Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Krisjanis Karins, der lettische Premierminister, kommt zu einem EU-Gipfel im Kongresszentrum Alfandega do Porto in Porto an. Foto: epa/Jose Coelho
Krisjanis Karins, der lettische Premierminister, kommt zu einem EU-Gipfel im Kongresszentrum Alfandega do Porto in Porto an. Foto: epa/Jose Coelho

Lettland wird in Pandemie erneut Wirtschaftsminister auswechseln

RIGA: In Lettland wird zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie der Wirtschaftsminister ausgewechselt.

Ministerpräsident Krisjanis Karins rief am Mittwoch den bisherigen Amtsinhaber Janis Vitenbergs ab. Dies teilte er auf Twitter mit. Der Regierungschef des baltischen EU- und Euro-Landes folgte damit einem Beschluss der Fraktion seines populistischen Koalitionspartners KPV LV, die Vitenbergs nach einem Parteiwechsel von dem Posten zurückzog. Die Abberufung wird am 14. Mai wirksam werden. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers für den seit April 2020 amtierenden Vitenbergs soll Landwirtschaftsminister Kaspars Gerhards das Ressort führen.


Kalorienangaben auf Speisekarten in Großbritannien geplant

LONDON: In Großbritannien sollen große Restaurant- und Caféketten von April 2022 an auf ihren Speisekarten die Kalorienzahlen zu den einzelnen Gerichten und Getränken angeben. «Unser Ziel ist, es Menschen so einfach wie möglich zu machen, gesunde Ernährungsentscheidungen für sich und ihre Familien treffen zu können, sowohl im Restaurant als auch zu Hause», sagte der Staatssekretär für öffentliche Gesundheit, Jo Churchill, am Mittwoch laut einer Mitteilung. Die Vorgabe soll demzufolge nur für Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern gelten, um kleinere Betriebe nicht unnötig zu belasten.

Die britische Regierung - allen voran Premier Boris Johnson - hatte bereits im vergangenen Jahr eine großangelegte Kampagne gegen Übergewicht gestartet, allerdings noch wenig konkrete Maßnahmen umgesetzt. Übergewicht gilt als weit verbreitetes Problem im Land und Ursache vieler Krankheiten. Der Regierung zufolge sind fast zwei Drittel der Erwachsenen in England übergewichtig.


Euro gerät nach deutlich gestiegener US-Inflation unter Druck

FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Mittwoch nach einer in den USA stark gestiegenen Inflation unter 1,21 US-Dollar gefallen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,2088 Dollar. Am Morgen hatte sie noch mehr als einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2118 (Dienstag: 1,2170) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8252 (0,8217) Euro.

Der Dollar legte zu fast allen wichtigen Währungen zu. Die im April deutlich gestiegene Inflationsrate hat Erwartungen etwas verstärkt, dass die US-Notenbank Fed früher als erwartet von ihrer sehr lockeren Geldpolitik abrücken könnte. Dies würde den Dollar stützen. Die Inflation in den USA hat im April stark zugelegt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 4,2 Prozent. Dies ist die höchste Inflationsrate seit September 2008. Sie stieg auch stärker als von Ökonomen erwartet.

Experten verweisen bei der Preisentwicklung in den USA aber auch auf Sonderfaktoren. Schließlich war das Preisniveau im April des Vorjahres wegen der Corona-Krise stark eingebrochen. «Ob die Inflation dauerhaft anzieht, hängt nach unserer Einschätzung vor allem vom wichtigsten Kostentreiber, dem Lohndruck, ab», kommentieren Experten der Commerzbank. «Dieser fällt wegen der immer noch relativ hohen Arbeitslosigkeit bisher moderat aus.» Der US-Notenbank dürfte es laut Commerzbank aber zunehmend schwer fallen, die steigende Inflation nur als vorübergehendes Phänomen zu betrachten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85798 (0,86013) britische Pfund, 131,82 (132,12) japanische Yen und 1,0966 (1,0976) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1825 Dollar gehandelt. Das war rund 12 Dollar weniger als am Vortag.


