Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

ein Boot entlang der Küstenlinie in der Nähe der Galle Face Beachfront in Colombo. Foto: epa/Chamila Karunarathne
ein Boot entlang der Küstenlinie in der Nähe der Galle Face Beachfront in Colombo. Foto: epa/Chamila Karunarathne

Sri Lanka will Schulden beim Iran mit Tee bezahlen

COLOMBO: Sri Lanka will bereits erhaltenes Öl aus dem Iran mit Tee bezahlen. Die beiden Länder unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen zur Tilgung von Schulden in Höhe von 251 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 221 Millionen Euro), wie die Regierung am Mittwoch in der Hauptstadt Colombo mitteilte. Nun soll der Iran jeden Monat aus Sri Lanka Tee im Wert von fünf Millionen Dollar bekommen. Der Inselstaat im Indischen Ozean gehört weltweit zu den wichtigsten Tee-Produzenten.

Es sei das erste Mal, dass Sri Lanka Schulden mit Tee bezahlen wolle, hieß es aus dem für Plantagen zuständigen Ministerium. Dem Land geht es unter anderem wegen fehlender Touristen infolge der Corona-Pandemie wirtschaftlich schlecht. Es ist hoch verschuldet. Derzeit fehlt es auch an ausländischen Devisen, um Importe wie Lebensmittel, Medikamente oder auch Öl zu bezahlen. Zudem ist das Geschäft mit dem Iran durch die US-Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms beeinträchtigt. Tee ist davon ausgenommen.


Deutsche Firmen in Litauen von Konflikt mit China betroffen

VILNIUS: In Litauens Konflikt mit China gerät die deutsche Wirtschaft in dem baltischen EU-Land zwischen die Fronten. Litauische Medien zitierten am Mittwoch aus einem Schreiben der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK) an die Regierung in Vilnius, wonach deutsche Firmen in Litauen wegen Spannungen zwischen den beiden Ländern vor Problemen stehen. Demnach könnten Teile für die Fertigung nicht aus China importiert werden. Auch laufende Investitionsvorhaben seien davon betroffen. Umgekehrt könnten in Litauen hergestellte Fertigprodukte nicht mehr an internationale Kunden in China versendet werden, hieß es in dem Brief.

Die AHK warnte, dadurch werde das grundlegende Geschäftsmodell von Unternehmen in Frage gestellt. In ihrem Schreiben an Außenminister Gabrielius Landsbergis und Wirtschaftsministerin Ausrine Armonaite rief die Kammer dazu auf, eine «konstruktive Lösung» zu finden, um die litauisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen wiederherzustellen. Deutschland ist der viertgrößte Investor in Litauen. Dort sind etwa die Autozulieferer Continental und Hella aktiv.

Zwischen Litauen und China war es in den vergangenen Monaten zu Spannungen gekommen. Peking hatte seine diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen Staat herabgestuft, nachdem Taiwan in Vilnius eine Repräsentanz unter eigenem Namen eröffnet hatte. China sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an und versucht, es international zu isolieren.

Nach litauischen Angaben lässt China in dem Streit zudem seine wirtschaftlichen Muskeln spielen. Wirtschaftsverbände beklagten, dass die Einfuhr von Waren aus Litauen blockiert werde und das baltische Land zeitweise nicht mehr im chinesischen Zollsystem gelistet war.


Prostatakrebs nach Pestizideinsatz: Frankreich entschädigt Arbeiter

PARIS: Frankreich hat den Weg für die Entschädigung von an Prostatakrebs erkrankten Landarbeitern auf den Antillen frei gemacht. Prostatakrebs, der mit einem Pestizidkontakt zusammenhängt, werde nun als Berufskrankheit anerkannt, teilte das Landwirtschaftsministerium in Paris am Mittwoch mit.

In den französischen Überseegebieten Guadeloupe und Martinique gilt das Thema als hochsensibel. Zwischen 1972 und 1993 wurde dort das Pestizid Chlordecon in großen Mengen auf Bananenplantagen eingesetzt. Laut französischen Gesundheitsdaten ist die Chlordeconbelastung in diesen Überseegebieten sehr hoch. In einer Studie wurde das Pestizid bei 90 Prozent der Erwachsenen nachgewiesen. Die Daten zeigen zudem, dass Guadeloupe und Martinique auf die Bevölkerung gerechnet eine der höchsten Raten von Prostatakrebsfällen auf der Welt haben.

