Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

US-Schuldenstreit: Votum im Repräsentantenhaus rückt näher

WASHINGTON: Der Gesetzesentwurf zum Abwenden der Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten hat eine wichtige Hürde im US-Repräsentantenhaus genommen. Der zuständige Ausschuss machte am Dienstagabend Medienberichten zufolge den Weg für eine Abstimmung über die parteiübergreifende Einigung frei. Über den Entwurf soll nun voraussichtlich an diesem Mittwoch in der Parlamentskammer debattiert werden, im Anschluss steht eine Abstimmung an. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, sah sich zuvor mit dem wachsenden Widerstand radikaler Mitglieder seiner Partei konfrontiert.

Der demokratische US-Präsident Joe Biden und McCarthy hatten die Einigung am Wochenende besiegelt. Vorausgegangen waren wochenlange zähe Verhandlungen zwischen beiden Parteien, die Biden sogar zur Absage von Auslandsreisen bewogen. Der Entwurf muss so schnell wie möglich in beiden Kammern des Kongresses - also dem Repräsentantenhaus und dem Senat - verabschiedet und vom Präsidenten unterzeichnet werden, damit der US-Regierung das Geld nicht ausgeht. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte zuletzt gewarnt, die Zahlungsunfähigkeit könnte am 5. Juni eintreten.


Nordkorea räumt misslungenen Start eines Aufklärungssatelliten ein

SEOUL: Der selbst erklärten Atommacht Nordkorea ist anscheinend der Start eines Satelliten für militärische Zwecke misslungen. Laut Staatsmedien sollte er mit einer mehrstufigen Trägerrakete ins All gebracht werden, die nach der Abtrennung der ersten Stufe aber ins Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und China gestürzt sei, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch. Nach Überprüfung der Fehlerquellen solle so bald wie möglich ein weiterer Start erfolgen.

Der Generalstab in Südkorea sprach von einem «nicht normalen Flug» der nordkoreanischen Rakete, die am Morgen (Ortszeit) von der Westküste des Nachbarlandes abgehoben sei. Der Raketenstart sorgte in der Millionenmetropole Seoul kurzzeitig für Unruhe: In der südkoreanischen Hauptstadt waren Alarmsirenen zu hören, in Textnachrichten wurden die Einwohner aufgerufen, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Der Alarm wurde später zurückgezogen. Es habe sich um einen Fehler gehandelt, teilte das Innenministerium mit.

Nordkorea hatte den Start eines Aufklärungssatelliten angekündigt. Südkorea und die USA werteten dies als mutmaßlich bevorstehenden Test einer Rakete mit ballistischer Raketentechnik. UN-Beschlüsse verbieten Nordkorea den Start ballistischer Raketen, da sie je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden können. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Das Land unterliegt wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen.


USA werfen Nordkorea Test ballistischer Raketentechnik vor

SEOUL: Die US-Regierung hat Nordkoreas Start einer mehrstufigen Rakete «aufs Schärfste» verurteilt. «Bei diesem angeblichen Weltraumstart wurden Technologien eingesetzt, die in direktem Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Programm für ballistische Interkontinentalraketen stehen», teilte der nationale Sicherheitsrat am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Deeskalation mit diplomatischen Mitteln sei immer noch möglich, aber Pjöngjang müsse seine provokativen Handlungen sofort einstellen.

Der Raketenstart erhöhe die Spannungen in der Region und könne die Sicherheitslage destabilisieren, hieß es weiter. «Die Vereinigten Staaten werden alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit des amerikanischen Heimatlandes und die Verteidigung unserer Republik Korea und der japanischen Verbündeten zu gewährleisten.»

Nordkorea hatte nach Angaben des Militärs in Südkorea am Mittwochmorgen (Ortszeit) eine mehrstufige Rakete in Richtung Süden abgefeuert und damit Verunsicherung in der Millionenmetropole Seoul ausgelöst. Es könnte sich um eine Satelliten-Trägerrakete handeln, teilte der Generalstab in Seoul mit.

Nordkorea hatte zuletzt einen baldigen Satellitenstart angekündigt. Südkorea und die USA werteten dies als mutmaßlich bevorstehenden Test einer Rakete mit ballistischer Raketentechnik. UN-Beschlüsse verbieten Nordkorea den Start solcher Raketen, da sie auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden können.


Erste Skulptur von Frau in New York: «Engel vom Central Park» ist 150

NEW YORK: Der New Yorker Central Park feiert den 150. Geburtstag seines Engels: Die Bronzeskulptur «Angel of the Waters» (Engel über den Gewässern), das erste öffentliche Werk einer Frau in New York, wurde am 31. Mai 1873 als zentrale Figur im Springbrunnen Bethesda Fountain enthüllt.

Die US-Bildhauerin Emma Stebbins (1815-1882) bekam für die Skulptur einen Auftrag der Stadt New York - den ersten, der nicht an einen Künstler, sondern an eine Künstlerin ging. Die rund drei Meter hohe Figur stellt einen Engel mit Flügeln in langem Kleid dar, der in der linken Hand eine Lilie trägt und mit der rechten Hand segnet. Stebbins arbeitete in Rom an der Skulptur und ließ sie unter anderem in München fertigen.

150 Jahre später ist der Ort des Springbrunnens, die so genannte Bethesda Terrace mitten im Central Park an einem See, weltberühmt: Zahlreiche Filme und Fernsehserien wurden dort gedreht und Hunderte Touristen besuchen den «Engel vom Central Park» jeden Tag und fotografieren sich davor.


Verschollene Studenten: Ex-Bürgermeister freigesprochen

MEXIKO-STADT: Ein wegen des rätselhaften Verschwindens von 43 Studenten in Mexiko inhaftierter Ex-Bürgermeister ist nach gut acht Jahren im Gefängnis freigesprochen worden. Es gebe keine ausreichenden Beweise dafür, dass der damalige Rathauschef der südlichen Stadt Iguala mit dem Verschwinden der - inzwischen für tot erklärten - Studenten zu tun gehabt habe, urteilte ein Gericht. Das berichteten örtliche Medien am Dienstag. Neben Bürgermeister José Luis Abarca wurde demnach auch der ehemalige Sicherheitschef der Stadt, Felipe Flores, freigesprochen.

Da noch andere Gerichtsverfahren gegen ihn laufen, kommt Abarca, der seit mehr als acht Jahren in Untersuchungshaft sitzt, trotzdem nicht auf freien Fuß. So wurde er zuletzt wegen der Entführung von sechs Mitgliedern einer Bauernbewegung zu 92 Jahren Haft verurteilt, sein Berufungsantrag läuft noch.

Die Studenten des Lehrerseminars von Ayotzinapa im Bundesstaat Guerrero waren in der Nacht zum 27. September 2014 verschwunden. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Nach Überzeugung der Ermittler haben korrupte Polizisten die jungen Leute verschleppt und dem Drogenkartell Guerreros Unidos übergeben. Auch das Militär soll in das Verbrechen verwickelt gewesen sein. Gefunden und identifiziert wurden bislang nur Knochenfragmente von drei der Vermissten.

Zunächst waren die Ermittler dem Verdacht nachgegangen, die Drogenkriminellen hätten die Studenten für Mitglieder einer verfeindeten Bande gehalten. Dann stand die Hypothese im Raum, die jungen Männer hätten einen Bus gekapert, um an einer Demonstration in Mexiko-Stadt teilzunehmen - ohne zu wissen, das in dem Bus Drogen versteckt waren. Im August vergangenen Jahres stufte eine Wahrheitskommission die Tat aufgrund der mutmaßlichen Beteiligung von Behörden und Sicherheitskräften als Staatsverbrechen ein.


Südkorea meldet Start einer nordkoreanischen Satellitenrakete

SEOUL: Nordkorea hat nach Angaben des Militärs in Südkorea eine mehrstufige Rakete in Richtung Süden abgefeuert und damit Verunsicherung in der Millionenmetropole Seoul ausgelöst. Es könnte sich um eine Satelliten-Trägerrakete handeln, teilte der Generalstab in Seoul am Mittwochmorgen (Ortszeit) mit. In der südkoreanischen Hauptstadt waren Alarmsirenen zu hören. In Textnachrichten wurden die Bürger aufgerufen, sich nötigenfalls in Schutzräume zu begeben. Der Alarm wurde später zurückgezogen. Es habe sich um einen Fehler gehandelt, teilte das Innenministerium mit.

Nordkorea hatte zuletzt einen baldigen Satellitenstart angekündigt. Südkorea und die USA werteten dies als mutmaßlich bevorstehenden Test einer Rakete mit ballistischer Raketentechnik. UN-Beschlüsse verbieten Nordkorea den Start solcher Raketen, da sie auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden können.

Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Marschflugkörper getestet.


