Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Mindestens sechs Leichen in Container in Paraguay entdeckt

VILLETA: In Paraguay haben Mitarbeiter eines Importunternehmens mindestens sechs Leichen in einem Container gefunden. Die bereits stark verwesten menschlichen Überreste wurden in einer Ladung mit Düngemittel in der Stadt Villeta entdeckt, wie die Zeitung «ABC Color» am Freitag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete.

Der Container war im Juli aus Serbien verschifft worden und am 19. Oktober im Hafen von Villeta eingetroffen. Die Ermittler gingen davon aus, dass es sich bei den Opfern um Migranten handelte. Unklar war zunächst, ob Paraguay tatsächlich ihr Ziel war oder ob sie eigentlich in ein europäisches Land reisen wollten und sich in einem falschen Container versteckten.



69 Tote bei Protesten in Nigeria

LAGOS: Bei den blutigen Protesten in Nigeria sind in den vergangenen Tagen 69 Menschen gestorben. Das teilte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari am Freitagabend mit. Buhari gab damit erstmals zu, dass es Tote bei den Protesten gegen Polizeigewalt gegeben hat. Bei 51 von handelte es sich um Zivilisten.

Der Präsident sagte nicht, ob Sicherheitskräfte für die Todesfälle verantwortlich seien. Er betonte aber, dass elf Polizisten und sieben Soldaten von den Demonstranten umgebracht worden seien.

In Afrikas größter Volkswirtschaft kommt es bereits seit zwei Wochen zu den #EndSARS genannten Protesten gegen Polizeigewalt. Am Dienstag eskalierten die Proteste, als vermutlich Sicherheitskräfte auf Demonstranten an einer Mautstelle in Lagos schossen.


«Sea-Watch 4» weiter in Palermo - Organisation legt Widerspruch ein

ROM: Die Hilfsorganisation Sea-Watch hat nach eigenen Angaben beim Verwaltungsgericht in Palermo Widerspruch gegen die Festsetzung eines ihrer Schiffe eingelegt. Die «Sea-Watch 4» wurde vor etwas mehr als einem Monat im Hafen der Stadt auf Sizilien festgesetzt. Aus Sicht der Hilfsorganisation handelt es sich dabei um Willkür, wie sie am Freitag mitteilte.

Die italienischen Behörden werfen der Hilfsorganisation nach deren Angaben vor, dass die «Sea-Watch 4» zu viele Rettungswesten an Bord habe und dass das Abwassersystem nicht für die Anzahl möglicher geretteter Personen ausgelegt sei. Die Organisation bezeichnet die Gründe als «fadenscheinig».

Laut dem Seenotretter-Bündnis United4Rescue ist es bereits das fünfte Mal, dass ein ziviles Rettungsschiff festgesetzt wird. 2019 war die «Sea-Watch 3» fast sechs Monate lang beschlagnahmt worden. Die «Sea-Watch 4» war zuletzt bei einem Rettungseinsatz im Mittelmeer unterwegs, anschließend absolvierte die Crew eine zweiwöchige Quarantäne vor dem Hafen von Palermo. Die «Sea-Watch 4» wird von einem breiten Bündnis von Helfern betrieben, unter ihnen auch die Evangelische Kirche.


Israel stimmt Verkauf hochmoderner US-Waffensysteme an Emirate zu

TEL AVIV: In Abkehr von seiner bisherigen Haltung hat Israel offiziell dem Verkauf hochmoderner US-Waffensysteme an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zugestimmt. Nach Medienberichten handelt es sich vor allem um Kampfflugzeuge vom Typ F-35 und Drohnen. Die USA hätten Israel zuvor eine Verbesserung seiner militärischen Fähigkeiten und die Wahrung des qualitativen Vorsprungs seiner Armee zugesichert, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung des israelischen Verteidigungsministeriums und des Büros des Ministerpräsidenten. Daher werde Israel «sich nicht gegen den Verkauf dieser Systeme an die Vereinigten Arabischen Emirate stellen».

Die Emirate und Bahrain hatten Mitte September in Washington die Aufnahme diplomatischer Beziehungen besiegelt. Die beiden ölreichen Golfstaaten versprechen sich wirtschaftliche Vorteile, schmieden aber mit Israel vor allem eine Allianz gegen den Iran. Nach der historischen Einigung mit den Emiraten hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch mitgeteilt, er habe sich «von Anfang an gegen den Verkauf von F-35 und anderen hochmodernen Waffen an jegliche Länder im Nahen Osten gestellt, einschließlich arabischer Länder, die mit Israel Frieden schließen».