Wie hoch die Entschädigungssummen konkret sind und wie viele Menschen Anspruch auf diese haben, teilte das Ministerium zunächst nicht mit. Voraussetzung sei aber, dass Landarbeiter dem Pestizid über mindestens zehn Jahre hinweg ausgesetzt waren und der Krebs spätestens vierzig Jahre nach dem Kontakt aufgetreten sei.


Bierdusche und Einsamkeit: Wirt für englischen Insel-Pub gesucht

BARROW-IN-FURNESS: Es könnte der schönste Job der Welt sein - oder der einsamste: Eine Gemeinde in Nordwestengland sucht einen neuen Wirt für den Pub auf einer gerade einmal 20 Hektar großen Insel. Piel Island gehört zu dem Ort Barrow-in-Furness an der Spitze der Halbinsel Furness in der Irischen See und ist etwa 800 Meter vom Festland entfernt. Neben einer alten Burgruine und einer Hand voll alter Fischerhütten ist dort ein Pub namens Ship Inn. Wie mehrere britische Medien in dieser Woche berichteten, hat der Gemeinderat des Orts mit etwa 57.000 Einwohnern den Prozess für eine Ausschreibung begonnen, um einen neuen Wirt für die Gaststätte zu finden. Die bisherigen Pächter hatten aufgegeben, nachdem der Pub in der Pandemie zumachen musste.

Erreicht werden kann die Insel, die für spektakuläre Sonnenuntergänge berühmt ist, nur per Fähre von April bis September oder über eine geführte Wanderung übers Watt. «Du kannst nicht mal schnell zu Tesco rüberlatschen für einen Laib Brot, wenn du auf Piel Island bist», zitierte der «Guardian» den Wattführer John Murphy, der nach eigenen Angaben die Aussicht von der Insel selbst dann noch genießt, wenn er «komplett besoffen» ist. Alkohol spielt auch in anderer Hinsicht eine große Rolle auf der kleinen Insel: Der Wirt des Ship Inn wird traditionell als König des Inselchens bezeichnet und mit einer Bierdusche in sein Amt eingeweiht, wie der «Guardian» berichtete.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,1301

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Mittwoch gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1301 (Dienstag: 1,1295) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8849 (0,8854) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84900 (0,85280) britische Pfund, 129,08 (128,44) japanische Yen und 1,0432 (1,0417) Schweizer Franken fest.


Dax am Nachmittag fast unverändert

FRANKFURT/MAIN: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch eine vorweihnachtliche Atempause gegönnt. Der Dax notierte am Nachmittag 0,09 Prozent tiefer bei 15.433,43 Punkten. Der MDax legte um 0,16 Prozent zu auf 34.400,46 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um rund 0,1 Prozent. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1305 US-Dollar. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,42 Prozent am Vortag auf minus 0,36 Prozent.


Netzagentur schlägt Mindest-Downloadrate von zehn Megabit vor

BONN: Bürger sollen nach einem Vorschlag der Bundesnetzagentur künftig in ganz Deutschland Anspruch auf einen Internetzugang mit einer Downloadrate von mindestens zehn Megabit pro Sekunde haben. Die Behörde veröffentlichte am Mittwoch erste «Überlegungen zur Konsultation» auf der Grundlage von drei Sachverständigen-Gutachten. Hintergrund ist die Neufassung des Telekommunikationsgesetzes, in dem seit dem 1. Dezember neue Regeln zur Grundversorgung verankert sind. Die Bundesnetzagentur muss bis zum 1. Juni eine Rechtsverordnung erlassen, in der die Regeln konkretisiert werden.


Warnstreik bei Wisag lässt in Frankfurt Flüge ausfallen

FRANKFURT/MAIN: Unmittelbar vor Weihnachten hat streikendes Bodenpersonal am Frankfurter Flughafen für rund 40 Flugausfälle gesorgt. Die allermeisten Arbeiter des Abfertigers Wisag seien wie angekündigt zuhause geblieben, sagte Streikführer Mathias Venema von der Gewerkschaft Verdi. Der am frühen Mittwochmorgen begonnene Warnstreik sollte noch bis zum Betriebsende dauern. Hintergrund ist ein ungelöster Tarifkonflikt um die Arbeitsbedingungen der gut 600 Beschäftigten.


