Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Foto: epa/Ian Langsdon
Foto: epa/Ian Langsdon

Kering steigert Umsätze deutlich - Gucci hinter Erwartungen

PARIS: Eine rege Nachfrage vor allem aus Nordamerika hat dem französischen Luxusgüterunternehmen Kering ein gutes drittes Quartal beschert. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 12,2 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro, wie der im Eurostoxx 50 notierte Konzern am Dienstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Das war etwas mehr als von Experten geschätzt. Verglichen mit dem Vor-Corona-Quartal 2019 stieg der Umsatz um ein Zehntel. In Westeuropa und Japan erholten sich die Geschäfte zwar weiterhin, allerdings litten die Märkte nach wie vor unter dem weggebrochenen Tourismus, hieß es.

Kerings mit Abstand wichtigste Marke Gucci konnte ihren Erlös auf vergleichbarer Basis zwar um 3,8 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten allerdings mit deutlich mehr gerechnet. Einen Ausblick traute sich der Konzern mit Marken wie Alexander McQuee, Yves Saint Laurent oder Balenciaga erneut nicht.


Credit Suisse zahlt 475 Millionen Dollar wegen Korruptionsskandals

WASHINGTON: Die Schweizer Bank Credit Suisse kommen angebliche Gesetzesverstöße im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre in Mosambik teuer zu stehen. Das Geldhaus habe bei einem Vergleich Strafzahlungen von insgesamt rund 475 Millionen Dollar (408 Mio Euro) in den Vereinigten Staaten und Großbritannien akzeptiert, verkündeten das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC am Dienstag in Washington. Die Credit Suisse erklärte sich zufrieden damit, einen Schlussstrich unter die Verfahren ziehen zu können.

Die Behörden werfen der Bank vor, in den Jahren 2013 bis 2016 in ein umfassendes Bestechungskomplott verwickelt gewesen zu sein. Konkret gehe es um staatlich garantierte Großkredite und Anleihen, mit denen angeblich unter anderem ein Fischereiprojekt in Mosambik finanziert werden sollte. Tatsächlich wurden mit dem Geld laut dem US-Justizministerium aber korrupte Regierungsvertreter des südostafrikanischen Staates geschmiert; zudem sollen sich auch Investmentbanker der Credit Suisse selbst bereichert haben.

Die Strafverfolger beschuldigen den Schweizer Finanzkonzern, gegen das Anti-Korruptions-Gesetz «Foreign Corrupt Practices Act» verstoßen zu haben, mit dem die USA Bestechungsvorwürfe auch jenseits ihrer eigenen Landesgrenzen verfolgen. Außerdem legt die US-Börsenaufsicht der Credit Suisse Irreführung von Investoren und mangelnde interne Kontrollen zur Last. Von den Strafzahlungen gehen knapp 100 Millionen Dollar an die SEC, rund 175 Millionen an das US-Justizministerium und 200 Millionen an die britische Finanzaufsicht FCA.


EU-Kommission stößt neue Debatte um Haushaltsregeln an

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat eine neue Debatte zur Reform der EU-Haushaltsregeln gestartet. Die Brüsseler Behörde plädiert in einem am Dienstag veröffentlichten Papier für «einfachere fiskalische Regeln» und eine «bessere Umsetzung». Von einer umfangreicheren Überarbeitung der Vorgaben des Stabilitäts- und Wachtumspakts, wie sie einige EU-Staaten fordern, ist aber vorerst nicht die Rede.

Das Spannungsfeld liegt dabei zwischen hohen Schulden und Defiziten wegen der Corona-Krise einerseits und wichtigen Investitionen für eine digitalere und klimafreundlichere Wirtschaft andererseits. «Wir müssen diese Herausforderungen direkt angehen, um unsere Gesellschaften nachhaltiger, fairer und wettbewerbsfähiger zu machen. Dafür brauchen wir effektive Regeln», sagte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Eine Vereinfachung der komplizierten Regeln sei wichtig.

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt sieht vor, dass EU-Länder nicht mehr als 60 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung an Schulden aufnehmen. Haushaltsdefizite sollen bei 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gedeckelt werden. Der Pakt wurde im vergangenen Jahr ausgesetzt, da die EU-Staaten enorme Schulden aufnehmen mussten, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern. 2023 soll er wieder in Kraft treten. Die durchschnittliche Schuldenquote in der EU lag 2020 allerdings bei 92 Prozent, wie aus dem Papier der EU-Kommission hervorgeht. Defizite lagen im Durchschnitt bei 7 Prozent.

Die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts beschäftigt die EU seit Jahren. Die Vorschriften wurden nach der Finanzkrise 2011 und 2013 nachgeschärft, gelten aber als kompliziert und oft politisch kaum durchsetzbar. Der letzte Reformprozess wurde wegen der Pandemie vergangenes Jahr auf Eis gelegt. Mit dem Papier startet die Kommission nun eine neue Befragung von Beteiligten und Experten, wie die Haushaltsregeln angepasst werden sollen. Die Konsultation läuft bis Ende des Jahres. Im Frühling 2022 will die Kommission ihre eigene Position darlegen.