EU-Gericht gibt Bürgerinitiative im Streit mit Brüssel Recht

LUXEMBURG: Das EU-Gericht hat den Beschluss der EU-Kommission gekippt, eine geplante Bürgerinitiative gegen Handel mit Gütern aus besetzten Gebieten nicht zuzulassen. Die Kommission habe ihre Entscheidung 2019 nicht ausreichend begründet, urteilte das Gericht am Mittwoch in Luxemburg. Die Gründe einer solchen Ablehnung müssten für die Bürger nachvollziehbar sein, die eine geplante Bürgerinitiative registrieren wollten (Rechtssache T-789/19).

Es ging um die geplante Europäische Bürgerinitiative zur «Gewährleistung einer mit den EU-Verträgen und dem Völkerrecht im Einklang stehenden gemeinsamen Handelspolitik». Ziel sollte sein, dass die EU-Kommission die Ein- und Ausfuhr von Erzeugnissen aus besetzten Gebieten unterbindet. Auf welches Land sich das bezieht, wird im Urteil nicht genannt. Politisch besonders umstritten ist seit langem der Handel mit Gütern aus von Israel besetzten Gebieten.

Die Kommission argumentierte, die Bürgerinitiative ziele auf einen Rechtsakt, der die Handelsbeziehungen zu einem Drittstaat beschränken solle. Sie sei nicht befugt, einen solchen Rechtsakt vorzulegen. Die Initiatoren der Bürgerinitiative klagten gegen die Entscheidung und bekamen jetzt in erster Instanz Recht. Die Kommission könnte nun weiter vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.

Wird eine Bürgerinitiative von der Kommission registriert, können EU-Bürger diese mit ihrer Unterschrift unterstützen. Erreicht sie binnen eines Jahres eine Million Unterschriften, muss sich die EU-Kommission mit dem Anliegen beschäftigen. Bindend sind die Europäischen Bürgerinitiativen jedoch nicht.


Dax stabilisiert sich trotz hoher US-Inflation

FRANKFURT/MAIN: Eine sehr hohe US-Inflation hat am Mittwoch eine moderate Dax-Erholung nicht verhindert. Gut aufgenommene Unternehmensberichte sorgten dafür, dass sich der Leitindex nach stabilisieren konnte. Am Nachmittag lag der Leitindex mit 0,11 Prozent im Plus mit zuletzt 15.136,82 Punkten. Der MDax stand mit 31.741,80 Punkten zuletzt leicht mit 0,13 Prozent im Minus. Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,14 Punkte, während der Bund-Future zuletzt um 0,11 Prozent auf 169,28 Zähler fiel. Der Euro wurde nach den US-Inflationsdaten zu 1,2135 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2170 Dollar festgesetzt.


Ägypten will Suezkanal nach Blockade erneut erweitern

KAIRO: Nach der tagelangen Blockade des Suezkanals mit hohen wirtschaftlichen Schäden will Ägypten die wichtige Wasserstraße erweitern. Eine Strecke von 40 Kilometern des Kanals solle vertieft und verbreitert werden, kündigte Präsident Abdel Fattah al-Sisi der staatlichen Nachrichtenseite Al-Ahram zufolge an. Dazu gehöre auch der Abschnitt, in dem das Containerschiff «Ever Given» Ende März auf Grund lief. Die Behörden haben das Schiff beschlagnahmt und wollen die Weiterfahrt erst erlauben, wenn der Schadenersatz geklärt ist.


Telekom mit positivem Jahresauftakt

BONN: Die Deutsche Telekom ist gut in das Jahr 2021 gestartet. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 26,4 Milliarden Euro, wie der Bonner Konzern am Mittwoch mitteilte. Das Plus lag an der Übernahme des US-Rivalen Sprint. Rechnet man dessen Umsätze und andere Effekte heraus, lag das Umsatzplus bei 7,1 Prozent. Der Jahresüberschuss kletterte um 2,2 Prozent auf 936 Millionen Euro. Auf das verbliebene Jahr blickt die Telekom nun optimistischer als zuvor.


