Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Leichnam von Bürgerrechtler Lewis wird im US-Kapitol aufgebahrt

WASHINGTON: Nach dem Tod des amerikanischen Bürgerrechtlers John Lewis soll dessen Leichnam im US-Kapitol in Washington aufgebahrt werden. Bei einer Zeremonie im Kuppelsaal des Gebäudes sollen am Montag zunächst geladene Personen die Möglichkeit haben, dem demokratischen Kongressabgeordneten und Weggefährten des Bürgerrechtlers Martin Luther King die letzte Ehre zu erweisen, wie die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der Mehrheitsführer des Senats, Mitch McConnell, am Donnerstag (Ortszeit) erklärten. Im Anschluss daran können Bürger bis Dienstag Abschied von Lewis nehmen. Wegen der Corona-Pandemie soll der Sarg für die Öffentlichkeit am oberen Ende der Treppen an der Ostfront des Kapitols aufgebahrt werden. Lewis starb am 17. Juli im Alter von 80 Jahren.

Lewis gehört zu lediglich etwas mehr als 30 Persönlichkeiten, denen diese Ehre seit 1852 nach ihrem Tod erwiesen wurde. Die Zeremonie wird lediglich für Präsidenten, Befehlshaber des Militärs und Kongressabgeordnete abgehalten. Angeordnet werden kann dies per Resolution im Kongress oder durch die führenden Kongressabgeordneten und im Einverständnis mit den Angehörigen. Zuletzt wurde dem ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush Ende 2018 diese Ehre erwiesen.


Slowakischer Regierungschef Matovic im Parlament unter Druck

BRATISLAVA: Für Turbulenzen im slowakischen Parlament hat ein Misstrauensvotum gegen den seit Ende März regierenden Ministerpräsidenten Igor Matovic gesorgt. Von Donnerstagvormittag bis in die Morgenstunden des Freitags lieferten sich die Abgeordneten eine zunächst ergebnislose Debatte voller gegenseitiger Beleidigungen. Oppositionspolitiker warfen Matovic Unfähigkeit, Lügen und Betrug vor. Dieser konterte in Richtung der im März von der Regierung abgelösten Sozialdemokraten mit Sätzen wie: «Das Quieken, das man hier hört, kommt daher, dass wir die Schweine von ihrem Futtertrog verjagt haben.»

Als Matovic kurz vor Mitternacht den Saal verließ, besetzten Abgeordnete der rechtsextremen Volkspartei Unsere Slowakei rund eine Dreiviertelstunde das Rednerpult. Damit erzwangen sie erfolgreich, dass der inzwischen offenbar nach Hause gefahrene Matovic wieder ins Parlament zurückkehrte, um sich die Vorwürfe gegen ihn weiter anzuhören.

Die sozialdemokratische Opposition hatte den Misstrauensantrag gestellt, nachdem die Tageszeitung «Dennik N» Ende vergangener Woche enthüllt hatte, dass Matovic sein Wirtschaftsstudium offenbar mit einem Plagiat seiner Diplomarbeit abgeschlossen hatte. Der Gründer der populistisch-konservativen Wahlplattform Gewöhnliche Menschen und unabhängige Persönlichkeiten wehrte sich im Parlament mit Angriffen auf die sozialdemokratisch geführte Vorgängerregierung: Seine Diplomarbeit könne kein so großes Problem sein wie deren Korruption, mit der er nun aufräumen wolle.


Tesla verklagt US-Rivalen Rivian - Geschäftsgeheimnisse geklaut?

SAN FRANCISCO: Tesla will seinen US-Konkurrenten Rivian wegen angeblichen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen zur Rechenschaft ziehen. In einer Klage wegen unfairen Wettbewerbs wirft der Elektroautopionier dem Rivalen ein «alarmierendes Schema» zur Abwerbung von Mitarbeitern vor, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Rivian wies dies am Donnerstag (Ortszeit) zurück.

Die Anschuldigungen seien haltlos und stünden im Widerspruch zu Rivians Unternehmenskultur, Ethos und Richtlinien, hieß es in einer Stellungnahme. Das bei einem Gericht in San Francisco eröffnete Verfahren richtet sich auch gegen vier frühere Tesla-Mitarbeiter, die mit sensiblen Daten zum Kontrahenten übergelaufen sein sollen.

Tesla und Rivian liefern sich einen scharfen Konkurrenzkampf um das erste Elektroauto im lukrativen Pick-up-Segment. Auch wenn Tesla wesentlich bekannter ist, könnte der mit Milliarden von Investoren wie Ford, Amazon oder den Finanzriesen T. Rowe Price und Blackrock hochgerüstete Rivale am Ende durchaus die Nase vorn haben.


Mann will Strafe mit gefälschtem Tod umgehen - Urkunde hat Tippfehler

NEW YORK: Ein US-Amerikaner hat versucht, einer Bestrafung durch die Vortäuschung seines eigenen Todes zu umgehen - die gefälschte Sterbeurkunde enthielt aber einen verhängnisvollen Tippfehler. Der 25-Jährige hatte sich vor Gericht wegen Autodiebstahls und versuchten Autodiebstahls schuldig bekannt. Als er deswegen im Oktober im Bundesstaat New York verurteilt werden sollte, gab ein Vertreter seines Anwalts an, der Angeklagte habe sich umgebracht. Als Beweis wurde eine Sterbeurkunde eingereicht.

«Bei der Prüfung des Zertifikats durch die Staatsanwaltschaft des Bezirks Nassau wurde festgestellt, dass Schriftart und -größe im Dokument anders waren. Darüber hinaus stellten die Staatsanwälte fest, dass das Wort «Registry» falsch geschrieben war», hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Stattdessen stand dort «Regsitry». Der Mann wurde schließlich im November im US-Bundesstaat Delaware festgenommen und muss nun - zusätzlich zu den Strafen wegen der anderen Delikte - mit bis zu vier Jahren Haft rechnen.

Der Kommentar der Staatsanwältin Madeline Singas: «Das Einreichen gefälschter Dokumente bei Staatsanwälten ist immer eine schlechte Idee, und obwohl er trotzdem gefasst worden wäre, machte diesen mutmaßlichen Betrug besonders eklatant, dass er die Rechtschreibprüfung nicht benutzt hat.»


