Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Keine Postkarten, kein Wasserkocher: Kritik an Maßnahmen in Wales

WALES: Mit einem Verkaufsverbot für etliche Waren in Supermärkten hat die Regierung in Wales massive Kritik hervorgerufen. «Ich hätte nie gedacht, dass ich in einer Ära leben würde, in der Gänge im Supermarkt abgesperrt sind, weil man keinen Haartrockner, keine Babykleidung oder Kinderspielzeug kaufen darf, obwohl der Laden geöffnet ist», sagte der walisische Abgeordnete Andrew Davies am Samstag dem Sender Sky News.

Als Teil eines temporären Lockdowns dürfen Supermärkte nur noch «essenzielle Waren» verkaufen - selbst Geräte wie Wasserkocher oder Textilien wie Kissen und Bettlaken, aber auch Postkarten oder Geschirr sind in den Supermärkten mit Plastikfolien oder anderen Barrieren abgesperrt. Das stößt bei vielen Kunden auf Unverständnis. «Ich glaube es nicht. Wieso ist eine Mikrowelle nicht essenziell, wenn sie bei jemandem kaputt geht? Oder ein Wasserkocher?», schrieb eine Twitter-Nutzerin. Etliche ähnliche Beiträge kursierten in den sozialen Medien.

Die Verkaufsverbote sind nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen die Regierung in Wales die rapide Ausbreitung des Coronavirus stoppen will. Die Gastronomie, aber auch viele Geschäfte, Freizeitangebote, Büchereien und bis auf wenige Ausnahmen sogar Kirchen bleiben bis zum 9. November geschlossen. Die Maßnahmen seien nötig, um Leben zu retten und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren, hieß es von der Regierung. Zuletzt zählte der britische Landesteil mehrfach rund 950 neue Corona-Infektionen pro Tag. Wales hat gut drei Millionen Einwohner.


SPD fordert Merkel auf, bei EU-Agrarpolitik nachzulegen

BERLIN: Die SPD im Bundestag hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, in den EU-Verhandlungen zur Agrarpolitik auf mehr Umwelt- und Tierschutz als bisher angepeilt zu drängen. «Der «Green Deal» wird zur Makulatur, wenn Umwelt- und Klimaschutz selbst in der Landwirtschaft zu kurz kommen, obwohl gerade hier mit der Neuausrichtung der europäischen Agrarmilliarden eine entscheidende Stellschraube besteht», sagte Fraktionsvize Matthias Miersch der Deutschen Presse-Agentur. Merkel müsse ihren Einfluss nutzen, «damit wir in der Agrarpolitik doch noch den dringend benötigten Paradigmenwechsel für mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz erhalten.»

In den vergangenen Tagen hatten erst die EU-Mitgliedsstaaten, dann das EU-Parlament ihre Verhandlungspositionen für die Reform der EU-Agrarpolitik festgelegt. Es geht um milliardenschwere Subventionen, die künftig verstärkt an Leistungen im Umwelt-, Klima- und Tierschutz gebunden werden sollen. Aus Sicht von Umweltverbänden greifen aber alle Beschlüsse bisher deutlich zu kurz, um Klimaziele zu erreichen und das Artensterben aufzuhalten.

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