Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Chinas Exporte wachsen kräftig um 11,4 Prozent

PEKING: Chinas Außenhandel hat im Oktober weiter kräftig zugelegt. Mit der Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft von der Corona-Krise stiegen die Ausfuhren in US-Dollar gerechnet unerwartet stark um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie der chinesische Zoll am Samstag in Peking mitteilte. Insgesamt kletterte der Außenhandel um 8,4 Prozent.

Die Importe stiegen im Oktober aber nur um 4,7 Prozent. Der Anstieg ist weit weniger als erwartet und schwächer als im Vormonat mit 13,2 Prozent. Experten verwiesen aber auf die ungewöhnlich lange Ferienwoche um den Nationalfeiertag am 1. Oktober, den starken Vergleichsmonat im Vorjahr und geringere Öleinfuhren.

Da das bevölkerungsreichste Land das Coronavirus weitgehend im Griff hat, hat sich auch die Wirtschaft wieder normalisiert. Mit strengen Quarantäne-Maßnahmen, Massentests, Kontaktverfolgung und scharfen Einreisebeschränkungen konnte das Virus unter Kontrolle gebracht werden. Während die Weltwirtschaft in einer Rezession steckt, dürfte China als einzige große Volkswirtschaft in diesem Jahr den Erwartungen nach ein Wachstum von rund zwei Prozent erreichen.


Rekord: Buffett steckt neun Milliarden Dollar in eigene Aktien

OMAHA: Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway setzt in der Corona-Krise immer stärker auf Aktienrückkäufe. In den drei Monaten bis Ende September gab das Konglomerat nach eigenen Angaben vom Samstag rund 9,0 Milliarden Dollar (7,6 Mrd Euro) für den Rückkauf eigener Anteilsscheine aus. Damit wurde allein im dritten Quartal mehr für diese Art der Aktienkurspflege aufgewandt, als je zuvor in einem vollen Kalenderjahr. Im Jahresverlauf summiert sich der Betrag bereits auf etwa 16 Milliarden Dollar.

Viele andere Konzerne haben ihre Aktienrückkäufe begrenzt, um in der Pandemie das Geld zusammenzuhalten. Doch Buffett saß mit Berkshire Hathaway zuletzt auf liquiden Mitteln von 145,7 Milliarden Dollar. Der Cash-Bestand ging somit gegenüber dem Vorquartal nur leicht zurück. Der 90-jährige Staranleger würde das Geld zwar eigentlich deutlich lieber für Investitionen ausgeben - Aktienrückkäufe zur Kurspflege lehnte er lange weitgehend ab. Doch Buffett tut sich schon seit geraumer Zeit schwer, geeignete Übernahmeziele zu finden.

Das Tagesgeschäft von Berkshire Hathaway leidet derweil weiter unter der Corona-Krise. Der Betriebsgewinn sank im Jahresvergleich um 32 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar, das wichtige Versicherungsgeschäft machte Verlust. Das Nettoergebnis profitierte indes stark von der Börsen-Rally und legte von 16,5 Milliarden auf 30,1 Milliarden Dollar zu. Buffett selbst rät jedoch stets dazu, dieser Kennziffer keine große Beachtung zu schenken. Da hier unrealisierte Investmentgewinne und -Verluste ausgewiesen werden, kommt es zu starken Schwankungen, die wenig über den tatsächlichen Geschäftsverlauf aussagen.

Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo oder Apple - gerade der iPhone-Konzern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem von Buffetts großen Lieblingen entwickelt. Die wegen ihres guten Riechers für lukrative Geldanlagen «Orakel von Omaha» genannte Investmentlegende führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren. «Forbes» schätzte Buffetts Privatvermögen zuletzt auf rund 79 Milliarden Dollar. Damit ist er dem US-Magazin zufolge der viertreichste Mensch der Welt.


Standfrau: Der Viktualienmarkt liegt im Sterben

MÜNCHEN: Der Viktualienmarkt ist das Aushängeschild Münchens - doch Corona zwingt Standbesitzer in die Knie. «Der Markt, mit dem München in der ganzen Welt geworben hat, liegt im Sterben», sagte Elke Fett, Sprecherin der Marktverkäufer, der «Abendzeitung» (Samstag). Obwohl die Stände in diesem Teil-Lockdown öffnen dürften, kämen kaum Besucher. «Öffentlich mag keiner mehr hierher zu uns fahren, die Leute haben Angst vor Ansteckung. Mit dem Auto bist du nicht mehr erwünscht, man kann ja nirgends mehr parken. Dazu sind jetzt auch noch die Büros im Umkreis alle leer.»

Vor Corona habe sie einen Tagesumsatz von 2000 bis 3000 Euro gehabt, erzählte Fett, mittlerweile seien es zwischen 150 und 180 Euro. Bald könne sie die Miete nicht mehr bezahlen. Auf dem Lebensmittelmarkt in der Nähe des Marienplatzes gilt wegen Corona derzeit eine generelle Maskenpflicht.

Ihre Hoffnungen ruhen nun auf Weihnachten. «Wir sind im Dezember der einzige Markt in München, der überhaupt offen haben kann. Christkindlmärkte gibt es ja nicht», sagte sie. «Also machen wir Händler den schönsten weihnachtlichen Viktualienmarkt, den es je gegeben hat.» Eine Art Ersatz-Christkindlmarkt. «Jeder von uns schmückt seinen Stand so schön, wie es noch nie war. Damit die Leute Freude daran haben, zu uns zu kommen. (...) Der Viktualienmarkt hat zwei Weltkriege überlebt, er wird Corona auch überleben.»


Experten: Wirtschaftsfolgen von Corona könnten Migration befeuern

DAKAR/GENF: Die schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in vielen Ländern Afrikas könnten Experten zufolge die Migration befeuern. Künftig würden sich Treiber der Migration verstärken, sagte Bram Frouws, der Leiter des Rechercheinstituts Mixed Migration Centre, der Deutschen Presse-Agentur. «Der Bedarf oder der Wunsch von Menschen auszuwandern wird nur wachsen, aber die Optionen auszuwandern werden womöglich schrumpfen». Auch Roland Nwoha von der Organisation Idai Renaissance in der nigerianischen Stadt Benin City sagte, er erwarte in seinem Heimatland «eine riesige Bewegung von Menschen, denn die Pandemie hat in Nigeria so viel Leid und Armut verursacht».

Allerdings könnten sich den Experten zufolge neue Dynamiken und Routen entwickeln. Frouws erwartet in den kommenden Jahren weniger Migration aus den Ländern südlich der Sahara nach Europa, dafür könne sich die Migration innerhalb der Länder oder der Region verstärken - was ohnehin jetzt schon den Großteil der Migration in Afrika ausmache. Zudem würden Schmuggler wegen der Corona-Restriktionen zunehmend neue Routen ausprobieren, sagte Nwoha.

In diesem Jahr ist die Zahl der in Europa über das Mittelmeer ankommenden Migranten Frouws zufolge deutlich gesunken. Das lag zum einen an Reise-Restriktionen und Grenzschließungen, die in Folge der Corona-Pandemie vielerorts verhängt wurden. Zum anderen lag es daran, dass das Einkommen vieler Menschen gesunken ist und sie die teure illegale Reise nicht antreten konnten oder nicht weiterreisen konnten. Die Wirtschaft der Länder südlich der Sahara wird der Weltbank zufolge in diesem Jahr um 3,3 Prozent schrumpfen.

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