Rückzahlung von Corona-Soforthilfen: Habeck fordert Moratorium

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Länder zu einem Moratorium bei der möglichen Rückzahlung von Corona-Soforthilfen durch Firmen aufgefordert. Das geht aus einem Brief Habecks an die Wirtschaftsminister der Länder hervor, der der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. Zuerst hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet. Bundesländer verlangen derzeit im Frühjahr 2020 ausgezahlte Corona-Soforthilfen zurück, wie die Zeitung nach einer Umfrage bei den für die Abwicklung zuständigen Wirtschaftsministerien und Förderbanken der Länder berichtet hatte.


Handel begrüßt Verzicht auf Lockdown und will mehr Geld

BERLIN: Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat begrüßt, dass Bund und Länder bei ihrem neuen Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Corona-Krise auf einen erneuten Lockdown im Einzelhandel verzichtet haben. Angesichts der Fortsetzung der 2G-Regelung in weiten Teilen des Einzelhandels benötige der Handel aber nun schnell weitere staatliche Wirtschaftshilfen, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Mittwoch in Berlin. «Da die staatlichen Maßnahmen fortgesetzt werden, ist eine Anpassung der Wirtschaftshilfen längst überfällig.» Andernfalls sei in den nächsten Wochen eine Verschärfung der Existenznot im Einzelhandel zu befürchten.


Lebensmittelwirtschaft bereitet sich auf Omikron-Variante vor

BERLIN: Die Lebensmittelbranche in Deutschland bereitet sich mit Pandemieplänen auf die befürchtete explosive Ausbreitung der Corona-Variante Omikron vor. Vorrangig sei dabei, die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, «damit auch die Lebensmittelproduktion aufrechterhalten werden kann», sagte der Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, Christoph Minhoff, der Deutsche Presse-Agentur. Die Lebensmittelbranche gehöre zur kritischen Infrastruktur.


Delivery Hero gibt Liefergeschäft in Deutschland wieder auf

BERLIN: Der Online-Anbieter Delivery Hero stellt seinen Essenslieferdienst im Heimatmarkt Deutschland schon nach kurzer Zeit wieder ein. Foodpanda Deutschland werde die Tätigkeit in sechs deutschen Städten beenden und dann in Berlin nur noch eine Entwicklungsabteilung haben, teilte Delivery Hero am Mittwoch mit. Erst im Mai hatten die Berliner angekündigt, wieder einen Lieferdienst in deutschen Städten anzubieten, nachdem sie das deutsche Ursprungsgeschäft vor Jahren an die Konkurrenz abgegeben hatten.


Logistikbranche sieht sich für fünfte Pandemie-Welle gerüstet

BERLIN: Die Transportbranche sieht sich für die befürchtete Verschärfung der Corona-Lage gut aufgestellt. «Die Logistikbranche ist im Umgang mit dem anhaltenden Pandemiegeschehen inzwischen äußerst routiniert, so dass zum jetzigen Zeitpunkt trotz dünner Personaldecken keine versorgungsrelevanten Ausfälle größeren Ausmaßes zu befürchten sind», sagte Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik.. Entscheidend sei, dass die Politik Gesetzesänderungen mit Folgeabschätzungen verknüpfe und diese mit ausreichendem Vorlauf ankündige.


Immobilienpreise steigen im Rekordtempo

WIESBADEN: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland steigen in Rekordgeschwindigkeit. Im dritten Quartal verteuerten sich Wohnungen und Häuser im Schnitt um 12 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das sei bereits das zweite Mal in Folge der größte Preisanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Nicht nur in Großstädten, sondern auch auf dem Land schießen die Preise hoch.


