Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung). Foto: Jens Büttner/dpa
Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung). Foto: Jens Büttner/dpa

Lieferstopp von Gazprom - Ukraine bietet Pipelines als Ersatz an

KIEW: Wegen des kommenden kurzen Lieferstopps für russisches Gas durch die Ostsee bietet die Ukraine ihre Pipelines als Ersatz an. «Die Kapazitäten des ukrainischen Gastransportsystems und der Route duch Polen sind mehr als ausreichend, um die Erfüllung der Lieferverpflichtungen von russischem Gas in europäische Länder sicherzustellen». Das teilte der Betreiber des ukrainischen Gasleitungsnetzes am Freitagabend in Kiew mit.

Die Alternativroute biete sich «angesichts chronischer Unterbrechungen der Arbeit von Nord Stream 1» an. Der russische Gasriese Gazprom hatte am Freitag angekündigt, den Gasfluss durch die Ostsee-Leitung Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten vom 31. August bis 2. September zu stoppen. Ohnehin werden derzeit nur 20 Prozent der Kapazität der Pipeline genutzt.

Russland ignoriere diese alternative Liefermöglichkeit, hieß es bei dem ukrainischen Betreiber. Es gebe keine sachlichen Gründe für eine Begrenzung der Gaslieferungen in die EU. Gazprom versuche, Druck auf die europäischen Länder auszuüben und sie von ihrer Unterstützung für die Ukraine abzubringen. Trotz des russischen Angriffskrieges erhalten einige Länder, vor allem im Südosten Europas, ihr Gas weiter im Transit durch die Ukraine.


Kiew kritisiert Kubicki: «Sucht nach russischem Gas tötet»

KIEW: Die von Russland angegriffene Ukraine hat Forderungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki nach einer Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. «Die Forderungen einiger deutscher Politiker, Nord Stream 2 für eine kurze Zeit zu starten und später zu schließen, sind völlig irrational», schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag auf Twitter. «Das ähnelt einer Drogensucht, wenn jemand sagt: «Nur noch ein letztes Mal!»», kritisierte Kuleba. «Die Sucht nach russischem Gas tötet!»

Kubicki hatte in einem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Bericht gefordert: «Wir sollten Nord Stream 2 jetzt schleunigst öffnen, um unsere Gasspeicher für den Winter zu füllen». Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) weiter, es gebe «keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen». Diese Äußerungen stießen auch in Deutschland auf Kritik, unter anderem von Grünen-Chef Omid Nouripour.

Die Inbetriebnahme der fertig gebauten Pipeline Nord Stream 2 wurde von der Bundesregierung angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine auf Eis gelegt. Über Nord Stream 1 liefert Russland derzeit nur rund 20 Prozent der möglichen Menge. Moskau macht technische Gründe dafür verantwortlich und westliche Sanktionen dafür verantwortlich. Die Bundesregierung hält diese Gründe für vorgeschoben.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0054

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0054 (Donnerstag: 1,0178) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9946 (0,9825) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84938 (0,84391) britische Pfund, 137,67 (137,17) japanische Yen und 0,9616 (0,9683) Schweizer Franken fest.


Dax unter Druck - trübe Wochenbilanz

FRANKFURT/MAIN: Vor dem Wochenende haben einmal mehr die Sorgen vor einer hohen Inflation den Dax unter Druck gesetzt. Die moderate Vortages-Kurserholung erwies sich als Strohfeuer. Am Nachmittag verlor der deutsche Leitindex nach zwischenzeitlich noch deutlicherem Minus 0,59 Prozent auf 13.616,48 Punkte. Damit zeichnet sich gegenwärtig ein Wochenverlust von 1,3 Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 0,91 Prozent auf 27.278,93 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,6 Prozent tiefer. Der Euro geriet weiter unter Druck. Der Kurs der Gemeinschaftswährung näherte sich mit 1,0052 US-Dollar erneut der Parität zum Dollar, also einem Tauschverhältnis von eins zu eins.