Pompeo verurteilt «Konzentrationslager» im Nordwesten Chinas

WASHINGTON: Inmitten erhöhter Spannungen zwischen Washington und Peking hat US-Außenminister Mike Pompeo China vorgeworfen, Angehörige muslimischer Minderheiten in «Konzentrationslagern» in der Region Xinjiang zu internieren. Er habe Menschen getroffen, die Xinjiangs «Konzentrationslagern» entkommen seien, sagte Pompeo in einer politischen Grundsatzrede zu den amerikanisch-chinesischen Beziehungen am Donnerstag im kalifornischen Yorba Linda. Pompeo warf China darüber hinaus unter anderem vor, «unser wertvolles geistiges Eigentum und unsere Geschäftsgeheimnisse» gestohlen zu haben und sich der «Sklavenarbeit» zu bedienen.

In Region Xinjiang im Nordwesten Chinas sind nach Schätzungen der USA über eine Million Angehörige muslimischer Minderheiten inhaftiert. Menschenrechtler sprechen von Umerziehungslagern, in denen Uiguren mit teils brutalen Mitteln auf die Linie der kommunistischen Partei eingeschworen werden sollen. Pompeo hat in der Vergangenheit meist den Begriff «Internierungslager» verwendet, um die Lager zu beschreiben. Peking spricht von Berufsbildungseinrichtungen, die von den Insassen freiwillig besucht würden.

In China leben schätzungsweise zehn Millionen Uiguren, die meisten in Xinjiang. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen wirtschaftlich, politisch und kulturell unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Die Regierung in Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.


Aktien New York Schluss: Anleger machen bei Tech-Giganten Kasse

NEW YORK: Herbe Verluste hat es am Donnerstag an den US-Aktienmärkten gegeben. Die Quartalsberichte einiger namhafter US-Konzerne wie Microsoft, Tesla und Dow Inc kamen bei den Anlegern nicht gut an. Als sich die Verluste ausweiteten, machten Investoren vor allem bei den zuletzt phänomenal gelaufenen Technologieaktien Kasse - womit sich der Abwärtsdruck noch erhöhte. Der Dow Jones Industrial verlor 1,31 Prozent auf 26.652,33 Punkte.

Gegenwind für die Aktienkurse kam auch von der Konjunktur. Der US-Arbeitsmarkt steht wegen der Corona-Pandemie weiter unter Druck. In der Woche bis zum 18. Juli stellten rund 1,4 Millionen Menschen erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl um 109.000 Anträge. In den Wochen zuvor waren die Neuanträge noch zurückgegangen, wenn auch nur leicht. Auch konjunkturelle Frühindikatoren im Juni blieben hinter den Erwartungen zurück.

Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,23 Prozent auf 3235,66 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte sogar 2,67 Prozent auf 10.580,591 Punkte ein. Hier belasteten Gewinnmitnahmen bei Branchengrößen wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook und der Google-Holding Alphabet nach den hohen Gewinnen dieser Papiere in den vergangenen Monaten.


China gewährt gesuchter Frau Zuflucht in Konsulat in Kalifornien

WASHINGTON: Die USA werfen China vor, einer Verdächtigen im Konsulat des Landes in San Francisco Zuflucht zu gewähren. Die chinesische Staatsbürgerin werde von der Bundespolizei FBI wegen Visa-Betrugs gesucht, erklärte das Justizministerium am Donnerstag.

Drei weitere Verdächtige seien aus dem gleichen Grund im Juni und Juli festgenommen worden. Alle vier hätten über ihren Status als Mitglieder bei der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA) gelogen. «Diese Angehörigen der Chinesischen Volksbefreiungsarmee beantragten Forschungsvisa und verbargen ihre wahre Zugehörigkeit zur VBA», erklärte das Justizministerium.

Die Beziehungen zwischen China und den USA sind extrem angespannt. Die US-Regierung hatte erst am Mittwoch bekannt gegeben, die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston (Texas) verfügt zu haben. Peking dürfte eine Gegenmaßnahme ergreifen.


Trump und Putin sprechen über Abrüstungsabkommen

MOSKAU/WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin über die Rettung eines der letzten großen Abrüstungsabkommen gesprochen. Washington wolle unbedingt ein kostspieliges Wettrüsten zwischen den beiden Ländern und China vermeiden, teilte das Weiße Haus am Donnerstag nach einem Telefonat der beiden Staatschefs mit. Der Kreml betonte lediglich, dass bilaterale Verhandlungen wichtig seien.

Konkret ging es bei den Gespräch um den New-Start-Vertrag, das letzte große bilaterale atomare Abrüstungsabkommen der beiden Atommächte USA und Russland. Der Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen läuft in gut einem halben Jahr aus. Die USA pochen schon lange darauf, China bei den Gesprächen um das New-Start-Abkommen mit an den Verhandlungstisch zu holen. China weigert sich aber bisher strikt, über sein relativ kleines, aber wachsendes Atomwaffenarsenal zu verhandeln.

Gespräche zur Rettung des New-Start-Abkommens gab es im Ende Juni in Wien. Die Beratungen dazu sollen demnächst in der österreichischen Hauptstadt fortgesetzt werden. Trump freue sich auf die anstehenden Verhandlungen, hieß es. Kreml nannte das Telefonat «konstruktiv und inhaltsreich», ging aber nicht weiter auf das Thema ein.


Französischer Soldat in Mali getötet

PARIS: Ein französischer Soldat ist am Donnerstag im Einsatz gegen Islamisten in Mali gefallen. Der Soldat des Fallschirm-Husarenregiments von Tarbes sei bei Kämpfen gegen bewaffnete Terroristen getötet worden, nachdem ein Sprengsatz bei der Vorbeifahrt seines Fahrzeugs gezündet worden sei, teilte der Élyséepalast mit.

Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen «und allen Waffenbrüdern» des Soldaten sein Beileid aus. Er begrüßte den Mut und die Entschlossenheit des Militärs in Mali. Erst Anfang Mai war ein französischer Fremdenlegionär im Einsatz dort getötet worden.

Die frühere Kolonialmacht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamistenmilizen vertreten; Mali ist ein Schwerpunkt. Der Anti-Terror-Einsatz «Barkhane» war im Februar auf rund 5100 Soldaten aufgestockt worden. In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die Bundeswehr ist in Mali an einem UN-Einsatz und einem Ausbildungseinsatz beteiligt, aber nicht an «Barkhane».