Kriegsschiff abgepasst - Greenpeace-Protest gegen EU-Energiepolitik

LA SPEZIA: Umweltaktivisten von Greenpeace haben ein Kriegsschiff am Hafen der norditalienischen Stadt La Spezia abgepasst, um gegen die Energiepolitik Europas zu demonstrieren. «Verteidigt das Klima - nicht fossile Brennstoffe» stand auf einem Banner, das die Aktivisten aus Italien, Deutschland und Spanien am Mittwoch auf ihrem Schlauchboot hochhielten, als das italienische Marine-Schiff «Marceglia» vorbeifuhr. Greenpeace protestierte damit gegen die Finanzierung von Militärmissionen, die aus Westafrika kommende Transportschiffe mit fossilen Brennstoffen an Bord vor Piraten schützen.

«Europa verschwendet seine Ressourcen, um Öl und Gas und die Firmen, die besonders verantwortlich für die Befeuerung des Klimanotfalls sind, zu verteidigen», sagte Luca Iacoboni von Greenpeace Italy. Die Regierungen sollten das Geld lieber in erneuerbare Energien und Energieeffizienz stecken.

Europa importiert für seinen Energiebedarf einen Großteil an Rohstoffen aus dem Ausland. Die «Marceglia» war Anfang September im Zuge der Mission «Gabinia» an den Golf von Guinea in Westafrika aufgebrochen. Die Region ist laut Marine wichtig für die nationalen Interessen Italiens. Piraten bedrohten allerdings die Sicherheit in der Region. In Nigeria fördert und produziert unter anderem der italienische Energie-Riese Eni Erdöl und Gas.


US-Wirtschaft wächst im Sommer etwas stärker als gedacht

WASHINGTON: Die US-Wirtschaft ist im Sommer etwas stärker gewachsen als bisher bekannt. Gegenüber dem starken Frühlingsquartal verlor sie dennoch deutlich an Tempo. Das Bruttoinlandsprodukt stieg vom zweiten auf das dritte Quartal aufs Jahr umgerechnet um 2,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Eine vorherige Schätzung ergab ein Wachstum von 2,1 Prozent.

Im zweiten Quartal war das Wachstum mit 6,7 Prozent noch wesentlich stärker. Als Gründe für die Verlangsamung im Sommer nannte das Ministerium geringere Konsumausgaben sowie verschärfte Corona-Beschränkungen und verzögerte Lockerungen aufgrund vieler Neuinfektionen. Zudem seien zahlreiche staatliche Unterstützungszahlungen niedriger ausgefallen.

US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo auf eine Annualisierung verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.


Beschwerde gegen Auslieferung von Cum-Ex-Schlüsselfigur abgewiesen

BELLINZONA: Das schweizerische Bundesstrafgericht hat eine Beschwerde des deutsche Anwalts Hanno Berger gegen seine Auslieferung an Deutschland abgewiesen.

Berger wird in Hessen und Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit illegalen Cum-Ex-Geschäften zulasten der deutschen Steuerzahler gesucht. Das Gericht in Bellinzona im Kanton Tessin machte den Entscheid vom 20. Dezember am Mittwoch publik. Berger sitzt seit Sommer in Auslieferungshaft. Er und seine Anwälte können noch das Bundesgericht als letzte Instanz anrufen. Berger hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen.


McDonald's begrenzt Pommes-Portionen in Japan wegen Lieferproblemen

TOKIO: Die Fast-Food-Kette McDonald's verkauft in Japan wegen Lieferproblemen eine Woche lang nur kleine Portionen Pommes frites. Von 24. bis 30. Dezember würden die Portionsgrößen begrenzt, um weitere Engpässe zu vermeiden, teilte das Unternehmen mit. Der Import von Kartoffeln habe sich verzögert - wegen Überschwemmungen im Hafen von Vancouver in Kanada und wegen der allgemeinen Logistikprobleme durch die Corona-Krise. Zum Ausgleich bemühe man sich um Import per Flugzeug, hieß es weiter. Betroffen sind rund 2.900 McDonald's-Schnellrestaurants in Japan.

Derzeit seien keine Kunden in anderen Märkten betroffen, teilte McDonald's auf Anfrage am Mittwoch mit. Das Unternehmen beobachte weltweit die Situation aufmerksam, sagte ein Sprecher des Konzerns mit Sitz in Chicago der dpa.


