Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Freepik/Mamewmy
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Biden: Keine dramatische Verschärfung der Bankenkrise absehbar

WASHINGTON/OTTAWA: Angesichts der Turbulenzen im Bankensektor bemüht sich US-Präsident Joe Biden um eine Entspannung der Lage. «Ich denke, es wird eine Weile dauern, bis sich die Dinge beruhigen, aber ich sehe nichts am Horizont, das kurz vor dem Explodieren ist», sagte Biden am Freitag (Ortszeit) bei einem Besuch im Nachbarland Kanada. Er verstehe, dass es Unbehagen gebe. «Diese mittelgroßen Banken müssen überleben können, und ich denke, sie werden das schaffen», sagte Biden. Er deutete an, dass die US-Regierung bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen werde.

Auslöser der Anfang März losgebrochenen Bankenkrise war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Kreditinstitut Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Geldhäuser gerieten ebenfalls ins Straucheln, die Signature Bank brach komplett zusammen. International machte zudem die Not-Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch die UBS Schlagzeilen.

Im Falle der Silicon Valley und der Signature Bank garantierte die US-Regierung Einlagen über die gesetzliche Sicherungsgrenze von 250.000 Dollar hinaus. US-Finanzministerin Janet Yellen signalisierte bereits, dass dies auch für den Fall möglich sei, dass weitere Banken scheitern sollten. Ähnlich äußerte sich nun Biden. Wenn es mehr Instabilität gebe, könnte die FDIC noch einmal so handeln, wie sie es bereits getan habe, sagte er.


Selenskyj setzt auf Weltbank für Wiederaufbau der Ukraine

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt beim Wiederaufbau des durch Russlands Krieg zerstörten Landes auch auf die Unterstützung der Weltbank. Bei einem Treffen mit Vertretern der Weltbank seien neue vielversprechende Programme besprochen worden, sagte Selenskyj in seiner allabendlich in Kiew verbreiteten Videobotschaft am Freitag. «Natürlich haben wir uns auf den Wiederaufbau konzentriert - und alles, was getan werden muss in den vielen ukrainischen Städten und Dörfern, die unter den Terroranschlägen der Besatzer gelitten haben», sagte er.

«Wohnhäuser, soziale Infrastruktur, die wirtschaftliche Basis des Lebens - all das muss wieder aufgebaut werden», sagte Selenskyj. Zugleich verurteilte er einmal mehr die schweren Zerstörungen durch die russischen Angriffe. Selenskyj würdigte in dem Video auch den Kampf der Verteidiger der Ukraine für das Land und lobte, dass viele junge Menschen etwa die Offizierslaufbahn einschlügen.

Der Krieg in der Ukraine hat allein innerhalb seines ersten Jahres einen Schaden von mindestens 135 Milliarden US-Dollar (rund 125 Mrd Euro) verursacht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der ukrainischen Regierung, der Weltbank und der Europäischen Kommission hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die finanziellen Verluste durch den Krieg in diesem Zeitraum werden mit 290 Milliarden US-Dollar (rund 269 Mrd Euro) angegeben. Die Kosten für Wiederaufbau und die Erholung der von Russland angegriffenen Ukraine werden mit Stand vom 24. Februar 2023 auf mindestens 411 Milliarden US-Dollar (rund 381 Mrd Euro) geschätzt.


Habeck will kritische Energieinfrastruktur künftig ohne China-Technik

KOPENHAGEN: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will bei kritischen Energieinfrastrukturprojekten künftig ohne Komponenten aus China auskommen. Habeck sagte am Freitag in Kopenhagen, neue Aufträge und neue Planung sollten komplett ohne chinesische Technik auskommen. «Die Projekte, die jetzt schon im Bau sind, wo Bestellungen aufgegeben wurden, sollten überprüft werden. Da wäre ich aber etwas weniger streng, sonst kriegen wir nichts hin.»

Habeck sagte: «Bei den Transformatoren und bei den Techniken, die wir im Moment verbauen und wo wir noch nichts Eigenes haben, müssen wir natürlich immer eine Abwägung treffen. Natürlich würde ich froh sein, wenn in dem kritischen Bereich keine chinesische Technik verbaut ist. Umgekehrt haben wir natürlich eine Notwendigkeit zu bauen.» Man könne auch nicht jahrelang warten. Insofern gebe es einen Grenzbereich.