CNN: Berlins Schlachtensee und Berns Aare unter 20 besten Badestellen

BERLIN: Der amerikanische Nachrichtensender CNN zählt die Aare in Bern und den Schlachtensee in Berlin zu den 20 besten Badeplätzen der Welt. Die Aare sei vielleicht der beste Fluß zum Schwimmen auf der Welt, hieß es im Bericht «20 of the world's best places for swimming». Den Schlachtensee lobte CNN in seiner online veröffentlichten Top-20-Liste nicht nur für die gute Erreichbarkeit mit der S-Bahn, sondern auch für die große Zahl von Zugangsmöglichkeiten in das «kühle grüne Wasser». Der tiefe, von Bäumen umrahmte See, an dem Eichhörnchen zu Hause seien, sei perfekt für einen Abstecher in die Natur ohne lange Anfahrtswege.

Der «Tagesspiegel» berichtete am Donnerstag in seinem Newsletter für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf über den Berliner Erfolg.

Neben dem Berliner See und dem Berner Fluss empfiehlt der CNN-Autor auch Flussschwimmen im Akigawa in Japan, Planschen am südlichen Ende der Dublin Bay in Irland, im Hafenbad von Aarhus in Dänemark, im Dalebrook Tidal Pool in Kapstadt oder im Bohinj-See in Slowenien.


Spannungen im Südkaukasus: Russland und Türkei wollen vermitteln

MOSKAU: Russland und die Türkei haben nach den schweren Gefechten an der Grenze zwischen den verfeindeten Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan eine friedliche Lösung gefordert. Eine weitere Verschärfung der Lage im Südkaukasus müsse vermieden werden, hieß es nach einem Telefongespräch der Außenminister Sergej Lawrow und Mevlüt Cavusoglu. Moskau und Ankara vereinbarten, für die Stabilisierung der Region verstärkt zusammenzuarbeiten, teilte das russische Außenministerium mit.

Vor rund zehn Tagen kam es zu schweren Kämpfen zwischen den Ex-Sowjetrepubliken. Auf beiden Seiten sind insgesamt mehr als ein Dutzend Soldaten gestorben, die meisten waren Aserbaidschaner. Am Donnerstag erlag zudem ein junger armenischer Soldat nach Tagen im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Eriwan und Baku werfen sich gegenseitig vor, die Eskalation zu provozieren.

Die Gefechte liegen weit nördlich von der Konfliktregion Berg-Karabach, um das beide Länder seit Jahrzehnten streiten. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das Gebiet verloren. Laut Völkerrecht gehört die von christlichen Karabach-Armeniern bewohnte Region zu dem islamisch geprägten Aserbaidschan. Russland, das in Armenien Soldaten und Kampftechnik stationiert hat, gilt als Schutzmacht des christlich geprägten Landes.


Tschetschenien-Chef Kadyrow von Putin zum Generalmajor ernannt

GROSNY: Tschetschenien-Chef Ramsan Kadyrow ist nach eigener Darstellung vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Generalmajor ernannt worden. Putin habe ihn persönlich angerufen, ihm ein entsprechendes Dekret vorgelesen und gratuliert, schrieb der kremltreue Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien am Donnerstag im russischen Netzwerk V-Kontakte.

Es sei eine große Ehre für ihn, diese Auszeichnung zu erhalten. «Ich bin ein treuer Fußsoldat unseres Präsidenten», schrieb Kadyrow, der wegen schwerer Menschenrechtsverletzung regelmäßig kritisiert wird. Eine Bestätigung vom Kreml gab es zunächst nicht.

Der 43 Jahre alte Kadyrow regiert seit mehr als zehn Jahren die islamisch geprägte Nordkaukasus-Region Tschetschenien mit harter Hand. Kritiker werfen ihm eine brutale Herrschaft mit Clan-Strukturen und korrupten Beamten vor. Zudem soll Kadyrow mit Morden an politischen Gegnern auch in der Europäischen Union in Verbindung stehen. Anfang dieser Woche verhängten die USA wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen Sanktionen gegen Kadyrow und einige seiner Familienmitglieder.


Problem mit Klimaanlagen-Schlauch: Rückruf für gut 135.000 Mercedes

STUTTGART: Mercedes-Benz ruft weltweit gut 135.000 Fahrzeuge seiner A-Klasse wegen eines möglichen Problems an der Klimaanlage zurück. Knapp 26.800 davon sind in Deutschland registriert, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. Bei den betroffenen Fahrzeugen aus dem Produktionszeitraum vom September 2017 bis Februar 2019 könnte der Kondenswasser-Ablaufschlauch nicht korrekt montiert sein und dadurch Wasser aus der Klimaanlage in den Innenraum gelangen, teilte Daimler am Donnerstag auf Anfrage mit.

Ein weiterer Rückruf betrifft knapp 20.000 Fahrzeuge der C-Klasse, des GLC und des AMG GT aus dem Produktionszeitraum April 2018 bis November 2019, davon gut 3900 in Deutschland. Der Grund ist ein mögliches Problem mit der Software des ESP-Steuergeräts. In beiden Fällen reiche ein etwa 30-minütiger Werkstattbesuch, erklärte Daimler. Zuvor hatte das Portal «kfz-betrieb.de» berichtet.


Totengedenken am Jahrestag: Zehn Jahre Loveparade-Unglück

DUISBURG: Der Toten und Verletzten des Loveparade-Unglücks vor zehn Jahren wird am Freitag in Duisburg gedacht.

In einem Gedränge am einzigen Zu- und Abgang zum Veranstaltungsgelände waren damals 21 junge Menschen gestorben. Mehrere Hundert wurden verletzt. Einige leiden noch heute unter den Folgen. Zahlreiche Angehörige und Verletzte werden an der Unglücksstelle erwartet, an der später eine Gedenkstätte errichtet wurde. Es ist der erste Jahrestag nach der endgültigen Einstellung des Strafprozesses Anfang Mai dieses Jahres. Die meisten Angehörigen der Opfer aus dem Ausland können nach Angaben der Loveparade-Stiftung wegen Corona diesmal nicht kommen. So gibt es Absagen von Angehörigen aus Australien, China, Italien und Spanien.


