erklärte Biden am Freitag. Die Flaggen-Anordnung gilt demnach bis Dienstag für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit. Biden erklärte, er und seine Frau Jill seien wegen des Angriffs «untröstlich». Er werde laufend über den Stand der Ermittlungen informiert. Der Präsident sprach der Familie des getöteten Beamten sein Beileid aus.

Ein Angreifer war am Freitagmittag (Ortszeit) an einem Zugang zum Sitz des US-Kongresses mit einem Auto in zwei Polizisten gefahren. Ein Beamter, William Evans, erlag seinen Verletzungen wenig später. Er stand seit 18 Jahren im Dienst der Kapitol-Polizei. Der zweite Polizist wurde schwer verletzt. Der Angreifer rammte noch eine Barriere, ignorierte Warnungen und ging auf weitere Beamte los. Diese stoppten ihn mit Schüssen. Wenig später wurde der Angreifer für tot erklärt.

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, bezeichnete den getöteten Beamten als «Märtyrer für unsere Demokratie». Auch der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, drückte Evans' Familie sein Beileid aus. Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte: «Ereignisse wie dieses erinnern uns an den Mut und die Kompetenz der Profis der Sicherheitskräfte und an unsere gemeinsame Verpflichtung, dieses großartige Land und seine Institutionen zu verteidigen.»


Drei Verletzte bei Vorfall am US-Kapitol: Mann rammt Polizeisperre

WASHINGTON: Ein Unbekannter ist mit einem Auto am US-Kapitol in der Hauptstadt Washington in eine Absperrung gefahren und hat dabei zwei Polizisten verletzt. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und wegen einer Verletzung ebenfalls ins Krankenhaus gebracht, wie die Polizei des Kapitols am Freitag über Twitter erklärte. Wegen des Zwischenfalls an der sogenannten nördlichen Barrikade seien umliegende Straßen gesperrt worden, hieß es weiter.

Der US-Kongress wurde wegen des Zwischenfalls zwischenzeitlich abgeriegelt, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Der Kongress hatte allerdings am Freitag keinen Sitzungstag, deswegen dürften kaum Senatoren oder Abgeordnete in dem Komplex gewesen sein.


Nigers neuer Präsident im Amt vereidigt

NIAMEY: Zwei Tage nach einem gescheiterten Umsturzversuch ist am Freitag der neue Präsident des westafrikanischen Staates Niger vereidigt worden. Ex-Außenminister Mohamed Bazoum - ein Verbündeter des bisherigen Staatschefs Mahamadou Issoufou - leistete in Gegenwart mehrerer westafrikanischer Staats- und Regierungschefs den Amtseid und vollzog so den ersten demokratische Wechsel in der Geschichte des Landes. Er war im Februar als Sieger aus der Wahl hervorgegangen.

Der Putschversuch in der Haupstadt Niamey war am Mittwochmorgen nach kurzem Feuergefecht mit der Präsidentengarde gescheitert. Der Niger ist eines der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die das Mittelmeer erreichen wollen. Im Niger und anderen Ländern der Region sind zudem etliche islamistische Terrorgruppen aktiv.


Japans Premier Suga trifft US-Präsident Biden am 16. April

TOKIO: Als erster ausländischer Regierungschef reist Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga zu persönlichen Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden nach Washington. Das Treffen ist für den 16. April geplant, wie Regierungssprecher Katsunobu Kato am Freitag mitteilte. Es unterstreiche die starken Bande zwischen Japan und den USA und Amerikas Engagement in der Pazifikregion, sagte er. Pläne für Sugas Besuch im Weißen Haus waren bereits im März bekannt geworden, allerdings zunächst ohne Datum.

Bidens Sprecherin Jen Psaki erklärte im Weißen Haus, das Treffen unterstreiche die Bedeutung der amerikanischen «Freundschaft und Partnerschaft mit dem Japanischen Volk». Biden hatte sein Amt am 20. Januar von Vorgänger Donald Trump übernommen.