Erst vor kurzem hatte Habeck der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» auf die Frage, ob es im deutschen 5G-Netz in fünf Jahren noch Teile des chinesischen Zulieferers Huawei geben werde, geantwortet: «Es wird nicht alles, was schon eingebaut ist, ohne weiteres einfach wieder ausgebaut werden können. Das Netz muss ja weiter funktionieren. Aber für die Zukunft sollten wir darauf verzichten.»


Brasiliens Ex-Staatschefin Rousseff wird Präsidentin der Brics-Bank

BRASÍLIA: Brasiliens ehemalige Staatschefin Dilma Rousseff ist zur neuen Präsidentin der Neuen Entwicklungsbank (NDB) gewählt worden. Damit folgt sie auf ihren Vorgänger Marcos Troyjo und führt die bis Mitte 2025 dauernde Präsidentschaft Brasiliens zu Ende, wie die Bank am Freitag mitteilte.

Die NDB wurde von den Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gegründet. Sie finanziert Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte. Die Brics-Staaten repräsentieren etwa ein Drittel der Weltbevölkerung und fast ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. Vor zwei Jahren schlossen sich auch Bangladesch, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Uruguay der Bank an.

Rousseff war von 2011 bis 2016 Präsidentin von Brasilien. Sie gilt als Vertraute des amtierenden Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva. Während ihrer Amtszeit habe sie sich auf die Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität des Landes und die Schaffung von Arbeitsplätzen konzentriert, teilte die NDB mit. 2016 wurde sie ihres Amtes enthoben. Ihr wurde Manipulation des Staatshaushalts vorgeworfen.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0745

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0745 (Donnerstag: 1,0879) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9306 (0,9192) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87940 (0,88523) britische Pfund, 139,85 (142,87) japanische Yen und 0,987 (0,9969) Schweizer Franken fest.


Dax wieder belastet von Unsicherheit über Banken und Zinsen

FRANKFURT/MAIN: Die Sorgen um den Bankensektor in Zeiten einer unsicheren Geldpolitik sind am Freitag mit Wucht in den Markt zurückgekehrt. Die Aktienkurse der Commerzbank und der Deutschen Bank brachen ein. Nach einem Tagestief nahe 14.800 Punkten büßte der Dax gegen Nachmittag noch 1,81 Prozent auf 14.935,21 Punkte ein. Der Euro gab am Freitag wieder deutlich nach. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0753 US-Dollar. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,02 Prozent.


Hafen Hamburg nach Warnstreik wieder für große Schiffe erreichbar

HAMBURG: Nach rund 44 Stunden Stillstand können große Schiffe die Tideelbe wieder befahren und somit auch den Hamburger Hafen anlaufen oder verlassen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi endete der Warnstreik bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) offiziell am Freitag um 6.00 Uhr. Damit nahmen auch die sogenannten Lotsenversetzboote wieder ihre Arbeit auf, welche die Lotsen etwa zu den Containerschiffen bringen. Ohne sie dürfen Schiffe mit einer Länge von mehr als 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und darüber die Elbe nicht befahren.


Tui will mit Kapitalerhöhung Corona-Hilfen vollständig zurückzahlen

HANNOVER: Der weltgrößte Reiseanbieter Tui will über eine Kapitalerhöhung 1,8 Milliarden Euro einsammeln und die Corona-Hilfen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) vollständig zurückzahlen. «Wir werden aus dem Erlös die vom WSF erhaltenen Hilfen einschließlich Zinsen zurückzahlen», sagte Vorstandschef Sebastian Ebel am Freitag. Der Bund hatte Tui mit den Geldern gestützt, weil das Unternehmen in der Pandemie unter Druck geraten war. Bereits im Februar hatte die Hauptversammlung die Vorbereitung einer erneuten Kapitalerhöhung genehmigt.