EuGH: Harte Flugzeuglandung gilt nicht automatisch als Unfall

LUXEMBURG: Wer sich bei einer harten Flugzeuglandung verletzt, hat nach einem Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs nicht zwingend Anspruch auf Schadenersatz. Unabhängig von der persönlichen Wahrnehmung einzelner Passagiere handele es sich unter bestimmten Bedingungen nicht um einen Unfall, urteilten die europäischen Höchstrichter am Mittwoch in Luxemburg (Rechtssache C-70/20). Hintergrund der Entscheidung ist der Fall einer Passagierin aus Österreich, die bei einem Flug von Wien nach St. Gallen wegen einer harten Landung einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte.


Harter Corona-Winter für Tui - Sommer soll Erholung bringen

HANNOVER: Der Tui-Konzern vertraut nach einem harten Corona-Winter auf eine möglichst rasche Erholung des Tourismus in der Sommersaison. Während der ersten beiden Geschäftsquartale 2020/2021 (Oktober bis Ende März) häufte der weltgrößte Reiseanbieter einen für die Jahreszeit typischen Verlust an, der mit knapp 1,48 Milliarden Euro allerdings über 70 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum war. Angesichts der Impfungen und der schrittweisen Öffnung in mehreren Urlaubsländern gab sich Vorstandschef Fritz Joussen am Mittwoch zuversichtlich: «Wir stehen jetzt am Anfang des erwarteten Neustarts.» Der Stand der Sommerbuchungen liege bei 2,6 Millionen.


Südkorea unterzeichnet Freihandelsabkommen mit Israel

SEOUL: Südkorea hat mit Israel ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Der Pakt sieht vor, dass die Einfuhrzölle für mehr als 95 Prozent der Waren im bilateralen Handel wegfallen, wie das südkoreanische Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Das Abkommen werde nicht nur die Zölle reduzieren und das Geschäftsumfeld verbessern, sondern als «solide Plattform» für das Wirtschaftswachstum beider Länder dienen, sagte die südkoreanische Handelsministerin Yoo Myung Hee. Für Israel unterzeichnete Handelsminister Amir Peretz das Abkommen in Seoul.

Unter anderem sollen die bestehenden Zölle für Autos und Autoteile, auf die im vergangenen Jahr 47 Prozent der gesamten Exporte Südkoreas nach Israel entfielen, sofort aufgehoben werden. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich 2020 nach Angaben der südkoreanischen Zollbehörde auf etwa 2,5 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro). Das Abkommen muss noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden. Südkorea setzt stark auf Freihandelsabkommen. Unter anderem hat die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens ein solches mit der EU und den USA vereinbart.


EU-Kommission prüft Einspruch gegen Urteil zum Fall Amazon

LUXEMBURG: Die EU-Kommission behält sich einen Einspruch gegen das Urteil des EU-Gerichts zu Steuervorteilen für den Online-Händler Amazon vor. «Wir werden das Urteil sorgfältig prüfen und über mögliche weitere Schritte nachdenken», erklärte die für Wettbewerbsfragen zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel. Steuervorteile, die nur ausgewählten multinationalen Unternehmen gewährt würden, schädigten den fairen Wettbewerb in der EU. «Alle Unternehmen sollten ihren gerechten Steueranteil zahlen», so Vestager.

Das EU-Gericht hatte geurteilt, dass die EU-Kommission nicht hinreichend nachgewiesen hat, dass die Steuerlast einer europäischen Tochtergesellschaft des Amazon-Konzerns zu Unrecht verringert wurde. Die zuständigen Richter kippten damit eine Anordnung der EU-Kommission, nach der Luxemburg von dem US-Konzern rund 250 Millionen Euro Steuern plus Zinsen nachfordern soll. Die Entscheidung könnte nun noch vor dem Europäischen Gerichtshof angefochten werden.