Weißes Haus: Biden unterstützt weiter Verkauf von F-16 an Türkei

WASHINGTON: Die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Türkei stellt der US-Regierung zufolge keine Gegenleistung für eine Zustimmung Ankaras zu einem Nato-Beitritt Schwedens dar. «Das ist keine Bedingung», betonte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Dienstag. US-Präsident Joe Biden mache seit einiger Zeit deutlich, dass er den Verkauf von F-16-Kampfjets unterstütze. Jean-Pierre sagte, dass der Verkauf der Kampfjets an die Türkei die Zusammenarbeit in dem Verteidigungsbündnis vereinfache. Biden habe nach der Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit diesem gesprochen und dabei auch «seinen starken Wunsch» geäußert, dass die Türkei den Antrag Schwedens auf Beitritt zur Nato so schnell wie möglich genehmige.

Die US-Regierung hat in der Vergangenheit immer wieder betont, die von Erdogan angestrebte Modernisierung der Flotte an F-16-Kampfjets zu unterstützen. Gleichzeitig betonte Biden dabei regelmäßig, dass es sich dabei nicht um eine Gegenleistung für Erdogans Unterstützung der Nato-Norderweiterung handele. Am Montagabend hatte Biden aber den Eindruck erweckt, diese beiden Themen gehörten zusammen. Biden sagte: «Ich habe mit Erdogan gesprochen und ihm gratuliert. Und er will immer noch an einer Lösung für die F-16 arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass wir ein Abkommen mit Schweden wollen. Also lasst uns das hinbekommen.»

Um den Verkauf von US-Kampfflugzeugen an die Türkei gibt es seit langem Diskussionen: Eigentlich war das Nato-Land Teil eines Programms zur Entwicklung des US-Kampfjets F-35 und sollte diesen auch beziehen. Nachdem die Regierung in Ankara 2017 aber das russische Raketenabwehrsystem S-400 erworben hatte, schloss die US-Regierung die Türkei aus dem Programm aus. In Washington wurde befürchtet, dass Russland über das empfindliche Radar des S-400-Waffensystems an Daten über die Tarnkappenfähigkeiten der F-35-Jets gelangen könnte.


USA werfen China «aggressives» Manöver über Südchinesischem Meer vor

WASHINGTON: Über dem Südchinesischen Meer ist es zu einem Zwischenfall zwischen einem chinesischen Kampfjet und einem US-amerikanischen Aufklärungsflugzeug gekommen. Das US-Pazifikkommando warf am Dienstag einem chinesischen Piloten ein «unnötig aggressives» Abfangmanöver vor. Der Vorfall habe sich bereits am vergangenen Freitag ereignet. Das US-Flugzeug vom Typ RC-135 habe einen «sicheren und routinemäßigen Einsatz über dem Südchinesischen Meer im internationalen Luftraum» durchgeführt, so das US-Pazifikkommando.

Der chinesische Pilot sei mit seinem Kampfjet direkt vor der Nase des US-Flugzeugs geflogen und habe es gezwungen, durch die Wirbelschleppe des chinesischen Jets zu fliegen. Dabei handelt es sich um unsichtbare Turbulenzen, die für nachfolgende Flugzeuge gefährlich werden können. «Wir erwarten von allen Ländern in der indopazifischen Region, dass sie den internationalen Luftraum sicher und im Einklang mit dem Völkerrecht nutzen», hieß es weiter. Die USA veröffentlichten auch ein Video des Vorfalls.

China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Allerdings beanspruchen dort auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies die Gebietsansprüche 2016 zurück. China ignoriert das Urteil aber. Die Beziehungen zwischen den USA und China befinden sich auf einem Tiefpunkt. Für Streit sorgen vor allem Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, seine Ansprüche im Südchinesischen Meer oder auch der unverändert anhaltende Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen.


Eine Tote und viele Verletzte nach Umsturz von Tribüne

ROSTOW AM DON: Beim Umsturz einer Zuschauertribüne während eines Fußballspiels sind im Süden Russlands mehr als 20 Menschen verletzt worden, darunter 15 Kinder.

Eine Frau starb auf dem Weg ins Krankenhaus, wie Gouverneur Wassili Golubew am Dienstagabend mitteilte. Er gab die Zahl der Verletzten mit 26 an und veröffentlichte Fotos von seinem Besuch im Krankenhaus. Die nicht fest verankerte Tribüne soll durch starken Wind umgestürzt sein. Unklar war zunächst, ob die Konstruktion ausreichend befestigt war. Der örtliche Zivilschutz warnte vor Gewitter und stürmischen Windgeschwindigkeiten von bis zu 23 Metern in der Sekunde.


Ex-Starunternehmerin Holmes tritt Gefängnisstrafe an

BRYAN: Die wegen Betrugs verurteilte einstige Starunternehmerin Elizabeth Holmes hat am Dienstag ihre mehr als elfjährige Haftstrafe angetreten. Die US-Gefängnisverwaltung bestätigte unter anderem dem Rundfunksender NPR, dass Holmes wie angeordnet in der Einrichtung in Texas eintraf. Vor wenigen Wochen hatte ein Berufungsgericht ihren Antrag abgewiesen, den Haftantritt bis zum Abschluss des Widerspruchsverfahrens auszusetzen.

Holmes war Gründerin und Chefin des Start-ups Theranos, mit dem sie Bluttests zu revolutionieren versprach. Bei Theranos reichten angeblich nur wenige Tropfen Blut auch für komplexe Tests. Holmes wurde gefeiert, Theranos erreichte in Finanzierungsrunden eine Bewertung von neun Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro). Holmes wurde damit auf Papier zur Milliardärin. Doch dann stellte sich heraus, dass die Technologie nicht funktionierte. Holmes und ihr Top-Manager Ramesh Balwani wurden wegen des Vorwurfs verurteilt, Investoren gezielt hinters Licht geführt zu haben.

Ursprünglich sollte Holmes, die während des Verfahrens zwei Kinder bekam, die auf elf Jahre und drei Monate angesetzte Haftstrafe bereits Ende April antreten. Doch mit ihrem Antrag, den Haftbeginn für die Dauer der Berufung auszusetzen, wurde dieser Zeitplan gekippt.

Zuletzt legte der zuständige Richter Edward Davila den Betrag, den Holmes und Balwani Anlegern schulden, auf gut 452 Millionen Dollar fest. Balwani trat seine 13-jährige Haftstrafe bereits an.


Blinken: Schwedens Nato-Beitritt sollte nun abgeschlossen werden

LULEÅ: Die US-Regierung setzt weiter darauf, dass Schweden in den kommenden Wochen Nato-Mitglied wird. «Aus Sicht der Vereinigten Staaten ist es jetzt an der Zeit, Schwedens Beitritt abzuschließen», sagte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz mit Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson im nordschwedischen Luleå. Man arbeite weiter daran, die Aufnahme des skandinavischen Landes bis zum Nato-Gipfel in Vilnius im Juli abzuschließen. Es gebe keinen Grund, in der Angelegenheit nicht voranzukommen. Schweden sei den legitimen Bedenken der Türkei ebenso entgegengekommen wie Finnland.

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte am Abend erneut seine Hoffnungen auf einen baldigen Beitritt Schwedens. Man arbeite an der Angelegenheit mit dem Ziel, bis zum Gipfel in Vilnius eine Entscheidung zu haben, sagte Stoltenberg bei einer Pressekonferenz mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Oslo. Es gebe keine Garantien, aber es sei «absolut möglich», dass bis dahin eine Lösung gefunden werde.

Vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die Mitgliedschaft in der Nato beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied in der Verteidigungsallianz aufgenommen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Ratifizierung durch die Türkei und durch Ungarn.


Erfolgreicher deutscher Bergsteiger tot im Himalaya gefunden

KATHMANDU: Der bekannte Bergsteiger Luis Stitzinger aus dem Allgäu ist tot. Seine Leiche sei auf dem dritthöchsten Berg der Welt, dem Achttausender Kangchendzönga im Himalaya, gefunden worden, sagte der nepalesische Behördenmitarbeiter Khimlal Gautam, der für die Bergsteigersaison zuständig ist, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Der erfahrene Berg- und Skiführer Stitzinger wurde seit vergangenem Donnerstag vermisst. Zuvor war der 54-Jährige aus Füssen alleine auf dem 8586-Meter-hohen Berg an der Grenze zwischen Indien und Nepal unterwegs gewesen.

Stitzingers Leiche sei auf einer Höhe von 8400 Metern gefunden worden und würde von fünf Sherpas heruntergebracht, sagte Mingma Sherpa, der Chef der Expeditionsfirma Seven Summit Treks, die Stitzingers Expedition organisiert hatte, laut der örtlichen «Himalayan Times». Demnach sei Stitzinger ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs gewesen.

