Nachrichten zum Thema Seefahrt am Donnerstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Nord-Stream-Lecks: Auch Kreml vermutet staatlichen Sabotageakt

MOSKAU: Hinter den schweren Beschädigungen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vermutet auch der Kreml eigenen Angaben zufolge eine staatliche Beteiligung. Eine genauere Bewertung der Vorfälle sei zwar noch nicht möglich, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Aber das Ausmaß der Zerstörung lasse darauf schließen. «Natürlich ist es sehr schwer vorstellbar, dass ein solcher Terrorakt ohne die Beteiligung eines Staates stattgefunden haben könnte», sagte Peskow.

Zugleich wies Peskow erneut Vermutungen westlicher Sicherheitsexperten als «dumm» zurück, wonach Russland hinter dem mutmaßlichen Sabotageakt stecke. Im Gebiet der Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 hätten sich weit mehr Schiffe und Flugzeuge der Nato aufgehalten als russische, betonte er. Die Lecks befinden sich in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm. Die Frage, ob die beschädigten Pipelines wieder in Betrieb genommen werden könnten, könne er nicht beantworten, sagte Peskow.

Auch nach Überzeugung der Nato sind die Pipeline-Lecks auf Sabotage zurückzuführen. Einen möglicher Verantwortlichen nannte das Bündnis nicht.

Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben wegen der mutmaßlichen Sabotage an Nord Stream 1 und 2 ein Verfahren wegen internationalen Terrorismus eingeleitet. Die Untersuchung der Vorfälle an den Nord-Stream-Pipelines erfordere die Zusammenarbeit mehrerer Staaten, sagte Peskow. «Das ist eine äußerst gefährliche Situation, die dringend eine Untersuchung erfordert.»


Litauen will Schutz seines Flüssiggas-Terminals verstärken

VILNIUS: Litauen will nach der mutmaßlichen Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines den Schutz seines Flüssiggas-Terminals im Ostsee-Hafen von Klaipeda verstärken. Nach Angaben von Staatspräsident Gitanas Nauseda wurden und werden weitere Entscheidungen getroffen, um die Sicherheit der schwimmenden Anlage weiter zu erhöhen. «Dies ist ein strategisches Objekt unseres Staates und angesichts der jüngsten Ereignisse in der Ostsee besteht kein Zweifel, dass wir ihm größte Aufmerksamkeit schenken müssen», sagte der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes am Donnerstag der Agentur BNS zufolge in Vilnius.

Litauen hatte die schwimmende Anlage Anfang 2015 in Betrieb genommen, um sich unabhängiger von russischen Gasimporten zu machen. Nachdem der Ostsee-Staat seine Energieimporte aus Russland im Mai vollständig eingestellt hat, wird der litauische Gasbedarf nun über das Flüssiggas-Terminal gedeckt. Auch die baltischen Nachbarn Lettland und Estland werden darüber versorgt.

In den beiden nicht genutzten Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland wurden insgesamt vier Lecks entdeckt. Die Ursache wurde noch nicht festgestellt. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus.


Litauens Außenminister: Nord-Stream-Lecks sind «terroristischer Akt»

VILNIUS: Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis hat die mutmaßliche Sabotage an den Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 als «Terrorakt» bezeichnet. «Ein weiteres Leck ist ein weiterer Beleg dafür, dass dies eine vorsätzliche Tat ist, eine Aktion, die meiner Meinung nach sicherlich das Recht hat, als terroristischer Akt bezeichnet zu werden», sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes am Donnerstag im Parlament in Vilnius. Landsbergis kommentierte damit Angaben der schwedischen Küstenwache, wonach ein viertes Leck an der am Meeresgrund der Ostsee zwischen Russland und Deutschland verlegten Pipelines entdeckt wurde.

Nach Einschätzung des litauischen Außenministers zielten solche Aktionen darauf ab, Angst zu schüren und die Versorgung Europas mit Gas zu erschweren. «All dies entspricht zumindest aus politischer Sicht der Definition eines terroristischen Aktes, die rechtliche Bewertung wird später erfolgen», sagte Landsbergis einem Bericht der Agentur BNS zufolge.

In der Nacht zum Montag war zunächst in einer der beiden Röhren der nicht genutzten Pipeline Nord Stream 2 ein starker Druckabfall festgestellt worden. Später meldete der Nord-Stream-1-Betreiber einen Druckabfall auch in diesen beiden Röhren. Behörden entdeckten schließlich insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. Der Kreml hat Spekulationen über eine russische Beteiligung an der Beschädigung der Pipelines als «dumm und absurd» zurückgewiesen.


