Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Ein Trader arbeitet auf dem Parkett der New York Stock Exchange in New York. Foto: epa/Justin Lane
Ein Trader arbeitet auf dem Parkett der New York Stock Exchange in New York. Foto: epa/Justin Lane

US-Notenbank Fed berät über Zinserhöhungen

WASHINGTON: Angesichts der gestiegenen Inflationsrate und des soliden Wirtschaftswachstums berät die US-Notenbank über die Straffung ihrer Geldpolitik. Experten rechnen nach der Sitzung des Zentralbankrats am Mittwoch (20.00 Uhr MEZ) mit einem klaren Signal der Federal Reserve (Fed) für eine Anhebung des Leitzinses im März. Es wäre die erste Zinserhöhung in der weltgrößten Volkswirtschaft seit Beginn der Pandemie.

Der Leitzins liegt derzeit in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent. Die Fed hat ihre Kehrtwende weg von den Hilfsprogrammen zum Kampf gegen die Corona-Krise und hin zu einer strafferen Geldpolitik bereits eingeleitet. Monatliche Wertpapierkäufe von bis zu 120 Milliarden Dollar, um den Finanzmärkten Liquidität zu verschaffen und die Konjunktur zu stützen, sollen nach einer Drosselung im März auslaufen.

Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich sehr positiv, aber die Teuerung zwingt die Fed gegenzusteuern. Eine Erhöhung des Leitzinses würde die Inflation bremsen, aber auch die Konjunktur dämpfen. Die Verbraucherpreise waren im Dezember auf 7 Prozent gestiegen, dem höchsten Wert seit Jahrzehnten.


Johnson: Deutschland muss bei russischem Gas Opfer bringen

LONDON: Angesichts der angespannten Lage zwischen Russland und der Ukraine hat der britische Premier Boris Johnson Deutschland aufgefordert, seine Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Zuvor hatte bereits Außenministerin Liz Truss im Falle einer Eskalation ein Aus für die umstrittene Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gefordert.

Man müsse respektieren, dass Deutschland abhängiger von russischem Gas sei als Großbritannien, sagte Johnson am Dienstag auf die Frage eines Abgeordneten im Londoner Unterhaus. «Ihr Opfer wäre ziemlich groß, aber wir müssen darauf hoffen, dass sie um des Friedens Willen dieses Opfer bringen», sagte der konservative Politiker im Hinblick auf die Bundesrepublik. Deutschlands Rolle sei absolut entscheidend.

Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen. Erklärtes Ziel Russlands ist es etwa, dass die Nato auf eine weitere Osterweiterung verzichtet und ihre Streitkräfte aus östlichen Bündnisstaaten abzieht. Die Nato, aber auch die EU lehnen diese Forderungen als inakzeptabel ab.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,1268

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1268 (Montag: 1,1304) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8875 (0,8846) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83713 (0,83803) britische Pfund, 128,49 (128,62) japanische Yen und 1,0364 (1,0308) Schweizer Franken fest.


Dax mit Stabilisierungsversuch nach Absturz

FRANKFURT/MAIN: Nach dem Kurseinbruch zum Wochenstart hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag einen Erholungsversuch gestartet. Konjunkturdaten stützten die Kurse. Der Dax notierte zuletzt 0,46 Prozent höher bei 15.080,93 Punkten. Tags zuvor hatten US-Zinsängste und die zugespitzte Ukraine-Krise dem Leitindex ein Minus von letztlich 3,8 Prozent eingebrockt. Der Dax war im Verlauf erstmals seit Oktober sogar wieder unter 15.000 Punkte gefallen. Der MDax gewann am Dienstagnachmittag 0,35 Prozent auf 32.354,25 Zähler.

Der Euro kostete zuletzt 1,1304 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1304 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent am Vortag auf minus 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,01 Prozent auf 143,76 Punkte. Der Bund-Future stagnierte bei 170,66 Zählern.