Stitzinger gilt insbesondere als bekannter «Big-Mountain-Skifahrer». Nach eigenen Angaben war der Extremsportler bereits auf sieben Achttausendern mit seinen Skiern unterwegs. Bei seinen Touren wurde er mitunter auch von seiner Frau Alix von Melle, die ebenfalls Bergsteigerin ist, begleitet. Zusammen veröffentlichten sie das Buch «Leidenschaft fürs Leben: Gemeinsam auf die höchsten Berge der Welt». In der Beschreibung zum Buch heißt es: «Luis war schon als Kind in den Bergen zu Hause; der erfahrene Bergführer und Expeditionsleiter krönt Besteigungen mit spektakulären Skiabfahrten. Oft stellt die Sorge umeinander die Beziehung auf die Probe.»

Die in Kathmandu lebende deutsche Bergsteigerin Billi Bierling erzählte am Dienstagabend in der BR-«Abendschau», Stitzinger sei ein sehr versierter und vorsichtiger Bergsteiger gewesen. Er sei nach 22 Stunden in großer Höhe, ohne Flaschensauerstoff und mit eigenem Gepäck, vermutlich sehr erschöpft gewesen. Darüber, was genau passiert sei, könne man derzeit aber nur spekulieren.


Neue Bauernpartei in Erster Kammer stärkste Kraft

DEN HAAG: In den Niederlanden ist die neue rechtspopulistische Bauerbürgerbewegung BBB erwartungsgemäß stärkste Kraft in der Ersten Kammer des Parlaments geworden. Im März hatten die Niederländer die Parlamente ihrer Provinzen gewählt - diese bestimmten nun am Dienstag die Zusammenstellung der Ersten Kammer, vergleichbar dem deutschen Bundesrat. Die BBB war bei den Wahlen auf Anhieb stärkste Kraft im Land geworden. In der Ersten Kammer hat sie nun 16 Mandate.

Alle vier Parteien der Regierungskoalition erhielten nach dem vorläufigen Endergebnis in der Kammer insgesamt 24 von 75 Sitzen - zwei Sitze mehr als nach den Prognosen vom März erwartet. Der rechtsliberale Ministerpräsident Mark Rutte ist daher nicht gezwungen, mit den Rechtspopulisten zusammen zu arbeiten. Er kann auch mit der gemeinsamen Fraktion aus Grünen und Sozialdemokraten eine Mehrheit finden. Das wird vor allem für umstrittene Themen wie Asylpolitik, Umweltauflagen für die Landwirtschaft und Klimaschutz erwartet.


Terroranschläge in Brüssel: Staatsanwaltschaft zählt 36 statt 32 Tote

BRÜSSEL: Im Prozess um die islamistischen Terroranschläge in Brüssel 2016 fordert die Staatsanwaltschaft, die Angeklagten für vier weitere Todesopfer zur Rechenschaft zu ziehen. Einige Opfer seien Monate oder sogar Jahre nach den Anschlägen gestorben - etwa nach langer Krankheit oder durch Suizid -, erklärte die Staatsanwaltschaft am Dienstag nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Bislang war inZusammenhang mit den Anschlägen von 32 Todesopfern die Rede.

Am 22. März 2016 hatten drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Bomben am Brüsseler Flughafen Zaventem und in einer U-Bahnstation im EU-Viertel gezündet. Zehn Männer sind deshalb angeklagt. Einer davon ist mittlerweile wohl in Syrien gestorben.

Der Prozess läuft seit Anfang Dezember vergangenen Jahres. Das Verlesen der Anträge der Staatsanwaltschaft soll mehrere Tage dauern, anschließend sollen die Anwälte der Opfer das Wort bekommen. Danach werden die Plädoyers der Verteidigung und schließlich die Urteile erwartet.


Weitere Tote durch Sturzfluten

KABUL: In Afghanistan sind erneut Menschen bei Sturzfluten gestorben. Wie der Sprecher der Nationalen Katastrophenbehörde, Schafiullah Rahimi, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, kamen in den vergangenen zwei Tagen mindestens sechs Menschen in verschiedenen Provinzen ums Leben. Fünf weitere seien verletzt worden. Die Wassermassen hätten zudem mehr als tausend Hektar landwirtschaftliche Fläche und Gärten zerstört. Hunderte Familien seien von den Regenfällen betroffen. Erst vergangene Woche kamen bei Sturzfluten in Zentralafghanistan sechs Menschen ums Leben.

Bereits Ende März sorgten heftige Regenfälle im Norden und Osten des Landes für Tote und Verletzte. In Afghanistan kommt es jährlich zu Fluten. Nach Jahrzehnten des Krieges hat das Land jedoch kaum Möglichkeiten, Schäden durch solche Wetterereignisse zu begrenzen. Nach der erneuten Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im August 2021 ist das Land zunehmend isoliert, viele Hilfsprojekte sind eingestellt. Forscher warnen außerdem vor einer Zunahme von Wetterextremen wie Dürren oder Fluten in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.


Schulbus stürzt in Waldhang

MASSA CARRARA: Ein mit Schülern besetzter Bus ist in Italien mehr als 100 Meter in die Tiefe gestürzt. Dabei wurden laut Medienberichten der Busfahrer und mindestens zwei weitere Personen so schwer verletzt, dass sie mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen werden mussten. Die anderen Insassen, von denen die meisten im Teenageralter waren, wurden nach dem Unfall am frühen Dienstagnachmittag mit leichten Verletzungen vor Ort behandelt.

Der Bus kam demnach auf einer bergigen Straße nahe Massa-Carrara in der Toskana von der Straße ab und stürzte in einem Waldstück in die Tiefe. Die Feuerwehr berichtete, dass dabei ein Erwachsener und zwei Jugendliche verletzt wurden. Rettungshubschrauber brachten sie in Krankenhäuser. Bei dem erwachsenen Mann soll es sich um den Busfahrer handeln.

Auf Fotos von der Unglücksstelle war zu sehen, wie der blaue Bus zwischen Bäumen und Ästen an einem Hang zum Stehen kam. Helfer der Bergrettung und der Feuerwehr seilten sich zu ihm ab. Laut «Corriere della Sera» habe der Busfahrer den Rettungskräften gesagt, dass er von der Sonne geblendet wurde und die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Es war von insgesamt rund 20 Insassen die Rede, vor allem Schülerinnen und Schüler im Teenageralter auf dem Heimweg.

Der Busfahrer wurde den Berichten zufolge in dem Wagen eingeklemmt und schwer verletzt von den Rettungskräften befreit. Er sei bei Bewusstsein gewesen, ehe er in eine Klinik kam.


Lettisches Parlament wählt neuen Staatspräsidenten

RIGA: In Lettland wählt das Parlament an diesem Mittwoch ein neues Staatsoberhaupt. Um die Nachfolge von Egils Levits (67) als Präsident des an Russland und Belarus grenzenden baltischen EU- und Nato-Landes bewerben sich drei Kandidaten - und keiner davon hat in der Volksvertretung Saeima eine sichere Mehrheit hinter sich. Als aussichtsreichste Anwärter gelten Außenminister Edgars Rinkevics und der Unternehmer Uldis Pilens.

Für die Wahl zum Staatsoberhaupt mit weitgehend repräsentativen Aufgaben ist die absolute Mehrheit von 51 der 100 Abgeordneten im Parlament erforderlich. Wird sie nicht in den ersten beiden möglichen Wahlgängen erreicht, wird unter Ausschluss des Bewerbers mit den wenigsten Stimmen erneut abgestimmt. Falls in der Stichwahl niemand auf 51 Stimmen kommt, muss binnen 10 bis 15 Tagen neu gewählt werden.

Das regierende Dreierbündnis verfügt formal über 54 von 100 Mandaten im Parlament. In der Frage der Präsidentenwahl zeigten sich die Regierungsparteien jedoch uneins und gespalten. Levits zog daher Anfang Mai seine zuvor bereits erklärte Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück, nachdem Pilens von der mitregierenden Vereinigten Liste als Kandidat nominiert worden war. Das Bündnis aus grünen, rechtskonservativen und regional ausgerichteten Parteien war von dem Unternehmer vor den Parlamentswahlen 2022 selbst gegründet worden.

Die beiden anderen Koalitionsparteien wollten dagegen eigentlich weiterhin Levits im Amt sehen. Nach dessen Rückzug nominierte die liberalkonservative Regierungspartei Jauna Vienotiba dann den langjährigen Außenminister Edgars Rinkevics. Von Oppositionsseite schicken die linksgerichteten Progressiven die Aktivistin Elina Pinto ins Rennen, die sich für die Belange von im Ausland lebenden Letten einsetzt.


Steinmeier dankt deutschen Soldaten in Litauen und deren Angehörigen

PABRADE: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Besuch in Litauen den Einsatz der Bundeswehr für die Stärkung der Nato-Ostflanke hervorgehoben - und sich bei den Angehörigen von dort stationierten deutschen Truppen bedankt. «Zeitenwende für die Bundeswehr bedeutet auch Zeitenwende in vielen Familien», sagte Steinmeier am Dienstag zum Abschluss seiner eintägigen Reise in das an Russland und Belarus grenzende baltische EU- und Nato-Land. «Den Rückhalt, den die Angehörigen den Streitkräften, den Soldatinnen und Soldaten zeigen, diesen Rückhalt braucht die Bundeswehr in der ganzen Gesellschaft.»

