Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Dekabank dank Zinswende 2023 voraussichtlich mit Rekordgewinn

FRANKFURT/MAIN: Milliardengewinn, aber schwächerer Absatz von Fonds und Zertifikaten: Die Jahresbilanz der Dekabank hat zwei Seiten.

Die Zinswende hat der Dekabank 2023 voraussichtlich einen Gewinn in Milliardenhöhe beschert. An diesem Dienstag (10.00 Uhr) legt das Institut die Bilanz vor. Im November hatte das Wertpapierhaus der Sparkassen mitgeteilt, erwartet werde für das Gesamtjahr 2023 ein wirtschaftliches Ergebnis, das 10 bis 20 Prozent über dem Rekordgewinn des Jahres 2022 von seinerzeit knapp 985 Millionen Euro liege. Schon Ende September war dieser Wert mit knapp 998 Millionen Euro übertroffen worden.

Das Institut profitiert wie andere Geldhäuser von den gestiegenen Zinsen. Beim Absatz von Fonds und Zertifikaten lag die Deka, die zu 100 Prozent den Sparkassen gehört, Ende September mit 648 Millionen Euro allerdings deutlich unter dem Vorjahresniveau von rund 20,4 Milliarden Euro. Grund sei der Wegfall eines Großmandats im Volumen von rund 19 Milliarden Euro im Geschäft mit institutionellen Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen. Gut lief zuletzt das Geschäft mit Privatanlegern.


EU-Agrarminister beraten über Lage von Bauern - Proteste angekündigt

BRÜSSEL: Über weitere Entlastungen von Landwirten wollen die Agrarministerinnen und -minister der EU-Staaten an diesem Dienstag (ab 10.00 Uhr) in Brüssel beraten. Die Polizei in der belgischen Hauptstadt erwartet Proteste von Bauern und warnte vor Verkehrsbehinderungen.

Zudem wird bei dem Treffen über Vorschläge der Kommission beraten, die EU-Agrarpolitik langfristig umzustellen und etwa lockerere Umweltauflagen zu ermöglichen. Der europäische Bauernverband Copa-Cogeca hatte diese Vorschläge jüngst begrüßt, aber Nachforderungen gestellt. «Ich will, dass die Arbeit im Büro für unsere Landwirtinnen und Landwirte einfacher wird», teilte Bundesagrarminister Cem Özdemir vor dem Treffen mit. Bürokratieabbau dürfe aber nicht mit niedrigeren Umweltstandards gleichgesetzt werden.

Bei dem Treffen wird auch der ukrainische Agrarminister Mykola Solskyi erwartet. Er wird seine Amtskollegen über die Lage in der Ukraine informieren.


Bitcoin steigt in Richtung 70.000 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Nach einer Durststrecke nimmt der Bitcoin wieder Fahrt auf. Zu Wochenbeginn stieg der Kurs der ältesten Kryptowährung in Richtung der Marke von 70.000 US-Dollar. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurden am Montagnachmittag in der Spitze rund 69.760 Dollar für einen Bitcoin gezahlt. Das ist der höchste Stand seit Mitte März. Das Rekordhoch von knapp 73.800 Dollar, das kurz zuvor erreicht worden war, kommt damit wieder in Sichtweite.

Zuletzt hatte der Bitcoin unter hohem Druck gestanden. Im Tief war der Kurs der nach Marktwert größten Digitalanlage auf rund 60.700 Dollar gefallen. Ausschlaggebend waren erhebliche Abflüsse aus neuartigen Bitcoin-Fonds, die erst im Januar in den USA zugelassen worden waren. Zeitweise hatten Zuflüsse in diese Fonds den Bitcoin-Kurs stark nach oben getrieben, zuletzt war die Euphorie aber spürbar abgeebbt.

«Die Anleger suchen wieder das Risiko», kommentierte Kryptoexperte Timo Emden von Emden Research zum Wochenauftakt. «Die Serie der Gewinnmitnahmen scheint damit vorerst gerissen.» Sollte der Verkaufsdruck aus den ETF-Fonds nachlassen, könnte sich die Kursrally über 70.000 Dollar fortsetzen, meint der Fachmann.