Immobilienpreise fallen so stark wie seit 16 Jahren nicht mehr

WIESBADEN: Der Zinsanstieg und die hohe Inflation haben dem langen Immobilienboom in Deutschland ein jähes Ende gesetzt. Im Schlussquartal 2022 verbilligten sich Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser so stark wie seit 16 Jahren nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Experten erwarten, dass sich der Preisrückgang dieses Jahr fortsetzt. Wohnimmobilien verbilligten sich laut Bundesamt im vierten Quartal durchschnittlich um 3,6 Prozent zum Vorjahresquartal. Es war der erste Preisrückgang binnen Jahresfrist seit Ende 2010.


Wissing zu Verbrenner-Streit: Noch letzte juristische Fragen offen

MAINZ: Im Streit um die Zukunft von Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der EU sind laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) noch Fragen offen. «Jetzt müssen letzte juristische Fragen noch geklärt werden, was die technische Umsetzung dieses Vorschlags angeht», sagte er am Freitag in Mainz. Das Verkehrsministerium und die EU-Kommission versuchen, eine Lösung der derzeitigen Blockade zu finden. Im Kern geht es darum, ob nach 2035 noch Autos mit klassischem Verbrennungsmotor neu zugelassen werden dürfen.


Bahn: Ersatzfahrplan für Warnstreiktag nicht möglich

BERLIN: Die Deutsche Bahn sieht keine Möglichkeit für einen Notfahrplan im Fernverkehr für den Warnstreiktag am kommenden Montag. «Es nützt ja nichts, eine kurze Strecke mit einem Intercity oder einem ICE zu fahren, weil man einen Lokführer hat, und der Zug dann irgendwo stehen bleibt, weil das Stellwerk bestreikt wird», sagte ein Konzernsprecher am Freitag in Berlin. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots. «Es ist auch nicht möglich für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind.»


Scholz: Deutsche Bank ist sehr profitabel

BRÜSSEL: Der jüngste Kurseinbruch der Deutschen Bank ist Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge kein Grund zur Sorge. «Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen», sagte Scholz am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. «Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert und ist eine sehr profitable Bank», sagte der SPD-Politiker auf die Frage, ob die Deutsche Bank die nächste Credit Suisse sei.

Nach jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte die Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die Märkte zuletzt beruhigt. Am Freitag brach der Kurs der Deutschen Bank dann zeitweise deutlich ein.

Mit Blick auf die europäischen Finanzmärkte sagte Scholz: «Das Bankensystem ist stabil in Europa.» Die EU verfüge über Aufsichtsstrukturen, die strenge Regeln durchgesetzt hätten. Die europäische Bankenaufsicht und das Finanzsystem stünden robust und stabil da und die europäischen Banken hätten eine widerstandsfähige Kapitalausstattung.

Zugleich solle die Arbeit an Kapitalmarktunion und Bankenunion beschleunigt werden. Diese seien ebenso wichtig für das Wachstum in Europa wie der Binnenmarkt, sagte Scholz. «Sie werden möglich machen, dass mehr Kapital eingesetzt werden kann, an der richtigen Stelle eingesetzt werden kann.»


London und Brüssel besiegeln Nordirland-Kompromiss förmlich

LONDON: Die britische Regierung und die EU-Kommission haben den Ende Februar geschlossenen Kompromiss im Streit um die Brexit-Regeln für Nordirland endgültig besiegelt. Der britische Außenminister James Cleverly und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic nahmen die als «Windsor-Rahmen» bezeichnete Einigung bei einem Treffen in London am Freitag offiziell an, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Cleverly hatte die Vereinbarung vorab als «besten Deal für Nordirland» bezeichnet.

Das britische Unterhaus hatte dem Kompromiss am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Auch der Europäische Rat hatte die Einigung in dieser Woche abgesegnet. Das Abkommen war Ende Februar von Premierminister Rishi Sunak und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen aus der Taufe gehoben worden. Es soll den Streit um die als Nordirland-Protokoll bezeichneten Brexit-Regeln für die britische Provinz beenden.

Beide Seiten wollen die Brexit-Querelen hinter sich bringen und die Kooperation wieder verstärken. «Ich freue mich auf weitere effektive Zusammenarbeit mit der EU in Schlüsselthemen wie Sicherheit und Energie», sagte Cleverly. London hofft auch darauf, wieder ins Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon aufgenommen zu werden. Ganz oben auf der Agenda der Briten steht auch der Wunsch, mithilfe der EU und ihrer Mitgliedstaaten die unerlaubte Einwanderung über den Ärmelkanal zu stoppen. Der für die Verhandlungen zuständige EU-Kommissar Sefcovic schrieb am Freitag auf Twitter, die Menschen in Nordirland würden von dauerhafter Sicherheit profitieren.