Japan ist für die USA ein wichtiger Sicherheitspartner in der Asien-Pazifik-Region. Zugleich sind die Vereinigten Staaten mit ihrem Atomwaffenarsenal Japans Schutzmacht. Das Treffen zwischen Biden und Suga erfolgt vor dem Hintergrund des zunehmenden Machtstrebens Chinas in der indopazifischen Region und neuen Raketentests in Nordkorea.

Mitte März waren bereits US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin mit ihren japanischen Amtskollegen in Japan zusammengetroffen. Dabei ging es vor allem um Chinas zunehmend selbstbewusstes Vorgehen in der Pazifikregion. So bekräftigten die vier Minister unter anderem ihre Kritik an Pekings «unrechtmäßigen maritimen Ansprüchen und Aktivitäten» im Südchinesischen Meer. Zudem teilten sie ihre Besorgnis über die Menschenrechtssituation in Hongkong und Chinas westlicher Region Xinjiang, in der die ethnische muslimische Minderheit der Uiguren lebt.


Biden sichert ukrainischem Amtskollegen US-Unterstützung zu

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj versichert, dass er auf die «unerschütterliche Unterstützung» Amerikas für die Souveränität des Landes zählen könne. Das Weiße Haus warf Russland in der Mitteilung zu dem ersten Telefonat der beiden Präsidenten seit Bidens Amtsantritt im Januar «anhaltende Aggression» im Donbass und auf der Krim vor. Biden habe Selenskyj darüber hinaus Unterstützung bei dessen Anstrengungen zugesagt, die Korruption zu bekämpfen und Reformen umzusetzen. Thema sei auch die Eindämmung der Corona-Pandemie gewesen.

Selenskyj verlieh in Kiew seiner Freude über das Gespräch Ausdruck. «Wir stehen Schulter an Schulter, wenn wir unsere Demokratien bewahren müssen», schrieb er beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Erklärungen des ukrainischen Verteidigungsministeriums, wonach die USA ihre Unterstützung «im Fall einer Eskalation» in der Ostukraine zugesichert hätten, hatten am Freitag eine Warnung Moskaus vor weiteren Spannungen in der Konfliktregion nach sich gezogen.

Russland hatte sich die Halbinsel Krim vor sieben Jahren nach einem umstrittenen Referendum einverleibt. Die internationale Gemeinschaft sieht die Krim weiter als Teil der Ukraine. Unter anderem die EU und die USA haben wegen der Annexion Sanktionen gegen Russland verhängt.


Russlands Menschenrechtsbeauftragte lässt Nawalny-Beschwerden prüfen

MOSKAU: Die Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Tatjana Moskalkowa, lässt die Beschwerden des in Hungerstreik getretenen Kremlgegners Alexej Nawalny prüfen. Nach Nawalnys Klage über fehlende medizinische Hilfe im Straflager habe sie eine Reihe von Nachrichten sowohl von den Anwälten des 44-Jährigen als auch von anderen Bürgern erhalten, sagte Moskalkowa am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Sie haben sich daraufhin an den Direktor des russischen Strafvollzugs gewandt mit der Bitte, die Beschwerden zu prüfen.

Der rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftierte Nawalny klagt über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Kürzlich schrieb er, er werde im Lager nicht nur durch Schlafentzug gefoltert, sondern auch medizinisch nicht ausreichend versorgt. Der russische Strafvollzug wies diesen Vorwurf zurück. Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu mehrjähriger Straflager-Haft verurteilt worden, weil er in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen haben soll.

Zur Empörung von Nawalnys Anhängern war am Donnerstag ein Kamerateam des russischen Staatsmediums RT im Lager aufgetaucht, um den bekanntesten Gegner von Präsident Wladimir Putin zu filmen. Am Freitag veröffentlichte RT mehrere Videos, die zeigen, wie die vor einigen Jahren in den USA wegen illegaler Agententätigkeit verurteilte Maria Butina durchs Lager läuft, die Zustände dort und den «idealen Fußboden» lobt. Zu hören ist, wie Nawalny, der nicht gefilmt werden will, Butina als Lügnerin bezeichnet.