Familienarbeit müsse «gänzlich anders» organisiert werden, die Verantwortung der Angehörigen zu Hause sei «unendlich viel größer» geworden, sagte der Bundespräsident nach einem Treffen mit Soldatinnen und Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pabrade. Dazu hatte Steinmeier die Angehörigen - Ehefrauen, Mütter und Väter sowie Kinder - von zwölf deutschen Einsatzkräften mitgenommen. Damit sollte Anerkennung, Respekt und Dank gegenüber den Familienangehörigen zum Ausdruck gebracht werden, die alle Verständnis zeigen würden für die Wichtigkeit des Einsatzes in Litauen, sagte Steinmeier.


Nato schickt nach Kosovo-Ausschreitungen 700 weitere Soldaten

NEAPEL/BRÜSSEL: Nach den jüngsten Ausschreitungen im Kosovo verstärkt die Nato ihre Truppenpräsenz um mehrere hundert Soldaten. Das zuständige Kommando im italienischen Neapel kündigte am Dienstag an, mehrere Verbände aus der Bereitschaft in das kleine Balkanland zu entsenden. Aus Militärkreisen in Brüssel hieß es, es handele sich um ein Kontingent von etwa 700 Mann. Derzeit sind etwa 3800 Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR im Kosovo stationiert, auch etwa 70 Deutsche. Ein weiteres Bataillon der operativen Reserve werde in Bereitschaft versetzt, hieß in der Mitteilung weiter.

Am Montag war es im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos zu schweren Ausschreitungen gekommen. Militante Serben griffen in der Ortschaft Zvecan KFOR-Truppen mit Brandsätzen und Steinen an. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.

Die Serben im Nord-Kosovo protestieren seit Tagen gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister. Die heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Provinz hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.


International gesuchter Mordverdächtiger gefasst

DORTMUND: Ein wegen Mordverdachts seit vielen Jahren international gesuchter Mann ist im westdeutschen Dortmund gefasst worden.

Der 52-Jährige sei seit 18 Jahren auf der Flucht gewesen und am Freitagabend am Flughafen der Ruhrgebiets-Stadt (Nordrhein-Westfalen) verhaftet worden, berichtete die Bundespolizei am Dienstag. Er soll 2005 einen Mann in Graz mit einem Messerstich in die Herzgegend getötet haben. Die österreichischen Behörden fahndeten seit Jahren nach dem Tatverdächtigen.

Bei einer grenzpolizeilichen Einreisekontrolle fiel der Mann der Polizei nun am Flughafen auf. Er war an Bord eines Flugzeugs aus Georgien gekommen, habe von Problemen mit seinem Reisepass gesprochen und immer nervöser gewirkt. Die Beamten fanden heraus, dass nach dem georgischen Staatsbürger mit internationalem Haftbefehl gefahndet wurde. «Ein Fingerabdruckscan bestätigte die Identität des gesuchten Mannes letzten Endes.»


Indigene protestieren vor Abstimmung gegen Landgesetz

SÃO PAULO: Kurz vor einer Abstimmung im brasilianischen Parlament über ein Gesetz zur Ausweisung von Schutzgebieten haben Indigene nahe der Millionenmetropole São Paulo am Dienstag eine Autobahn blockiert. Sie entzündeten Feuer, sangen Lieder und brachten den Verkehr zum Erliegen. Die Militärpolizei setzte nach Medienberichten Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, um die Straße zu räumen.

Das Gesetz sieht vor, dass nur Land als Schutzgebiet ausgewiesen werden kann, das am Tag der Verkündung der Verfassung am 5. Oktober 1988 von indigenen Völkern bewohnt wurde. Kritiker bemängeln, dass Indigene dann keine Stammesgebiete mehr zurück bekommen könnten, aus denen sie bereits zuvor vertrieben wurden. Zudem dürfte es Landwirten und Unternehmen leichter fallen, Land zu erwerben.

Sollte die Abgeordnetenkammer das Gesetz am Dienstag billigen, könnte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva noch sein Veto einlegen. Im Gegensatz zum rechten Vorgänger Jair Bolsonaro will Lula die Rechte der Indigenen stärken und den Umwelt- und Klimaschutz verbessern.

Indigenen Volksgruppen können im Kampf gegen Abholzung und den Klimawandel eine Schlüsselrolle spielen. Wo indigene Gemeinschaften über verbriefte Rechte verfügen, werden deutlich weniger Flächen abgeholzt als in anderen Gebieten. Dies geht aus einer Studie der Welternährungsorganisation (FAO) und des Entwicklungsfonds der indigenen Völker in Lateinamerika und der Karibik (Filac) hervor.


Russlands Verteidigungsminister lobt Flugabwehr nach Drohnenangriff

MOSKAU: Die russische Flugabwehr hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der Nacht zum Dienstag alle angreifenden Drohnen über Moskau abgefangen. «Drei Drohnen, die mit Mitteln der elektronischen Kampfführung über Moskau neutralisiert wurden, verloren die Steuerung und kamen von den anvisierten Zielen ab», sagte Schoigu nach Angaben seines Ministeriums. «Fünf weitere wurden im Moskauer Umland vom Flugabwehrkomplex Panzir abgeschossen.» Durch die Angriffe wurden nach früheren russischen Angaben mehrere Häuser geringfügig beschädigt und zwei Menschen leicht verletzt.

Schoigu sprach von einem «Terroranschlag» gegen zivile Objekte. Zugleich nannte er die eigenen Drohnen- und Raketenangriffe gegen Kiew und ukrainische Städte äußerst erfolgreich. So sei in den vergangenen Tagen erneut ein US-Flugabwehrsystem vom Typ Patriot getroffen worden. In den Gebieten Chmelnyzkyj, Ternopol und Mykolajiw seien große Waffenlager mit westlichen Rüstungsgegenständen vernichtet worden.

Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits am 16. Mai die Zerstörung eines Patriot-Systems in Kiew durch eine Hyperschallrakete vermeldet. Später hieß es aus Kiew und Washington, der Flugabwehrkomplex habe unerhebliche Schäden davon getragen. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. Die Patriot sind eins der vom Westen gelieferten Flugabwehrsysteme - neben der deutschen Iris-T beispielsweise - die ukrainische Städte besser vor russischen Raketen- und Drohnenangriffen schützen sollen.


Litauen verhängt Einreiseverbote gegen 15 Russen

VILNIUS: Litauen hat Einreiseverbote gegen 15 Vertreter russischer Strafverfolgungsbehörden verhängt.

Das Außenministerium in Vilnius bezeichnete dies am Dienstag als Reaktion auf die Verurteilung des in Russland inhaftierten Kremlgegners Wladimir Kara-Mursa. Der Oppositionelle war am 17. April zu 25 Jahren Haft in einem Straflager mit besonders harten Haftbedingungen verurteilt worden.


Türkische Opposition legt im Parlament zu - Erdogan behält Mehrheit

ISTANBUL: Der wiedergewählte türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kann sich in seiner neuen Amtszeit nach dem nun offiziellen Ergebnis auf eine Mehrheit im Parlament stützen. Seine AKP und deren Partner kommen mit 323 der 600 Sitze auf eine absolute Mehrheit, wie der Chef der Wahlbehörde, Ahmet Yener, am Dienstag in Ankara sagte. Die Parlamentswahl hatte vor zwei Wochen stattgefunden. Wegen zahlreicher Einsprüche verzögerte sich die Verkündung der Endergebnisse jedoch.

Yener zufolge wurde Erdogans AKP mit 268 Sitzen stärkste Kraft - verlor allerdings 27 Sitze. Ihr ultranationalistischer Partner, die MHP, kam auf 50 Mandate und gewann damit einen Sitz dazu. Erdogan kann zudem auf die Unterstützung der islamistischen Yeniden Refah und ihrer fünf Abgeordneten zählen. Zweitstärkste Kraft wurde die CHP des in der Stichwahl gegen Erdogan unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Kemal Kilicdaroglu (169 Sitze). Sie gewann 23 Sitze dazu und verzeichnete damit die deutlichsten Zugewinne. Die prokurdische HDP, die wegen eines drohenden Verbots mit der Grünen Linken Partei antrat, verlor hingegen sechs Sitze und kommt auf 61 im neuen Parlament.

Die Parlamentarier werden voraussichtlich am Freitag vereidigt. Ihr Amtsantritt wirft auch die Frage des künftigen Kabinetts um Erdogan auf. Seine Partei hatte fast alle der derzeitigen Minister als Abgeordnetenkandidaten ins Rennen um das Parlament geschickt. Mit der Vereidigung werden sie von ihren Ministerposten entbunden. Ein neues Kabinett steht noch nicht fest.