Deutsche Möbelindustrie spürt Kaufzurückhaltung

KÖLN: Auch die deutsche Möbelindustrie bekommt aktuell die durch die hohe Inflation und den Ukraine-Krieg ausgelöste Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Nach einem guten Start ins Jahr 2022 sei die Nachfrage in den Monaten Juni und Juli deutlich zurückgegangen, sagte der Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK) Jan Kurth am Freitag in Köln. Im Juli lag der Auftragseingang in der Wohnmöbelindustrie nach seinen Worten um fast 35 Prozent und in der Polstermöbelindustrie sogar um 38,3 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Bei Küchenmöbeln lag das Minus bei 6,7 Prozent. Vor allem das untere Preissegment sei stark von der Kaufzurückhaltung betroffen.


Borussia Dortmund peilt 2023/2024 wieder Gewinn an

DORTMUND: Nach einer zweiten kompletten Spielzeit in der Pandemie hat Borussia Dortmund einen Verlust von 35 Millionen Euro verbucht. Im Vorjahr lag das Minus noch bei 72 Millionen Euro. Diese vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 (zum 30. Juni) nannte der Verein am Freitag. Ein Grund: Der Fußball-Bundesligist konnte nur 40 Prozent der Eintrittskarten anbieten und hatte wegen des frühen Ausscheidens aus der Champions League weniger Einnahmen aus der TV-Vermarktung. Laut Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erlöste die Borussia Dortmund KGaA einen Umsatz von 456,8 Millionen Euro. In der Summe sind auch Transfers enthalten. Ab dem Geschäftsjahr 2023/2024 will das Unternehmen wieder Gewinn machen.


Verbraucherschützer klagen über versteckte Preiserhöhungen

HAMBURG: Verbraucherschützer klagen über eine wachsende Zahl von versteckten Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Immer öfter beschwerten sich die Menschen bei der Verbraucherzentrale Hamburg über schrumpfende Packungsgrößen bei gleichbleibenden oder sogar steigenden Preisen, sagte der Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale, Armin Valet, der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen seine zahlreiche Produkte von der Margarine über Süßwaren bis hin zur Tiefkühlpizza. «Wir erleben gerade die erste Welle solcher versteckter Preiserhöhungen», sagte Valet. Hintergrund der Preiserhöhungen sind die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik.


Gastgewerbe sieht sich weiterhin in tiefer Krise

WIESBADEN: Das deutsche Gastgewerbe sieht sich trotz einer Umsatzerholung im Juni weiterhin in einer tiefen Krise. Den Betrieben drohe angesichts stark steigender Kosten das dritte Verlustjahr in Folge, warnte der Dehoga-Bundesverband am Freitag in Berlin. Die Branche sei zeitgleich mit explodierenden Kosten in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal konfrontiert. Zusätzlich seien wegen der geplanten Corona-Maßnahmen wieder starke Umsatzverluste im kommenden Winter zu erwarten. Laut Statistischem Bundesamt hat das Gastgewerbe im Juni erstmals wieder einen Umsatz auf dem Niveau von vor der Coronakrise erreicht. Vor allem dank Preissteigerungen hatten die Wirte und Hoteliers wieder so viel Geld in den Kassen wie zuletzt im Februar 2020.


Erzeugerpreise steigen im Rekordtempo

WIESBADEN: Angeheizt von hohen Energiepreisen sind die Preise für gewerbliche Produkte in Deutschland im Juli im Rekordtempo gestiegen. Die Erzeugerpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 37,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Es war der stärkste Anstieg innerhalb eines Jahres seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Vormonatsvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise im Juli um 5,3 Prozent - ebenfalls ein Rekordanstieg. Die Erzeugerpreise beschreiben die Preisentwicklung für die in Deutschland erzeugten und verkauften Produkte des Bergbaus, der Industrie sowie der Energie- und Wasserwirtschaft. Sie haben in einer späteren Stufe des Wirtschaftsprozesses auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise.