Nawalnys Team beschimpfte Butina außerdem auf Telegram als «armselige Propagandistin». RT, früher Russia Today, steht immer wieder als Propagandainstrument des Kreml in der Kritik.


Nach Terrorattacke auf Stadt in Mosambik: Südafrika schickt Soldaten

MAPUTO: Nach der Attacke der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf die nordmosambikanische Küstenstadt Palma hat das benachbarte Südafrika Soldaten in die Region entsandt. Die Truppe habe bereits in Mosambik gestrandete Südafrikaner evakuiert, sagte Präsident Cyril Ramaphosa am Freitag im Fernsehen. Auch die Leiche eines bei der Attacke getöteten Südafrikaners sei vom Militär in seine Heimat zurückgebracht worden. «Wir sind weiter engagiert dabei, die Sicherheit unserer Leute in Mosambik - in Pemba und Palma - sicherzustellen; Südafrikas Militär arbeitet hart daran, die Sicherheit von Südafrikanern zu sichern.»

Aus Südafrika, aber auch Europa stammen viele Vertragsarbeiter, die in Nordmosambik für den französischen Total-Konzern tätig waren. Darunter ist auch ein Brite, wie seine Familie berichtete. Sein Arbeitgeber, RA International, hatte vor einer Woche ebenfalls versucht, Beschäftigte in Sicherheit zu bringen. Nach Medienberichten wurde dabei ein Konvoi von Islamisten angegriffen. Dabei soll der Mann nach Darstellung seiner Angehörigen ebenso wie der Südafrikaner ums Leben gekommen sein. Sechs einheimische Beschäftigte von RA International werden nach Angaben des Unternehmens noch vermisst.

Die Stadt Palma im Norden des südostafrikanischen Landes war von etwa 100 Extremisten überfallen worden. In der Region ist Total an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggasprojekt beteiligt. Er hatte gut 1000 Mitarbeiter in Sicherheit gebracht. Offiziell gab es von der Regierung bisher kaum Informationen zur Lage in der Stadt an der Grenze zu Tansania. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte in einem Bekennerschreiben betont, IS-Kämpfer hätten die Kontrolle über sie übernommen und 55 mosambikanische Sicherheitskräfte getötet.

In Cabo Delgado verüben islamistische Rebellen seit 2017 brutale Angriffe. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk hat die Gewalt mehr als 530.000 Menschen vertrieben. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde.


Extremistin tötet sich und Baby bei Anti-Terror-Einsatz

TUNIS: Bei einem Anti-Terror-Einsatz in der Bergregion Tunesiens nahe der algerischen Grenze hat eine mutmaßliche Selbstmordattentäterin sich und ihr Baby getötet. Sicherheitskräfte töteten dort zunächst einen islamistischen Extremisten, wie das Innenministerium mitteilte. Daraufhin habe die Frau, die nicht aus Tunesien stammte, einen Sprengstoffgürtel gezündet und auch ihr Baby dabei getötet. Ihre zweite Tochter habe überlebt. Bei einem zweiten Einsatz sei zudem ein hochrangiger Extremist getötet worden, dessen Gruppe Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) habe.

Seit Jahren verüben Extremisten immer wieder Anschläge in Tunesien; dutzende Menschen wurden dabei getötet. Meist bekannte sich der IS zu den Angriffen.

Im März vor knapp einem Jahr starb ein Polizist, als zwei Selbstmordattentäter sich in der Nähe der US-Botschaft in Tunis in die Luft sprengten. Im März 2015 wurden 21 Touristen und ein Polizist getötet, als Bewaffnete das Bardo-Museum in der Hauptstadt angriffen. Drei Monate später wurden 38 Touristen, darunter zwei Deutsche, bei einem Angriff auf ein Hotel in der Küstenstadt Sousse getötet.


