Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Palästinenser soll nach 141 Tagen Hungerstreik freikommen

TEL AVIV/RAMALLAH: Nach 141 Tagen Hungerstreik soll ein palästinensischer Häftling in Israel im kommenden Monat freikommen. Sein Rechtsanwalt Dschawad Bolous bestätigte am Dienstagabend, dass es darüber mit der israelischen Seite eine Einigung gibt. Hischam Abu Hawasch solle am 26. Februar freigelassen werden. Deshalb könne der 40-Jährige seinen lebensgefährlichen Hungerstreik nun beenden. Auch der palästinensische Häftlingsverband bestätigte die Einigung. Vor dem Haus des Mannes im Westjordanland gab es Freudenfeiern.

Der ultrarechte israelische Oppositionspolitiker Bezalel Smotrich sprach hingegen von einer «Kapitulation gegenüber dem Terror». Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hatte am Samstag vor einer «Explosion» gewarnt und mit einem Ende der Waffenruhe im Gazastreifen gedroht, sollte Israel Abu Hawasch nicht freilassen. Nach palästinensischen Medienberichten steht Abu Hawasch dem Islamischen Dschihad nahe.

Der fünffache Vater stammt aus Dura nahe Hebron im südlichen Westjordanland. Nach Medienberichten befindet er sich seit Oktober 2020 in sogenannter Administrativhaft. Dies ermöglicht es Israel, Verdächtige für sechs Monate ohne formelle Anklage festzuhalten. In sozialen Medien waren in den letzten Tagen Bilder des bärtigen Mannes im Krankenhausbett zu sehen, auf denen er extrem abgemagert und geschwächt aussah.


Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen New York Ex-Gouverneur ein

ALBANY: Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen sexueller Belästigung gegen den früheren Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, eingestellt. Nach gründlicher Prüfung habe sich gezeigt, dass die hohen Anforderungen an einen Strafprozess nicht erfüllt werden könnten, teilte die Behörde in Albany, der Hauptstadt des Bundesstaats, am Dienstag mit. Dabei ging es um Vorwürfe, dass der 64-Jährige in seiner Zeit als Gouverneur in seinem Amtssitz eine Mitarbeiterin unangemessen berührt haben soll.

Cuomo war im August nach ähnlich lautenden Vorwürfen mehrerer Frauen zurückgetreten. Er war zehn Jahre lang Gouverneur von New York. «Wie die meisten New Yorker bin ich von Anschuldigungen wie in diesem Fall tief verstört», erklärte der Staatsanwalt der Bezirksbehörde, David Soares. «Ein solches Verhalten hat in einer Regierung und an keinem Arbeitsplatz etwas zu suchen.» Auch andere regionale Staatsanwaltschaften haben ihre Ermittlungen bereits beendet.

Im vergangenen Jahr war eine Untersuchung von New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo mehrere Mitarbeiterinnen der Behörden des Bundesstaats sexuell belästigt hatte. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben. Außerdem habe der Gouverneur eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen, hieß es in dem Untersuchungsbericht.


Hunderttausende wollen Ex-Premier Blair royale Ehrung entziehen

LONDON: Die royale Ehrung des britischen Ex-Premiers Tony Blair hat in Großbritannien erhebliche Kritik auf sich gezogen. In einer Online-Petition auf der Webseite Change.org sprachen sich bis Dienstagnachmittag mehr als 600.000 Menschen dafür aus, Blair die Auszeichnung wieder zu entziehen. Queen Elizabeth II. hatte den Ex-Premier, der Großbritannien von 1997 bis 2007 regierte, im Rahmen ihrer Neujahrsehrungen zu einem Ritter des Hosenbandordens (Order of the Garter) ernannt - dem ältesten und exklusivsten Orden der britischen Monarchie.

«Sir Tony Blair» ist insbesondere wegen seiner Rolle im Irak-Krieg umstritten. In der Petition heißt es, der 68-Jährige sei wegen seiner Entscheidungen persönlich verantwortlich für Kriegsverbrechen und viele unschuldige Tote und habe den Ritterstand nicht verdient. Der BBC zufolge gilt es als unwahrscheinlich, dass die Petition etwas an Blairs Auszeichnung ändern wird.