Standorte in Sachsen kommen bis 2027 in die VW AG - Arbeitszeit sinkt

ZWICKAU/WOLFSBURG: Volkswagen holt seine drei sächsischen Standorte Zwickau, Chemnitz und Dresden vollständig unter das Dach der VW AG. Die rund 10.000 Beschäftigten des größten europäischen Autobauers, der in Ostdeutschland bislang die Tochter Volkswagen Sachsen GmbH betreibt, profitieren damit künftig auch von einer Integration in den Haustarifvertrag. Bis 2027 soll dies komplett umgesetzt sein, hieß es am Mittwoch aus dem Unternehmen.

Anpassungsbedarf gibt es vor allem bei der Arbeitszeit. Diese ist höher als in westdeutschen Werken wie Wolfsburg, Hannover, Kassel, Braunschweig, Salzgitter oder Emden, für die der VW-Haustarif bisher gilt. Die örtliche IG Metall in Zwickau hätte eine Lösung über den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektrobranche vorgezogen, erklärte sie Ende vorigen Jahres. Über drei Stufen will VW nun bis 2027 Bedingungen angleichen und die Wochenstunden in Ostdeutschland von 38 auf 35 senken. Am Ende soll die Sachsen GmbH aufgelöst werden.


EU-Gericht: Luxemburg muss von Engie Steuern nachfordern

LUXEMBURG: Luxemburg muss von dem französischen Energiekonzern Engie nach einem Urteil des EU-Gerichts Steuern in Höhe von rund 120 Millionen Euro nachfordern. Das Gericht wies am Mittwoch einen Einspruch gegen eine entsprechende Anordnung der EU-Kommission zurück. Luxemburg wurde von den Wettbewerbshütern der Behörde demnach zu Recht eine unzulässige selektive steuerliche Behandlung von Engie vorgeworfen.

Die EU-Kommission war 2018 nach einer Prüfung zu der Auffassung gelangt, dass die steuerliche Belastung von Engie in Luxemburg durch zwei von Luxemburg ausgestellte Steuervorbescheide rund zehn Jahre lang ohne triftigen Grund künstlich verringert wurde. Die Steuervorbescheide bewirkten demnach, dass Engie auf 99 Prozent der von Engie LNG Supply und Engie Treasury Management erwirtschafteten Gewinne in Luxemburg keine Steuern zahlen musste.

Theoretisch können Engie und Luxemburg gegen die Entscheidung des EU-Gerichts noch Einspruch beim Europäischen Gerichtshof einlegen. Sie haben dafür zwei Monate und zehn Tage Zeit.


BMW will CO2 sparen - Aktionäre und Aktivisten wollen mehr

MÜNCHEN: BMW-Chef Oliver Zipse hat eine starke Verringerung des CO2-Ausstoßes seines Unternehmens angekündigt. Bis 2030 wolle man im Vergleich zu den Werten des Jahres 2019 mehr als 200 Millionen Tonnen vermeiden, sagte er auf der Hauptversammlung am Mittwoch. Dabei ist der Ausstoß der Fahrzeuge während der Nutzung eingerechnet. Von Aktivisten und Aktionärsvertretern bekam BMW allerdings zu hören, dass der Konzern zu langsam auf Elektromobilität umsteige.

Janne Werning von Union Investment kritisierte: «Ein halbherziges Bekenntnis zur Elektromobilität reicht im aktuellen Elektro-Hype nicht, um an der Börse erfolgreich zu sein.» Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz fragte: «Sie geben sich größte Mühen, nun alle Konzentrationen auf dem Antrieb zu lenken, wollen aber BMW nicht zu reinen E-Auto Hersteller machen. Ist diese Strategie nicht auch wieder ein bisschen zu halbherzig?»

Deutlich härter war die Kritik eines Bündnisses von Aktivisten, die auch vor der Konzernzentrale in München demonstrierten. BMW setze auf Autos, «die zu groß, zu schwer und zu umweltschädlich sind, vor allem auf Monster-SUVs, die niemand wirklich braucht», sagte Julia Dade von der Jugendorganisation des Naturschutzverbands BUND.

Die Aktivisten fordern auch eine Kürzung der Dividende: Das Geld solle stattdessen «in die Transformation des Konzerns und die Qualifizierung der Mitarbeitenden gesteckt werden», sagte Jens Hilgenberg vom Dachverband der kritischen Aktionäre.