Mann verhaftet wegen Spottvideo gegen Premierministerin

DHAKA: In Bangladesch ist ein junger Mann festgenommen worden, weil er sich in einem Video über die Premierministerin sowie ihren indischen Kollegen lustig gemacht haben soll. Der 19-Jährige habe ein Parodievideo eines im Land beliebten Liedes mit Fotos der Premierministerin Sheikh Hasina und des indischen Premiers Narendra Modi auf Facebook geladen, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Polizei habe das Handy des Mannes konfisziert und das entsprechende Video sei nach seiner Festnahme am Mittwoch entfernt worden. Der Mann habe das Video mit der Absicht hochgeladen, Feindseligkeit und Chaos zu schaffen, sagte der Polizeisprecher. Dies könne mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden.

Die Festnahme kam kurz nach einem kürzlichen Besuch des hinduistischen Premierministers Indiens Modi in dem mehrheitlich muslimischen Bangladesch. Bei gewaltsamen Protesten von islamistischen Aktivisten gegen den Besuch sind mehrere Menschen gestorben. Kritiker werfen Modi vor, Politik gegen die muslimische Minderheit in seinem Land zu machen.


G7-Außenminister besorgt über Menschenrechtsverstöße in Tigray

BRÜSSEL: Angesichts anhaltender Berichte über Menschen- und Völkerrechtsverletzungen in der äthiopischen Konfliktregion Tigray sind die G7-Außenminister und die EU zunehmend über die Lage dort besorgt. «Wir verurteilen die Tötung von Zivilpersonen, sexuelle und geschlechterspezifische Gewalt, willkürliche Bombardierungen und die Vertreibung von Bewohnern Tigrays sowie eritreischer Flüchtlinge», heißt es in einer am Freitag verbreiteten gemeinsamen Erklärung.

Alle Parteien müssten größtmögliche Zurückhaltung üben, den Schutz der Zivilbevölkerung gewährleisten sowie die Menschenrechte und das Völkerrecht achten. An die Adresse der Zentralregierung in Addis Abeba gerichtet heißt es: «Wir erkennen die jüngsten Zusagen seitens der Regierung Äthiopiens an, die Verantwortlichen solcher Verstöße zur Rechenschaft zu ziehen, und sehen der Umsetzung dieser Zusagen erwartungsvoll entgegen.» Zur G7-Staatengruppe zählen Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA.

Äthiopiens Regierung hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die Kämpfe im Norden Äthiopiens verwandelten sich bald in einen komplexen Konflikt, in den auch das Nachbarland Eritrea verwickelt ist. Der andauernde Konflikt hat bereits Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörung angerichtet.


Rechtspopulistin Le Pen will vor Wahl Parteivorsitz abgeben

PARIS: Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen will vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr den Vorsitz ihrer Partei Rassemblement National (RN) abgeben. Sie wolle eine Kandidatin aller sein, «die den nationalen Kampf führen wollen», sagte die 52-Jährige der Monatszeitschrift «L'Incorrect», deren neue Ausgabe am Karfreitag erschien. Die rechtsextreme RN ist Nachfolgepartei der Front National.

Le Pen hatte bereits angekündigt, dass sie bei den Wahlen um das höchste Staatsamt in einem Jahr wieder antreten will. Nach ihrer schweren Schlappe gegen Emmanuel Macron vor vier Jahren hofft die Juristin nun auf eine Revanche. Laut Umfragen ist ein neues Endduell Le Pen gegen Macron durchaus möglich.

Le Pen sagte in dem Interview, sie wolle den Vorsitz nach dem nächsten Parteitag abgeben, dieser ist Anfang Juli im südfranzösischen Perpignan geplant. Eine präzisen Termin für den Rücktritt nannte Le Pen nicht, auch die Nachfolge blieb offen.