Zehn Stunden am Tag: Corona treibt Menschen vor den Bildschirm

BERLIN: Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verbringen die Menschen in Deutschland deutlich mehr Zeit vor Bildschirmen als zuvor. Nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, ist die durchschnittliche Zeit vor dem Bildschirm pro Person um zwei Stunden auf nun zehn Stunden am Tag gestiegen. Dabei wurden die Zeit mit dem Smartphone und die Stunden vor einem Computer-Monitor oder dem Fernseher zusammengerechnet.


Lufthansa greift mit starkem Partner nach Nachfolgerin der Alitalia

ROM/GENF/FRANKFURT: Die Lufthansa nimmt mit einem starken Partner Kurs auf das langgehegte Ziel Italien. Gemeinsam mit der großen Container- und Kreuzfahrtreederei MSC aus Genf strebt Europas umsatzstärkster Luftverkehrskonzern die mehrheitliche Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin ITA Airways an, wie alle Beteiligten bestätigt haben.


Neue Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Airbus am Montag

HAMBURG: Im Dauerkonflikt um den geplanten Umbau der zivilen Flugzeugfertigung bei Airbus in Deutschland setzen sich Unternehmen und IG Metall am Montag (31. Januar) wieder an den Verhandlungstisch. Diesen Termin bestätigten Sprecher beider Seiten am Dienstag. Aus Sicht der IG Metall tritt der Konflikt damit in eine entscheidende Phase. «Der 31. ist die Deadline», sagte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Hamburg, Emanuel Glass, der dpa. Komme es zu keiner Lösung, werde die Gewerkschaft eine Urabstimmung über einen Streik einleiten.


Ifo-Geschäftsklima hellt sich trotz Omikron-Welle auf

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn trotz der grassierenden Omikron-Welle verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg von Dezember auf Januar um 0,9 Punkte auf 95,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Es ist die erste Aufhellung seit Mitte vergangenen Jahres. Analysten hatten dagegen mit einer weiteren Eintrübung gerechnet.


Autonome Fahrgemeinschaft: VW und Bosch nehmen die Hände vom Lenkrad

STUTTGART/WOLFSBURG: Auf dem Weg zum selbstfahrenden Auto wollen der VW-Konzern und Bosch die nächsten Schritte gemeinsam angehen. In einer Kooperation soll eine Softwareplattform entstehen, die zunächst teil- und hochautomatisierte Funktionen «massentauglich» macht. Dies könne die Basis für komplexere Anwendungen bis hin zum vollautomatisierten Fahren schaffen, kündigten beide Partner an.


IWF rechnet für 2022 weltweit mit deutlich höherer Inflationsrate

WASHINGTON: Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses Jahr weltweit mit einer deutlich höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten erwartet. In einer am Dienstag vorgestellten Wirtschaftsprognose geht der IWF für die Industriestaaten von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 3,9 Prozent aus. Das ist im Vergleich zur vorherigen Prognose vom Oktober eine Erhöhung um 1,6 Prozentpunkte. In Entwicklungs- und Schwellenländern soll die Teuerungsrate 2022 durchschnittlich 5,9 Prozent beantragen - ein Plus von einem Prozentpunkt.

Für 2023 erwartet der IWF dank weniger Unterbrechungen globaler Lieferketten, stabilisierter Energiepreise und einer insgesamt strafferen Geldpolitik deutlich langsamer steigende Preise. In den Industriestaaten soll die Inflation dann nur noch 2,1 Prozent betragen, in den Schwellen- und Entwicklungsländern 4,7 Prozent.


IWF erwartet geringeres Wachstum der Weltwirtschaft

WASHINGTON: Angesichts eines schwächer erwarteten Wachstums in China und den USA hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft etwas nach unten korrigiert. Die globale Wirtschaft soll 2022 um 4,4 Prozent wachsen - 0,5 Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Prognose im Oktober angenommen, wie der IWF am Dienstag mitteilte.

Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland in diesem Jahr senkte der IWF auf 3,8 Prozent, 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Oktober angenommen. Als Grund nannte der IWF vor allem die anhaltenden Unterbrechungen globaler Lieferketten, die die deutsche Wirtschaft besonders treffen.

Für die USA, die weltgrößte Volkswirtschaft, hat der IWF seine Wachstumsprognose um 1,2 Prozentpunkte auf 4 Prozent gekappt. Als Grund dafür nennt der IWF vor allem das Scheitern eines billionenschweren Pakets für Investitionen in Sozialleistungen und den Klimaschutz im US-Kongress, das die Konjunktur angekurbelt hätte.

Für China, die zweitgrößte Volkswirtschaft, wurde die Prognose um 0,8 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent gesenkt. Als Grund dafür führt der IWF die Probleme des Immobiliensektors, die Auflagen bei örtlichen Corona-Lockdowns und eine geringere Kauflust der Verbraucher an.


EuGH urteilt Mitte Februar über EU-Rechtsstaatsmechanismus

LUXEMBURG: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheidet Mitte Februar im Streit um eine neue Regelung zur Ahndung von Rechtsstaatsverstößen in der EU. Das Urteil werde am 16. Februar gesprochen, teilte der EuGH am Dienstag auf Twitter mit.

Sollte der Gerichtshof den sogenannten Rechtsstaatsmechanismus für rechtens erklären, könnten Ländern wie Ungarn und Polen Mittel aus dem gemeinsamen EU-Haushalt gekürzt werden. Diese Möglichkeit besteht dem Mechanismus zufolge, wenn wegen Verstößen gegen rechtsstaatliche Prinzipien wie die Gewaltenteilung ein Missbrauch von EU-Geldern droht. Budapest und Warschau hatten vor dem europäischen Höchstgericht gegen das Instrument geklagt, ein EuGH-Gutachter hat empfohlen, die Klagen abzuweisen.

Obwohl der Mechanismus schon seit Anfang 2021 in Kraft ist, will die EU-Kommission ihn erst auslösen, wenn das Urteil vorliegt. So sieht es auch eine Einigung der Staats- und Regierungschefs vor. Mit diesem Kompromiss hat man die Regierungen in Budapest und Warschau 2020 dazu gebracht, ihre Blockade wichtiger EU-Haushaltsentscheidungen aufzugeben. Die EU-Kommission betonte immer wieder, dass die Vorbereitungen für Verfahren nach dem Mechanismus liefen und kein Fall verloren gehen werde.

Kritiker werfen sowohl der ungarischen als auch der polnischen Regierung vor, die Justiz entgegen den EU-Standards zu beeinflussen. Sie sehen deswegen auch eine Gefahr für den EU-Haushalt, weil in der Regel nationale Strafverfolgungsbehörden und Gerichte für die Aufklärung eines möglichen Missbrauchs von EU-Geldern zuständig sind.


American Express mit kräftigem Umsatz- und Gewinnsprung

NEW YORK: Trotz der neuen Corona-Welle durch die Omikron-Variante laufen die Geschäfte bei American Express weiter rund. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar (10,7 Mrd Euro), wie der US-Finanzkonzern am Dienstag mitteilte. Laut Vorstandschef Stephen J. Squeri wurden Kreditkartenausgaben auf «Rekordniveau» verzeichnet.

Unterm Strich verdiente American Express 1,7 Milliarden Dollar und damit 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Obwohl Omikron in einigen Ländern zu neuen Lockdowns führte und viele Reisepläne im Weihnachtsquartal durcheinanderbrachte, legte das Zahlungsvolumen der Kreditkartenkunden des Konzerns überraschend stark zu.

Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. American Express hob zudem die Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr an und will erstmals seit 2019 die Quartalsdividende erhöhen. Das kam bei Anlegern gut an. Die Aktien reagierten vorbörslich zunächst mit deutlichen Kursaufschlägen.