Hinzu kommt ein Ereignis, das am Kryptomarkt mit großer Spannung erwartet wird: Im April steht wieder einmal ein sogenanntes «Halving» an, das schon häufig für steigende Kurse gesorgt hat. Konkret wird dann die Belohnung für die Verifizierung von Bitcoin-Transaktionen halbiert. Im Ergebnis kommen weniger neue Bitcoin in Umlauf, das Angebot wächst also langsamer.


Bericht: Forschungsinstitute wollen Wachstumsprognose deutlich senken

BERLIN: Führende Wirtschaftsforschungsinstitute wollen ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft einem Bericht zufolge deutlich senken. Wie das «Handelsblatt» am Montag unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, erwarten die Institute für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent. Im Herbst waren sie noch von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts für 2024 von 1,3 Prozent ausgegangen. Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose wird am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Konjunkturflaute. Die Bundesregierung erwartet für dieses Jahr nur noch ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaft sei in einem «schweren Fahrwasser», hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Februar gesagt.

Laut der Wirtschaftszeitung rechnen die Institute für 2025 mit einem Wachstum von 1,4 Prozent. Zuvor lag die Prognose bei 1,5 Prozent.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0835

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0835 (Freitag: 1,0823) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9229 (0,9239) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85698 (0,85795) britische Pfund, 163,78 (163,74) japanische Yen und 0,9724 (0,9729) Schweizer Franken fest.


Dax erreicht Rekordhoch bei 18.285 Punkten

FRANKFURT/MAIN: Der Deutsche Aktienindex Dax hat am Montagnachmittag bei 18.285 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Das waren 0,4 Prozent mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Den Zuwachs in diesem Jahr baute das deutsche Börsenbarometer damit auf rund neun Prozent aus. Die Erwartung von Leitzinssenkungen trotz robuster Wirtschaft in den USA treiben die Kurse noch immer.


EU-Kommission blockiert weiter Lufthansa-Übernahme von Ita

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat weiterhin Bedenken gegen den geplanten Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Fluggesellschaft Ita. Man vertrete derzeit die Auffassung, dass das geplante Geschäft den Wettbewerb auf bestimmten Strecken in und aus Italien einschränken könnte, teilte die Kommission am Montag mit. Die Behörde befürchtet, dass Kunden nach der Übernahme unter steigenden Preisen oder einer schlechteren Qualität der Dienstleistungen leiden könnten. Damit kann das millionenschwere Vorhaben zunächst nicht abgeschlossen werden.


Tarifschlichtung für Lufthansa-Bodenpersonal hat begonnen

FRANKFURT/MAIN: Im Tarifstreit des Lufthansa-Bodenpersonals hat am Montag in Frankfurt die Schlichtung begonnen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sollen als Schlichter bei der Lösung des Konflikts zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Verdi helfen. Die Parteien nahmen die Gespräche am Morgen auf, wie die Lufthansa bestätigte. Während der Schlichtungsverhandlungen, die spätestens am Donnerstag enden sollen, darf nicht gestreikt werden.


Durchwachsener Jahresauftakt für Baugewerbe

WIESBADEN: Für die Baubranche in Deutschland hat das Jahr durchwachsen begonnen. Im Januar verzeichnete das Bauhauptgewerbe preisbereinigt zwar 1,3 Prozent mehr Aufträge als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von Dezember auf Januar jedoch musste real ein Minus von 7,4 Prozent verbucht werden.


Scholz sieht strategische Bedeutung in neuer Northvolt-Batteriefabrik

HEIDE: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die strategische Bedeutung von Investitionen wie der Northvolt-Batteriefabrik bei Heide für Deutschland und Europa betont. «Deutschland war, ist und bleibt ein starkes Industrieland», sagte Scholz am Montag bei einem Festakt zum Bau des Werks in Hedwigenkoog bei Heide. «Und die Herstellung guter Autos bleibt auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie.» Dafür brauche man Batteriezellen aus deutscher Herstellung.


Weniger Güter mit Binnenschiffen transportiert

WIESBADEN: Der Niedergang der deutschen Binnenschifffahrt hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Mit 172 Millionen Tonnen transportierten die Schiffe so wenig Güter wie noch nie seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. 2022 waren es wegen der vergleichsweise hohen Kohleverstromung noch zehn Millionen Tonnen mehr gewesen.