Noch vor vier Jahren hatte der Europafreund Macron Le Pen mit über 66 Prozent geschlagen. Le Pen, Tochter des Front-National-Mitgründers Jean-Marie Le Pen, hat inzwischen einige radikale Positionen geräumt. So ist von einem Austritt aus der Eurozone inzwischen keine Rede mehr. «Der Austritt aus dem Euro hat unbestreitbar sehr erschreckt», sagte Le Pen der Zeitschrift. Die Partei habe deshalb entschieden, auf die Ängste der Wähler Rücksicht zu nehmen.


England plant Ampelsystem für internationale Reisen

LONDON: In England soll in den nächsten Monaten Berichten zufolge ein Ampelsystem eingeführt werden, das die Regeln für Reisen ins Ausland festlegt. So soll für rot eingestufte Länder weiterhin ein Reiseverbot gelten, während man in grüne Länder barrierefrei reisen können soll, wie unter anderem die «Times» am Freitag berichtete. Bei Reisen in gelb eingestufte Länder dürften weiter strenge Test- und Quarantäneregeln gelten.

Derzeit gilt in England ein striktes Reiseverbot ins Ausland: Man darf das Land nur mit triftigem Grund - etwa für die Arbeit oder Beerdigungen - verlassen. In den anderen britischen Landesteilen, die ihre Corona-Maßnahmen selbst festlegen, gelten ähnliche Regeln. Premierminister Boris Johnson wollte am Ostermontag seinen Fahrplan für internationale Reisen in den kommenden Monaten vorstellen. Allerdings wird erwartet, dass diese zunächst noch bis auf Weiteres verboten bleiben dürften. Laut bisherigen Plänen gilt Mitte Mai als frühestes Datum für eine Änderung dieser Regelung.

Gleichzeitig ist in Großbritannien ein Streit um mögliche Impf-Pässe ausgebrochen, die auch bei größeren Events zum Einsatz kommen könnten. Die Regierung will Berichten zufolge solche Zertifikate einführen, um geimpften Bürgern - oder alternativ negativ getesteten - sicheren Zugang zu solchen Veranstaltungen zu ermöglichen. In den kommenden Wochen sollen Pilotprojekte getestet werden. In der Opposition, aber auch in Teilen der regierenden Tory-Partei regt sich allerdings Widerstand. Ein solches System sei «gefährlich, diskriminierend und kontraproduktiv» und könne zu Spaltung führen, so die Kritiker.


Dresden, Boston, Paris: Tanzakademien gründen globale Compagnie

DRESDEN: Die Palucca-Hochschule für Tanz Dresden hat zusammen mit zehn anderen renommierten Akademien etwa aus Paris, London, Boston und Toronto das Ballet Unleashed für junge Künstler gegründet. Nach deren Angaben bringt die projektbasierte Compagnie Choreografen und Tänzer weltweit zusammen, um Ideen auszutauschen und Ballettprojekte zu erarbeiten. Aufstrebende und etablierte Choreografen sollen neue Werke für Ballettschulabsolventen schaffen und deren künstlerische Entwicklung fördern helfen.

Geplant sind Projekte jenseits traditioneller Ansätze. Den Auftakt macht im April die britische Choreografin Cathy Marston, bewerben können sich Absolventen 2020 und 2021 der elf beteiligten Institutionen. Dazu gehören die Canada's National Ballet School (Toronto), die Dutch National Ballet Academy (Amsterdam), die Royal Ballet School (London), die Ballet School der Opera National de Paris, die Royal Danish Ballet School (Kopenhagen), die Boston Ballet School (USA) und die New Zealand School of Dance.


Feuer neben Flüchtlingslager - drei Rohingya-Angehörige tot

DHAKA: Bei einem Feuer in einem Markt in der Nähe eines großen Lagers für Rohingya in Bangladesch sind mindestens drei Flüchtlinge gestorben. Die Männer zwischen 20 und 25 Jahren hatten vermutlich in dem Kleiderladen, in dem sie gearbeitet hatten, geschlafen, als der Brand vor der Dämmerung ausbrach, wie ein Feuerwehrsprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mitteilte. Ihr Laden sowie 19 weitere sei von den Flammen zerstört worden. Ein Problem bei der Elektrizität könnte das Feuer ausgelöst haben.