EU-Gericht kippt Kommissionsbeschluss zu Amazon-Steuernachzahlung

LUXEMBURG: Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat nach einem Urteil des EU-Gerichts nicht von unerlaubten Steuervorteilen in Luxemburg profitiert. Die Richter kippten am Mittwoch eine Anordnung der EU-Kommission, nach der Luxemburg von dem US-Konzern rund 250 Millionen Euro Steuern plus Zinsen nachfordern soll. Nach Auffassung des Gerichts habe die Kommission rechtlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass die Steuerlast einer europäischen Tochter des Amazon-Konzerns zu Unrecht verringert worden wäre. Dass die EU-Kommission das Urteil akzeptieren wird, gilt als unwahrscheinlich.


Mehr Wirtschaftswachstum: EU-Kommission hebt Konjunkturprognose an

BRÜSSEL: Die europäische Wirtschaft wird nach Einschätzung der EU-Kommission dieses und kommendes Jahr schneller wachsen als zuletzt erwartet. Mit Blick auf Impferfolge und Lockerungen nach der Corona-Krise hob die Brüsseler Behörde ihre Konjunkturprognose am Mittwoch deutlich an. In den 27 EU-Staaten erwartet sie für 2021 nun 4,2 Prozent Wachstum, in den 19 Staaten der Eurozone 4,3 Prozent. Für 2022 wird sowohl für die EU als auch für die Eurozone ein Plus von 4,4 Prozent vorhergesagt.

Noch Mitte Februar setzte Kommission schwächere Werte an. Damals hieß es, die Wirtschaftsleistung in der in der EU werde dieses Jahr um 3,7 Prozent steigen und in der Eurozone um 3,8 Prozent. Für 2022 wurden 3,9 Prozent Wachstum für die EU und 3,8 Prozent für die Eurozone prognostiziert.

«Der Schatten von Covid-19 hebt sich langsam von der europäischen Wirtschaft», erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Die beispiellose Finanzhilfe bleibe aber zur Unterstützung von Unternehmen und Arbeitnehmern weiter wichtig. Die Defizite und die Verschuldung würden deshalb dieses Jahr auf einen Höhepunkt steigen, bevor sie wieder abnähmen.


Britische Wirtschaft schrumpft zum Jahresstart

LONDON: Die britische Wirtschaft ist zu Jahresbeginn geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung (BIP) fiel im ersten Quartal des gegenüber dem Vorquartal um 1,5 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Experten hatten im Schnitt einen Rückgang um 1,6 Prozent erwartet. Der Rückgang folgt auf einen Anstieg des BIP um 1,3 Prozent im Schlussquartal 2020.

Laut ONS liegt die Wirtschaftsleistung immer noch 8,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des vierten Quartals 2019. Dies ist das letzte Quartal, in dem sich die Corona-Krise noch nicht auf die Wachstumszahlen auswirkte. Gegenüber dem ersten Quartal 2020, als die Pandemie auf Europa übergriff, schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 6,1 Prozent.


Inflation im April bei 2 Prozent - Energiepreise treiben Teuerung an

WIESBADEN: Die Inflation in Deutschland ist im April auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Das Statistische Bundesamt errechnete für den Monat eine jährliche Teuerungsrate von 2,0 Prozent. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit am Mittwoch vorläufige Daten. Eine so hohe Rate hatte es zuletzt im April 2019 gegeben. Seit dem Auslaufen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung Ende 2020 sind die Verbraucherpreise damit den vierten Monat in Folge gestiegen. Im Januar lag die Teuerungsrate bei 1,0 Prozent, im Februar waren es 1,3 Prozent und im März 1,7 Prozent.

Angetrieben wurde die Inflation im April vor allem von den Energiepreisen (plus 7,9 Prozent). Dabei schlugen die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe und der Preisrückgang bei Energieprodukten vor einem Jahr durch. Zu Beginn der Pandemie 2020 waren die Rohölpreise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen.