Baerbock trifft Blinken - Russland-Ukraine-Konflikt im Mittelpunkt

BERLIN/WASHINGTON: Außenministerin Annalena Baerbock reist am Mittwoch vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine nach Washington. Vier Wochen nach ihrem Amtsantritt will die Grünen-Politikerin bei ihrem ersten Besuch als Ministerin in den USA unter anderem ihren US-Amtskollegen Antony Blinken treffen. Es ist bereits das zweite persönliche Treffen - Baerbock war mit Blinken schon kurz nach ihrem Amtsantritt im Dezember bei einem G7-Außenministertreffen in Liverpool zusammengekommen.

Baerbock unterstreiche mit ihrer Reise sehr früh in ihrer Amtszeit und kurz nach der Übernahme des Vorsitzes der Staatengruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte (G7) durch Deutschland Anfang des Jahres die Bedeutung, die die Bundesregierung den transatlantischen Beziehungen beimesse, hatte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes gesagt. Die Gespräche würden die bilateralen Beziehungen abdecken, aber auch insbesondere die Lage rund um die ukrainische Grenze. Zudem würden die Klimaaußenpolitik sowie das gemeinsame Engagement zur Stärkung von Demokratien auf der Tagesordnung stehen.

Die USA werfen Russland seit Wochen einen Truppenaufbau in Gebieten an der Grenze zur Ukraine vor. Befürchtet wird, dass russische Truppen in der Ex-Sowjetrepublik einmarschieren könnten. Russland bestreitet solche Pläne. Das Thema ist am 9. und 10. Januar Gegenstand eines Treffens von Experten der USA und Russlands.


Arbeitsmarkt erholt sich

MADRID: Der spanische Arbeitsmarkt hat sich im vergangenen Jahr nach den pandemiebedingten Rückschlägen von 2020 deutlich erholt. Zum 31. Dezember gab es nur noch rund 3,1 Millionen registrierte Arbeitslose, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Madrid mitteilte. Das seien gut 780.000 oder 20,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Gesamtzahl sei zudem die niedrigste zum Jahresende seit 2007. Im Vergleich zum Beginn der Pandemie im Februar 2020 gebe es derzeit gut 140.000 Arbeitslose weniger.

«Der Sozialschutz hat die Erholung des Arbeitsmarktes ermöglicht», jubelte die Arbeitsministerin der linken Regierung, Yolanda Díaz, auf Twitter . Die Arbeitslosigkeit gehe seit zehn Monaten zurück, das habe es in Spanien zuvor noch nie gegeben.

Deutliche Rückgänge der Arbeitslosenzahlen erfuhren die Regionen Aragonien und Katalonien mit jeweils rund 26 Prozent sowie die Kanaren (25 Prozent). Schlusslicht ist das Baskenland mit einem Rückgang von etwa 11 Prozent Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das Arbeitsministerium in Madrid gibt nur die absoluten Zahlen bekannt, die Arbeitslosenrate in Spanien wird von der Statistikbehörde INE ermittelt und veröffentlicht. Im dritten Quartal fiel demnach die Quote auf 14,57 Prozent. Das waren immerhin fast 1,7 Punkte weniger als im selben Quartal des Vorjahres. Ungeachtet der guten Entwicklung verzeichnet Spanien vor Griechenland weiterhin die mit Abstand höchste Arbeitslosenrate aller 27 EU-Mitgliedsländer.


Jim Rowan wird neuer Chef von Volvo Cars

GÖTEBORG: Der schwedische Autobauer Volvo Cars bekommt eine neue Führung. Jim Rowan wird am 21. März neuer Vorstandschef und Präsident des Unternehmens und damit Nachfolger von Håkan Samuelsson, der seit Oktober 2012 Konzernchef ist. Das teilte Volvo Cars am Dienstag in Göteborg mit. Rowan ist demnach derzeit noch Chef und Vorstandsmitglied bei dem US-Unternehmen Ember Technologies, vorher führte er die Dyson-Gruppe. Er bringe über drei Jahrzehnte an globaler Erfahrung in der Verbraucher- und Technologiebranche mit, schrieb sein künftiger Arbeitgeber über den Schotten.