Palästinenser verurteilen Normalisierung zwischen Israel und Sudan

RAMALLAH: Die Palästinenserführung hat die angekündigte Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und dem Sudan scharf verurteilt. Sie verstoße gegen die saudische Friedensinitiative und die Erklärungen der Arabischen Liga, hieß es am Freitagabend in einer Stellungnahme des Büros von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah.

«Niemand hat das Recht, im Namen des palästinensischen Volkes und der palästinensischen Sache zu sprechen», hieß es in der Mitteilung. Der Weg zu einem gerechten Frieden in Nahost müsse auf internationalem Recht basieren. Ziel seien ein Ende der israelischen Besatzung von Palästinensergebieten und die Einrichtung eines palästinensischen Staates in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. «Die Palästinenserführung wird die notwendigen Entscheidungen treffen, um die rechtmäßigen Interessen und Rechte unseres palästinensischen Volkes zu schützen.»

Die arabischen Staaten verfolgten bislang den Ansatz, die Lösung des Konflikts mit den Palästinensern zur Bedingung für eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu machen. Die Palästinenser fühlen sich daher von den jüngsten Vereinbarungen der Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrains und des Sudans mit Israel verraten.


Trump: «Historische» Vereinbarung zwischen Sudan und Israel

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat die angekündigte Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Sudan und Israel als «historisch» bezeichnet. «Der Staat Israel und die Republik Sudan haben vereinbart, Frieden zu schließen», sagte Trump am Freitag im Weißen Haus vor Journalisten. Der Präsident hatte sich telefonisch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie dem Ministerpräsidenten des Sudan, Abdullah Hamduk, und dem Vorsitzenden des Souveränen Rates des Landes, Abdel Fattah Burhan, zusammengeschaltete. «Das ist ein unglaublicher Deal für Israel und den Sudan. Jahrzehntelang befand sich der Sudan mit Israel im Kriegszustand», sagte Trump.

Der 74-Jährige betonte: «Die heutige Friedensvereinbarung wird die Sicherheit Israels stärken und die lange Isolation des Sudans von der Welt beenden.» Der Sudan ist nach den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain der dritte arabische Staat, der nach Vermittlungen Trumps eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel angekündigt hat. Trump sagte, «viele, viele weitere» Staaten würden diesen Beispielen folgen. Er erwarte, dass dazu auch Saudi-Arabien zählen werde.

Netanjahu sagte mit Blick auf die bereits verabredeten Vereinbarungen, diese würden «in die Geschichtsbücher» eingehen. «Wir sehen die Früchte des Friedens sogar jetzt.»


Moskau kritisiert Nato-Manöver - Deutscher Attaché im Ministerium

MOSKAU: Russlands Verteidigungsministerium hat sich beim deutschen Militärattaché in Moskau wegen einer Nato-Übung zur Verhinderung eines Atomkrieges beklagt. Solche Handlungen führten dazu, dass die Hemmschwelle für den Einsatz von Atomwaffen sinke. Und damit werde ein weiterer Anstieg der Spannungen zwischen der Nato und Russland provoziert, teilte das Ministerium am Freitag in Moskau mit. «Das wirkt sich negativ auf das Vertrauen in Europa aus», hieß es. Der Protest sei dem deutschen Diplomaten bei einem Gespräch im Ministerium überbracht worden.

Die deutsche Luftwaffe trainiert mit Nato-Partnern die Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Nach Informationen der Deutschen-Presse Agentur begann in der vergangenen Woche die geheime Bündnisübung mit dem Namen «Steadfast Noon». Ein Schauplatz der Übung war demnach der Fliegerhorst Nörvenich in Nordrhein-Westfalen. Dabei wird unter anderem der Einsatz von Jagdbombern trainiert, die im Kriegsfall mit Nuklearwaffen bestückt werden könnten.

Russland beklagte der Mitteilung zufolge, dass Deutschland als Land ohne eigene Atomwaffen Personal und die Luftwaffe für ein Szenario zur Verfügung stelle, bei dem es um die Anwendung nuklearer Massenvernichtungsmittel gehe. «Das gilt als gröbste Verletzung des Vertrags über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen», hieß es in der Mitteilung. Zuvor hatte auch das russische Außenministerium die Übung kritisiert.