Besonders tief in die Tasche greifen mussten Verbraucher im April im Vergleich zum Vorjahresmonat für Sprit (plus 23,3 Prozent) und Heizöl (plus 21,1 Prozent). Seit Anfang 2021 ist eine Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das lässt die Preise fürs Heizen und Tanken klettern. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate bei 1,4 Prozent gelegen, ohne Heizöl und Sprit nur bei 1,2 Prozent.

Von März auf April 2021 stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,7 Prozent.


Toyota rechnet mit weiter steigenden Gewinnen

TOKIO: Der japanische Volkswagen-Rivale Toyota rechnet für das laufende Geschäftsjahr ungeachtet der andauernden Corona-Pandemie mit weiter steigenden Gewinnen. Wie der japanische Branchenprimus am Mittwoch bekanntgab, dürfte der Nettogewinn zum Bilanzstichtag 31. März 2022 dank einer Nachfrageerholung auf Schlüsselmärkten wie China und Nordamerika um 2,4 Prozent auf 2,3 Billionen Yen (rund 17,4 Milliarden Euro) zulegen. Der Umsatz wird demnach um 10,2 Prozent auf 30 Billionen Yen steigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte Toyota den Ertrag um 10,3 Prozent auf 2,25 Billionen Yen. Der Umsatz sank zwar um 8,9 Prozent auf 27,2 Billionen Yen, doch bekamen die Japaner die Pandemiefolgen geringer zu spüren als andere Hersteller.

Toyota hatte im vergangenen Kalenderjahr beim globalen Absatz erstmals seit fünf Jahren wieder den Spitzenplatz erreicht und damit seinen Rivalen Volkswagen überholt. Die Gruppe, zu der auch der japanische Kleinwagenspezialist Daihatsu und der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors gehören, setzte im vergangenen Jahr insgesamt 9,53 Millionen Fahrzeuge ab. Das ist zwar ein Rückgang zum Vorjahr um 11,3 Prozent. Doch dank einer Erholung in China und den USA stieg der Absatz seit Oktober drei Monate in Folge wieder an.

Im ersten Quartal dieses Kalenderjahres konnte Toyota den Umsatz um 11,5 Prozent zum Vorjahresquartal auf rund 7,7 Billionen Yen steigern. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 777 Milliarden Yen.


Ölpreise legen leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 68,62 US-Dollar. Das waren sieben Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg ebenfalls leicht auf 65,37 Dollar.

Etwas Unterstützung erhielten die Ölpreise durch neue Lagerdaten aus den USA. Das American Petroleum Institute gab am Dienstagabend einen Rückgang der Ölreserven bekannt. Am Mittwochnachmittag veröffentlicht das Energieministerium seine wöchentlichen Daten, die an den Märkten stets genau beäugt werden.


Euro fällt in Richtung 1,21 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwochmorgen nachgegeben und ist in Richtung 1,21 US-Dollar gefallen. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2125 Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,2170 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte stehen wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm. In den Vereinigten Staaten werden Inflationsdaten für den April erwartet. Es zeichnet sich ein Teuerungssprung ab. Hauptgrund sind statistische Effekte aufgrund des Preiseinbruchs während der ersten Corona-Welle vor etwa einem Jahr. Allerdings hat das Thema Inflation an den Finanzmärkten zuletzt wieder an Bedeutung gewonnen.


Commerzbank mit Zuversicht nach überraschend gutem Jahresauftakt

FRANKFURT/MAIN: Bei der Commerzbank wächst nach der Rückkehr in die Gewinnzone im ersten Quartal die Hoffnung auf eine Trendwende. Die Chancen seien «durchaus gestiegen», auch im Gesamtjahr 2021 unter dem Strich schwarze Zahlen zu schreiben, sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp am Mittwoch. Statt des von Analysten erwarteten dreistelligen Millionenverlusts stand nach drei Monaten ein Quartalsgewinn von 133 Millionen Euro in den Büchern des Frankfurter MDax-Konzerns - trotz der Kosten für den Konzernumbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen. Die Erträge legten um 34,6 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis schnellte nach minus 278 Millionen vor Jahresfrist auf 538 Millionen Euro in die Höhe.

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