Volvo Cars ist seit Jahrzehnten vom Nutzfahrzeughersteller Volvo AB getrennt und seit Jahren eine Tochter des chinesischen Autokonzerns Geely, der das Unternehmen 2010 dem US-Konzern Ford abgekauft hatte. Ende Oktober 2021 war Volvo Cars an die Börse gegangen. Das brachte dem Autobauer 20 Milliarden schwedische Kronen (1,95 Mrd Euro) ein.


Ukraine-Konflikt: Tschechischer Kämpfer zu 21 Jahren Haft verurteilt

PRAG: Weil er in der Ukraine an der Seite prorussischer Separatisten gekämpft haben soll, ist ein tschechischer Ex-Soldat in Abwesenheit zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er habe sich der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland schuldig gemacht, urteilte ein Gericht der Agentur CTK zufolge am Dienstag in Prag. Der Mann ist flüchtig und wird in der Ostukraine vermutet, wo er eine Familie gegründet haben soll.

Dem früheren Berufssoldaten wird vorgeworfen, von Juni 2014 bis mindestens Mai 2018 für die sogenannte «Donezker Volksrepublik» gekämpft zu haben, die international nicht anerkannt wird. Die Verteidigung wies alle Anklagepunkte zurück und warf der Staatsanwaltschaft vor, sich in erster Linie auf Einträge in den sozialen Medien und Zeitungsberichte zu stützen.

Mehr als 13.000 Menschen sind nach UN-Schätzungen im Donbass seit 2014 bei Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten getötet worden. Unter anderem die EU und die USA haben gegen Russland Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts verhängt.


Taliban wollen Schaufensterpuppen köpfen

HERAT: In Afghanistan haben die regierenden islamistischen Taliban erneut strenge Vorschriften verhängt und nun Modegeschäfte im Westen des Landes aufgefordert, Schaufensterpuppen zu köpfen. Diese seien Götzenbilder und somit unislamisch, sagte Asisul Rahman, ein Provinzvertreter des neu geschaffenen Ministeriums zur Erhaltung der Tugend, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. «Sie müssen beseitigt werden», erklärte Rahman. Zunächst solle es jedoch genügen, dass die Schaufensterpuppen enthauptet werden.

Der Chef der zuständigen Handelskammer in der Provinz Herat, Abdul Wadud Faissada, beklagte die neue Anweisung. Die Ladenbesitzer hätten viel Geld für die Schaufensterpuppen ausgegeben. Die Wirtschaft in Afghanistan befindet sich im freien Fall, Millionen Landesbewohner leiden Hunger. Die Modelle seien außerdem keine Götzenbilder, sondern würden zum Präsentieren von Kleidung aufgestellt. «Das gibt es in allen islamischen Ländern in den Geschäften», so Faissada. In den sozialen Medien kursierten unterdessen Videos, die zeigten, wie Köpfe von Schaufensterpuppen abgesägt wurden.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Taliban immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben erlassen. Zuletzt etwa wurden Autofahrer angewiesen, im Fahrzeug keine Musik abzuspielen. Zudem sollen Frauen ohne männliche Begleitperson nicht weiter als 45 Meilen (etwa 72 Kilometer) reisen dürfen. Immer noch sind die meisten weiterführenden Schulen für Mädchen geschlossen. Frauen können in vielen Fällen nicht mehr zurück an ihre Arbeitsplätze. Viele flohen seit der Machtübernahme der Islamisten im August 2021 aus dem Land.


ProSieben lässt beim neuen «The Masked Dancer» einen Buntstift tanzen

KÖLN: Hoffentlich bewegt er sich nicht so steif wie er aussieht: In der neuen ProSieben-Show «The Masked Dancer» wird ein Promi als großer Buntstift über die Bühne tanzen. Die neue Maske für die am Donnerstag (6. Januar, 20.15 Uhr) beginnende Live-Show «The Masked Singer» wurde am Dienstag enthüllt. Selbst ProSieben-Chef Daniel Rosemann suchte angesichts des kuriosen Kostüms - inklusive Radiergummi auf dem Kopf - nach Worten. «Warum nicht? Ein tanzender Buntstift», fasste er zusammen. «Der Wahnsinn hat einen Namen.»