Zweiter Versuch: Beratungen zur Regierungsbildung im Libanon begonnen

BEIRUT: Der designierte libanesische Regierungschef Saad Hariri hat die Beratungen mit den parlamentarischen Blöcken zur Bildung einer neuen Regierung begonnen. Hariris Ziel dabei sei es, die Posten im Kabinett mit Experten zu besetzen, teilte sein Büro am Freitag. Der 50-Jährige war am Donnerstag von Staatschef Michel Aoun mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Zuvor war ein Versuch der Regierungsbildung unter Leitung von Mustafa Adib gescheitert. Hariri sagte am Freitag, eine Regierung mit Experten sei wichtig, um dringend notwendige Reformen durchzuführen und die Korruption zu bekämpfen. Beides sind Forderungen, die von der internationalen Gemeinschaft, insbesondere von Frankreich, gestellt wurden.

Hariri, ein Sunnit, war ab Ende 2016 gut drei Jahre lang Ministerpräsident des Libanon. Im Oktober 2019 hatte er nach anhaltenden Massenprotesten im Land seinen Rücktritt eingereicht. Sein Nachfolger Hassan Diab trat im August 2020 nach der verheerenden Explosion am Hafen von Beirut zurück. Diabs designierter Nachfolger Adib warf Ende September hin - nach eigener Aussage wegen interner Machtkämpfe bei der Regierungsbildung.

Politische Beobachter äußerten sich am Freitag in Beirut mit Blick auf Hariris Regierungsbildung skeptisch. «Es wird kein leichter Weg für Hariri sein. Letztendlich wird Hariri Zugeständnisse machen müssen, um die Regierung zu bilden, und wir werden ein Kabinett wie die vorherigen haben, das den Wünschen des libanesischen Volkes nicht entsprechen wird», sagte der libanesische Politologe Makaram Rabah.


Gebäude stürzt in Ghana ein - Mindestens 22 Tote

ACCRA: In Ghana sind bei dem Einsturz eines Gebäudes, das zum Teil als Kirche genutzt wurde, mindestens 22 Menschen gestorben. Zu dem Unglück sei es am Dienstag in Akyem Batabi in der Eastern Region des Landes gekommen, sagte am Freitag Richard Amo-Yartey von der nationalen Katastrophenschutzbehörde NADMO im Fernsehen. Das dreistöckige Gebäude sei unfertig gewesen und auch als Kirche genutzt worden. Wie viele Menschen sich zu der Zeit im Gebäude aufhielten, war demnach unklar. Rettungskräfte hätten nach dem Einsturz nach Überlebenden gesucht, acht Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Unter den Todesopfern sei auch ein Baby.

Wie es zu dem Unglück kam, war zunächst unklar. Im westafrikanischen Ghana und anderen afrikanischen Ländern kommt es immer wieder zum Einsturz von Gebäuden, oft weil sie nicht strukturell robust sind oder weil sie nicht gut erhalten werden.


Erdogan sieht Einigung auf Waffenruhe in Libyen skeptisch

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Skepsis auf die Waffenstillstandsvereinbarung in Libyen reagiert. Es sei nicht sehr wahrscheinlich, dass die Einigung verlässlich sei, sagte Erdogan am Freitag in Istanbul. Seine Einschätzung begründete er unter anderem damit, dass das Übereinkommen nicht auf höchster Ebene, sondern durch Vertreter des libyschen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch und des Generals Chalifa Haftar getroffen wurde.

Die rivalisierenden Lager im Bürgerkrieg in Libyen haben sich am Freitag auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Militärvertreter al-Sarradschs und Haftars waren seit Montag in Genf, um politische Gespräche über die Zukunft Libyens vorzubereiten. Die Regierungstruppen wurden bislang von der Türkei unterstützt, ihr Gegner Haftar, wiederum von Ägypten, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland.


