Nachrichten zum Thema Seefahrt am Dienstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Sunak: Weitere Angriffe gegen Huthi im Jemen möglich

LONDON: Der britische Premierminister Rishi Sunak hat weitere Militärangriffe gegen die Huthi-Miliz nicht ausgeschlossen. Es sei zwar noch keine Entscheidung über einen andauernde Einsatz gefallen, aber man behalte sich das Recht vor, zur eigenen Verteidigung zu handeln, sagte der konservative Politiker am Dienstag im britischen Unterhaus. Die von den USA und Großbritannien ausgeführten Angriffe in der Nacht im Jemen bezeichnete er als «begrenzte Schläge als Reaktion auf Bedrohungen, die wir wahrgenommen haben». Sie seien ersten Erkenntnissen zufolge erfolgreich gewesen, so Sunak weiter. Alle attackierten Ziele seien zerstört worden.

Die USA und Großbritannien hatten am Vorabend mit der Unterstützung weiterer Verbündeter erneut Stellungen der Huthi-Miliz angegriffen. Dabei seien acht Standorte der vom Iran unterstützten Gruppe attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ziel seien unter anderem ein unterirdisches Waffenlager, Raketensysteme und Abschussrampen gewesen. In der Nacht zum 12. Januar hatte es bereits eine ähnliche Militäraktion gegeben. Damals waren knapp 30 Stellungen der Huthi angegriffen worden.

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer wieder Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel an. Nach Pentagon-Angaben waren es seit Mitte November mehr als 30 Schiffe. Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.


Häfen und Terminals weltweit begehrte Übernahmeziele

HAMBURG: Zwei Einstiege von Reedereien in Hamburger Hafeninfrastruktur haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Sie sind nur zwei Beispiele für eine Fülle von Investments in «die versteckten Juwelen einer globalisierten Lieferkette», wie Analysten die Häfen nennen.

Häfen und deren Umschlagterminals haben sich in den vergangenen Jahren zu weltweit begehrten Übernahmezielen von Investoren entwickelt. «Käufe und Verkäufe im Bereich der Hafeninfrastruktur erleben seit 2015 einen deutlichen Anstieg», stellt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in einer Studie zum Transport- und Logistiksektor fest.

«Das Transaktionsvolumen summiert sich seitdem auf insgesamt rund 100 Milliarden US-Dollar.» Zwar sei der Wert der angekündigten Deals 2023 - wie im gesamten Sektor - deutlich zurückgegangen, und zwar auf 4,2 Milliarden Dollar, nach 15,3 und 11,7 Milliarden Dollar in den beiden Vorjahren. «Mit insgesamt 16 Deals waren die Übernahmeaktivitäten in diesem Bereich aber noch immer vergleichsweise hoch.»

Die Analysten von PricewaterhouseCoopers (PwC) beobachten dabei, dass sich die Zielregionen verschieben: «Zwischen 2015 und 2023 zielten zwei Drittel der 184 angekündigten Deals im Bereich Hafeninfrastruktur auf Häfen in Asien und Ozeanien ab», heißt es im aktuellen «Transport & Logistics Barometer» von PwC. Das Beratungshaus nennt Häfen in der Studie «die versteckten Juwelen einer globalisierten Lieferkette».

Derzeit gewännen Investitionen ausländischer Investoren in Häfen und Terminals in Afrika an Bedeutung. «Hier findet aktuell ein regelrechter Wettstreit statt». Während China den Aufbau der «Neuen Seidenstraße» sowie strategische Investments in Afrika vorantreibe, investiere die EU ebenfalls in die afrikanische Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

«Routen und Handelsschwerpunkte verlagern sich. Asien und Afrika gewinnen an Relevanz. Der Weg nach Europa könnte an Bedeutung verlieren», sagt der PwC-Experte für die maritime Wirtschaft, André Wortmann. «Beim Ringen um entscheidende Infrastruktur muss die EU hellwach sein: Die Harmonie im globalen maritimen System bröckelt, denn entscheidende Akteure verfolgen teils sehr unterschiedliche Interessen.»

Auch Ziele in Europa bleiben PwC zufolge höchst attraktiv, wie der Einstieg der globalen Reederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA unterstreiche. Die weltgrößte Containerreederei MSC und die Stadt Hamburg als Mehrheitseigner werden die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen. Für Aufsehen hatte in Hamburg zuvor auch eine Minderheitsbeteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem einzelnen HHLA-Terminal in Europas drittgrößtem Seehafen gesorgt.

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