Hagia Sophia öffnet nach Umwandlung in Moschee für Gebet

ISTANBUL: Nach der Umwandlung der Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee findet dort an diesem Freitag erstmals ein muslimisches Freitagsgebet statt. An der offiziellen Wiedereröffnung will auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilnehmen. Erwartet werden zwischen 1000 und 1500 Gläubige. Zudem sind rund um das Gebäude Bereiche für betende Gläubige reserviert. Viele Straßen wurden für den Verkehr gesperrt. Die Behörden riefen dazu auf, eine Maske zu tragen und den Mindestabstand einzuhalten. Insgesamt sollen mehr als 20.000 Polizisten im Einsatz sein.

Vor zwei Wochen hatte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei den Status der Hagia Sophia als Museum annulliert. Erdogan ordnete daraufhin die Nutzung als Moschee an. Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert nach Christus als Kirche erbaut und nach der Eroberung Konstantinopels (heute Istanbul) durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Auf Anordnung des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk wurde das Gebäude 1934 zum Museum.


Tunesien: Zurückgetretener Regierungschef fürchtet Staatspleite

TUNIS: Tunesiens zurückgetretener Regierungschef Elyes Fakhfakh sieht das Land angesichts der Wirtschafts- und Coronakrise von der Pleite bedroht. Öffentliche Unternehmen stünden am Rande des Zusammenbruchs, sagte Fakhfakh am Donnerstag im Radiosender Express FM. Die Wirtschaft sei geschwächt. Es könne der Punkt kommen, an dem die Gehälter im öffentlichen Sektor nicht mehr gezahlt werden könnten.

Das nordafrikanische Land hat nach dem sogenannten «Arabischen Frühling» 2011 weitreichende demokratische Reformen eingeleitet, kämpft seitdem aber mit großen wirtschaftlichen Problemen. Internationale Geldgeber haben Tunesien harte Sparmaßnahmen vorgeschrieben. Etwa 40 Prozent der Tunesier leiden nach offiziellen Angaben unter Armut.

Fakhfakh hatte in der vergangenen Woche angesichts von Streitigkeiten innerhalb der Regierungskoalition nach nur fünf Monaten im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Ihm werden Interessenkonflikte vorgeworfen, weil er Anteile an Firmen halte, die auch Staatsaufträge bekommen haben. Er übt die Amtsgeschäfte aber weiterhin aus, bis ein neuer Regierungschef gefunden ist.


Bahn testet erstmals Digitale Automatische Kupplung im Güterverkehr

BERLIN: Die Deutsche Bahn testet in den kommenden Monaten erstmals die sogenannte Digitale Automatische Kupplung (DAK) im Schienen-Güterverkehr. An den Tests beteiligen sich fünf weitere staatliche und private Güterverkehrsunternehmen unter anderem aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich. Die zuständige DB-Vorständin Sabina Jeschke sprach von einer «Revolution für den Güterverkehr», wenn die Technik einmal in ganz Europa eingeführt sei.

Die Einführung der Kupplung gilt als wichtiger technischer Schritt, um etwa in Deutschland den Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr von derzeit 19 auf 25 Prozent in den nächsten zehn Jahren zu steigern. Derzeit müssen Güterwaggons noch per Hand aneinander gekoppelt und kontrolliert werden. Das ist teuer, zeitaufwendig und nicht ungefährlich. Mit der DAK soll dieser Aufwand deutlich reduziert werden.

Die Tests sollen von Juli dieses Jahres bis Dezember 2022 laufen. Zunächst sei geplant, zwölf Güter- und Kesselwagen mit den Kupplungen von vier verschiedenen Herstellern auszustatten. In einem weiteren Schritt soll dann ein doppelt so langer Zug mit nur einem dieser Anbieter getestet werden. Mit 13 Millionen Euro finanziert das Projekt der Bund.


Saudi-Arabiens König Salman an Gallenblase operiert

RIAD: Saudi-Arabiens König Salman ist nach offiziellen Angaben «erfolgreich» an der Gallenblase operiert worden.

Der 84-jährige Monarch werde nun noch einige Zeit im Krankenhaus verbringen, teilte der saudische Hof nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag mit. Der Gesundheitszustand des Königs ist immer wieder Gegenstand von Spekulationen. Vor drei Jahren hatte König Salman viele Kompetenzen an seinen Sohn übergeben, Kronprinz Mohammed bin Salman.


18 Verletzte nach Explosion im Nordwesten Pakistans

ISLAMABAD: Bei einer Explosion im Nordwesten Pakistans sind mindestens 18 Menschen verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich in einem mehrheitlich schiitisch geprägten Viertel der Stadt Parachinar in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, wie ein Behördenvertreter am Donnerstag mitteilte. Vermutet wird, dass die Explosion mit einem Sprengsatz ausgelöst wurde. Zwei Menschen sollen sich in kritischem Zustand befinden.

Parachinar liegt nur etwa 20 Kilometer von der Grenze zu Afghanistan entfernt und zählte früher zu den teilautonomen Stammesgebieten unter Bundesverwaltung, bis das Gebiet 2018 mit Khyber Pakhtunkhwa zusammen gelegt wurde. Die Gegend war mehrfach Ziel von Terrorattacken durch Extremisten wie die pakistanischen Taliban oder Al-Kaida. Sunnitische Extremisten bekämpfen Schiiten als Abtrünnige.


Goalballer Feistle heiratet US-Nationalspielerin und heißt nun Dennis

DÜREN: Goalball-Nationalspieler Michael Feistle hat am Mittwoch die US-Nationalspielerin Amanda Dennis geheiratet und deren Namen angenommen. Der 27-Jährige aus Düren, der für Rostock spielt und als einer der besten Goalballer der Welt gilt, heißt somit ab sofort Michael Dennis. Das Paar wohnt zusammen in Berlin, Amanda Dennis wird weiterhin für die USA spielen. Ursprünglich wollte das sehbehinderte Paar, das sich seit 2011 kennt und seit 2018 zusammen ist, nach den Paralympics in Tokio heiraten. Doch die wurden ins Jahr 2021 verschoben. Amanda Dennis hatte bei den Spielen 2016 in Rio mit den USA Bronze im Klingelball-Spiel gewonnen, ihr Mann wurde 2018 Vize-Weltmeister und im Vorjahr Europameister.