Paketboom zu Weihnachten: Hermes rechnet abermals mit Rekordmengen

HAMBURG: Der Paket-Dienstleister Hermes rechnet auch dieses Jahr mit Rekordmengen in der Weihnachtszeit. Man gehe davon aus, im vierten Quartal in Deutschland 137 Millionen Sendungen zu befördern und damit rund neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Firma am Dienstag in Hamburg mit. Vor einem Jahr hatte das prognostizierte Mengenplus für das damalige Weihnachtsgeschäft bei rund 20 Prozent gelegen, das Wachstum schwächt sich nun also ab. Da die Paketbranche 2020 wegen der Corona-Pandemie gewaltige Zuwächse verbucht hat und das Vergleichsniveau somit hoch ist, ist aber auch ein Plus von neun Prozent ein sehr guter Wert.


Opel zahlt im Diesel-Skandal Bußgeld von 65 Millionen Euro

FRANKFURT/MAIN: Der Autobauer Opel kommt im Dieselabgas- Skandal mit einem Bußgeld von 64,8 Millionen Euro davon. Das Unternehmen hat eine von der Staatsanwaltschaft Frankfurt bereits im Februar verhängte Verbandsgeldbuße akzeptiert und gezahlt. Zudem wurden im Mai die Ermittlungsverfahren gegen sechs Opel-Manager eingestellt, von denen zwei nur eine geringe Schuld trugen und die übrigen Geldauflagen zwischen 5000 und 10.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen geleistet haben. Das teilte die Justiz am Dienstag auf Anfrage mit, nachdem zuvor der «Hessische Rundfunk» berichtet hatte.


Hohe Spritpreise treiben Autofahrer über die Grenze

MÜNCHEN: Die hohen Spritpreise lassen immer mehr Menschen zum Tanken über die Grenze fahren. Der Tanktourismus nehme in letzter Zeit wieder deutlich zu, hieß es am Dienstag vom Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG). Und immer mehr Kunden nähmen auch längere Fahrten auf sich. Beim Verband spricht man dabei von einem «Benzinpreis-Paradoxon», denn eigentlich bleiben die Unterschiede an den Grenzen auch bei höheren Spritpreisen relativ ähnlich. Der steigende Ölpreis, der das Tanken derzeit verteuert, macht sich ja auf beiden Seiten der Grenzen bemerkbar, die Unterschiede gehen in der Regel vor allem auf Steuern und Abgaben zurück.


Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH meldet Insolvenz an

HAHN: Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH im Hunsrück hat Insolvenz angemeldet. Hahn-Betriebsleiter Christoph Goetzmann sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, der Insolvenzantrag sei beim Amtsgericht Bad Kreuznach eingereicht worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Gericht den Frankfurter Anwalt Jan Markus Plathner. Zuvor hatte die «Wirtschaftswoche» darüber berichtet. Der Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA. Das Unternehmen hatte die Anteile 2017 für rund 15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Die restlichen 17,5 Prozent liegen nach wie vor beim Land Hessen. Zuletzt hatte die Festnahme der Führungsspitze des finanziell angeschlagenen HNA-Konzerns für Aufsehen gesorgt.


Branche: Keine Erholung bei britischer Lastwagenfahrerkrise in Sicht

LONDON: Die britische Logistikbranche rechnet nicht mit einer schnellen Erholung des akuten Mangels an Lastwagenfahrern. «Von unseren Mitgliedern hören wir, dass sich die Lage überhaupt noch nicht beruhigt hat», sagte Duncan Buchanan vom Branchenverband Road Haulage Association am Dienstag vor einem Parlamentsausschuss. Zwar seien eine Reihe von Maßnahmen angeschoben worden, etwa die Aufstockung von Ausbildungsangeboten und Fahrprüfungen. «Aber in der Praxis hat das bislang keinen großen Effekt.»

Der eklatante Mangel an Fahrern, den der Verband auf rund 100.000 fehlende Kräfte schätzt, hat in den vergangenen Wochen zu massiven Problemen in Großbritannien geführt. Etliche Supermarktregale blieben leer, Tankstellen ging der Sprit aus. Um den akuten Notstand zu bekämpfen, setzte die Regierung das Militär ein und gewährte einige Tausend temporäre Visa für ausländische Arbeitskräfte.

Aus aktuellen Zahlen des britischen Statistikamtes geht hervor, dass die Zahl der Lastwagenfahrer in den vergangenen vier Jahren um 53.000 gefallen ist. Der größte Anteil davon sind Fahrer, die in Rente gegangen sind. Zahlreiche Beschäftigte in der Branche, die aus der EU stammten, sind zudem während der Pandemie und nach dem Brexit in ihre Heimatländer zurückgekehrt.


Griechenland, Ägypten und Zypern: Türkei soll Seerecht achten

ATHEN: Die Mittelmeerländer Griechenland, Ägypten und Zypern haben die Türkei aufgefordert, internationales Seerecht zu respektieren. Die Türkei müsse Provokationen und einseitige Aktionen unterlassen, die gegen das Völkerrecht verstoßen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Präsidenten Zyperns und Ägyptens, Nikos Anastasiades und Abdel Fattah al-Sisi, sowie des griechischen Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis.