Erst vergangene Woche war ein Brand in einem Rohingya-Lager in Bangladesch ausgebrochen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR starben dabei mindestens 15 Menschen, mehr als 45.000 wurden obdachlos.

Hunderttausende Angehörige der muslimischen Minderheit aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar waren 2017 vor Militärgewalt in das muslimische Nachbarland Bangladesch geflüchtet. Dort leben sie in Camps. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihre Verfolgung in ihrer Heimat Myanmar als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren in Myanmar durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar steht wegen der Verfolgung international in der Kritik. Etliche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren.


Italiens Ex-Regierungschef will Fünf-Sterne-Bewegung neu gründen

ROM: Italiens Ex-Regierungschef Giuseppe Conte will knapp drei Monate nach dem Zerfall seines Regierungsbündnisses die Fünf-Sterne-Bewegung neu gründen. Er habe sich auf Drängen vieler, angefangen von Parteigründer Beppe Grillo, dazu entschieden, diese Herausforderung zu wagen, sagte der 56-Jährige am späten Donnerstagabend. «Diese Herausforderung besteht aus einer sehr präzisen Idee: Die Fünf-Sterne-Bewegung neu gründen.»

Der parteilose Ex-Chef des im Januar zerfallenen Mitte-Links-Bündnisses hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen Vorschläge ausgearbeitet und will nach Ostern in mehreren Treffen weitere Ideen sammeln. Conte will unter anderem eine Charta mit Werten und Grundsätzen erstellen, die künftigen Anhängern die Identität der Anti-Establishment-Partei verdeutlicht.

Zuletzt hatte die führungslose Partei und stärkste Kraft im italienischen Parlament unter anderem über die weitere Nutzung der Plattform Rousseau gestritten, auf der sie ihre Voten abhält. Abstimmungen würden weiterhin über eine digitale Plattform abgehalten, schlug Conte vor. Er forderte aber mehr Transparenz etwa im Umgang mit den Daten. Ungeklärt ist indes die Besetzung der Parteispitze, für die neben Conte weitere Kandidaten gehandelt werden.


Wieder tödlicher Streit in Pariser Vorstadt - zwei Menschen sterben

PONTOISE: Bei einem Streit um ein gestohlenes Motorrad sind nahe Paris zwei Menschen getötet worden. Zwei Gruppen waren am Donnerstagabend in der Gemeinde Pontoise im Nordwesten der Hauptstadt aneinandergeraten, wie französische Medien am Freitag unter Berufung auf Polizeikreise berichteten.

Ersten Erkenntnissen zufolge kamen drei Männer aus einem Nachbarort in die Hochhaussiedlung Marcouville, um sich das mutmaßlich gestohlene Motorrad zurückzuholen. Dabei kam schließlich ein etwa 20-Jähriger aus der Siedlung ums Leben. Kurze Zeit später sollen sich mehrere Dutzend wütende Jugendliche versammelt haben, um das Trio anzugreifen. Ein weiterer etwa 30-jähriger Mann aus Marcouville wurde dabei getötet. Die Polizei nahm mehrere Verdächtige fest, darunter auch das Trio aus der Gemeinde Montigny-lès-Cormeilles.

«Wir sind alle völlig fassungslos», sagte Stéphanie Von Euw, Bürgermeisterin von Pontoise, im französischen Fernsehen. Der Vorfall sei beispiellos. Das Leben in Marcouville sei zwar wie in allen Hochhaussiedlungen wegen der Covid-19-Pandemie aktuell besonders schwierig. Die Siedlung habe aber ein anderes Gesicht - die tödliche Auseinandersetzung spiegele nicht das Leben dort wieder.

Das Hochhausviertel ist - wie so viele rund um die Hauptstadt - in den 1970er Jahren im Zuge der Wohnungsnot entstanden. Bei Paris hatten zuletzt tödliche Auseinandersetzungen zwischen Banden für Schlagzeilen gesorgt. Dabei kamen mehrfach Jugendliche ums Leben.