Vier andere Masken für die neue Show hatten bereits zuvor festgestanden - ein Glühwürmchen, ein Affe, eine Maus und eine Art Superheld mit dem Namen «Maximum Power». Zwei weitere Kostüme sollen den Zuschauern erst beim Show-Start präsentiert werden.

«The Masked Dancer» ist ein Ableger des Quotenerfolgs «The Masked Singer». Im Original treten Promis als Sänger auf, verstecken ihre wahre Identität aber hinter opulenter Kostümierung. Wer mitmacht, ist geheim. Erst nach und nach werden die Stars enttarnt. Im Spin-off sollen die maskierten Promis nun tanzen. Geplant sind vier Folgen.


Außenminister der Nato-Staaten beraten in Sondersitzung über Russland

BRÜSSEL: Die Außenminister der 30 Nato-Staaten wollen am Freitag per Videokonferenz über den russischen Truppenaufmarsch in Nähe der Ukraine und die von Moskau geforderte Vereinbarung über neue Sicherheitsgarantien beraten. Die für 14.00 Uhr terminierte Sondersitzung werde von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geleitet, teilte das Militärbündnis am Dienstag mit. Nach Ende der Gespräche sei dann gegen 16.15 Uhr eine Pressekonferenz geplant.

Hintergrund der Beratungen sind unter anderem die bevorstehenden Treffen mit Vertretern Russlands. So soll es in der kommenden Woche Gespräche von Unterhändlern aus Moskau und Washington in Genf geben. Für den 12. Januar ist zudem eine Tagung des Nato-Russland-Rats angesetzt. Bei ihr soll es auf Botschafterebene erstmals seit rund zweieinhalb Jahren wieder einen Austausch zwischen Vertretern der Nato-Staaten und Russlands geben. Es wird erwartet, dass die Außenminister den Kurs für die Beratungen vorgeben.

Russland will erreichen, dass sich die Nato-Staaten verpflichten, auf dem Gebiet der Ukraine und anderer Staaten Osteuropas, des Südkaukasus und in Zentralasien militärische Handlungen zu unterlassen. Zudem wird direkt auch ein Verzicht auf die Aufnahme der Ukraine in die Nato gefordert.

Im Militärbündnis wird mittlerweile davon ausgegangen, dass der aktuelle russische Militäraufmarsch in der Nähe der Ukraine in direkter Verbindung mit den Forderungen Moskaus steht. Demnach soll Angst vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine geschürt werden, um die Nato zu Zugeständnissen zu bewegen. Nato-Generalsekretär Stoltenberg hatte zuletzt immer wieder betont, dass das Bündnis gesprächsbereit sei, sich aber nicht von Russland vorschreiben lassen werde, wen es aufnimmt und wen nicht.


Zwillinge in den USA in verschiedenen Jahren geboren

SALINAS: Sie kamen nur knapp 15 Minuten nacheinander und doch in verschiedenen Jahren zur Welt: In den USA sind zum Jahreswechsel Zwillinge geboren worden, deren Geburtsdatum sich in Tag, Monat und Jahr unterscheidet.

Der wenige Minuten ältere Junge Alfredo Trujillo erblickte am Silvesterabend des Jahres 2021 um 23.45 Uhr (Ortszeit) das Licht der Welt, berichtete das US-Magazin «People» unter Berufung auf die Klinik in der kalifornischen Stadt Salinas. Seine jüngere Schwester Aylin folgte demnach eine Viertelstunde später - dem Neujahrstag 2022, wie es weiter hieß.

«Ich finde es verrückt, dass sie Zwillinge sind und unterschiedliche Geburtstage haben», zitierte das Magazin am Sonntag die Mutter Fatima Madrigal. Zur Geburt der Tochter sagte sie: «Ich war überrascht und glücklich, dass sie um Mitternacht kam.» Nach Angaben der Klinik in dem US-Westküstenstaat sind Zwillinge mit unterschiedlichen Geburtstagen selten.