Im gesamten Geschäftsjahr 2021 stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte von 3,1 Milliarden auf 8,1 Milliarden Dollar zu. Wie die Rivalen Visa und Mastercard profitierte American Express vom Comeback des Gastgewerbes und Reiseverkehrs, da etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig Kreditkarten gezückt werden.


Ukraine-Krise: Habeck diskutiert Versorgungssicherheit in Brüssel

BRÜSSEL: Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt soll Europa nach Ansicht von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) unabhängiger von klimaschädlichen Energiequellen wie Gas werden. «Der Ausstieg aus der Verbrennung von fossilen Energien stärkt Europa auch geopolitisch und schützt das Klima», sagte Habeck am Dienstag bei seinem Antrittsbesuch bei der Europäischen Union. Ein zentrales Thema der Gespräche sei die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas - insbesondere mit Blick auf Gaslieferungen, sagte Habeck nach Gesprächen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Seit Monaten zieht Russland Truppen und Material an der ukrainischen Grenze zusammen. Angesichts des massiven Aufmarschs befürchten viele Länder, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte - was Moskau dementiert. Da viele europäische Staaten Gas aus Russland beziehen, könnte ein bewaffneter Konflikt in der Ukraine desaströse Folgen für die Energieversorgung in Europa haben.

Am Nachmittag wollte sich Habeck noch mit weiteren Kommissarinnen und Kommissaren aus seinem Ressort treffen.


EZB-Chefvolkswirt: Inflation wird 2022 «recht stark» zurückgehen

FRANKFURT/MAIN: EZB-Chefvolkswirt Philip R. Lane hat die Handlungsbereitschaft der Notenbank im Falle einer zu stark steigenden Teuerung betont. «Wenn wir Daten bekämen, die darauf hindeuten, dass die Inflation im Verhältnis zu 2 Prozent zu hoch wäre, würden wir natürlich reagieren», sagte Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der litauischen Zeitung «Verslo ?inios».

«Die erste Entscheidung in diesem Szenario wäre die Beendigung der Nettokäufe. Und erst nach der Beendigung der Nettokäufe von Vermögenswerten würden wir uns mit den Kriterien für eine Anhebung der Zinssätze befassen», erklärte Lane.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an. Sie akzeptiert es, wenn diese Marke zeitweise etwas über- oder unterschritten wird. In Deutschland lagen die Verbraucherpreise im Dezember um 5,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Euroraum betrug die Inflation im Dezember 5,0 Prozent. Vor allem der Anstieg der Energiepreise und Lieferengpässe heizten die Teuerung an.

Lane sagte, er halte es für weniger wahrscheinlich, über ein Szenario nachzudenken, in dem die Inflation dauerhaft und deutlich über 2 Prozent liegt, was «eine beträchtliche Straffung» der Geldpolitik erfordern würde. «Mit Blick auf das Jahr 2022 gehen wir davon aus, dass die Inflation zu Beginn des Jahres hoch bleiben wird, aber im weiteren Verlauf des Jahres, insbesondere gegen Ende des Jahres, zurückgehen wird», bekräftigte Lane. «Es ist also ein Jahr, in dem die Inflation in der ersten Jahreshälfte noch hoch bleiben wird. Aber wir erwarten, dass sie im weiteren Verlauf des Jahres recht stark zurückgehen wird.»


Unilever baut rund 1500 Stellen im Management ab

LONDON: Der Konsumgüterkonzern Unilever streicht im Zuge einer organisatorischen Neuaufstellung rund 1500 Stellen im Management. Der Stellenabbau entspricht rund einem Prozent der gesamten Belegschaft von zuletzt rund 150.000 weltweit. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll es künftig fünf stärker auf die Produktkategorien ausgerichtete Geschäftsbereiche geben, die dann auch in vollem Umfang für ihre Strategie und die eigene Gewinnentwicklung verantwortlich seien.