US-Vizepräsident Pence und Second Lady geben Stimme ab

WASHINGTON: Elf Tage vor der Wahl in den USA haben Vizepräsident Mike Pence und Second Lady Karen Pence ihre Stimme abgegeben. Beide machten am Freitag in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana von der Möglichkeit der frühen Stimmabgabe Gebrauch - wie bereits rund 50 Millionen andere Amerikaner. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Mike und Karen Pence - die Masken trugen - an der Wahlurne für die Kameras die Daumen nach oben reckten. Nach Angaben des Weißen Hauses will US-Präsident Donald Trump an diesem Samstag in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida seine Stimme abgeben.

Trump hatte seinen Erstwohnsitz im vergangenen Jahr von New York nach Palm Beach verlegt. In Palm Beach liegt Trumps Feriendomizil Mar-a-Lago. Er besitzt in Florida mit dem Trump National Doral Miami außerdem ein Golfressort. Der Republikaner Trump tritt bei der Wahl am 3. November gegen den demokratischen Herausforderer Joe Biden an.


US-Vertretung erhält Hinweise auf möglichen Terroranschlag

ISTANBUL: Die USA haben nach eigenen Angaben Hinweise auf potentielle Terrorangriffe und Geiselnahmen in der Türkei erhalten. Diese könnten sich gegen US-amerikanische Staatsbürger, andere Ausländer in Istanbul und das US-Konsulat richten, hieß es in einer Mitteilung der US-Vertretung in der Türkei vom Freitag. Einzelheiten wurden darin nicht genannt. In den US-Einrichtungen war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

US-Amerikanern werde empfohlen, an Orten mit vielen Ausländern, erhöhte Vorsicht walten zu lassen, hieß es in der Mitteilung. Die Dienste der Botschaft und der Konsulate würden vorübergehend eingestellt.


UN-Chef Guterres begrüßt Vereinbarung für Waffenstillstand in Libyen

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Einigung auf den Waffenstillstand in Libyen als «fundamentalen Schritt in Richtung Frieden und Stabilität» in dem nordafrikanischen Land begrüßt. Er rufe alle Beteiligten dazu auf, die Vereinbarung zu respektieren und ihre sofortige Umsetzung sicherzustellen, sagte Guterres am Freitag in New York vor Journalisten. «Es gibt keine militärische Lösung für den Konflikt in Libyen. Diese Waffenstillstandsvereinbarung ist ein entscheidender Schritt. Aber viel harte Arbeit liegt vor uns.»

Die Vereinbarung über den Waffenstillstand war zuvor in Genf von Vertretern des libyschen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch und des Generals Chalifa Haftar unterzeichnet worden. Beide Seiten hatten sich bislang einen blutigen Kampf um die Macht in Libyen geliefert. In dem nordafrikanischen Land herrscht mittlerweile seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg. Die Regierungstruppen wurden bislang von der Türkei unterstützt, ihr Gegner Haftar, wiederum von Ägypten, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland.


Rekordbrände verdunkeln den Himmel im US-Bundesstaat Colorado

ESTES PARK: In Colorado wüten die größten Feuer in der Geschichte dieses US-Bundesstaats. Am Donnerstagabend (Ortszeit) hatte sich das sogenannte East Troublesome Fire im Norden Colorados auf einer Fläche von 688 Quadratkilometer ausgebreitet, wie die örtliche Zeitung «Denver Post» berichtete. Mehr als 400 Quadratkilometer Brandfläche seien allein in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hinzugekommen. Der Rocky-Mountain-Nationalpark wurde geschlossen, für große Teile davon wurden Evakuierungen angeordnet, wie es weiter hieß.

Fotos aus der Stadt Estes Park zeigten mitten am Tag einen nachtschwarzen Himmel. Es seien einige Häuser und Gebäude zerstört worden, über das genaue Ausmaß der Schäden könne aber derzeit noch keine Auskunft gegeben werden, hieß es nach Angaben des Sheriffs. Die Einsatzkräfte hätten das Feuer bis Donnerstagabend erst zu fünf Prozent unter Kontrolle bringen können.

Wie der Sender CNN berichtete, könnte das Feuer mit dem nur etwa zwanzig Kilometer entfernten Cameron Peak Fire zusammentreffen - dem größten in der Geschichte des Bundesstaats. Nach Angaben der «Denver Post» hat das seit August wütende Feuer bereits eine Fläche von rund 840 Quadratkilometern verbrannt. Es sei derzeit zu 55 Prozent unter Kontrolle. Am Wochenende könne eine Kaltfront mit Schnee eine weitere Eindämmung des Brandes erleichtern.