Litauens Präsident für Ende des Ausnahmezustands an Belarus-Grenze

VILNIUS: In der Krise um Migranten an der östlichen EU-Außengrenze zu Belarus hat sich Litauens Präsident Gitanas Nauseda für die Aufhebung des Ausnahmezustands in der Grenzregion ausgesprochen. Der Staatschef des baltischen EU-Staates sagte am Dienstag im litauischen Radio, dass das «Migrantenproblem derzeit gelöst» sei. Deshalb solle in Betracht gezogen werden, die Sonderregelung aufzuheben, um wegen des Ausnahmezustands ins Stocken geratene Gesetzesänderungen wieder im Parlament aufgreifen zu können.

Angesichts der Lage an der Grenze zu Belarus hatte Litauen am 10. November den Ausnahmezustand ausgerufen - er gilt noch bis zum 14. Januar entlang des Grenzstreifens und fünf Kilometer landeinwärts. «Es ist ein wirklich starkes Instrument, das wir unter bestimmten außergewöhnlichen Umständen einsetzen müssen», sagte Nauseda. Sollte sich die Situation wieder zuspitzen, könnte der Ausnahmezustand erneut verhängt werden.

Seit Monaten versuchen Tausende Migranten von Belarus über die EU-Außengrenzen nach Polen oder in die baltischen Staaten zu gelangen. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk eingeflogen zu haben, um sie dann in die EU zu schleusen. Besonders betroffen davon war anfangs Litauen - fast 4200 Menschen überquerten illegal die Grenze und beantragten Asyl.

Die Regierung in Vilnius hat darauf mit einem verstärkten Schutz der Grenze und dem Bau von Hunderten Kilometern Grenzzaun reagiert. Seit August 2021 weist der litauische Grenzschutz Migranten ab. Mehr als 8100 Personen wurden seitdem am illegalen Grenzübertritt gehindert - zum Jahresende mit deutlich fallender Tendenz. Auch 2022 blieb es bislang ruhig: Nach Angaben des Grenzschutzes wurde am Sonntag und Montag kein einziger Migrant an der Grenze abgewiesen.


14 Tote bei Erdrutsch an Baustelle in Südwestchina

PEKING: Bei einem Erdrutsch an einer Baustelle in Südwestchina sind 14 Menschen ums Leben gekommen.

Das Unglück passiert am Montagabend in der Stadt Bijie in der Provinz Guizhou, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Rettungstrupps hätten 17 Opfer aus den Geröllmassen bergen können, von denen aber 14 nur noch tot gefunden werden konnten. Drei weitere seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Ihr Zustand sei stabil, berichtete die Stadtregierung. Die Bergungsarbeiten seien beendet worden. Die Ursache des Erdrutsches werde noch ermittelt.


Staatspräsidentenwahl auf 24. Januar festgelegt

ROM: In Italien wird am 24. Januar ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Das Zwei-Kammern-Parlament sei für diesen Tag um 15.00 Uhr zu einer gemeinsamen Sitzung für die Wahl des Präsidenten der Republik aufgerufen, teilte die Abgeordnetenkammer am Dienstag in Rom mit. Ihr Präsident, Roberto Fico, habe sich zuvor mit der Senatspräsidentin Maria Casellati verständigt.

In Italien wählen die Abgeordneten, Senatoren und Vertreter der 20 Regionen den Staatspräsidenten. Für einen Sieg ist in den ersten drei Wahlgängen eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. Im Vierten reicht die absolute Mehrheit.

Die Wahl eines Nachfolgers des Amtsinhabers Sergio Mattarella wird mit Spannung erwartet. Bislang stand dafür noch niemand sicher fest. Seit Wochen spekulieren Medien über eine Kandidatur des amtierenden Ministerpräsidenten Mario Draghi. Andere würden gerne eine Frau im Amt des Staatsoberhauptes sehen. Im rechten Lager wird Silvio Berlusconi immer wieder als Kandidat ins Spiel gebracht.

Der Staatspräsident hat in Italien besonders in Krisenzeiten eine wichtige Rolle. Er kann unter anderem die Parlamentskammern auflösen und Minister ernennen. Mattarellas Amtszeit endet in Februar nach sieben Jahren.