Unter anderem wird Unilever künftig sein Eiscremegeschäft mit Marken wie Magnum und Ben & Jerry's als separates Geschäftssegment führen. Auch die Führung der Sparten wird zum 1. April ausgewechselt. Sunny Jain, seit 2019 für die Kosmetiksparte zuständig, verlasse das Unternehmen, hieß es. Das Segment, das im vergangenen Jahr am langsamsten wuchs, wird nun in zwei separate Bereiche für Kosmetik und Schönheitspflege aufgespalten.

Den Angaben zufolge fallen durch die Neustrukturierung rund 15 Prozent der Stellen im oberen Management (Senior Management) weg, 5 Prozent seien es bei den Nachwuchsmanagern (Junior Management). Die Belegschaft in der Produktion ist voraussichtlich nicht von den Streichungen betroffen.

Mit seiner Neuaufstellung dürfte der seit drei Jahren amtierende Konzernchef Alan Jope auch auf den zunehmenden Druck von Investoren reagieren, denn im Vergleich zur Konkurrenz hinkt der Konzern an der Börse hinterher. Auch für den inzwischen gescheiterten Übernahmeversuch der Konsumgütersparte von GlaxoSmithKline hagelte es Kritik.


Swatch lässt Krisenjahr hinter sich

BIEL: Der Uhrenkonzern Swatch hat sich vom Corona-Einbruch gut erholt. Das Unternehmen verkaufte im vergangenen Jahr deutlich mehr als 2020, als Lockdowns rund um den Globus das Geschäft arg gebremst hatten. Der Nettoumsatz von Swatch stieg im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent auf 7,31 Milliarden Franken (ca. 7,05 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte.

Auch bei den Ergebnissen legte Swatch im Vergleich zum Krisenjahr 2020 deutlich zu. Der Betriebsgewinn (Ebit) wuchs auf 1,02 Milliarden Franken nach zuvor nur 52 Millionen. Unter dem Strich schaffte Swatch den Sprung zurück in die Gewinnzone und schrieb einen Gewinn von 774 Millionen Franken nach einem Verlust von 53 Millionen Franken im Vorjahr.

Beim Umsatz hat Swatch die Krise damit noch nicht ganz überwunden, beim Gewinn aber schon: Im Jahr 2019 hatte die Gruppe einen Umsatz von 8,24 Milliarden Franken und einen Gewinn in Höhe von 748 Millionen Franken erzielt.


Ölpreise erholen sich von Kursrutsch

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Dienstag von ihrem Kursrutsch am Vortag erholt. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 87,07 US-Dollar. Das waren 80 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 61 Cent auf 83,92 Dollar.

Zu Wochenbeginn wurden die Erdölpreise erheblich durch die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten belastet. Dort verunsicherten die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik in den USA sowie die Spannungen zwischen der Ukraine und dem Westen einerseits und Russland andererseits. Darunter litten zahlreiche riskantere Anlageklassen, zu denen Rohöl gehört.

Die Erdölpreise haben sich daher etwas von ihren siebenjährigen Höchstständen entfernt, die sie in der vergangenen Woche markiert hatten. Für Preisauftrieb sorgt ein knappes Angebot bei einer steigenden Nachfrage. Die aktuelle Omikron-Welle dämpft die Entwicklung zwar, allerdings weit weniger als frühere Corona-Wellen. Ausschlaggebend ist, dass die kurzfristigen gesundheitlichen Folgen der Omikron-Variante in der Regel weniger drastisch sind.


Euro vor Ifo-Index bei 1,13 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Dienstag im frühen Handel an der Marke von 1,13 US-Dollar gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1310 Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1304 Dollar festgesetzt.