Schon einen Tag nach der standesamtlichen Hochzeit in Düren musste der frisch gebackene Ehemann ins Trainingslager nach Kienbaum. «Schon etwas verrückt, aber unter Sportlern hat man für sowas Verständnis», sagte er: «Immerhin war unser Coach Johannes Günther gnädig, und ich habe wegen meiner Hochzeit einen halben Tag des Trainingslagers erlassen bekommen.»


Westafrikanische Vermittlungsrunde im Krisenstaat Mali startet

BAMAKO: Angesichts neuer Protestaufrufe gegen Malis Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta hat in dem Krisenstaat eine Vermittlungsrunde fünf westafrikanischer Staatschefs begonnen. Sie trafen am Donnerstag in der Hauptstadt Bamako ein, um nach gewalttätigen Protesten mit zahlreichen Toten und Verletzten eine Kompromisslösung auszuloten. Geplant waren auch Gespräche mit Keïta und Imam Mahmoud Dicko, der eine einflussreiche politisch-religiöse Oppositionsgruppierung anführt und der Anführer der Protestbewegung ist. Eine Lösung des Konflikts gilt auch als wichtig für den Kampf gegen islamistische Terrorgruppen im Norden des Landes.

In Mali - sowie anderen Ländern der Sahelzone - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. In dem Land sind auch deutsche Soldaten als Teil der UN-Stabilisierungsmission Minusma sowie der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali im Einsatz, wegen der Pandemie ruht EUTM Mali aber praktisch. US-Präsident Donald Trump stufte Mali in einem Schreiben an den Kongress weiterhin als Risikogebiet ein, was der US-Regierung im Bedarfsfall zusätzlichen Handlungsspielraum verschafft. Die Lage stelle nach wie vor außergewöhnliche Gefährdungen für die Sicherheit der USA dar.

Die Opposition im Lande fordert den Rücktritt des Präsidenten, dessen Mandat eigentlich erst in drei Jahren endet. Seine Popularität war angesichts von Vorwürfen rund um Korruption und Wahlmanipulationen stark gesunken. Eine Beteiligung an einer Regierung der nationalen Einheit lehnt die Opposition, die seit Juni wiederholt zu Protestkundgebungen aufrief, bisher ab. Die Vermittler des westafrikanischen Staatenbündnisses Ecowas sind gegen die Rücktrittsforderungen. Bis zum Abend wurde über mögliche Vermittlungsergebnisse nichts bekannt.


Angst vor der Abspaltung? Boris Johnson besucht Schottland

KIRKWALL: Knapp ein Jahr nach seinem Amtsantritt ist der britische Premierminister Boris Johnson am Donnerstag nach Schottland gereist. Zum Auftakt traf er auf den Orkney-Inseln ein. Berichten zufolge sorgt sich der konservative Regierungschef um die Einheit seines Landes. Umfragen in den vergangenen Wochen hatten ergeben, dass sich eine knappe Mehrheit der Schotten inzwischen für die Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausspricht.

Grund dafür ist nach Ansicht des Wahlforschers John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow auch, dass Johnsons Umgang mit der Coronavirus-Pandemie als vergleichsweise schlecht wahrgenommen wird. In der BBC hob der Regierungschef die Verdienste der Zentralregierung im Kampf gegen die wirtschaftlichen Konsequenzen der Pandemie hervor. Als Beispiel nannte er die Übernahme von Gehaltszahlungen beurlaubter Arbeitnehmer durch London. «Ich denke, die Verdienste der Union sind sehr, sehr groß», sagte Johnson mit Blick auf die eigene Arbeit.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon von der Schottischen Nationalpartei SNP begrüßte den Besuch des Premiers. Johnsons Präsenz unterstreiche eines der Hauptargumente für die schottische Unabhängigkeit, so die Politikerin per Twitter. Das sei die Fähigkeit, eigene Entscheidungen in dem Landesteil zu treffen.


Ex-Botschafter soll in Paris wegen sexueller Übergriffe vor Gericht

PARIS: Wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe soll dem ehemaligen Botschafter des Vatikans in Frankreich der Prozess gemacht werden. Das Verfahren gegen den früheren Erzbischof Luigi Ventura werde am 10. November vor dem Strafgericht in Paris beginnen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Behörde hatte nach verschiedenen Vorwürfen im vergangenen Jahr Ermittlungen gegen den 75-jährigen Italiener eingeleitet.

Dem hochrangigen katholischen Ex-Diplomaten werden sexuelle Übergriffe in mehreren Fällen zur Last gelegt. Zunächst wurde er beschuldigt, während eines Festakts im Pariser Rathaus einen anderen Mann sexuell angegangen zu haben. Anschließend meldeten sich weitere Männer und erhoben Vorwürfe. Venturas Immunität wurde schließlich aufgehoben. Papst Franziskus akzeptierte seinen Rücktritt Ende vergangenen Jahres. Berichten zufolge kehrte Ventura bereits im vergangenen Herbst wieder nach Rom zurück.

Missbrauchsskandale plagen die katholische Kirche seit Jahren. Erst im Frühjahr hatte der Papst das Rücktrittsgesuch des Lyoner Erzbischofs, Kardinal Philippe Barbarin, angenommen. Barbarin war Ende Januar von einem französischen Berufungsgericht im Prozess um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen freigesprochen worden. Dennoch reichte er sein Rücktrittsgesuch ein.


Anzeigenschwund in Corona-Krise bringt Twitter unter Druck

SAN FRANCISCO: Sinkende Werbeeinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie setzen Twitter zu - obwohl die Nutzerzahlen kräftig steigen. Im zweiten Quartal fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 683 Millionen US-Dollar (590 Mio Euro), wie der Kurznachrichtendienst am Donnerstag in San Francisco mitteilte. Grund war vor allem, dass Anzeigenkunden sich in der Krise zurückhielten.

Die Werbeerlöse - Twitters mit Abstand wichtigste Geldquelle - brachen um 23 Prozent auf 562 Millionen Dollar ein. Unterm Strich stand ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar, was jedoch hauptsächlich an einem hohen negativen Steuereffekt lag. Das Betriebsergebnis geriet mit 124 Millionen Dollar in die roten Zahlen. Im Vorjahr hatte es hier noch einen Gewinn von 76 Millionen Dollar gegeben.