Gewalt nach Präsidentenwahl in Guinea: Regierung setzt Armee ein

CONAKRY: Nach Unruhen in Folge der Präsidentenwahl in Guinea hat die Regierung die Armee eingesetzt. Dies teilte Innenminister Bouréma Condé am Donnerstagabend im Staatsfernsehen mit. Nach der Abstimmung am Sonntag war es in der Hauptstadt Conakry und anderen Orten zu Gewalt gekommen. Unterstützer der Opposition hatten der Regierung zufolge Barrikaden errichtet, Reifen verbrannt und Zivilisten angegriffen. Zudem kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Sicherheitsminister Damantang Albert Camara sprach von mindestens neun Todesopfern. Mehrere Familien, mit denen ein dpa-Reporter sprach, bezifferten die Zahl der Todesopfer auf rund 20.

Der Abstimmung vom Sonntag waren Monate der politischen Spannungen und gewalttätiger Proteste vorausgegangen. Nach einer umstrittenen Verfassungsänderung konnte sich der seit 2010 amtierende 82-jährige Alpha Condé um eine dritte Amtszeit bewerben; ihn forderte auch zum dritten Mal Oppositionsführer Cellou Dalein Diallo heraus. Nach der Wahl warf die Opposition der Regierungspartei Wahlfälschung vor und Diallo erklärte sich zum Sieger, allerdings hat die Wahlkommission die endgültigen offiziellen Ergebnisse noch nicht verkündet.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Gewalt in dem westafrikanischen Staat und ermahnte die Sicherheitskräfte, «zu dieser sensiblen Zeit größte Zurückhaltung zu üben». Er ermutige alle Beteiligten, die Verkündung der offiziellen Ergebnisse abzuwarten.


Wegen Übergriffen gesuchter Deutscher im Elsass festgenommen

STRAßBURG: Französische Ermittler haben laut Medienberichten einen 52-Jährigen festgenommen, dem in Deutschland 160 Fälle von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen vorgeworfen werden. Der Mann sei von Deutschland mit einem europäischen Haftbefehl gesucht und bereits am vergangenen Freitag im elsässischen Ort Rumersheim-le-Haut nordöstlich von Mülhausen gestellt worden. Das berichteten der französische Nachrichtensender Franceinfo und andere Medien am Freitag unter Berufung auf die Polizei. Eine offizielle Bestätigung war zunächst nicht zu erhalten.

Der aus Italien stammende Mann werde verdächtigt, in den Jahren 2000 bis 2014 Kinder von Partnerinnen sexuell missbraucht zu haben. Der Mann sei den französischen Sicherheitskräften zuvor unbekannt gewesen, hieß es. Er wurde den Berichten zufolge in das Gefängnis von Colmar gebracht und soll an Deutschland überstellt werden. Der Ort der Festnahme liegt unweit der Grenze zu Baden-Württemberg.


Umweltministerin Schulze verkündet Teileinigung auf EU-Klimagesetz

LUXEMBURG: Die EU-Umweltminister haben eine Teileinigung auf das geplante Klimagesetz erzielt, das die Gemeinschaft auf den Weg zur Klimaneutralität bis 2050 bringen soll. Dies erklärte Bundesministerin Svenja Schulze am Freitag bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Luxemburg fest. Das sei «ein wichtiger Schritt», sagte die SPD-Politikerin in öffentlicher Sitzung. «Ich glaube, darüber dürfen wir uns freuen.»

Das Klimagesetz soll die Etappen und Bedingungen festlegen, wie die Europäische Union bis Mitte des Jahrhunderts «klimaneutral» werden will - also alle Treibhausgase vermeiden oder speichern.

Das wichtige Etappenziel für 2030 bleibt bei der Teileinigung jedoch zunächst ausgespart: Dies sollen die Staats- und Regierungschefs bei einem EU-Gipfel im Dezember festlegen. Noch gibt es keinen Konsens. Die EU-Kommission hatte eine Senkung der Treibhausgase um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 vorgeschlagen. Derzeit gilt ein Ziel von minus 40 Prozent.


