Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Mehrwertsteuersenkung: Niedrigere Kosten für Lebensmittel angekündigt

BERLIN: Angesichts der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer hat der Lebensmittelhandel niedrigere Kosten für Verbraucher angekündigt. Handelsketten und Discounter wollen zum großen Teil die Kunden von den steuerlichen Vorteilen profitieren lassen. «In der aktuellen Situation kommt es mehr denn je darauf an, die Verbraucher zu entlasten und das Konsumklima in Deutschland zu stärken», teilte Edeka am Freitag mit. «Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel plant, die Preisvorteile an die Kunden weiterzugeben», sagte die Handelsexpertin Jessica Distler von der Beratung Boston Consulting Group (BCG) der Deutschen Presse-Agentur. «Aufgrund des beständig hohen Wettbewerbs in der Branche können Konsumenten hier sicherlich mit positiven Auswirkungen rechnen.»


Hoffnungsschimmer für US-Wirtschaft: Arbeitslosenquote gesunken

WASHINGTON: Die Arbeitslosenquote in den USA ist im Mai trotz der Coronavirus-Pandemie leicht auf 13,3 Prozent gesunken. Im April hatte die Quote noch bei 14,7 Prozent gelegen, wie die US-Regierung am Freitag mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft sei um 2,5 Millionen angestiegen, hieß es. «Die Zahlen sind unglaublich», schrieb Präsident Donald Trump auf Twitter. Die Zahlen seien «erstaunlich» und sprengten jede Vorstellungskraft, schrieb er weiter. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit kam überraschend: Die meisten Analysten hatten mit einem Anstieg auf etwa 20 Prozent gerechnet. Starke Neueinstellungen vermeldeten im Mai vor allem die Bereiche Handel, Bildung, Dienstleistungen und der Gesundheitssektor.


Künftiger Dax-Konzern Deutsche Wohnen muss Tausende Mieten senken

BERLIN: Die Deutsche Wohnen muss wegen des Berliner Mietendeckels im November Tausende Mieten in der Hauptstadt senken. Nach dem Gesetz sind dann Bestandsmieten zu reduzieren, die mehr als 20 Prozent über der zulässigen Obergrenze liegen. «Hiervon sind circa 30 Prozent unserer Berliner Mietverhältnisse betroffen», sagte Vorstandsmitglied Lars Urbansky am Freitag auf der Hauptversammlung. Das Livestream-Aktionärstreffen stand im Zeichen des Aufstiegs des Vonovia-Konkurrenten in den Deutschen Aktien-Index (Dax). Die Deutsche Börse in Frankfurt hatte am Vorabend entschieden, Berlins größten Vermieter in den Leitindex aufzunehmen - anstelle der in die Krise geratenen Lufthansa. Die Hauptstadt bekommt damit 14 Jahre nach der Schering-Übernahme durch Bayer wieder einen Dax-Konzern.


Reform des Taxi- und Fahrdienstmarkts kommt voran - aber vieles offen

BERLIN: Die geplante Reform des Taxi- und Fahrdienstmarktes in Deutschland ist einen Schritt weiter gekommen - Kunden aber haben noch lange keine Klarheit darüber, was nun künftig gilt und dauerhaft erlaubt ist. Zwar einigte sich die schwarz-rote Koalition auf ein Eckpunktepapier zur Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes. Der Einstieg neuer Anbieter in den Markt soll erleichtert werden. Vor allem die SPD aber sieht noch offene Fragen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte am Freitag, bis zu einer Reform sei es noch ein langer Weg. Vor allem in Großstädten ändert sich die Mobilität. Neue Anbieter drängen auf den Markt, bei denen sich mehrere Fahrgäste einen Wagen teilen - die Dienste sind aber bisher nur mit einer Ausnahmeregelung unterwegs. Das Taxigewerbe befürchtet, durch eine Marktreform unter enormen Druck zu geraten.


Weiterer Rückschlag für die Lufthansa: Dax-Abstieg besiegelt

FRANKFURT/MAIN: Die Corona-Krise trifft die Lufthansa mit voller Wucht. Nach fast genau 32 Jahren verliert die Fluggesellschaft ihren Platz im Leitindex. Vom 22. Juni an findet sich das Gründungsmitglied des Deutschen Aktienindex im MDax der mittelgroßen Werte wieder. Nutznießer der Lufthansa-Misere ist der Berliner Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, der sich schon seit geraumer Zeit Hoffnungen auf eine Aufnahme in den Kreis der 30 Dax-Konzerne macht. Die Bundeshauptstadt bekommt mit dem Aufstieg der Deutschen Wohnen 14 Jahre nach der Schering-Übernahme durch Bayer wieder einen Vertreter in der ersten deutschen Börsenliga. Nach der Entscheidung der Deutschen Börse vom späten Donnerstagabend lagen am Freitagvormittag die Aktien beider Konzerne im Plus.


Tuifly will Flotte halbieren und Standorte schließen

HANNOVER: Der mit einem staatlichen Milliardenkredit gestützte Reisekonzern Tui will seinen deutschen Ferienflieger Tuifly wegen des hohen Spardrucks in der Corona-Krise um rund die Hälfte verkleinern. Außerdem werden voraussichtlich mehrere Standorte dichtgemacht. Das Management habe den Mitarbeitern entsprechende Pläne vorgestellt, erklärte das Unternehmen am Freitag. Ziel sei es, die eigentlich vorgesehene Flotte von 39 Jets vom Typ Boeing 737 zu halbieren und Stationen wie Köln, Bremen und Münster-Osnabrück zu schließen. Wie viele Jobs dadurch wegfallen müssen, werde nun Teil der Gespräche zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretern sein. Die im Aufsichtsrat vertretene Gewerkschaft Verdi betonte, es seien noch keine konkreten Entscheidungen gefallen. Man erwarte aber «harte Schnitte», in der kommenden Woche gebe es Verhandlungen.


US-Senatoren wollen Nord-Stream-2-Sanktionen ausweiten

WASHINGTON: US-Senatoren der Republikaner und der Demokraten wollen die Fertigstellung der deutsch-russischen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 mit einer Ausweitung der US-Sanktionen gegen das Projekt verhindern. Die Senatoren Ted Cruz (Republikaner) und Jeanne Shaheen (Demokraten) sowie drei ihrer Kollegen legten am Donnerstag (Ortszeit) einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Sowohl US-Präsident Donald Trump aus auch seine Republikaner und die Demokraten in beiden Kammern des Kongresses wollen die Gaspipeline auf den letzten Metern noch stoppen. Die USA argumentieren, Deutschland begebe sich damit in Abhängigkeit von Russland.


Robuste US-Arbeitsmarktdaten befeuern Dax-Erholung

FRANKFURT/MAIN: Besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten haben die Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter angetrieben. Der Dax baute seine Gewinne am Nachmittag aus und stand zuletzt 2,63 Prozent höher bei 12.757,31 Punkten. Der MDax kletterte vor dem Wochenende erstmals seit Ende Februar wieder über die Marke von 27.000 Punkten und stand zuletzt um 1,19 Prozent höher bei 27.079,11 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx rückte um 2,73 Prozent auf 3350,79 Punkte vor. Der Euro fiel nach den US-Daten weiter ab und stand zuletzt bei 1,1299 US-Dollar. Zuvor hatte die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1384 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit März erreicht, dann aber hatten bereits Gewinnmitnahmen eingesetzt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1250 (Mittwoch: 1,1194) Dollar festgesetzt.

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