Vorstandschef Jack Dorsey betonte indes, dass sich Twitter großer Beliebtheit erfreue und abgesehen von der Finanzlage sehr starkes Wachstum verzeichne. So nahm die Zahl der täglichen Nutzer um mehr als ein Drittel auf 186 Millionen zu, womit das Unternehmen seine bislang stärkste jährliche Wachstumsrate erreichte. Das kam bei Anlegern gut an, die Aktie legte vorbörslich zunächst kräftig zu.


EZB setzt Strategieüberprüfung fort: Meinungsaustausch im Oktober

FRANKFURT/MAIN: Europas Währungshüter wollen ihre durch die Corona-Krise ausgebremste Überprüfung der geldpolitischen Strategie im Herbst fortsetzen. Für den 21. Oktober 2020 ist nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag nun unter dem Motto «Die EZB hört zu» der ursprünglich bereits für Ende März geplante Meinungsaustausch mit regionalen Organisationen, Verbraucherverbänden sowie Sozialpartnern auf europäischer Ebene vorgesehen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und der Chefvolkswirt der Notenbank, Philip R. Lane, werden in dem live im Internet übertragenen Format Rede und Antwort stehen.

Die EZB hatte Anfang dieses Jahres beschlossen, eine umfassende Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie auf den Weg bringen. Die Notenbank mit Sitz in Frankfurt will dabei ihre Formulierung von Preisstabilität ebenso unter die Lupe nehmen wie das geldpolitische Instrumentarium und ihre gesamte Kommunikation. Bürger sind aufgerufen, sich online im Portal «Die EZB hört zu» zu Wort zu melden.

Zum Zeitplan hatte Lagarde in der vergangenen Woche gesagt, mit einem Abschluss der Strategieüberprüfung sei in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu rechnen. Ursprünglich war das Ziel, bis Ende des laufenden Jahres zu Ergebnissen zu kommen.


Prüfer: Viele Branchen bitten nicht um Schutz vor Billig-Konkurrenz

BRÜSSEL: Kleine und mittlere Firmen nutzen möglicherweise viel zu selten die EU-Schutzinstrumente gegen unlauteren Wettbewerb aus Drittstaaten. Das Thema sei für viele Branchen Neuland, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Prüfbericht des Europäischen Rechnungshofs. Zu den Ausnahmen gehörten die Stahl- und die Chemiebranche.

Grundsätzlich kamen die Prüfer zu dem Schluss, dass Unternehmen in der EU gut gegen unlauteren Wettbewerb geschützt sind. Die zur Verfügung stehenden Instrumente wie Anti-Dumping-Zölle werden demnach von der zuständigen EU-Kommission gut genutzt. In der Regel könne die Behörde aber nur nach Beschwerden von betroffenen Branchen oder Unternehmen tätig werden, erklärten die Prüfer.

Als Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Handelsschutzmaßnahmen werden in dem Bericht die Sonderzölle auf den Import von chinesischen Elektrofahrrädern genannt. «Ohne sie wäre die Herstellung in Europa wahrscheinlich eingestellt worden», heißt es. Auch für die europäische Stahlindustrie seien handelspolitische Schutzinstrumente eine wichtige Stütze.


Geiselnahme in der Ukraine: Mann lässt Polizeichef frei und flüchtet

POLTAWA: Bei der zweiten Geiselnahme in der Ukraine binnen weniger Tage hat der Täter den als Geisel genommenen Chef der Kriminalpolizei freigelassen. Der 32-jährige Verdächtige sei jedoch in einen Wald geflüchtet, teilte die Polizei des Gebietes Poltawa am Donnerstag mit. Der Mann nahm am Morgen den lokalen Chef der Kriminalpolizei als Geisel, nachdem er bei einer Kontrolle dessen Kollegen mit einer Handgranate bedroht hatte. Daraufhin habe der Geiselnehmer ein gefordertes Fluchtauto bekommen und sei mit dem Polizeichef auf Nebenstraßen Richtung Kiew geflüchtet. Poltawa liegt rund 300 Kilometer östlich von der Hauptstadt entfernt.

Erst am Dienstag hatte ein schwer bewaffneter Mann die Ukraine in Atem gehalten, als er 13 Menschen stundenlang in einem Bus als Geiseln festhielt.


Mehr als 700 Menschen und viele Tiere sterben bei Monsun in Südasien

NEU DELHI: Wegen des starken Monsunregens in Südasien sind in diesem Jahr bisher mehr als 700 Menschen gestorben. Seit Beginn der Monsunzeit Ende Mai ertranken sie beispielsweise oder wurden bei Erdrutschen getötet, wie Behörden mitteilten. Besonders betroffen ist unter anderem der Kaziranga-Nationalpark in Nordostindien, wo gefährdete indische Panzernashörner leben. Einige von ihnen sind unter den insgesamt mindestens 120 Tieren, die dort nach Behördenangaben starben. Außerdem sind in Südasien Millionen Menschen vom Monsun betroffen, weil etwa ihre Häuser zerstört wurden und ganze Dörfer unter Wasser stehen.

Starken Monsunregen gibt es in der Region jedes Jahr - gewöhnlich von Juni bis September. Zwar ist der Regen für die Landwirtschaft lebenswichtig, er richtet aber auch immer wieder großen Schaden an. Wissenschaftler warnen, dass starker Regen zugenommen hat, unter anderem wegen des Klimawandels.

In Indien starben während dieses Monsuns bislang mindestens 571 Menschen, in Nepal mindestens 123 und in Bangladesch mindestens 25, wie örtliche Behörden mitteilten.


Leichte Entspannung im Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer

ATHEN: Im Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer gibt es noch keine Entwarnung. Lediglich sei die Lage «nicht mehr so gefährlich wie vor zwei Tagen», sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Nach wie vor befänden sich zahlreiche Schiffe der türkischen Kriegsmarine in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer südlich der griechischen Inseln Rhodos, Kreta und Megisti (Kastelorizo). Wie das griechische Staatsfernsehen (ERT) berichtete, seien auch zahlreiche Schiffe der griechischen Marine in diesen Regionen unterwegs.

Die leichte Entspannung führen griechische Medien auf eine Vermittlung der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zurück. Das Büro von Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte am Mittwoch mitgeteilt, der griechische Premier habe Merkel über die Gründe dieser Bewegungen telefonisch informiert. Merkel habe zudem auch mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen.