Japaner bitten Götter zum Jahresauftakt um gute Geschäfte

TOKIO: Scharenweise sind in Tokio Arbeitnehmer am ersten Arbeitstag des neuen Jahres zu einem berühmten Schrein gepilgert, um die Götter um gute Geschäfte zu bitten.

Der alljährliche Andrang ist so groß, dass Mitarbeiter von rund 2500 Unternehmen ihren Pilgergang zum Kanda-Myojin-Schrein nahe Tokios Banken- und Geschäftsviertel Otemachi und Marunouchi vorab reservierten, wie die Tageszeitung «Asahi Shimbun» am Dienstag berichtete. Nachdem im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie weit weniger Unternehmen als üblich ihre Mitarbeiter zu dem Shinto-Heiligtum geschickt hätten, werde sich die Zahl in diesem Jahr bis Ende Januar wieder auf etwa 10.000 belaufen, zitierte das Blatt einen Schrein-Mitarbeiter. Viele Schrein-Besucher erschienen am Dienstag, dem ersten Arbeitstag, in Anzug und Krawatte.


International als Mörder Gesuchter am Frankfurter Flughafen gefasst

FRANKFURT/MAIN: Fahnder der Bundespolizei haben einen mit internationalem Haftbefehl als Mörder gesuchten Mann auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen.

Wie ein Sprecher am Dienstag berichtete, wollte der 42 Jahre alte Mann aus Albanien am Neujahrstag nach Istanbul reisen, als die Beamten seine Tour stoppten. Die albanische Justiz hatte international nach dem Mann fahnden lassen, der den Angaben zufolge im Jahr 2000 in der nordalbanischen Stadt Shkoder zusammen mit seinem Vater einen hohen Polizeibeamten erschossen hatte. Nachdem er einen Teil seiner Strafe bereits verbüßt hatte, sei er im November 2017 gegen Kaution auf freien Fuß gekommen und tauchte dann unter, hieß es.


Grüne unterstützen zweite Amtszeit für Bundespräsident Steinmeier

BERLIN: Die deutschen Grünen unterstützen eine zweite Amtszeit für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das teilten die Spitzen von Partei und Fraktion am Dienstag in Berlin mit.

Damit ist dem Staatsoberhaupt eine Wiederwahl im Februar so gut wie sicher, nachdem sich auch seine eigene Partei - die SPD - sowie die FDP für ihn stark gemacht hatten. SPD, FDP und Grüne regieren seit Dezember in einer «Ampel»-Koalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Der Bundespräsident wird in Deutschland nicht direkt gewählt, sondern von einer Bundesversammlung, der die 736 Mitglieder des Bundestages sowie ebenso viele Vertreter der Bundesländer angehören. Sie kommt am 13. Februar zusammen.

Steinmeier, der am Mittwoch 66 wird, war 2017 für eine erste fünfjährige Amtszeit gewählt worden. Zuvor war er unter anderem deutscher Außenminister und SPD-Fraktionschef im Bundestag gewesen. Während seiner Amtszeit als Bundespräsident ruht seine Parteimitgliedschaft.


Zahl der Migranten am Ärmelkanal 2021 drei Mal so hoch wie 2020

LONDON: Die Zahl der Menschen, die illegal per Boot den Ärmelkanal überquerten, war im vergangenen Jahr drei Mal so hoch wie noch im Jahr davor. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums meldete, erreichten 2021 auf diesem Weg mehr als 28.300 Menschen Großbritannien, 2020 waren es nur etwa 8000 Menschen gewesen.

Die meisten Migranten innerhalb eines Monats kamen trotz niedriger Temperaturen im November über die Meerenge. Der Tagesrekord wurde am 11. November mit 1185 Menschen gezählt. Bis zu 50 Personen wurden auf einem einzigen Boot transportiert. Am 24. November kamen 27 Menschen ums Leben, als ihr überfülltes Boot sank.

Die britische Regierung will der Krise mit erhöhten Strafen für Menschenschmuggler und einer schärferen Asylgesetzgebung Herr werden. Ein Gesetzentwurf sieht vor, die Einreise auf illegalem Weg strafbar zu machen und Menschen, die so ins Land gekommen sind, bei einem Asylantrag zu benachteiligen.