Hunderte Christen stellen Kreuzweg Jesu in Jerusalem nach

JERUSALEM: Hunderte von Christen haben am Karfreitag in Jerusalem den Kreuzweg Jesu nachgestellt. Eine traditionelle Prozession, darunter viele Franziskanermönche, zog entlang der Via Dolorosa in der Altstadt bis zur Grabeskirche. Die Gläubigen liefen die Stationen auf dem Kreuzweg ab und trugen Holzkreuze in Gedenken an das Leiden Jesu.

Auch in diesem Jahr wurden die traditionellen Feierlichkeiten wegen der Corona-Pandemie in kleinerem Rahmen abgehalten. Wegen Reisebeschränkungen konnten keine Pilger und Touristen teilnehmen, wie es sonst üblich ist.

Die Grabeskirche steht an dem Ort, an dem Jesus der christlichen Überlieferung nach gestorben und wieder auferstanden ist. Sie gilt als heiligster Ort des Christentums und als ein Zentrum christlicher Osterfeiern.

In diesem Jahr fällt Ostern mit dem Ende des jüdischen Pessach-Fests zusammen.


Japans Premier Suga trifft US-Präsident Biden am 16. April

TOKIO: Als erster ausländischer Regierungschef wird Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga zu persönlichen Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden Mitte April nach Washington reisen. Das Treffen sei für den 16. April geplant, teilte Regierungssprecher Katsunobu Kato am Freitag mit. Es unterstreiche die starken Bande zwischen Japan und den USA und Amerikas Engagement in der Pazifikregion, sagte er. Pläne für Sugas Besuch im Weißen Haus waren bereits im März bekannt geworden, allerdings damals noch ohne konkretes Datum. Biden hatte sein Amt am 20. Januar von Vorgänger Donald Trump übernommen.

Japan ist für die USA ein wichtiger Sicherheitspartner in der Asien-Pazifik-Region. Zugleich sind die Vereinigten Staaten mit ihrem Atomwaffenarsenal Japans Schutzmacht. Das Treffen zwischen Biden und Suga erfolgt vor dem Hintergrund des zunehmenden Machtstrebens Chinas in der indopazifischen Region und neuen Raketentests in Nordkorea.

Mitte März waren bereits US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin mit ihren japanischen Amtskollegen in Japan zusammengetroffen. Dabei ging es vor allem um Chinas zunehmend selbstbewusstes Vorgehen in der Pazifikregion. So bekräftigten die vier Minister unter anderem ihre Kritik an Pekings «unrechtmäßigen maritimen Ansprüchen und Aktivitäten» im Südchinesischen Meer. Zudem teilten sie ihre Besorgnis über die Menschenrechtssituation in Hongkong und Chinas westlicher Region Xinjiang, in der die ethnische muslimische Minderheit der Uiguren lebt.


Neue Ermittlungen: Nawalnys Stiftung unter Extremismus-Verdacht

MOSKAU: Die Anti-Korruptions-Stiftung des in einem Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny sieht sich neuen Ermittlungen der Behörden ausgesetzt. Dabei gehe es um den Verdacht extremistischer Aktivitäten, sagte Nawalnys Mitarbeiter Iwan Schdanow in einem Video in der Nacht zum Freitag. «Es ist offensichtlich, dass sie etwas vorbereiten. Das ist wieder so eine Gemeinheit.» Schdanow zeigte die Kopie eines Schreibens der Moskauer Staatsanwaltschaft, dass sie nun ermittele. Grund seien «Informationen über Verstöße».

Nawalnys Organisation kämpft gegen Korruption im russischen Machtapparat und hat immer wieder Enthüllungen öffentlich gemacht. Deshalb gab es in der Vergangenheit immer wieder in den verschiedenen Büros Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computern.