Erdgas wird teurer: Viele Verbraucher müssen Umlage ab Oktober zahlen

BERLIN: Hunderttausende Verbraucher müssen die staatliche Gasumlage bereits am 1. Oktober zahlen und spüren damit deutliche Preissteigerungen. Viele lokale Versorger kündigten nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur fristgerecht an, die Umlage schon zum Start an ihre Kunden weiterzugeben. Ob die von der Bundesregierung geplante Mehrwertsteuersenkung auf Gas dann schon beschlossen ist, ist offen. Sozialverbände forderten zusätzliche Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Donnerstag gesagt, der Steuersatz auf den Gasverbrauch solle von bisher 19 auf 7 Prozent fallen. Dies soll so lange gelten, wie die Gasumlage erhoben wird, also bis Ende März 2024.


UN-Generalsekretär in Ukraine: Guterres besucht Hafen von Odessa

ODESSA: Im Rahmen seiner Ukraine-Reise hat sich UN-Generalsekretär António Guterres in der Hafenstadt Odessa ein Bild vom kürzlich wieder aufgenommenen Getreideexport gemacht. Obwohl der nach dem Getreide-Deal wieder aufgenommene Export von Nahrungsmitteln ein Grund zur Freude sei, empfinde er auch Traurigkeit, «wenn ich in diesen wunderbaren Hafen und in diese Terminals schaue, die praktisch leer sind», sagte Guterres UN-Angaben zufolge am Freitag in der südukrainischen Großstadt.

Gleichzeitig lobte er das Abkommen, dass die Kriegsparteien unter Vermittlung der UN und der Türkei geschlossen hatten. In weniger als einem Monat seien bislang über 600.000 Tonnen Getreide in 25 Schiffen aus der Ukraine ausgefahren. Guterres betonte, dass der Zugang sowohl zu ukrainischen Lebensmitteln als auch zu russischen gewährleistet werden müsse. Mehr Nahrung und Düngemittel von der Ukraine und Russland zu erhalten, sei wichtig für die Warenmärkte und die Preise. Niemand habe erwartet, dass die Umsetzung der Initiative leicht werde.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar waren die Häfen des angegriffenen Landes monatelang blockiert gewesen. Ende Juli wurde dann unter der Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen erzielt, infolge dessen bereits mehr als 20 Schiffe mit Agrarprodukten aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen auslaufen konnten. Ein großer Teil der Fracht von insgesamt mehr als 600.000 Tonnen ging in die Türkei, in EU-Länder und andere verhältnismäßig reiche Staaten. Eigentlich war die Notwendigkeit des Abkommens vor allem mit drohenden Hungersnöten in afrikanischen und asiatischen Staaten begründet worden.


Scholz weist jede Einflussnahme auf Steuerverfahren zurück

HAMBURG: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor dem Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft erneut jegliche Einflussnahme auf das Steuerverfahren der in den «Cum-Ex»-Skandal verwickelten Warburg-Bank zurückgewiesen.

«Ich habe auf das Steuerverfahren Warburg keinen Einfluss genommen», sagte der frühere Hamburger Bürgermeister am Freitag bei seiner zweiten Zeugenvernehmung vor dem Ausschuss. Im Kern geht es in dem Ausschuss um die Frage, ob er oder andere führende SPD-Politiker Einfluss auf die steuerliche Behandlung der Bank genommen haben.

Hintergrund sind drei Treffen von Scholz - damals noch Hamburger Bürgermeister - mit den Gesellschaftern der Warburg Bank, Christian Olearius und Max Warburg, in den Jahren 2016 und 2017. Scholz hatte die Treffen zwar bei seiner ersten Vernehmung eingestanden, aber angegeben, sich an Gesprächsinhalte nicht mehr erinnern zu können.

Nach den ersten Treffen hatte Scholz laut Aussage von Olearius empfohlen, ein Verteidigungsschreiben der Bank an den damaligen Finanzsenator und heutigen Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zu schicken, in dem die Rückforderung von 47 Millionen Euro zu Unrecht erstatteter Kapitalertragssteuer als ungerechtfertigt dargestellt wurde.