Während sich London und Brüssel nun einig sind, ist der Streit in Nordirland noch nicht beendet. Die größte protestantisch-unionistische Partei DUP lehnt das Protokoll trotz der Nachbesserungen weiterhin ab und blockiert eine Regierungsbildung in dem Landesteil. Premier Sunak hatte ursprünglich gehofft, mit der Einigung auch den Widerstand der DUP zu überwinden.


Dänemark will mit Russland Gegenstand bei Nord-Stream-Leitung bergen

KOPENHAGEN/MOSKAU: Rund sechs Monate nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines will Dänemark gemeinsam mit Russland einen Gegenstand bergen, der kürzlich neben den Röhren gefunden wurde. Die dänischen Behörden hätten das etwa 40 Zentimeter hohe und zylinderförmige Objekt auf dem Grund der Ostsee bereits untersucht, teilte die Energiebehörde in Kopenhagen am Donnerstagabend mit. Unmittelbar gehe davon kein Sicherheitsrisiko aus. Es sei möglich, dass es sich um eine Rauchboje handele.

Um das aber abschließend zu klären, soll der Gegenstand nun geborgen werden. In diesem Zusammenhang habe man der Nord Stream 2 AG angeboten, an der Bergung teilzunehmen, hieß es in der Mitteilung der dänischen Energiebehörde.

In Moskau wurde das begrüßt. «Es ist eine positive Nachricht, wenn der Pipeline-Eigentümer zu wichtigen Ermittlungshandlungen eingeladen wird», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Es müsse untersucht werden, ob das gefundene Objekt etwas mit dem «Terrorakt» an den Nord-Stream-Leitungen zu tun habe, meinte er. Und - entgegen dänischer Informationen - fügte er hinzu: «Und anscheinend hat es das.»

Ende September 2022 waren als Folge von Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Deutsche Regierungspolitiker warnten zuletzt vor voreiligen Schlüssen und mahnten dazu, ein Ende der Untersuchungen abzuwarten. Moskau hingegen hat bereits kurz nach dem Anschlag die «Angelsachsen» - also Briten und Amerikaner - verantwortlich gemacht.


Bundesregierung ruft vor Verkehrsstreik zu Verhandlungslösung auf

BERLIN: Vor dem bundesweiten Verkehrsstreik an diesem Montag hat die Bundesregierung die beteiligten Tarifparteien zu einer baldigen Verhandlungslösung aufgerufen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit wies am Freitag in Berlin darauf hin, dass das Streikrecht ein Grundrecht in Deutschland ist. Grundsätzlich rufe man aber zugleich dazu auf, «dass die Tarifpartner bald zu einer tragfähigen Lösung finden, damit die Auswirkungen eines solchen Streiks nicht zu arg sind für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land».

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben in jeweils eigenen Tarifrunden für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Betroffen sein sollen der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft.

Das Bundesverkehrsministerium erklärte, dass das System Schiene und der Öffentliche Personennahverkehr einen ganz enormen Beitrag für die Versorgung und Mobilität in Deutschland leisteten. Ressortchef Volker Wissing (FDP) habe deshalb an alle Beteiligten appelliert, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten.


Eurogruppen-Chef sieht Finanzmarkt gut aufgestellt

BRÜSSEL: Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten sieht Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe das europäische Bankensystem gut aufgestellt. «Ich bin sehr zuversichtlich was die Liquidität und die Widerstandsfähigkeit angeht, die unser Bankensystem aufgebaut hat», sagte er am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. «Ich glaube auch, dass unsere Regulierungsbehörden, unsere Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene eine sehr, sehr wichtige Rolle bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit unseres Bankensystems gespielt haben.»