Scholz verurteilt russische Angriffe auf zivile Ziele

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag die russischen Luftangriffe auf zivile Ziele verurteilt.

Der Kanzler habe zudem weitere deutsche Unterstützung zugesagt, in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit. Selenskyi habe über die Auswirkungen der jüngsten Luftangriffe auf ukrainische Städte und kritische Infrastruktur berichtet. Beide wollten weiter in engem Kontakt bleiben, «auch mit Blick auf die globale Unterstützung für eine Friedenslösung», hieß es.


Batteriezellen-Hersteller ACC eröffnet Werk in Nordfrankreich

DOUVRIN: Der deutsch-französische Batteriezellen-Hersteller ACC hat in Nordfrankreich ein erstes großes Werk eröffnet, in dem Batterien für Elektrofahrzeuge gefertigt werden. Die Fabrik sei ein wichtiger Beitrag, um die künftige Unabhängigkeit der europäischen Automobilindustrie zu gewährleisten, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag bei der Eröffnung des Werks bei Douvrin. Bisher liege die Batterie-Produktion vor allem in Händen asiatischer Hersteller. ACC ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Autokonzerne Mercedes-Benz und Stellantis (Peugeot, Opel, Fiat) sowie des Energiekonzerns Total und wurde 2020 gegründet.

Erstmals seit Gründung des Flugzeugbauers Airbus schaffe Europa wieder eine neue Industriesparte, die der elektrischen Batterie, sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Er hob den politischen Willen in Frankreich und Deutschland zur Umsetzung des Projekts hervor, das beide Länder mit knapp 1,3 Milliarden Euro fördern. Die EU müsse angesichts der Herausforderungen durch China und die USA ihre Muskeln zeigen und ihre Industrie und Attraktivität sowie die Beschäftigten verteidigen, sagte Le Maire.

Das neue ACC-Werk sei ein wichtiger Meilenstein in der Umgestaltung der europäischen Automobilindustrie, die wettbewerbsfähiger und nachhaltiger werde, sagte der Vorstandsvorsitzende von Mercedes, Ola Källenius. Vom Wandel der alten in eine neue Welt sprach Stellantis-Chef Carlos Tavares.

Außer im französischen Billy-Berclau/Douvrin errichtet ACC Werke in Kaiserslautern, wo der Start 2025 geplant ist, sowie im italienischen Termoli. Insgesamt geht es um Investitionen von 7,3 Milliarden Euro. Die europäische Zellproduktion soll den Hochlauf der Elektromobilität sichern. Es handelt sich um die bisher größte Fabrik dieser Art in Frankreich. Der Norden des Landes entwickelt sich zu einem Zentrum der Elektromobilität mit vier großen Batteriewerken im Umfeld der Werke großer Autobauer. Milliardeninvestitionen und rund 10.000 neue Arbeitsplätze sind geplant.


Kanal von Korinth soll am Donnerstag wiedergeöffnet werden

ATHEN: Der für den Tourismus wichtige Kanal von Korinth wird ab 1. Juni wieder für den Schiffsverkehr öffnen. Dies teilte die Kanaldirektion am Dienstag mit. Der Kanal war wegen Reparaturen seit Anfang Oktober 2022 geschlossen worden. In der rund 6,3 Kilometer lange Wasserstraße hatte es mehrere Erdrutsche gegeben. Felsen und Geröll machten die Durchfahrt unmöglich. Der Kanal trennt die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland.

Die Fahrt durch den am 25. Juli 1893 eröffneten Kanal mit seinen bis zu 85 Meter hohen, fast senkrecht abfallenden Wänden gilt als spektakuläre Touristenattraktion. Der Kanal verkürzt die Fahrt von der Adria und dem Ionischen Meer aus in die Ägäis um mehrere Hundert Kilometer. Moderne Kreuzfahrtschiffe müssen jedoch auf die Abkürzung verzichten und den Umweg um die Peloponnes nehmen: Nur Schiffe, die weniger als 17 Meter breit sind, passen durch die Meerenge.


Deutsche Innenministerin: Keine Grenzkontrollen an polnischer Grenze

SWIECKO: Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser bleibt bei ihrem Nein zu fest stationierten Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze.

Dort sollen künftig aber generell mehr Polizisten im Einsatz sein, kündigte die Ministerin am Dienstag beim Besuch eines Zentrums der Deutsch-Polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit im polnischen Swiecko an. Auch an der Grenze zu Tschechien habe man es in den vergangenen Monaten ohne stationäre Grenzkontrollen geschafft, die sehr hohen Migrationszahlen zu senken, sagte Faeser. Dafür seien dort die Kräfte verstärkt worden.

Das plane man nun auch an der Grenze zu Polen. Konkret sprach Faeser von einem zusätzlichen personellen Aufwand von «mehreren Hundertschaften» der Bundespolizei. Dieser Schritt helfe mehr als stationäre Grenzkontrollen. Die engen Beziehung zwischen Deutschland und Polen im alltäglichen Leben würden durch solche Kontrollen «massiv gestört», sagte Faeser. Zudem seien die wirtschaftlichen Verflechtungen viel enger als beispielsweise an der Grenze zu Österreich, wo bereits seit langem stationäre Grenzkontrollen durchgeführt werden.

In Deutschland hatten der Bund und die Bundesländer auf einem Flüchtlingsgipfel am 10. Mai die Einführung stationärer Kontrollen wie an der Grenze zu Österreich abhängig von der Lage auch an anderen Grenzen zu Nachbarländern vereinbart. Faeser will in Polen stattdessen die Schleierfahndung - verdachts- und anlassunabhängige Personenkontrollen - intensivieren. Die Zahl unerlaubter Einreisen nach Deutschland über Polen stieg zuletzt deutlich.


Heiratsantrag ohne Kopftuch: Tourismusdirektor im Iran suspendiert

TEHERAN: Im Iran schlägt das Video eines Heiratsantrags an einem beliebten Touristenziel hohe Wellen. In dem Video ist zu sehen, wie ein Mann in der Kulturmetropole Schiras am Grab des persischen Schriftstellers Hafis vor seiner Partnerin niederkniet und sie um ihre Hand bittet. Die Frau trägt dabei - anders als vorgeschrieben - kein Kopftuch. Die Provinz Fars suspendierte infolge der Szene nun ihren Tourismusdirektor, wie der staatliche Rundfunk IRIB am Montagabend berichtete. Zwei Verantwortliche der Gedenkstätte wurden entlassen.

Hafis wird im Iran als Poet und Nationalheld verehrt. Seine Gedichte sind auch international bekannt. Die Parkanlage in Schiras wird jedes Jahr von Millionen Touristen besucht. Die Behörden begründeten die Suspendierung und die Entlassungen mit Verstößen gegen islamische Werte. Zudem seien juristische Schritte eingeleitet worden.

Seit den Protesten gegen die geistliche und politische Führung der Islamischen Republik im Herbst ignorieren immer mehr Iranerinnen in der Öffentlichkeit den Kopftuchzwang. Der Staat versucht, die Verstöße per Videoüberwachung zu ermitteln und zu bestrafen. Eine Strafreform soll folgen. Ausgelöst wurden die Demonstrationen vom Tod einer jungen Kurdin Mitte September. Sie war von Sittenwächtern gewaltsam festgenommen worden und starb später im Polizeigewahrsam.


Frankreich will milliardenschweren Sozialbetrug besser bekämpfen

PARIS: Frankreichs Sozialsystem gilt als nationale Errungenschaft, dem milliardenschweren Missbrauch von Leistungen sagt die Regierung in Paris jetzt den Kampf an. Dazu sollen bei den Sozialkassen 450 Cyber-Ermittler mit polizeilichen Befugnissen eingestellt werden und die Informationstechnik soll modernisiert werden, wie das Haushaltsministerium am Dienstag ankündigte. Im Betrugsfall sollen bis zu fünf Jahre unrechtmäßige Zahlungen zurückgefordert werden. Um Missbrauch bei der Krankenversicherung zu bekämpfen, prüft die Regierung die Integration der Krankenversichertenkarte in den neuen französischen Personalausweis.

Um überhöhte Abrechnungen im Gesundheitswesen zu verhindern, sollen Krankenversicherte künftig per SMS oder E-Mail über die Behandlungen informiert werden, die nach einem Arztbesuch abgerechnet werden. In einem ersten Schritt sollen die Rechnungen von Zahn- und Augenärzten offengelegt werden. Auch dem Handel mit gefälschten Krankschreibungen im Internet will die Regierung ein Ende setzen. Strengere Regeln soll es für das Überweisen von Sozialleistungen ins Ausland geben. Betroffene müssen sich künftig mindestens neun Monate statt bisher sechs Monate im Jahr in Frankreich aufhalten. Um dies zu überprüfen, soll es einen Abgleich mit Fluggastdaten geben.