Nawalnys ist seit Wochen in einem Straflager etwa 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Er klagte zuletzt über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Aus Protest gegen fehlende medizinische Hilfe ist er in einen Hungerstreik getreten. Der russische Strafvollzug wies diesen Vorwurf zurück.

Der Oppositionelle war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen haben soll.


Brand in russischem Herzzentrum - Ärzte operieren weiter

BLAGOWESCHTSCHENSK: Ungeachtet eines Brandes in einem russischen Herzzentrum haben Ärzte erfolgreich einen Patienten operiert.

Es sei unmöglich gewesen, den Eingriff am offenen Herzen zu unterbrechen, meldete die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf die Klinik in Blagoweschtschensk im äußersten Osten Russlands. Nach der OP hätten Patient und Ärzte das Gebäude verlassen. Der Zustand des Mannes wurde als stabil eingestuft. Er liegt demnach nun auf der Intensivstation eines anderen Krankenhauses. Aus noch ungeklärter Ursache war das Dach des alten Klinikgebäudes in Brand geraten. Den Behörden der Stadt nahe dem Pazifik zufolge wurden mehr als 100 Menschen in Sicherheit gebracht. Verletzte gab es nicht.


Viele Tote bei Zugunglück befürchtet

TAIPEH: Nach einem Zugunglück in Taiwan werden viele Todesopfer befürchtet. Wie die Behörden mitteilten, wurden nach dem Unfall am Freitag im Landkreis Hualian 36 Menschen geborgen, bei denen zunächst keine Lebenszeichen festgestellt werden konnten. Bestätigte Todeszahlen lagen zunächst jedoch nicht vor. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 61 Menschen in Krankenhäuser gebracht. Mehr als 70 Menschen seien weiterhin in den Trümmern des Zuges eingeschlossen.

Der Zug mit acht Wagen und mehr als 350 Passagieren an Bord war nach Angaben der Feuerwehr offenbar bei der Durchfahrt durch einen Tunnel entgleist. Kurz davor sei ein Baustellenfahrzeug einen Hang hinabgestürzt und habe den Zug getroffen. Die Rettungsarbeiten dauerten an.


UN-Sicherheitsrat verurteilt Gewalt in Myanmar

NEW YORK: Der UN-Sicherheitsrat hat die anhaltende Gewalt in Myanmar verurteilt. «Die Mitglieder des Sicherheitsrates äußerten tiefe Besorgnis über die sich rasch verschlechternde Situation und verurteilten nachdrücklich die Anwendung von Gewalt gegen friedliche Demonstranten und den Tod von Hunderten von Zivilisten, darunter Frauen und Kinder», teilte das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen am Donnerstag mit. Das Militär solle äußerste Zurückhaltung üben. Auch bekräftigte der Rat seine Forderung nach der Freilassung von Regierungschefin Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint.

Die Stellungnahme des 15-köpfigen Gremiums dürfte an der eskalierenden Lage in Myanmar kaum etwas ändern. Vor allem China hatte sich Diplomatenangaben zufolge gegen schärfere Formulierungen gesperrt. Der Sicherheitsrat hatte bereits mehrere Male angesichts der exzessiven Gewaltanwendung des Militärs gegen die Protestierenden im ganzen Land getagt. Nach einem früheren Treffen hatte das Gremium das Vorgehen der Armee ebenfalls verurteilt - Einfluss auf deren brutales Vorgehen hatte das aber offensichtlich nicht.

Am Mittwoch hatte die UN-Sondergesandte Christine Schraner Burgener den Sicherheitsrat eindringlich zum Handeln aufgefordert. Ansonsten drohe ein «Bürgerkrieg» und ein «Blutbad» in dem südostasiatischen Land.

Am Wochenende hatte die Militärgewalt in Myanmar einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Bei landesweiten Protesten wurden mehr als 100 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Samstag als «blutigsten Tag» seit dem Militärputsch gegen Regierungschefin Aung San Suu Kyi vom 1. Februar. Insgesamt wurden schon mehr als 500 Menschen getötet, darunter mehrere Kinder und Jugendliche.

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