Die Eurozone verfüge über die nötigen Reserven und die Widerstandsfähigkeit, um die Stabilität des Bankensystems im Moment zu gewährleisten. «Und das ist auf politische Entscheidungen zurückzuführen, die getroffen wurden und sich bewährt haben. Aber wir dürfen niemals selbstgefällig sein.» Deshalb beobachteten die Aufsichtsbehörden die Entwicklungen im Bankensystem auch weiterhin.

Die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS und die Schieflage einiger kleinerer US-Institute hatten Sorgen auch um die Banken der Eurozone geschürt.

Im Rahmen des EU-Gipfels kamen auch die Staats- und Regierungschefs der Länder mit Euro-Währung und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum sogenannten Euro-Gipfel zusammen. Auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, nahm teil.


Deutschland vor Warnstreiktag: Arbeitgeber attackieren Gewerkschaften

BERLIN: Vor dem großen Warnstreiktag im öffentlichen Verkehr in Deutschland werfen Deutschlands Arbeitgeber den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. «Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht», sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, der dpa in Berlin. Der Chef Bahngewerkschaft EVG, Martin Burkert, verteidigte den gemeinsamen Warnstreik mit Verdi und betonte, mit dem Streikrecht verantwortungsvoll umzugehen: «Nein, wir übertreiben nicht», sagte Burkert am Freitag.


Handel und Spediteure für Lkw-Sonntagsfahrten vor Verkehrsstreik

BERLIN: Vor dem bundesweiten Verkehrsstreik an diesem Montag fordern Spediteure und Handel mehr Flexibilität für Transporte an diesem Wochenende. Der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, sagte am Freitag: «Im Vergleich zu der teilweise dramatischen Lage gerade zu Beginn der Pandemie sind die Auswirkungen des anstehenden Streiks eine verkraftbare Herausforderung.» Trotzdem wäre es sinnvoll, das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen aufzuheben. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung schloss sich dem an.


Inflation in Japan schwächt sich wegen Energiehilfen ab

TOKIO: Die Inflation in Japan hat sich deutlich abgeschwächt, allerdings nur wegen staatlicher Energiehilfen. Die Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel erhöhten sich im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent, wie die Regierung am Freitag in Tokio mitteilte. Im Januar war die Rate, die von der japanischen Notenbank besonders beachtet wird, mit 4,2 Prozent auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1981 gestiegen.

Analysten hatten mit der aktuellen Abschwächung gerechnet. Denn der Rückgang ist Folge staatlicher Hilfen wegen der hohen Energiepreise. Ohne diese Unterstützung hat sich der Preisauftrieb dagegen verstärkt, wie die Regierungsdaten zeigen. Der preisdämpfende Effekt dürfte sich in den kommenden Monaten aufgrund eines statistischen Basiseffekts jedoch verstärken. Denn ab März werden die Energiepreise mit dem deutlich höheren Niveau im Vorjahresmonat verglichen.

Für die japanische Notenbank und ihren neuen Chef Kazuo Ueda sind die Zahlen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite zeigt die Statistik einen Rückgang der Teuerung. Auf der anderen Seite dürfte sie hoch bleiben, vor allem Lebensmittel haben sich zuletzt deutlich verteuert. Dies setzt die Notenbank schon seit einiger Zeit unter Druck, ihre im internationalen Vergleich extrem lockere Linie aufzugeben. Die Inflationsraten in Japan sind im Vergleich zu anderen Industrieländern eher niedrig, für japanische Verhältnisse aber hoch.


Euro stabil über 1,08 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Freitagmorgen stabil über der Marke vom 1,08 US-Dollar notiert. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0835 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag noch etwas höher auf 1,0879 Dollar festgesetzt.

Zum Wochenausklang richtet sich das Interesse auf Konjunkturdaten. In Europa und den USA stehen die Einkaufsmanagerdaten von S&P Global auf dem Programm. Die Unternehmensumfrage gibt Hinweise auf den Zustand der Konjunktur. In den Vereinigten Staaten werden außerdem Auftragsdaten zu langlebigen Gütern veröffentlicht. Sie geben einen Eindruck über die Investitionsneigung der Unternehmen.


Ölpreise kaum verändert

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Freitag im frühen Handel kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 75,90 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg geringfügig auf 69,99 Dollar.