Aktivisten: 22 Tote nach US-Drohnenangriff im Nordwesten Syriens

DAMASKUS: Bei einem US-Drohnenangriff im Nordwesten Syriens sollen Angaben von Aktivisten zufolge mindestens 22 Menschen gestorben sein - darunter mehrere führende Mitglieder islamistischer Terrororganisationen. Der Drohnenangriff am späten Donnerstag westlich der syrischen Rebellenhochburg Idlib soll 17 Dschihadisten, darunter 11 Anführer, und fünf Zivilisten getötet haben, die sich nahe der syrisch-türkischen Grenze zum Abendessen trafen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mitteilte. Medienberichten zufolge bestätigte eine Sprecherin des für den Nahen Osten zuständigen Zentralkommandos der US-Armee den Angriff.

Bei dem Teilnehmern des Treffens habe es sich vor allem um ehemalige Mitglieder der militant-islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) gehandelt, die das Gebiet um die Rebellenprovinz Idlib dominiert, sagte ein Sprecher der Beobachtungsstelle. HTS steht der Terrororganisation Al-Kaida nahe und war früher unter dem Namen Al-Nusra-Front bekannt. Die Getöteten hätten außerdem der Hardlinegruppe Huras el-Din nahe gestanden. Da es viele Verwundete in kritischem Zustand gebe, wird die Zahl der Toten nach Einschätzung der Aktivisten weiter steigen.

Syrische Regierungstruppen hatten im Frühjahr 2019 mit russischer Unterstützung eine Offensive begonnen, um die letzte Rebellenhochburg Idlib und umliegende Gebiete nahe der türkischen Grenze zurückzuerobern. Die USA unterstützen kurdische Kämpfer.


Bischofskonferenz reagiert reserviert auf Papst-Äußerungen

VILNIUS: Im katholisch geprägten Litauen sind die Äußerungen von Papst Franziskus zu gleichgeschlechtlichen Paaren reserviert aufgenommen werden. Die vom Pontifex in einem Dokumentarfilm getätigten und intensiv in Medien diskutierten Aussagen spiegelten den Wunsch des Heiligen Vaters wider, Menschen in schwierigen Situationen zu helfen. Dies änderte aber nichts an der «gegenwärtigen Lehre der Kirche», hieß es am Freitag in einer knappen Erklärung der litauischen Bischofskonferenz. In dem Gremium ist die Führung der katholischen Kirche des baltischen EU-Landes vertreten.

Der Papst sagte in einem Dokumentarfilm des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski: «Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes, sie haben das Recht auf eine Familie. Wir müssen ein Gesetz für zivile Partnerschaften schaffen. Sie haben das Recht, rechtlich abgesichert zu sein.» Unklar ist vorläufig noch, ob die Äußerungen wirklich neuesten Datums sind.

Homosexualität ist in Litauen bis heute ein Tabuthema. In dem Baltenstaat sind weder eine gleichgeschlechtliche Ehe noch eine eingetragene Partnerschaft gesetzlich zugelassen.


Nonstop von Alaska nach Neuseeland: Schnepfe stellt Flugrekord auf

WELLINGTON: Mit einem mehr als 12.000 Kilometer langen Nonstop-Flug über den Pazifik hat ein Zugvogel nach Auffassung von Experten einen neuen Weltrekord aufgestellt. Die Pfuhlschnepfe namens 4BBRW sei in neun Tagen ohne Zwischenlandung von Alaska nach Neuseeland geflogen, teilte die Naturschutzbehörde Neuseelands am Freitag mit. Damit habe sie einen früheren Rekord eines Artgenossen aus dem Jahr 2007 gebrochen, der 11.680 Kilometer ohne Zwischenlandung geflogen war.

Die mit einem Ring markierte Schnepfe, deren Reise von einem Satelliten verfolgt wurde, sei am 18. September in Alaska gestartet und am 27. September in der Bucht Firth of Thames auf Neuseelands Nordinsel angekommen. Insgesamt sei der Vogel damit 224 Stunden ohne Unterbrechung geflogen. Teilweise habe er eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreicht. «Wir wissen, dass Wind ein wichtiger Bestandteil der Migrationsstrategie ist, und wie ein Radfahrer werden die Tiere versuchen, Rückenwind zu bekommen, wenn sie können, aber das schaffen sie nicht immer», sagte der Vogelexperte Keith Woodley. Der Rekord-Vogel sei «ein echter Champion».