Umstrittener belgischer Atomreaktor Tihange 2 abgeschaltet

TIHANGE: Der umstrittene belgische Atomreaktor Tihange 2 ist abgeschaltet worden. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag unter Berufung auf den Betreiber mitteilte, war zunächst unklar, wann der Betrieb wieder aufgenommen wird. Die Unterbrechung habe sich während eines geplanten Tests an der Anlage ereignet. Eine Sprechering des Betreibers wird mit den Worten zitiert, dass die Abschaltung automatisch erfolgt sei. Das Unternehmen werde Tests und Analysen durchführen, bevor der Reaktor wieder in Betrieb genommen werde.

Nordrhein-Westfalen kritisiert seit langem die störanfälligen Reaktoren im Nachbarland Belgien. Die Stadt Aachen und die Bundesregierung hatten in der Vergangenheit deswegen mehrfach gefordert, die Reaktoren stillzulegen. Die ältesten stammen aus den 1970er Jahren. Die Städteregion Aachen und ihre Partner in Luxemburg und den Niederlanden waren zuletzt mit Klagen in Brüssel gescheitert. Dabei ging es konkret um den Reaktor Tihange 2, dessen Sicherheit wegen kleiner Risse im Betonschutz des Reaktors umstritten ist.


Energiepreise: Brüssel genehmigt Milliardenhilfe für Unternehmen

BRÜSSEL: Deutschland darf energieintensive Unternehmen mit rund 27,5 Milliarden Euro unterstützen. Die EU-Kommission hat am Freitag grünes Licht für eine entsprechende Beihilfe-Maßnahme gegeben. Konkret geht es darum, dass ein Teil des CO2-Preises auf Strom für die Jahre 2021 bis 2030 vom Staat erstattet werden soll. Eigentlich müssen bestimmte Unternehmen in der EU dafür zahlen, wenn durch ihre Tätigkeit Treibhausgase wie CO2 entstehen. Für Strom, der nicht klimaneutral erzeugt wird, muss entsprechend ein Aufschlag gezahlt werden. Durch die Beihilferegelung soll nach Angaben der EU-Kommission die Gefahr verringert werden, dass Unternehmen CO2-Emissionen in Drittländer mit weniger strengen Klimaschutzregeln verlagern.


Steigende Gaspreise: Verluste bei Uniper weiten sich aus

DÜSSELDORF: Die wieder anziehenden Gaspreise erhöhen den Druck auf den Energiekonzern Uniper. «Klar ist, dass bei weiter steigenden Gaspreisen die Verluste größer werden», sagte ein Sprecher am Freitag auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Der Gaspreis in Europa hatte in den vergangenen Tagen wieder zu einem Höhenflug angesetzt. Weiter quantifizieren wollte der Uniper-Sprecher die Verluste nicht. Damit rücken zusätzlich stützende Maßnahmen für Uniper näher.

Das im Juli vereinbarte Rettungspaket sieht vor, dass der Bund für weitere Unterstützung bereitsteht, wenn die Verluste für die Ersatzbeschaffung einen Betrag von 7 Milliarden Euro übersteigen. Voraussetzung ist, dass diese nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können. Uniper muss wegen der Lieferausfälle bei russischem Gas für viel Geld anderes Gas am Markt zukaufen, um die Lieferverträge mit seinen Kunden zu erfüllen.

Nachdem sich der für den europäischen Gashandel richtungsweisende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in Amsterdam in den ersten beiden Augustwochen noch weitgehend stabil an der Marke von 200 Euro je Megawattstunde gehalten hatte, stieg er im Wochenverlauf kräftig bis auf knapp 251 Euro. Nur in der Zeit unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine lag der Preis für das in Europa gehandelte Erdgas zeitweise höher, Anfang März hatte er einen Spitzenwert über der Marke von 300 Euro erreicht.