Systematisch überprüft werden soll das Überweisen von Renten an Bezieher ab 85 Jahre im außereuropäischen Ausland. Der Verdacht ist nämlich, dass vielfach über Jahre Renten an längst Verstorbene weiter überwiesen wurden. Bei Ländern, mit denen Frankreich keinen automatischen Austausch von Standesamtsdaten hat, soll es eine Überprüfung vor Ort geben, dass die Bezieher noch leben.

Auch das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen durch vorgetäuschte Firmenpleiten will Frankreich besser bekämpfen. Bei Kleinstunternehmern, die für Plattformen wie etwa Lieferdienste arbeiten, sollen die Sozialbeiträge künftig automatisch schon von den Plattformen auf Basis des erzielten Umsatzes gezahlt werden.


Israeli bei Anschlag nahe Siedlung im Westjordanland getötet

TEL AVIV/RAMALLAH: Bei einem Anschlag im Westjordanland ist am Dienstag nach Angaben des israelischen Militärs ein Israeli getötet worden. Ein Bewohner der Siedlung Chermesch sei durch Schüsse aus einem fahrenden Auto tödlich verletzt worden. Die Armee leitete eine Fahndung mit Straßensperren ein. Vermutet wird, dass der oder die Täter Palästinenser sind. Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär.

Die Armee macht dort seit einer Anschlagsserie auf Israelis, die vor mehr als einem Jahr begann, vermehrt Razzien. Seit Beginn des Jahres wurden 118 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben. Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.


Erneut Tote bei Al-Shabaab-Angriff auf Militärstützpunkt in Somalia

MOGADISCHU: Bei einem Angriff der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab auf einen Militärstützpunkt in Zentralsomalia sind nach Angaben des somalischen Militärs mindestens 30 Islamisten getötet worden. Wie das somalische Informationsministerium am Dienstag mitteilte, fand der Angriff in dem Dorf Masagwaa in der zentralsomalischen Provinz Galguduud statt. Über die Verluste aufseiten des somalischen Militärs gab es zunächst widersprüchliche Angaben. So teilte das Informationsministerium mit, drei somalische Soldaten seien verwundet worden. Mohamed Ahmed Teredisho, ein ranghoher Militärbeamter, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur hingegen, fünf Regierungssoldaten seien bei dem Angriff getötet worden.

Bereits am Freitag hatte Al-Shabaab einen Stützpunkt der Friedensmission der Afrikanischen Union (Atmis) angegriffen. Offizielle Angaben über getötete AU-Soldaten blieben zunächst aus. Atmis erklärte allerdings am Dienstag, dass die internationale Truppe einen Vergeltungsangriff durchgeführt habe. Dabei seien zuvor geplünderte Waffen sichergestellt worden.

Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer neuen militärischen Offensive gegen die Terrorgruppe vor. Al-Shabaab kontrolliert aber noch immer weite Teile im Süden des Landes und führt vermehrt Anschläge und Angriffe auf Militäreinrichtungen aus. Atmis ist mit mehr als 10.000 Soldaten in dem Krisenland am Horn von Afrika vertreten und soll zur Stabilisierung des verarmten Landes beitragen.


Steinmeier würdigt «unbändigen Freiheitswillen» Litauens

VILNIUS: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den jahrhundertelangen Freiheitskampf Litauens gewürdigt und dem Land deutschen Beistand im Fall einer russischen Aggression zugesagt. «Dass Deutschland in Freiheit wieder vereint werden konnte, das verdanken wir auch dem unbändigen Freiheitswillen der Litauerinnen und Litauer und ihrem Widerstand gegen Fremdbestimmung und Unterjochung», sagte Steinmeier am Dienstag in Vilnius. Zugleich versicherte er dem EU- und Nato-Partner: «Wir stehen Seite an Seite. Ihre Sicherheit ist auch unsere Sicherheit.»

Steinmeier eröffnete eine Konferenz zum 700-jährigen Bestehen von Vilnius und zu den seitdem gewachsenen Beziehungen zwischen Litauen und Deutschland. Die litauische Hauptstadt wurde erstmals im Januar 1323 schriftlich erwähnt. Großfürst Gediminas lud damals in einem Brief christliche Kaufleute, Bauern, Soldaten, Handwerker und Geistliche aus aller Welt, insbesondere aber aus Lübeck, Stralsund, Bremen, Magdeburg und Köln dazu ein, sich dort niederzulassen.

Steinmeier erinnerte an den Widerstand der Litauerinnen und Litauer gegen eine Russifizierung durch das Zarenreich, an die zweifache Besatzung durch die Sowjetunion und an den Terror der Nazis während der Besetzung durch die Truppen Hitler-Deutschlands. Er sagte weiter, Litauen gehöre mitten hinein in den Kreis der Europäerinnen und Europäer. «Die Europäische Union steht für jene Werte, um die die Litauerinnen und Litauer über Jahrhunderte gekämpft haben» - Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung.


Iran will Beziehungen zu Ägypten verbessern

TEHERAN/KAIRO: Der Iran will im Zuge einer Wiederannäherung an die arabischen Länder in der Region auch seine belasteten Beziehungen zu Ägypten verbessern. Präsident Ebrahim Raisi beauftragte damit das Außenministerium der Islamischen Republik, wie die Nachrichtenagentur ISNA am Dienstag unter Berufung auf einen Regierungssprecher berichtete.

Die Beziehungen gelten als angespannt. So unterstützte Kairo eher sunnitische Länder der arabischen Welt, die mit dem schiitisch geprägten Iran konkurrierten. Ägypten und die Islamische Republik hielten zwar diplomatische Kanäle offen, entsandten jedoch lange keine Botschafter mehr ins jeweils andere Land. Nach der Revolution von 1979 starb der frühere iranische Monarch Mohammed Resa Pahlawi im ägyptischen Exil. Kairo hat zudem ein Friedensabkommen mit Israel, dem Erzfeind der Islamischen Republik, geschlossen.

Am Montag hatte Irans Oberster Religionsführer, Ajatollah Ali Chamenei, nach einem Besuch des Sultans von Oman, der in der Region als wichtiger Vermittler gilt, die Wiederaufnahme der Beziehungen zu Ägypten begrüßt. Chamenei gilt als mächtigster Mann im Iran und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort.

Die Ankündigung folgt auf große diplomatische Veränderungen im Nahen Osten und am Golf. So hatten erst vor wenigen Monaten die rivalisierenden Großmächte Saudi-Arabien und Iran nach mehr als sieben Jahren eine Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen verkündet und erste Schritte dafür unternommen. Syrien, das seit dem dem Bürgerkrieg unter Machthaber Baschar al-Assad isoliert war, wurde jüngst wieder in die Organisation der Arabischen Liga aufgenommen.


Unglück vor Mykonos: Sechs Leichen geborgen

ATHEN: Mehrere Tage nach dem Kentern eines Bootes mit mindestens 17 Migranten an Bord vor der Touristeninsel Mykonos sind in der Ägäis weitere sechs Leichen geborgen worden. Damit stieg die Opferzahl des Unglücks auf neun, teilte die Küstenwache am Dienstag mit. Bereits am vergangenen Freitag (26. Mai) waren drei Leichen entdeckt worden. Mindestens sechs andere Menschen würden vermisst, hieß es. Zwei Migranten überlebten das Unglück.

Die Leiche einer Frau sei von den Strömungen in der rund 45 Kilometer südlich des Unglücksorts liegenden Insel Antiparos an einen felsigen Küstenabschnitt gespült worden. Taucher der griechischen Küstenwache konnten zudem fünf Leichen aus dem in einer Tiefe von rund 30 Meter liegenden Wrack des Bootes vor Mykonos bergen, wie die Behörde am Dienstag weiter mitteilte. Sie veröffentlichte ein Video vom Wrack auf Youtube.

Die Migranten waren nach eigenen Angaben von der türkischen Küste gestartet. Die Ursachen des Unglücks blieben zunächst unklar. Im Seegebiet rund um Mykonos gibt es jedoch oft starke Winde, die sehr gefährlich für kleine Boote werden können.

Im östlichen Mittelmeer versuchen Schleuser unter anderem, Menschen aus der Türkei in die EU-Länder Griechenland, Zypern oder Italien zu bringen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Unglücken - im vergangenen Jahr sind nach UN-Angaben in der Region mindestens 326 Menschen ums Leben gekommen. Es wird von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen.


Tausende fliehen vor Waldbränden im Osten Kanadas

HALIFAX: In der kanadischen Provinz Nova Scotia sind mehrere Waldbrände außer Kontrolle geraten und haben Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Nordwestlich der Provinzhauptstadt Halifax steht eine Fläche von 788 Hektar in Flammen, wie die Behörden am späten Montagabend (Ortszeit) mitteilten. Das entspricht etwa 1100 Fußballfeldern. Etwa 16400 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen, teilte die Stadt Halifax mit. Nach Schätzungen von Einsatzkräften seien etwa 200 Gebäude beschädigt worden. Berichte über Verletzte oder Vermisste gebe es nicht.