Die Rohölpreise haben sich in dieser Woche etwas von ihren vorherigen deutlichen Abschlägen erholt. Getragen wurde die Erholung von der etwas abgeflauten Bankenkrise, die in den Wochen zuvor auch am Erdölmarkt für starke Belastung gesorgt hatte. Hintergrund waren Befürchtungen, die Turbulenzen könnten negative wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen und die Energienachfrage dämpfen.


Mittelstand alarmiert wegen Plänen für großen Verkehrs-Warnstreik

BERLIN: Der Mittelstand blickt tief besorgt auf den für Montag angekündigten großangelegten Verkehrs-Warnstreik. «Unternehmen und Bevölkerung dürfen nicht in Geiselhaft genommen werden für Forderungen, die in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation nicht zielführend sind», sagte der Chef des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Markus Jerger, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Erzwungene hohe Lohnabschlüsse, die die Unternehmen an den Rand der wirtschaftlichen Existenzfähigkeit bringen, rauben jede Motivation, sich zusätzliche Kosten für die eigene Transformation aufzubürden.»

Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi am kommenden Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie Autobahnen. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Verdi fordert gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn.

Die Tarifforderungen von Verdi und EVG dürften keinesfalls eine Signalwirkung für die mittelständische Wirtschaft haben, betonte Jerger. Das wäre aus seiner Sicht gerade für viele kleine und mittelständische Unternehmen existenzbedrohend. «Der BVMW als Vertreter der mittelständischen Unternehmen lässt die Verhältnismäßigkeit von Streiks in dieser Größenordnung prüfen», erklärte Jerger.

Kleine und mittelständische Unternehmen litten bereits unter Lieferkettenproblemen, steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und mangelnder Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften. Jerger appellierte an die Tarifparteien, zeitnah eine Lösung zu erarbeiten, um den Streikschaden für die deutsche Wirtschaft und Bevölkerung so gering wie möglich zu halten.


Verband warnt wegen steigender Energiekosten vor Pub-Sterben

LONDON: Die britische Pub-Branche warnt angesichts eines bevorstehenden gewaltigen Anstiegs der Energiekosten vor einem Kneipensterben. Nach Angaben des Verbands British Beer and Pub Association (BBPA) legen die Gas- und Strompreise für die Lokale am 1. April um durchschnittlich 18.400 Pfund (20.800 Euro) im Jahr zu. Dann läuft eine staatliche Unterstützung aus. Der BBPA forderte die Regierung auf, die Hilfen - wie für private Haushalte bereits angekündigt - fortzusetzen. Ansonsten seien Tausende Pubs in ihrer Existenz bedroht, sagte BBPA-Chefin Emma McClarkin.

«Dies ist schon viel zu lange ein kritisches Thema für unsere Branche», sagte McClarkin. «Je näher der 1. April rückt, desto eher ist der Punkt erreicht, an dem Unternehmen nicht mehr weiter können, da die Kosten steigen und ihre Gewinnmargen vollständig ausgelöscht werden.» 2022 haben nach Verbandsangaben mehr als 560 Pubs im Land dicht gemacht. Das seien mehr als in jedem Jahr der Pandemie.

McClarkin warnte, falls die Branche keine neue Unterstützung erhalte, müssten die höheren Kosten an die Kunden weitergegeben werden. Die Preise für Bier im Pub waren zuletzt bereits deutlich gestiegen. Im Februar kostete ein Pint (0,568 Liter) nach Angaben des britischen Statistikamts im Durchschnitt 4,45 Pfund, ein Jahr zuvor waren es noch 3,98 Pfund - ein Plus von 11,8 Prozent.

Um den Pubs unter die Arme zu greifen, kündigte die Regierung jüngst an, die Abgaben für Fassbier vom 1. August an einzufrieren. BBPA-Chefin McClarkin begrüßte den Schritt zwar. Die Maßnahme gleiche allerdings die «katastrophalen Auswirkungen von steigender Inflation und unfairen Energieverträgen» nicht aus, sagte sie. Zudem sorgt in der Gastronomie für Ärger, dass die Steuern auf alle anderen alkoholischen Getränke wie bisher geplant im Einklang mit der Inflation um mehr als 10 Prozent steigen sollen.

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