Sri Lankas Präsident will mit Japan über Umschuldung sprechen

COLOMBO: Das von einer Finanzkrise schwer gebeutelte Sri Lanka will mit Japan über eine Umstrukturierung seiner Schulden bei wichtigen Gläubigerstaaten sprechen. Zu diesem Zweck will sich der neue Präsident Ranil Wickremesinghe im kommenden Monat mit der Regierung in Tokio treffen. Sein Büro bestätigte die Reisepläne am Freitag auf Anfrage.

Japan zählt neben China und Indien zu den wichtigsten Gläubigern des hoch verschuldeten Inselstaates. Das südlich von Indien gelegene Sri Lanka mit seinen etwa 22 Millionen Einwohner sucht dringend nach Auswegen aus der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seit Jahrzehnten.

Aus Mangel an Währungsreserven war das Land im Mai erstmals zahlungsunfähig geworden. Dem mit 51 Milliarden Dollar im Ausland verschuldeten Staat fehlte es als Folge an Geld, um lebenswichtige Güter wie Treibstoff, Medikamente sowie Gas zum Kochen zu importieren. Seit Monaten kämpft die Bevölkerung mit Engpässen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen, die galoppierende Inflation liegt inzwischen bei mehr als 60 Prozent.

Wickremesinghe kündigte an, noch in diesem Monat die Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein milliardenschweres Hilfsprogramm wiederaufzunehmen. Dassri-lankische Online-Magazin «EconomyNext» zitierte am Freitag den Gouverneur der Zentralbank, Nandalal Weerasinghe, wonach ein Team des IWF Ende dieses Monats in Colombo eintreffen werde. Dann erwartete man eine Einigung über ein Rahmenabkommen. «Das wird unsere Situation sicherlich verbessern», sagte der Notenbankchef. Sobald die IWF-Vereinbarungen in Kraft seien, «werden wir uns an alle unsere bilateralen und kommerziellen Gläubiger wenden», sagte er weiter.


Ölpreise geben leicht nach

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag nach ihren deutlichen Vortagesgewinnen wieder etwas nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 96,18 US-Dollar. Das waren 41 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 39 Cent auf 90,11 Dollar.

Am Vortag hatten robuste Konjunkturdaten aus den USA die Rezessionssorgen etwas gedämpft und damit die Hoffnung auf eine steigende Nachfrage nach Rohöl genährt. Gleichwohl dürften die Ölpreise nach jetzigem Stand mit Wochenverlusten aus dem Handel gehen. Denn es ist unklar, wie viel Öl die wichtige, aber weiterhin coronageplagte chinesische Wirtschaft nachfragen wird.

Zudem besteht weiter die Aussicht, dass der Iran das Ölangebot auf dem Weltmarkt erhöht und so den Preis drückt, wenn die Sanktionen gegen das Land nach einem erfolgreichen Abschluss der Atomverhandlungen aufgehoben werden.


Eurokurs gibt zum US-Dollar etwas weiter nach

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro ist am Freitag nach dem Kursrutsch am Vortag etwas weiter unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung notierte am Morgen bei 1,0078 US-Dollar und damit etwas unter dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0178 (Mittwoch: 1,0164) Dollar festgesetzt.

Zuletzt hatten robuste Konjunkturdaten aus der US-Wirtschaft den Dollar gestärkt und im Gegenzug den Euro geschwächt. Börsianern zufolge könnte nun US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem in der nächsten Woche anstehenden traditionellen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming eine restriktive Gangart im weiteren Kampf gegen die hohe Inflation signalisieren. Dies würde mit weiteren deutlichen Zinserhöhungen einhergehen und den Dollar entsprechend stützen.

Am Morgen steht jedoch erst einmal die Entwicklung der Erzeugerpreise in Deutschland im Juli im Fokus. Der Preisauftrieb dürfte sich im Jahresvergleich etwas abgeschwächt haben.

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