Auch im Südwesten der Provinz steht nach Angaben der Behörden eine Fläche von mehr als 6000 Hektar in Flammen. Der Brand sei ebenfalls außer Kontrolle. Einige Gebäude seien zerstört und beschädigt worden - eine genaue Zahl sei jedoch noch nicht bekannt. «Die Waldbrandsituation in Nova Scotia ist unglaublich ernst», schrieb Kanadas Premierminister Justin Trudeau am Montag auf Twitter. Er sprach den Betroffenen und Helfern seinen Beistand aus. «Wir sind bereit, jede benötigte staatliche Unterstützung und Hilfe bereitzustellen.»

Auch Kanadas Westen kämpft seit Wochen gegen Waldbrände. Nach Angaben der Behörden sind in der Provinz Alberta in diesem Jahr bei mehr als 546 Bränden mehr als eine Million Hektar Land abgebrannt. Das entspricht etwa zwei Dritteln der Größe Schleswig-Holsteins. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden die Feuer nach Angaben der Behörden durch Menschen verursacht, 59 Brände gingen demnach auf Blitzeinschläge zurück.

Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden zunehmen werde. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Amts für Umwelt und Klimawandel Kanadas seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.


So viele Einbürgerungen wie zuletzt 2002

WIESBADEN: In Deutschland sind vergangenes Jahr so viele Menschen eingebürgert worden wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Rund 168.500 Neubürgerinnen und Neubürger zählte Deutschlands Statistisches Bundesamt im Jahr 2022, wie die Behörde am Dienstag auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Dies seien 28 Prozent oder rund 37.000 Menschen mehr gewesen als im Vorjahr. Den größten Anstieg gab es demnach bei Syrerinnen und Syrern, gefolgt von Ukrainern.

29 Prozent der in Deutschland Eingebürgerten kamen aus Syrien. Im Schnitt waren sie 24,8 Jahre alt und seit 6,4 Jahren in Deutschland, zwei Drittel waren männlich. Es handele sich um Flüchtlinge, die mittlerweile immer häufiger die Voraussetzungen erfüllten, wie ausreichende Sprachkenntnisse, einen gesicherten Lebensunterhalt und in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren, erklärte das Bundesamt. Letzteres entfalle bei Ehegatten und minderjährigen Kindern.

Um bereits nach sechs Jahren Deutscher Staatsbürger werden zu können, muss man laut der Behörde besondere schulische, sprachliche oder berufliche Leistungen oder bürgerschaftliches Engagement nachweisen. Vergangenes Jahr gab es auch einen neuen Höchststand bei diesen frühzeitigen Einbürgerungen aufgrund besonderer Integrationsleistungen. Syrerinnen und Syrer bildeten auch dabei die am häufigsten vertretene Staatsangehörigkeit.


China lehnt Wunsch der USA nach Treffen der Verteidigungsminister ab

PEKING: China hat den Wunsch der USA nach einem Treffen der Verteidigungsminister beider Länder abgelehnt. Außenamtssprecherin Mao Ning sagte am Dienstag in Peking, die USA seien sich im Klaren «über die Schwierigkeiten für den Militärdialog zwischen China und den USA». Die Forderung nach einer Aufhebung der US-Sanktionen gegen den General und heutigen Verteidigungsminister Li Shangfu wiederholte sie nicht. Doch forderte Mao Ning, die USA sollten ihre Fehler korrigieren und «die notwendige Atmosphäre» für ein Treffen schaffen.

Die USA hatten um eine Begegnung von Lloyd Austin mit General Li Shangfu am Rande des Shangri La-Sicherheitsdialogs von Freitag bis Sonntag in Singapur gebeten. Ein Pentagonsprecher sagte allerdings, die chinesische Seite verweigere ein Treffen. Wegen Waffengeschäften mit Russland hatten die USA 2018 die Abteilung für Waffenentwicklung der Volksbefreiungsarmee und ihren damaligen Leiter Li Shangfu mit Sanktionen belegt, womit ihnen Finanztransaktionen und Geschäftsbeziehungen in den USA untersagt sind. Die US-Regierung sah darin aber kein Problem für ein Treffen von Austin mit Li Shangfu, der im März neuer chinesische Verteidigungsminister wurde.

Die Beziehungen zwischen China und den USA sind auf einem Tiefpunkt. Nach der Affäre um den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon im Februar und der Absage eines Besuchs von US-Außenminister Antony Blinken in China kommt der Dialog nicht wieder in Gang. US-Präsident Joe Biden rechnete jüngst mit einem baldigen «Tauwetter». Doch wirft die Führung in Peking den USA vor, China «unterdrücken» und seinen Aufstieg in der Welt behindern zu wollen. Experten warnten, dass mit der Funkstille die Gefahr von Missverständnissen steige.

Bei dem jährlichen Sicherheitsdialog in Singapur diskutieren Hunderte Minister, Militärs und Experten aus aller Welt über aktuelle Bedrohungslagen. Veranstalter ist das unabhängige Internationale Institut für Strategische Studien (IISS).


Unicef: 13,6 Millionen Kinder im Sudan brauchen humanitäre Hilfe

NEW YORK/KHARTUM: Die Not der Kinder im Sudan erreicht nach der erneuten Gewalteskalation im Land ein nie dagewesenes Ausmaß. Durch die Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) seien mindestens 13,6 Millionen Kinder auf lebensnotwendige humanitäre Hilfe angewiesen, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag mit. «Während der Konflikt im Sudan weiter wütet, werden die Folgen für die Kinder Tag für Tag verheerender», sagte Adele Khodr, die Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

Trotz einer brüchigen Waffenruhe, die am Montag um weitere fünf Tage verlängert wurde, ist die humanitäre Versorgung im Sudan nur eingeschränkt möglich. Viele Kinder und Familien seien noch immer von der Hilfe abgeschnitten, so Unicef. Durch den erneuten Konflikt im Land rechnet die Organisation mit einem zusätzlichen Finanzbedarf an 253 Millionen US-Dollar (237 Mio. Euro). Davon könnte etwa die Behandlung von mehr als einer halben Million unterernährter Kinder bezahlt werden.

In dem nordostafrikanischen Land war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten der Rapid Support Forces (RSF) seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.


Dänemark will fast 20 Milliarden Euro in Verteidigung investieren

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung will in den kommenden zehn Jahren deutlich mehr Geld in die Verteidigung stecken. Man schlage vor, in den Jahren 2024 bis 2033 insgesamt rund 143 Milliarden dänische Kronen (19,2 Milliarden Euro) in die Verteidigung und Sicherheit zu investieren, sagte der geschäftsführende Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Dienstag in Kopenhagen. Es handle sich um einen «historischen» Ausbau des Verteidigungsapparates. Es herrsche Krieg in Europa, Frieden könne man nicht mehr als selbstverständlich betrachten.

Das Nato-Ziel, dass zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung fließen sollen, will die Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nun schon spätestens 2030 erreichen. Wie aus dem Regierungsvorschlag hervorgeht, betragen die Verteidigungsausgaben des 5,9-Millionen-Einwohnerlandes nach Definition der Nato derzeit rund 36 Milliarden Kronen jährlich - bis 2030 sollen sie demnach auf 56 Milliarden Kronen pro Jahr anwachsen.

Die Regierung nimmt nun in dieser Woche Verhandlungen mit den weiteren Parlamentsparteien auf. Dabei soll zunächst eine breite politische Vereinbarung über die generelle strategische Ausrichtung und den finanziellen Rahmen für die Verteidigung in dem Zehnjahreszeitraum erzielt werden. Konkrete Initiativen sollen dann ab Herbst 2023 immer wieder in Teilvereinbarungen beschlossen werden.


Entführter Staatsbürger Saudi-Arabiens im Libanon wieder frei

BEIRUT: Ein Staatsbürger Saudi-Arabiens, der am Wochenende im Libanon entführt wurde, ist offiziellen Angaben zufolge befreit worden. Es sei gelungen, den Entführten zu befreien, erklärte die libanesische Armee am Montagmorgen. Demnach wurden außerdem mehrere an der Entführung beteiligte Personen festgenommen. Ob die Tat einen politischen Hintergrund hatte, ist nicht bekannt.

Der saudische Staatsbürger wurde in der Nacht zu Sonntag im Süden der Hauptstadt Beirut entführt. Dieses Gebiet wird hauptsächlich von der schiitischen und vom Iran unterstützten Hisbollah kontrolliert. Es handele sich um einen Mitarbeiter der Fluglinie Saudi Airlines, hieß es im libanesischen TV-Sender MTV. Die Angehörigen des Opfers hätten der saudi-arabischen Botschaft im Libanon mitgeteilt, dass sie am frühen Sonntagmorgen den Kontakt zu dem Opfer verloren hätten, berichtete die Staatsagentur NNA.