Boeing-Chef tritt Ende des Jahres ab

ARLINGTON: Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing leitet wenige Wochen nach einem Beinahe-Unglück einen Chefwechsel ein. Konzernchef Dave Calhoun gebe den Posten Ende des Jahres ab, teilte der Konkurrent des europäischen Flugzeugherstellers Airbus am Montag mit. Auch Verwaltungsratschef Larry Kellner und der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal, gehen.


EU-Kommission erhöht Druck auf Tech-Riesen

BRÜSSEL: Die EU-Kommission eröffnet ein Verfahren gegen Apple, die Google-Mutter Alphabet sowie Facebooks Mutterkonzern Meta. Es soll geprüft werden, ob die Konzerne gegen EU-Regeln verstoßen haben, wie die Behörde am Montag mitteilte. So müssten die Online-Riesen die Zustimmung der Nutzer einholen, wenn sie deren personenbezogene Daten über verschiedene zentrale Plattformdienste hinweg kombinieren wollten. Die Kommission ist besorgt, dass Meta dies nicht ausreichend einhält.


Milliardendeal: Novo Nordisk kauft Biotechfirma Cardior aus Hannover

HANNOVER: Bisher ist der Pharmakonzern Novo Nordisk für Diabetesmittel und seine Abnehmspritze bekannt. Mit der milliardenschweren Übernahme des Start-ups Cardior aus Hannover sichern sich die Dänen jetzt Fachwissen für Herzpräparate.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk übernimmt für mehr als eine Milliarde Euro das Biotech-Unternehmen Cardior Pharmaceuticals aus Hannover. Beide Unternehmen hätten vereinbart, dass Novo Nordisk bis zu 1,025 Milliarden Euro für das Start-up zahlen werde, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Montag. Damit wolle Novo Nordisk, bekannt vor allem für sein Diabetesgeschäft sowie die Abnehmmittel Wegovy und Ozempic, seine Präsenz im auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärken. Im Fokus steht insbesondere ein vielversprechendes Medikament der Hannoveraner gegen Herzinsuffizienz.

Cardior war 2016 als Ausgründung der Medizinische Hochschule Hannover entstanden. Die von dem Start-up entwickelte Therapie gegen Herzerkrankungen befindet sich derzeit in Phase-II-Studien der Entwicklung. Novo Nordisk sei nun der ideale Partner, «um unser Entwicklungsprogramm im Spätstadium zu beschleunigen, auch durch größere Zulassungsstudien», sagte Cardior-Chefin und Mitbegründerin Claudia Ulbrich laut Mitteilung. Gemeinsam wolle man das Präparat zur Marktzulassung zu bringen. Die Übernahme soll laut der Angaben im zweiten Quartal abgeschlossen sein.

Novo Nordisk, jahrzehntelang bekannt für sein Diabetesgeschäft, ist dank des Booms um die Abnehmmittel Wegovy und Ozempic zu einem der wertvollsten Börsenunternehmen der Welt aufgestiegen. Um Abnehmspritzen ist insbesondere in den USA ein Hype ausgebrochen.


Ifo-Institut: Exportindustrie schöpft Hoffnung

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich merklich aufgehellt.

Die Ifo-Exporterwartungen stiegen von minus 7 Punkten im Februar auf minus 1,4 Punkte im März. «Der Welthandel dürfte in den kommenden Monaten anziehen», sagte Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe am Montag. «Die deutsche Exportwirtschaft hofft davon zu profitieren.» Vor allem die Nahrungsmittelindustrie und Getränkehersteller rechnen mit höheren Exportumsätzen. Auch in der Autoindustrie hat sich die Stimmung ins Positive gedreht. «Sogar die Chemische Industrie blickt im März wieder optimistisch in die Zukunft», teilten die Münchner Wirtschaftsforscher mit. Im Maschinenbau dagegen bleiben die Aussichten verhalten. Mit einem Exportrückgang rechnen die Textilwirtschaft sowie die Metallerzeuger und -bearbeiter.


Ölpreise steigen zu Wochenbeginn

SINGAPUR: Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn moderat gestiegen.

Am Montagmorgen kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 85,83 Dollar. Das waren 40 Cent mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 42 Cent auf 81,05 Dollar.

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