Griechenland hatte in den vergangenen Monaten die Türkei davor gewarnt, Schiffe zur Suche nach Erdgas in die Region zu entsenden. Die Suche der Türkei nach Erdgas zu südlich der griechischen Inseln nach Erdgas ist aus griechischer Sicht illegal, weil diese Region zur sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone des EU-Landes gehören. Auch die EU hat am Mittwoch diese türkischen Aktionen verurteilt und Ankara aufgefordert sie einzustellen. Nach türkischer Lesart haben Inseln wie Kreta zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschließliche Wirtschaftszone.


Drei Freunde auf Angeltour getötet - Verdächtige festgenommen

FROSTPROOF: Nach dem gewaltsamen Tod von drei Freunden auf einem Angelausflug im US-Bundesstaat Florida hat die Polizei drei Verdächtige festgenommen. Einem mehrfach vorbestraften 26-Jährigen werde vorgeworfen, die drei Männer am Freitag nahe der Stadt Frostproof erschossen zu haben, sagte der Sheriff des Bezirks Polk, Grady Judd, am Donnerstag. Die Freundin des 26-Jährigen sowie dessen Bruder sollen demnach der Beihilfe zum Mord angeklagt werden.

Laut Polizei war der 26-Jährige mit seiner Freundin und seinem Bruder den späteren Opfern an einen See nahe Frostproof gefolgt. Dort habe der mutmaßliche Täter einen der drei Männer beschuldigt, seinen Wagen gestohlen und den Motor verkauft zu haben, und ihn angegriffen. Kurz darauf habe der 26-Jährige mehrfach auf die drei Männer geschossen.


Autofahrerin flüchtet vor Hornisse - Wagen rollt Straße runter

ANNWEILER: Voller Panik ist eine Autofahrerin in Deutschland vor einer Hornisse aus ihrem Wagen geflüchtet und hat dabei einen Unfall verursacht.

Das Insekt sei durch das geöffnete Fenster in das Auto geflogen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die 50-Jährige habe sich so sehr erschreckt, dass sie ihren Wagen verließ, ohne ihn abzusichern.

Das führerlose Auto rollte daraufhin in Annweiler (Rheinland-Pfalz) eine Straße hinunter, kam nach links von der Fahrbahn ab und fuhr eine Böschung hinauf. Im weiteren Verlauf rollte der Wagen die Böschung wieder hinunter, stieß gegen eine Mauer und drückte mehrere Verkehrsschilder um. Letztlich kam das Auto in einem Grünstreifen zum Stehen. Da keine anderen Fahrzeuge oder Fußgänger unterwegs waren, entstand laut Polizei bei dem Unfall am Mittwochnachmittag nur Sachschaden.


Brandsätze an Gerichtsgebäude in US-Stadt Portland geworfen

PORTLAND: Bei neuen Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA sind an einem Bundesgerichtsgebäude in der Westküstenstadt Portland Feuerwerkskörper und andere Brandsätze über die Umzäunung geschleudert worden. Dabei sei es zu Bränden im Säulenvorbau gekommen, der zwischen dem Zaun und dem Bauwerk liege, schrieb die Polizei von Portland im Bundesstaat Oregon am späten Mittwochabend (Ortszeit). Mehr Einzelheiten gab sie nicht bekannt. Ein Reporter der Zeitung «New York Times» berichtete auf Twitter, Portlands Bürgermeister Ted Wheeler sei von Tränengas von Einsatzkräften des Bundes getroffen worden.

In Portland war es bei Protesten, die nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz vor knapp zwei Monaten begannen, zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Zudem kam es wiederholt zu Sachbeschädigungen am Gebäude eines Bundesgerichts. In einem ungewöhnlichen Schritt hatte die US-Regierung von Donald Trump gegen den erklärten Willen der lokalen Regierung Sicherheitskräfte nach Portland entsandt und ähnliche Schritte für weitere US-Metropolen angekündigt.

Am Mittwoch sagte der US-Präsident, «Hunderte» Beamte würden auch nach Chicago entsandt. Damit solle einer Welle der Gewalt in der Millionenmetropole begegnet werden, erklärte er im Weißen Haus. Dort habe es zuletzt eine «schockierende Explosion an Tötungen» und Gewaltverbrechen mit Schusswaffengebrauch gegeben. «Dieses Blutvergießen muss ein Ende haben», sagte Trump. «Wir haben keine andere Wahl, als uns einzumischen.» Um die Entsendung dieser Sicherheitskräfte ist zwischen der Trump-Regierung und Bürgermeistern mehrerer US-Städte ein Streit entbrannt.


EU-Ratspräsident Michel verteidigt Gipfelbeschlüsse

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel hat die Beschlüsse des EU-Gipfels zum Haushalt der Union und zum Milliardenprogramm gegen die Folgen der Corona-Pandemie verteidigt. Die europäische Reaktion auf die Gesundheitskrise sei umfassender als die der USA oder Chinas, sagte Michel am Donnerstag im Plenum des Europaparlaments in Brüssel. Er sei davon überzeugt, dass Europa damit seine Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt habe. «Wir haben schnell gehandelt und die Dringlichkeit erkannt», sagte Michel.

Nach einem gut viertägigen, zwischendurch immer wieder dem Scheitern nahen Verhandlungsmarathon hatten sich die 27 Mitgliedsstaaten bei einem Sondergipfel am frühen Dienstagmorgen auf einen Kompromiss im Umfang von 1,8 Billionen Euro geeinigt. Alle hätten gewisse Zugeständnisse machen müssen, sagte Michel im Plenum. Es sei das erste Mal in seinen fünf Jahren, zunächst als belgischer Premierminister und dann als Ratspräsident gewesen, dass ausführlich über Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte gesprochen worden sei. Das sei eine wichtige Etappe, sagte Michel.

Das EU-Parlament debattierte am Donnerstag die Beschlüsse des Sondergipfels und sollte eine entsprechende Resolution verabschieden. Das Parlament will das Haushalts- und Konjunkturpaket nachbessern. Kürzungen bei Forschung, Klimaschutz und Migrationspolitik sollen korrigiert werden. Zudem steht eine Klausel in der Kritik, die EU-Geld an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit koppeln soll.