Das Motiv der Täter bleibt weiterhin unbekannt. Ein politischer Hintergrund könnte schwere Auswirkungen auf den Libanon haben. Der Mittelmeerstaat steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Für den Sommer werden insbesondere viele Touristen aus den Golfstaaten erwartet. Saudi-Arabien unterstützt im Land vor allem sunnitische und christliche Gruppen, die gegen die Hisbollah sind.


Kind und Vater nach Rettung aus dem Rhein gestorben

BORNHEIM: In Westdeutschland sind ein Junge und sein Vater nach einer Rettung aus dem Rhein im Krankenhaus gestorben. Das teilte ein Sprecher der Polizei in Bonn (Nordrhein-Westfalen) am frühen Dienstagmorgen mit.

Das siebenjährige Kind und der 36-Jährige waren am Montag beim Baden bei Bornheim im Rhein untergegangen. Der Junge war nach Angaben der Feuerwehr nach einer Stunde von Rettungskräften aus dem Wasser geborgen worden, der Vater nach 40 weiteren Minuten.

Zuvor hatten der Siebenjährige und ein vier Jahre altes Kind im Wasser gebadet. Die beiden Nichtschwimmer gerieten nach den Angaben in Not, woraufhin ihr Vater - auch Nichtschwimmer - hinterher sprang, um sie zu retten. Das vier Jahre alte Kind schaffte es wieder eigenständig ans Ufer, das ältere Geschwisterkind und der Vater gingen jedoch unter. Angehörige riefen vom Ufer aus den Notruf.

Ein großes Aufgebot von 170 Rettungskräften der Feuerwehr, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Wasserwacht sowie Rettungskräfte aus der Luft hatten nach den beiden gesucht. Die Angehörigen am Ufer mussten nach dem Vorfall betreut werden.


Israels Präsident Herzog erstmals zu Besuch in Aserbaidschan

TEL AVIV: Der israelische Präsident Izchak Herzog ist am Dienstag erstmals zu einem Staatsbesuch nach Aserbaidschan gereist. Während der zweitägigen Visite in der Hauptstadt Baku will Herzog mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev über eine Vertiefung der strategischen Beziehungen beider Länder sprechen. Aserbaidschan sei ein «freundliches, nahes, wichtiges Land, ein Schlüsselland», sagte Herzog. Nach Angaben der israelischen Nachrichtenseite ynet sind in Baku Tausende von Sicherheitskräften im Einsatz.

Man dürfe nicht vergessen, dass Aserbaidschan ein Nachbarland des Irans sei, sagte Herzog. «Der Iran ist ein instabiler Faktor in der Region, der die ganze Zeit Aktivitäten gegen Israel anstrebt, und gegen das sich entwickelnde Bündnis für Frieden und Sicherheit in der Region.» Dies werde er bei seinem Besuch ansprechen.

Das islamisch geprägte Aserbaidschan hatte im März eine Botschaft in Tel Aviv eröffnet. Israel hat bereits seit 1993 eine Botschaft in Baku. Der aserbaidschanische Außenminister Jejhun Bajramow war im März bei der Eröffnung der Botschaft in Israel zugegen. Sein israelischer Amtskollege besuchte im Monat darauf Baku. Aserbaidschan gilt als wichtiger geostrategischer Partner für die Regierung in Jerusalem, weil es an den mit Israel verfeindeten Iran grenzt.

Aserbaidschan und Armenien liefern sich seit Jahrzehnten einen Konflikt um Berg-Karabach. In den 1990er Jahren konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan lösen. 2020 holte sich das über Jahre dank Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf militärisch hochgerüstete Aserbaidschan nach neuen Kämpfen die Kontrolle über einen großen Teil des Gebiets zurück. Zahlreiche Waffen in Aserbaidschan stammen aus Israel. Trotz des Waffenstillstands kam es immer wieder zu Kämpfen, die sich auch auf andere Grenzgebiete Armeniens und Aserbaidschans ausweiteten. Zuletzt bekundeten die beiden Ex-Sowjetrepubliken aber die Bereitschaft, ihren Konflikt beizulegen.


Daimler Truck und Toyota wollen Lkw-Geschäft in Asien zusammenlegen

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN: Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will große Teile seines Asiengeschäfts mit dem Konkurrenten Toyota zusammenlegen. So soll die Daimler-Truck-Tochter Mitsubishi Fuso Truck and Bus mit der Toyota-Tochter Hino in einer Holdinggesellschaft fusionieren, wie die Schwaben am Dienstag mitteilten. Beide Unternehmen sollen zu gleichen Teilen beteiligt sein. Die Gesellschaft soll allerdings an der Börse in Tokio notiert werden, ein erheblicher Anteil soll daher auch an externe Investoren gehen. Die Absichtserklärung zwischen beiden Konzernen ist nicht bindend. Finanzielle Details nannte Daimler Truck nicht.

Das gemeinsame Vorhaben soll den Umbau der Nutzfahrzeuggeschäfte unterstützen. Daimler Truck hatte in Asien zuletzt die große Konkurrenz zu spüren bekommen. Im vergangenen Jahr sackte der bereinigte operative Gewinn in der Sparte um 60 Prozent ab, obwohl Absatz und Umsatz zulegten.


Bürgermeister: Moskau von mehreren Drohnen attackiert

MOSKAU: Russlands Hauptstadt Moskau ist Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge von mehreren Drohnen angegriffen worden. «Infolge eines Drohnenangriffs sind heute am frühen Morgen einige Gebäude geringfügig beschädigt worden», schrieb Sobjanin am Dienstag auf Telegram. Es sei niemand «ernsthaft verletzt» worden. Zu den Hintergründen werde noch ermittelt. Hausbewohner seien in Sicherheit gebracht worden, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, erklärte, die Luftabwehr sei aktiv gewesen: «Im Anflug auf Moskau wurden einige Drohnen abgeschossen.»


Verdächtige flüchten bei Polizeikontrolle - Tresor im Auto

NEUHAUS AM INN: Bei einer Polizeikontrolle sind in Neuhaus am Inn (Landkreis Passau) drei Männer zu Fuß vor den Ermittlern geflüchtet. Wie die Beamten am Dienstag mitteilten, waren die Männer zuvor mutmaßlich an einem Einbruch beteiligt gewesen. Im Auto der Verdächtigen sei ein Tresor gefunden worden, der ersten Erkenntnissen zufolge im österreichischen Schärding entwendet wurde.

Die Ermittler suchten zunächst auch mit einem Hubschrauber nach den Flüchtigen, was aber ohne Erfolg blieb. Die Männer waren den Angaben nach von Österreich nach Deutschland eingereist und kurz danach kontrolliert worden.

Autofahrer in und um Neuhaus am Inn wurden von der Polizei am Dienstagmorgen aufgefordert, keine Anhalter mitzunehmen. Anwohner in der Region sollten bei verdächtigen Wahrnehmungen den Polizei-Notruf wählen.


Nach Großbrand in Sydney: Polizei sucht nach zwei Vermissten

SYDNEY: Nach dem gewaltigen Brand in einem historischen Gebäude im Herzen von Sydney suchen Einsatzkräfte mit Hilfe von Spürhunden in den Trümmern nach zwei möglichen Vermissten. In der früheren Hutfabrik im Stadtteil Surry Hills, die am Donnerstag den Flammen zum Opfer gefallen war, hätten zeitweise bis zu 15 Obdachlose Unterschlupf gefunden, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP am Dienstag unter Berufung auf die Behörden. Von zwei von ihnen fehle seit dem Feuer jede Spur. Die Fabrik stand seit Jahren leer und hätte demnächst für Dutzende Millionen australische Dollar in ein Hotel umgewandelt werden sollen.

Rund 100 Anwohner aus angrenzenden Gebäuden können den Angaben zufolge wegen Sicherheitsbedenken noch immer nicht in ihre Wohnungen zurück. Am Dienstag sollte derweil mit den Abrissarbeiten der noch verbleibenden Teile der 1912 erbauten Fabrik begonnen werden, teilte die Polizei des Bundesstaates New South Wales mit. Zudem mussten riesige Mengen an Trümmern geräumt werden, da das Dach und Teile der Fassade eingestürzt waren.

Die Brandursache ist derweil noch immer unklar. Jedoch hätten sich vier Jugendliche bei der Polizei gemeldet, die offenbar kurz vor Ausbruch des Feuers in dem Gebäude waren. Inwieweit sie involviert waren, wurde nicht bekannt. «Bislang wurde keine Anklage erhoben», hieß es von der Polizei lediglich.

Surry Hills ist ein auch bei Touristen beliebter Stadtteil in der australischen Millionenmetropole. Die schwarzen Rauchschwaden des Flammeninfernos waren vergangene Woche fast in der ganzen Stadt zu sehen. Es dauerte Stunden, bis das Feuer halbwegs unter Kontrolle war.

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