Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Deutsche Industrie erhält nach Corona-Einbruch mehr Aufträge

WIESBADEN: Die deutsche Industrie hat im Mai nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder deutlich mehr Aufträge erhalten. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lag der Auftragseingang 10,4 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Jahresvergleich gingen die Bestellungen dagegen immer noch drastisch um 29,3 Prozent zurück. Trotz der Erholung wurden die Markterwartungen enttäuscht. Analysten hatten im Schnitt für Mai einen höheren Anstieg im Monatsvergleich und einen geringeren Rückgang im Jahresvergleich erwartet.


Krise nutzen: Schäuble für Ausbau der Eurozone zur Wirtschaftsunion

BERLIN: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble appelliert an die Europäer, die Corona-Pandemie zum Aufbau einer echten gemeinsamen Wirtschaftspolitik zu nutzen. Es brauche «heute den Mut, den wir in der Krise 2010 nicht hatten, um endlich zu mehr Integration in der Eurozone zu kommen», schreibt der frühere Bundesfinanzminister in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). «Wir dürfen die Chance nicht wieder verpassen.» Es sei an der Zeit, «über den Europäischen Wiederaufbaufonds jetzt die Währungsunion zu einer Wirtschaftsunion auszubauen», schlug der CDU-Politiker vor.


Commerzbank bemüht um Beruhigung vor Führungswechsel

FRANKFURT/MAIN: Die Commerzbank bemüht sich nach dem angekündigten Doppel-Rücktritt von Konzernchef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann um eine Beruhigung der Lage. «Machen Sie sich (...) keine Sorgen, es gibt hier einen geordneten Prozess», versicherte Schmittmann in einem im Intranet der Bank veröffentlichten Interview, das der dpa vorliegt. Zielke und Schmittmann hatten am Freitag nach heftiger Kritik von Investoren ihren Rücktritt angekündigt. Schmittmann legt sein Mandat zum 3. August 2020 nieder, Zielkes Vertrag soll «einvernehmlich» spätestens zum 31. Dezember 2020 aufgelöst werden.


Auswertung: Deutsche zahlen für Gas weniger als in vielen EU-Ländern

HEIDELBERG: Im EU-Vergleich zahlen die Menschen in Deutschland weiterhin weniger für Gas als in vielen anderen Ländern Europas. Durchschnittlich kostete die Kilowattstunde im zweiten Halbjahr 2019 5,89 Cent und damit etwas weniger als der EU-Durchschnittspreis von 6,7 Cent, wie eine am Montag veröffentlichte Analyse des Vergleichsportals Verivox unter Berufung auf Zahlen der Statistikbehörde Eurostat zeigt. Mit Abstand am teuersten war Gas in Schweden mit 11,67 Cent pro Kilowattstunde, dahinter lag Spanien mit 10,21 Cent. Am niedrigsten war der Gaspreis hingegen in Rumänien mit 3,32 Cent pro Kilowattstunde sowie Ungarn mit 3,34 Cent.


Argentinien macht Gläubigern im Schuldenstreit letztes Angebot

BUENOS AIRES/NEW YORK: In den seit Monaten andauernden Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Argentinien legt die Regierung in Buenos Aires ein letztes Angebot auf den Tisch: Die privaten Gläubiger sollen bei der Umschuldung im Durchschnitt 53,5 Cent pro Dollar erhalten, wie aus der am Montag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Vorschlag hervorgeht. Damit liegt das neue Angebot über der Grenze, die der Internationale Währungsfonds (IWF) für nachhaltig hält. «Wir haben enorme Anstrengungen unternommen, um unser Wort zu halten», sagte Argentiniens Präsident Alberto Fernández. Die neue Offerte sei «das Maximum, das wir anbieten können».


EU-Wettbewerbshüter billigen Osram-Übernahme durch AMS

BRÜSSEL: Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben die Osram-Übernahme durch den österreichischen Sensorspezialisten AMS ohne Auflagen gebilligt. Der Vorgang werde den Wettbewerb im Bereich der optischen Halbleiter nicht wesentlich reduzieren, teilte die EU-Kommission am Montag mit. So gebe es etwa zahlreiche Wettbewerber, die Alternativen zu den Produkten der beiden Unternehmen anböten. AMS hatte sich nach langem Ringen Ende 2019 die Mehrheit an Osram gesichert.


Möbelindustrie rechnet mit zehn Prozent weniger Umsatz

BAD HONNEF: Aufgrund der Corona-Pandemie rechnen die deutschen Möbel- und Küchenhersteller für dieses Jahr mit rund zehn Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. «In normalen Zeiten wäre das eine Vollkatastrophe», sagte der Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie, Jan Kurth, am Montag in Bad Honnef. Im Vergleich zu früheren Prognosen sei man jedoch bislang «mit einem blauen Auge» davon gekommen. 2019 hatte die Branche knapp 18 Milliarden Euro erwirtschaftet. «Die Umsatzeinbußen sind bislang beherrschbarer und geringer als zu Beginn der Krise befürchtet», so Kurth. Noch im April hätten viele Hersteller befürchtet, um die 20 Prozent ihrer normalen Umsätze könnten in diesem Jahr ausfallen.


Buffett will Erdgas-Geschäfte von Dominion Energy kaufen

OMAHA: Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von US-Starinvestor Warren Buffett stemmt mitten in der Corona-Krise einen milliardenschweren Zukauf. Das Unternehmen habe sich mit dem Energiekonzern Dominion Energy auf den Verkauf von dessen Erdgaspipeline sowie das Speichergeschäft geeinigt, teilte Berkshire Hathaway am Montag mit. Die Transaktion hat einen Wert von annähernd 9,7 Milliarden US-Dollar (rund 8,6 Mrd Euro). Etwa 4 Milliarden Dollar wird Buffetts Berkshire Hathaway Energy bar bezahlen und zudem Schulden im Volumen von 5,7 Milliarden Dollar übernehmen, wie es in einer Pressemitteilung von Dominion Energy am Sonntag (Ortszeit) hieß.


Triebwerkshersteller MTU baut mehr als 1000 Stellen ab

MÜNCHEN: Der Triebwerkshersteller MTU streicht mehr als 1000 Jobs. Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die internationale Luftfahrt werde man bis Ende 2021 die Personalkapazität um 10 bis 15 Prozent verringern, erklärte das Unternehmen am Montag. Diese Zahl auf Personen umzurechnen sei schwierig, sagte ein Sprecher. Angesichts von gut 10.700 Mitarbeitern müsse man aber von einem Abbau von mehr als 1000 Jobs ausgehen. Dieser soll sich auf die deutschen und internationalen Standorte des Unternehmens verteilen.

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