Küstenwache: Gaslecks in der Ostsee teils dicht beieinander

STOCKHOLM: Drei der vier Lecks an den Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee befinden sich in wenigen Kilometern Abstand zueinander. Die beiden Austrittspunkte in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens liegen nur eine Seemeile voneinander entfernt, was knapp 1,8 Kilometern entspricht, wie die schwedische Küstenwache am Donnerstag mitteilte. Der kleinere davon und einer der beiden in der dänischen Zone hätten einen Abstand von 2,6 Seemeilen (rund 4,6 Kilometern) zueinander.

Die Küstenwache stellte Aufnahmen online, die die unruhige Wasseroberfläche oberhalb der Lecks auf schwedischer Seite zeigen. Der größere Austrittspunkt befindet sich den Angaben zufolge oberhalb von Nord Stream 1, der kleinere bei Nord Stream 2. Der Gasaustritt, der an der Oberfläche zu sehen ist, sei insgesamt konstant, berichte die Besatzung an Bord des Küstenwachenschiffs «KBV 003 Amfitrite», schrieb die Behörde.

Von den insgesamt vier Lecks in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm befinden sich jeweils zwei in den Ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens und Dänemarks, wie die Kommandozentrale der Küstenwache am Donnerstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur bestätigt hatte. Nach derzeitigem Stand gibt es somit an beiden Leitungen von Nord Stream 1 jeweils ein bekanntes Leck und zwei an einer der Leitungen von Nord Stream 2. Leitung B sei weiterhin stabil, sagte ein Sprecher der Nord Stream 2 AG der dpa.


Nato: Alles deutet auf Sabotage der Nord-Stream-Pipelines hin

BRÜSSEL: Die Lecks in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 sind nach Überzeugung der Nato wohl auf Sabotage zurückzuführen. «Alle derzeit verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass dies das Ergebnis vorsätzlicher, rücksichtsloser und unverantwortlicher Sabotageakte ist», hieß es in einem Statement des Nordatlantikrats der 30 Mitgliedstaaten vom Donnerstag. Ein möglicher Verantwortlicher wird in dem Statement nicht genannt. Bereits am Vortag hatte auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg - ebenfalls ohne Schuldzuweisung - von Sabotage gesprochen.

Zugleich machen die Nato-Länder deutlich, dass «jeder vorsätzliche Angriff auf die kritische Infrastruktur der Bündnispartner» mit einer «gemeinsamen und entschlossenen Reaktion beantwortet werden» würde. Man habe sich dazu verpflichtet, sich auf den «Einsatz von Energie und anderer hybrider Taktiken durch staatliche und nicht-staatliche Akteure» vorzubereiten, sie abzuschrecken und abzuwehren.

Die Beschädigung der beiden Pipelines Nordstream gebe Anlass zu großer Sorge. Die Lecks gefährdeten die Schifffahrt und verursachten erhebliche Umweltschäden. «Wir unterstützen die laufenden Ermittlungen zur Klärung der Schadensursache.»


Schwedische Behörde: Insgesamt vier Lecks in Nord-Stream-Leitungen

STOCKHOLM: An den Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee gibt es insgesamt vier statt wie bisher bekannt drei Lecks. Zwei davon befinden sich in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens und zwei in derjenigen Dänemarks, wie die Kommandozentrale der schwedischen Küstenwache am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Bislang war stets von drei Lecks die Rede gewesen, auch von Regierungsseite - zwei in der Wirtschaftszone Dänemarks und eines in der von Schweden.

Zuerst hatte die schwedische Zeitung «Svenska Dagbladet» darüber berichtet. Demnach sollen sich die beiden Lecks in schwedischen Gewässern dicht beieinander in der Nähe von Simrishamn befinden.

Ein Sprecher der Nord Stream 2 AG sagte der Deutschen Presse-Agentur, schwedische Behörden hätten das Unternehmen über ein weiteres, kleineres Leck informiert. Es sei die bereits durch das zunächst bekannte Leck beschädigte Leitung des Doppelstrangs - Leitung A - betroffen. Leitung B sei weiterhin stabil. Für diese Leitung sei auch kein Druckabfall registriert worden.

Nach derzeitigem Stand gibt es somit an beiden Leitungen von Nord Stream 1 jeweils ein bekanntes Leck und zwei an einer der Leitungen von Nord Stream 2.

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