Britische Fischer empört über Fischerei-Abkommen mit Norwegen

KINGSTON UPON HULL: Britische Hochseefischer haben sich über die in einem Fischereiabkommen zwischen ihrem Land und Norwegen ausgehandelten Quoten für 2022 empört gezeigt. «Wir sind mehr als enttäuscht über dieses Ergebnis, wir sind total am Boden zerstört für unsere Crews», sagte Jane Sandell, Geschäftsführerin von UK Fisheries, dem Betreiber der größten britischen Trawlers «Kirkella». Die von den britischen Unterhändlern erzielten Quoten bezeichnete sie als «lächerlich». Für einen gewinnbringenden Betrieb sei das nicht ausreichend.

Die «Kirkella», die britische Fish-and-Chips-Shops im Alleingang mit zehn Prozent ihres Bedarfs versorgen könnte, liegt seit rund einem Jahr im nordenglischen Kingston upon Hull vor Anker. Durch den Austritt aus der EU hatte Großbritannien den über Brüssel ausgehandelten Zugang zu norwegischen Gewässern verloren. Die «Kirkella» ist darauf aber angewiesen. Nun müsse bei Verhandlungen mit Grönland ein besseres Ergebnis erzielt werden, mahnte Sandell.

Nachdem die Gespräche mit Norwegen über gegenseitigen Zugang zu den Fischerei-Gewässern zunächst gescheitert waren, präsentierten beide Seiten am Dienstag ein Abkommen. Die Abmachung biete «Chancen für die britische Flotte und sichert ein starkes Gleichgewicht, das sowohl der Fischindustrie als auch dem Schutz der Meeresumwelt dient», hatte die britische Fischerei-Staatssekretärin Victoria Prentis gelobt.


Ölpreise legen leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Mittwochmorgen ihre Kursgewinne vom Vortag leicht ausgebaut. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 74,06 US-Dollar. Das waren acht Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 23 Cent auf 71,35 Dollar.

Am Markt wurden die leichten Gewinne mit neuen Lagerdaten aus den USA erklärt. Am Vorabend hatte das American Petroleum Institute (API) einen spürbaren Rückgang der landesweiten Rohölvorräte gemeldet. Am Nachmittag veröffentlicht die Regierung ihre wöchentlichen Zahlen. Die API-Daten werden als Richtschnur dafür betrachtet.

Grundsätzlich haben sich die Erdölpreise im laufenden Jahr deutlich von ihrem Einbruch im ersten Corona-Jahr 2020 erholt, zuletzt geriet die Erholung aber etwas ins Stocken. Grund ist die rasche Ausbreitung der besonders ansteckenden Corona-Variante Omikron, die in immer mehr Ländern zu neuerlichen Beschränkungen führt, was die wirtschaftliche Aktivität und den Ölverbrauch dämpft.


Kakao-Produktion steigt - Doch Bauern bleiben arm

AMSTERDAM: Die Pandemie hat der Schokoladen-Produktion bisher wenig geschadet. Nach Rückgängen Anfang 2020 stieg die weltweite Produktion in diesem Jahr um etwa vier Prozent und liegt nach Informationen des Weltkakaoverbandes ICCO fast wieder auf dem Niveau vor der Pandemie.

Auch der Umsatz der Schokoladen-Hersteller stieg. So meldete der weltgrößte Produzent, das belgisch-schweizerische Unternehmen Barry Callebaut, ein Plus von 4,6 Prozent. Zugleich gingen die Kakaopreise zurück und sank auch das Einkommen von Kakaobauern.

Schätzungsweise zwei Millionen Kakaobauern in Ghana und der Elfenbeinküste, etwa 75 Prozent, leben einer Studie der niederländischen landwirtschaftlichen Universität Wageningen zufolge in Armut. Diese beiden Länder produzieren rund 60 Prozent des Kakaos. Die meisten Bauern hätten zu wenig Land und würden daher zu wenig produzieren. Viele von ihnen hätten auch keine anderen Einkommen.

Höhere Preise und Produktion reichen der Studie zufolge nicht aus, um die Armut der Bauern zu bekämpfen. Auch internationale Hilfsprogramme hätten wenig geholfen. Selbst bei einer Verdoppelung der Marktpreise für Kakao könnten nur etwa 41 Prozent der Kakaobauern ein existenzsicherndes Einkommen verdienen.

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