Menschenrechtsorganisationen fordern hingegen, legale Wege für Flüchtlinge nach Großbritannien zu schaffen. «Menschen werden weiterhin in leichten Booten den Ärmelkanal überqueren und Menschenschmuggler werden weiterhin profitieren, solange die Regierung nicht mehr Routen zum Beantragen von Asyl öffnen», sagte der Geschäftsführer der Organisation Refugee Action, Tim Naor Hilton, PA zufolge.


Zwei israelische Offiziere bei Hubschrauberabsturz umgekommen

TEL AVIV: Beim Absturz eines Militärhubschraubers sind zwei israelische Offiziere ums Leben gekommen und ein weiterer verletzt worden.

Die Armee teilte in der Nacht zum Dienstag mit, der Marinehubschrauber des Typs Atalef (hebräisch für Fledermaus) sei am Montagabend vor der Küste von Haifa ins Meer gestürzt. Lange Wiederbelebungsversuche eines Rettungsteams seien gescheitert und die beiden Piloten für tot erklärt worden. Angesichts des Unfalls sei in der Luftwaffe ein vorübergehender Trainingsstopp angeordnet worden. Hubschrauber des Typs Atalef sollten zudem vorerst nicht mehr eingesetzt werden. Ein Spezialteam sei mit der Untersuchung des Unfalls beauftragt worden.


Großbrand in Südafrikas Parlament gelöscht

KAPSTADT: Einsatzkräfte haben den Großbrand in Südafrikas Parlamentsgebäude vom Neujahrswochenende wieder unter Kontrolle gebracht. Die von heftigem Wind angefachten Flammen seien kurz nach Mitternacht gelöscht worden, sagte Feuerwehrsprecher Jermaine Carelse am Dienstagmorgen dem TV-Sender eNCA. Sie waren am Vorabend im Dachbereich des Gebäudekomplexes in der Touristenmetropole Kapstadt erneut aufgeflammt.

Ein 49-jähriger Mann, der innerhalb des Gebäudes festgenommen worden war, wird am Dienstag dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Ihm werden Einbruch, Diebstahl und Brandstiftung zur Last gelegt.

Die Kosten für einen Wiederaufbau des historischen Gebäudes dürften nach ersten Schätzungen enorm sein. Die Flammen haben unter anderem auch den Plenarsaal der Nationalversammlung sowie zahlreiche Büros zerstört. Die Ursache war zunächst unklar.


Brasiliens Präsident Bolsonaro muss nicht operiert werden

SÃO PAULO: Der Darmverschluss des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro erfordert keinen chirurgischen Eingriff. Das entschieden die Ärzte im Krankenhaus in São Paulo, wie die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag mitteilte. Die gesundheitliche Entwicklung des 66-Jährigen sei zufriedenstellend, er werde Flüssignahrung bekommen. Wann Bolsonaro aus der Klinik entlassen werde, stehe noch nicht fest.

Der Rechtspopulist wurde in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mit Schmerzen im Unterleib zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres dort aufgenommen. Im Juli war er ebenfalls wegen eines Darmverschlusses mehrere Tage behandelt worden.

Die Beschwerden gingen auf einen Messerangriff im Wahlkampf 2018 zurück, schrieb Bolsonaro auf Twitter. Ein geistig verwirrter Mann hatte auf den damaligen Kandidaten eingestochen und ihm schwere Bauchverletzungen zugefügt. Bolsonaro musste mehrmals operiert werden. Im Oktober steht in Brasilien eine Präsidentenwahl an, bei der Bolsonaro für eine zweite Amtszeit kandidieren will.


Mexiko verzeichnet mehr Asylanträge denn je

MEXIKO-STADT: Mexiko hat im abgelaufenen Jahr die mit Abstand höchste Zahl an Asylanträgen in seiner Geschichte registriert. Von Januar bis Dezember 2021 wurden in dem lateinamerikanischen Land 131.448 Anträge gestellt, wie die Flüchtlingsbehörde Comar am Montag mitteilte. Die bisherige Rekordmarke von 2019 - damals waren es gut 70.000 Anträge gewesen - wurde damit fast verdoppelt. Zum häufigsten Herkunftsland mit fast 52.000 Asylsuchenden avancierte Haiti, gefolgt von Honduras.