An den Finanzmärkten bleibt die Lage durch erhöhte Unsicherheit und entsprechend hohe Kursschwankungen geprägt. Für Verunsicherung sorgen die absehbar straffere US-Geldpolitik und die Ukraine-Krise. Devisenhändler greifen in diesem Umfeld vermehrt zu Währungen, die als sichere Alternativen gelten. Dazu zählen der japanische Yen und der Schweizer Franken. Am Montag war der Franken zum Euro auf einen sechsjährigen Höchststand gestiegen.

Am Dienstag blicken die Marktteilnehmer unter anderem auf Konjunkturdaten aus Deutschland. Das Ifo-Institut veröffentlicht sein Geschäftsklima. Die monatliche Unternehmensumfrage gibt Auskunft über den Zustand der Wirtschaft. Angesichts der grassierenden Omikron-Variante wird mit einer Stimmungseintrübung gerechnet.


Credit Suisse muss weitere Belastungen stemmen

ZÜRICH: Die schweizerische Großbank Credit Suisse muss weitere deutliche Belastungen hinnehmen. «Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten» dürften im vierten Quartal mit rund einer halben Milliarde Schweizer Franken (483 Mio Euro) zu Buche schlagen, teilte das Geldhaus am Dienstag in Zürich mit. Trotz Gewinnen aus Immobilienverkäufen dürfte im Schlussquartal insgesamt ein Vorsteuerverlust von 1,6 Milliarden Franken angefallen sein. Bereits angekündigte Abschreibungen auf die Investmentbank und die Asien-Pazifik-Sparte ausgeklammert, würde der Konzern in etwa die Gewinnschwelle erreichen.

Die Credit Suisse hatte 2021 bereits schwer unter den Pleiten des Finanzkonglomerats Greensill und des Hedgefonds Archegos gelitten. Allein das Hedgefonds-Debakel hat die Bank nach Angaben aus dem Herbst rund 5 Milliarden Franken gekostet.


Südkoreas Wirtschaft mit vier Prozent Wachstum

SEOUL: Südkorea hat 2021 dank einer deutlichen Erholung der Exporte und des Privatverbrauchs das stärkste Wirtschaftswachstum seit elf Jahren verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Jahresvergleich um vier Prozent, wie die Bank of Korea am Dienstag auf der Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Das BIP der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens war im Jahr davor als Folge der Corona-Pandemie zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten geschrumpft.

Das Wachstum der Anlageinvestitionen und staatlichen Ausgaben setzte sich im vergangenen Jahr den Angaben der Zentralbank zufolge fort, während beim privaten Verbrauch und den Exporten wieder ein Plus verzeichnet wurde. Hingegen schrumpften die Bauaktivitäten das vierte Jahr in Folge, die Investitionen im Baubereich sanken um 1,5 Prozent.

Angetrieben wurden die Exporte vor allem von der hohen Nachfrage nach Halbleitern und petrochemischen Produkten. Die Ausfuhren spielen für die südkoreanische Wirtschaft eine bedeutende Rolle. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen zudem Autos, Schiffe, Maschinen sowie Smartphones und Flachbildschirme. Die Importe kletterten 2021 um 8,4 Prozent.

Im Schlussquartal 2021 wuchs das BIP im Vergleich zum Quartal davor um 1,1 Prozent. Schon seit dem dritten Quartal 2020 konnte die Wirtschaft wieder zulegen. Für das laufende Jahr geht die Bank of Korea von einem Wachstum von 3 Prozent aus. Wie andere Länder auch hatte Südkorea mehrere Konjunkturprogramme aufgelegt, um die Folgen der Pandemie abzufedern.


Gegen die Wegwerfgesellschaft - Lemke für Index zur Reparierbarkeit

BERLIN: Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sollen nach Plänen der Bundesregierung defekte Handys oder andere Produkte künftig leichter reparieren lassen können. «Mit dem Recht auf Reparatur werden wir einen wichtigen Schritt aus der Wegwerfgesellschaft gehen», sagte Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Sinnvoll ist ein Reparierbarkeits-Index, auf dem man erkennen kann, wie reparierfreundlich ein Produkt ist», so Lemke.

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