Vermutete Clankriminalität - vier Männer festgenommen

DÜSSELDORF: Bei einer Razzia gegen Clankriminalität sind im Nordwesten Deutschlands am Donnerstagmorgen mehrere Objekte durchsucht und vier Männer festgenommen worden. Auslöser für die Ermittlungen war den Behörden zufolge die Entführung und Erpressung eines niederländischen Autohändlers.

Bei der Razzia seien Wohnungen und Firmen in Wuppertal, Solingen, Essen, Bielefeld und Düsseldorf im deutschen Land Nordrhein-Westfalen durchsucht worden, teilten das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Die vier Männer im Alter zwischen 24 und 57 Jahren nahmen Spezialeinheiten der Polizei fest. Gegen sie lagen den Angaben zufolge Haftbefehle wegen des Verdachts auf erpresserischen Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Betrug vor. Die Beschuldigten sollen einem türkisch-arabischstämmigen Familienclan angehören.

Der Autohändler aus den Niederlanden hatte den Angaben zufolge ein Auto von den Beschuldigten kaufen wollen. Statt wie geplant den Wagen in Empfang zu nehmen, sei er um seine Anzahlung geprellt und anschließend nach Solingen verschleppt worden, um weiteres Geld zu erpressen. Die Ermittlungen dauern den Angaben von LKA und Staatsanwaltschaft zufolge an.


Israel verstärkt Truppen an der Grenze zum Libanon

TEL AVIV: Die israelische Armee verstärkt ihre Truppen an der Grenze zum Libanon. Die Entscheidung sei nach einer Bewertung der Lage erfolgt, teilte die Armee am Donnerstagmorgen mit. Weitere Infanteristen sollten dem Nord-Kommando zugewiesen werden.

Israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich dabei um eine Reaktion auf eine Mitteilung der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, nach der bei einem mutmaßlichen Raketenangriff Israels in Syrien ein ranghohes Mitglied getötet worden. Bei einem Raketenangriff auf Einrichtungen südlich und westlich von Damaskus waren nach syrischen Angaben am späten Montagabend mindestens sieben Menschen verwundet worden.

Der Libanon befindet sich offiziell noch im Kriegszustand mit Israel. Die Hisbollah verfügt im Libanon unter anderem über einen politischen Flügel, der an der dortigen Regierung beteiligt ist. Ihr militärischer Arm wendet sich gegen den Nachbarn Israel und ist im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen im Einsatz. Deutschland hatte im Frühjahr ein Betätigungsverbot gegen die Hisbollah verhängt.


DOSB-Chef Hörmann: Olympia-Absage wäre Höchststrafe für Sportler

FRANKFURT/MAIN: Eine endgültige Absage der Olympischen Spiele in Tokio im nächsten Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie wäre laut DOSB-Präsident Alfons Hörmann für die Sportler «die Höchststrafe». Der Deutsche Olympische Sportbund gehe aber von der Umsetzung im Jahr 2021 aus, aber verantwortungsvolles Management bedeute auch, «dass man sich mit alternativen Szenarien beschäftigt», sagte Hörmann im Interview auf sportbuzzer.de.

Eine Entscheidung müsse laut Hörmann bis spätestens Ende des ersten Quartals 2021 fallen. Am Ende werde die Weltgemeinschaft die Entscheidung fällen. «Wenn beispielsweise zahlreiche Länder ihren Athletinnen und Athleten verbieten, zu den Spielen zu reisen, oder Japan Menschen aus verschiedenen Nationen die Einreise verbieten müsste, werden die Spiele nicht stattfinden können», sagte der DOSB-Chef.

Laut Hörmann gehe der Schaden durch die Pandemie «bis in den Milliardenbereich». Der Dominoeffekt werde wohl erst 2021 deutlicher erkennbar werden. «Von verschiedenen Seiten hören wir: Den Sommer und vielleicht den Herbst überstehen wir noch. Aber über den Winter kommen wir nicht mehr ohne Wettkampfbetrieb», sagte Hörmann.


Euro bei knapp 1,16 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Donnerstag bei knapp 1,16 US-Dollar gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1580 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1578 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte war der Euro mit rund 1,16 Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 gestiegen. Fachleute nennen sowohl Gründe für einen stärkeren Euro als auch für einen schwächeren Dollar. Aufschwung hat der Euro etwa durch die Einigung der EU-Staats- und Regierungschefs auf ein großes Finanzpaket erhalten. Der Dollar wird zusehends durch die angespannte Corona-Lage in den USA belastet.

Am Donnerstag stehen eher wenige Konjunkturdaten auf dem Programm. In den USA werden die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt veröffentlicht. Sie geben einen Hinweis, ob sich an der äußerst angespannten Lage etwas geändert hat. In Europa werden Zahlen zur Verbraucherstimmung aus Deutschland und dem Euroraum erwartet.


Biden nennt Trump ersten Rassisten im Präsidentenamt

WASHINGTON: Der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat US-Präsident Donald Trump den ersten, ins höchste Staatsamt gewählten Rassisten genannt. «Wir hatten Rassisten, es gab sie. Sie haben versucht, sich zum Präsidenten wählen zu lassen. Er ist der erste, der es gemacht hat», sagte Biden in einem virtuellen Gespräch mit Mitarbeitern der Gewerkschaft Service Employees International Union am Mittwoch (Ortszeit) gemäß einem Videoausschnitt, den die Zeitung «New York Times» auf ihrer Homepage veröffentlichte. Am 3. November wird in den USA ein neuer Präsident gewählt.

Zugleich warf Biden Trump vor, Rassismus in der Gesellschaft zu verbreiten und diese zu spalten. «Die Art, wie er mit Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft (...) umgeht, ist absolut widerwärtig», sagte Biden. «Kein amtierender Präsident zuvor hat das je getan. Kein republikanischer Präsident und kein demokratischer Präsident». Zuvor hatte eine aus Asien stammende Teilnehmerin gesagt, in ihrem Umfeld gebe es wachsende Spannungen wegen Trumps wiederholter Äußerungen, China sei Schuld am Corona-Virus.

«Ich habe mehr für schwarze Amerikaner getan als jeder andere, mit der wahrscheinlichen Ausnahme von Abraham Lincoln», entgegnete Trump Bidens Äußerungen, als er darauf angesprochen wurde, wie die Zeitung «USA Today» berichtet.

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