Pfuhlschnepfen, die wissenschaftlich «Limosa lapponica» heißen, haben eine Körperlänge von etwa 40 Zentimetern und einen zehn Zentimeter langen Schnabel. Sie sind auch im Wattenmeer Mitteleuropas in Scharen zu sehen, wenn sie dort auf dem Weg in ihre Winterquartiere Rast machen. Sie halten sich meist von September bis März in dem Inselstaat im Südpazifik auf, bevor sie den Rückweg antreten. Dabei machen sie allerdings einen Stopp in China und fliegen im Mai oder Juni wieder nach Alaska zurück.


Erneut Proteste gegen Entscheidung zum Abtreibungsgesetz

WARSCHAU: In Polen haben am Freitagabend erneut Tausende gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots demonstriert. Das polnische Verfassungsgericht hatte am Donnerstag entschieden, dass selbst Schwangerschaftsabbrüche aufgrund schwerer Fehlbildungen des ungeborenen Kindes gegen das in der Verfassung garantierte Recht auf Leben verstießen. Schon am Donnerstagabend hatte es Proteste gegen die Entscheidung gegeben, die Polen nah an ein generelles Abtreibungsverbot bringt. Das Land hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas.

In der Hauptstadt Warschau demonstrierten am Freitagabend mehrere Tausend Menschen, darunter vor allem junge Leute. Auch in einigen anderen Städten, etwa in Wroclaw (Breslau) gingen Demonstranten gegen die Entscheidung auf die Straße.


Barclays kommt überraschend gut durch den Corona-Sommer

LONDON: Die britische Großbank Barclays ist in der Corona-Pandemie deutlich besser durch den Sommer gekommen als gedacht. Unter dem Strich verdiente das Geldhaus im dritten Quartal 611 Millionen britische Pfund (677 Mio Euro), wie es am Freitag in London mitteilte. Das war rund dreimal so viel wie von Analysten im Schnitt erwartet. So gingen die Erträge in der Krise nicht so stark zurück wie von Experten befürchtet. Ein Jahr zuvor war Barclays wegen hoher Schadenersatzzahlungen an geschädigte Kreditnehmer in die roten Zahlen gerutscht.

Vor allem legte Barclays im dritten Quartal deutlich weniger Geld für faule Kredite zurück als in der ersten Jahreshälfte. Drohende Kreditausfälle belasteten das Quartalsergebnis diesmal mit 608 Millionen Pfund. Im ersten Halbjahr hatte Barclays noch 3,7 Milliarden Pfund in die Risikovorsorge gesteckt. Das Management um Barclays-Chef James Staley sieht inzwischen zwar erste Zeichen einer Erholung. Die Aussichten blieben aber unsicher, hieß es.


Japans Polizei warnt mit schwimmenden Baseballschlägern vor Betrügern

TOKIO: In Japans rasant alternder Gesellschaft werden Senioren zunehmend Opfer von Trickbetrügern. Mit einer ausgefallenen Idee warnt deshalb die Polizei in Toyokawa in der Präfektur Aichi vor solchen «Ore ore» («Ich bin`s, ich bin`s) genannten Abzockereien. So ließ die Behörde Baseballschläger in einem bei Senioren beliebten Onsen-Bad verteilen, die mit Warnhinweisen versehen im heißen Quellwasser treiben. Das sagte ein Sprecher der örtlichen Polizei am Freitag auf Anfrage. Baseball zählt in Japan zu den beliebtesten Sportarten.

Während die Onsen-Besucher im heißen Wasser baden, treiben die Baseballschläger um sie herum und machen die meist älteren Menschen so auf die Gefahr durch Trickbetrüger aufmerksam. Warnungen wie «Teilen sie niemandem Geheimnummern mit» oder «Nehmen sie keine verdächtigen Anrufe an» stehen in japanischen Schriftzeichen auf den Holzschlägern geschrieben.

Die Idee für die ungewöhnliche Aufklärungskampagne entwickelte die Polizei zusammen mit einer örtlichen Gesellschaft zur Verhütung von Straftaten. Im Jahr 2018 stieg die Zahl solcher Trickbetrügereien per Telefon in Japan auf 9134 Fälle und damit auf ein Zehn-Jahres-Hoch. Die Täter rufen dabei oft ältere Menschen unter dem Vorwand an, Enkel, Söhne oder gute Bekannte zu sein. Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge.

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