Viele Antragsteller hatten vermutlich zunächst versucht, über Mexiko in das Nachbarland USA zu gelangen. Die Zahl der Migranten, die beim Versuch einer illegalen Einreise an der US-Südgrenze aufgegriffen wurden, stieg im vergangenen Jahr stark an. Ein Grund war die Hoffnung nach dem Amtsantritt des Präsidenten Joe Biden auf eine liberalere US-Einwanderungspolitik als unter dessen Vorgänger Donald Trump.

Allerdings behielten die Vereinigten Staaten unter Biden die weitgehende Abriegelung der Landgrenze bei - begründet wird dies mit der Gefahr einer Einschleppung des Coronavirus. Zudem musste die Regierung auf gerichtliche Anordnung eine weitere Regelung aus Trump-Zeiten wiedereinführen: Demnach müssen Asylsuchende, die über die Südgrenze in die USA einreisen wollen, für die Dauer ihrer Verfahren in Mexiko bleiben.

Im September kam es zu großem Andrang zahlreicher haitianischer Migranten an der US-mexikanischen Grenze. Tausende von ihnen wurden abgeschoben; andere gingen nach Mexiko, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden. Weil die mexikanischen Sicherheitskräfte in Absprache mit den USA Migranten auf dem Weg aus Mittelamerika Richtung Norden aufhalten, stecken zudem viele Auswanderer im Süden Mexikos fest. Mit dem Asylantrag in Mexiko wollen manche Migranten erreichen, dass sie sich in dem Land frei bewegen und arbeiten können - um die Weiterreise in die USA gegebenenfalls später zu versuchen.


US-Medien: Hunderte müssen nach Schneesturm auf Autobahn übernachten

WASHINGTON: Infolge eines heftigen Schneesturms mussten im US-Bundesstaat Virginia Hunderte Menschen bei Eiseskälte in ihren Autos auf einer Autobahn übernachten. US-Medien berichteten am Dienstag übereinstimmend, der Verkehr auf der Autobahn I-95 südlich der Hauptstadt Washington sei komplett zum Erliegen gekommen, nachdem mehrere Lastwagen ins Schlittern geraten waren. Videoaufnahmen zeigten Hunderte Autos auf der vereisten Fahrbahn.

Die Verkehrsbehörde in Virginia erklärte am Dienstagmorgen (Ortszeit), es werde versucht, die Autofahrer über nahe Ausfahrten zu befreien. Der Gouverneur des Bundesstaats, Ralph Northam, erklärte über Twitter, die Bergung festsitzender Autofahrer und Wiedereröffnung der Autobahn werde nun bei Tageslicht mit Nachdruck vorangetrieben. In Orten nahe der Autobahn sollen Notunterkünfte eröffnet werden, damit sich die Menschen aufwärmen können.

Ein Korrespondent des Senders NBC schrieb auf Twitter, er habe mit seinem Hund über Nacht elf Stunden auf der Autobahn festgesessen. Es seien in der Zeit keine Rettungs- oder Bergungsfahrzeuge gekommen. Der Sender CNN sprach telefonisch mit einer Frau, die seit gut zehn Stunden in der Nähe des Ortes Stafford festsaß. Ein US-Senator aus Virginia, Tim Kaine, schrieb auf Twitter, normalerweise brauche er nach Washington zwei Stunden, nun sei er nach 19 Stunden immer noch nicht dort. Die Verkehrsbehörde erklärte, die Nord-Süd-Autobahn I-95 sei bei Fredericksburg weiterhin in beide Richtungen gesperrt.

Wegen des Schneesturms vom Montag waren in Virginia am Dienstag immer noch knapp 300.000 Haushalte ohne Strom, wie eine Übersicht der Webseite Poweroutage.us zeigte. Der Versorger Dominion hatte gewarnt, in manchen Gebieten könne es «mehrere Tage» dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt sei. In der nahen Hauptstadt Washington waren dem Wetterdienst zufolge am Montag innerhalb weniger Stunden knapp 20 Zentimeter Neuschnee gemessen worden.

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