Die drei Politiker hatten sich am Dienstag in Athen getroffen. Es war das neunte Gipfeltreffen der drei Mittelmeerstaaten seit 2014 - bei den Zusammenkünften geht es stets um die Stabilität im östlichen Mittelmeer, aber auch um Themen wie Energie und Migration.

Mit Blick auf die Türkei, die sich wegen der Zusammenarbeit des Trios isoliert fühlt, betonten die drei Staats- und Regierungschefs, dass von der Kooperation niemand ausgeschlossen sei, der im Rahmen internationalen Rechts mitmachen wolle. Gleichzeitig verurteilten sie in ihrer gemeinsamen Erklärung die «anhaltenden Verletzungen des griechischen Luftraums» sowie illegale Aktivitäten der Türkei in Gebieten der griechischen und zyprischen Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ). Im östlichen Mittelmeer eskaliert immer wieder der Streit um dort vermutete Erdgasvorkommen. Zuletzt hatten türkische Fregatten vor zwei Wochen ein Forschungsschiff südwestlich von Zypern vertrieben, das im Auftrag Zyperns unterwegs war.

Die drei Staaten haben eine Absichtserklärung erklärt, ihre Stromnetze mit einem Kabel auf dem Meeresboden zu verbinden - zunächst von Ägypten nach Zypern und von dort aus dann weiter bis Kreta und damit in die EU. Auch gibt es Pläne, Flüssiggas von Ägypten nach Kreta zu leiten.


Deutschland bei erneuerbaren Energien unter EU-Schnitt

WIESBADEN: Deutschland ist beim Einsatz erneuerbarer Energien nur unteres europäisches Mittelmaß. Im Jahr 2019 war die größte europäische Volkswirtschaft mit einem Anteil erneuerbarer Energieträger von 17,4 Prozent nur 16. von 27 EU-Mitgliedstaaten. Das waren nur 6,5 Prozentpunkte mehr als zehn Jahre zuvor.

Deutlich höhere Quoten wurden vor allem in Nordeuropa erzielt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in einem neuen Themenangebot zum Europäischen «Green Deal» berichtete. Schweden habe im Jahr 2019 bereits 56,4 Prozent seines Bruttoenergieverbrauchs aus erneuerbarer Energie gedeckt.

Mit einem Durchschnittswert von 19,7 Prozent erneuerbarer Energie war die EU 2019 noch weit vom Zwischenziel für das Jahr 2030 entfernt, in dem 40 Prozent erreicht werden sollen. Die Zielmarke ist Bestandteil des Europäischen Green Deals, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will.


Brauereien kündigen Preiserhöhungen an

DÜSSELDORF: Bier wird voraussichtlich schon bald auf breiter Front teurer. Eine Reihe großer Brauereien hat angesichts gestiegener Energie-, Logistik- und Rohstoffkosten Preiserhöhungen für das kommende Frühjahr angekündigt. Neben Deutschlands größter Brauereigruppe Radeberger wollen auch Pils-Marktführer Krombacher sowie Veltins ihre Preise für Fass- und Flaschenbier erhöhen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigten. Zuvor hatte der Branchendienst «GetränkeNews» über die Pläne berichtet.


Auftragsbestand der deutschen Industrie wächst weiter

WIESBADEN: In der deutschen Industrie wächst der Bestand unerledigter Aufträge weiter.

Für den August dieses Jahres registrierte das Statistische Bundesamt den höchsten Wert seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Die Unternehmen benötigten rechnerisch 7,3 Monate, um die Bestellungen abzuarbeiten, teilte die Behörde am Dienstag mit. Seit Monaten gingen wertmäßig mehr Aufträge ein als Umsatz erzielt werde. Bei Investitionsgütern betrage die so genannte Reichweite sogar 10,2 Monate. Seit Beginn der Corona-Krise ist der Auftragsbestand um 21,7 Prozent gewachsen. Hintergrund sind Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Vorprodukten wie Halbleitern und Störungen im Logistiksystem.


Dax legt leicht zu

FRANKFURT/MAIN: Nach dem Rückschlag zu Wochenbeginn hat sich der Dax am Dienstag stabilisiert. Am frühen Nachmittag stand der deutsche Leitindex 0,17 Prozent im Plus bei 15.500,25 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen stieg um 0,44 Prozent auf 34.540,00 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,21 Prozent auf 4160,27 Zähler. Der Euro stieg zuletzt auf 1,1649 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1604 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 143,90 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,29 Prozent auf 168,61 Punkte.


Eurokurs deutlich über 1,16 Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag an die Kursgewinne vom Wochenauftakt angeknüpft. Am Morgen legte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1655 Dollar zu und wurde damit etwa einen halben Cent höher gehandelt als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1604 Dollar festgesetzt.

Eine freundliche Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten sorgte für mehr Risikofreude bei den Investoren, was die Weltreservewährung Dollar unter Druck setzte und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verlieh. Darüber hinaus wurde die US-Währung weiter von enttäuschenden Konjunkturdaten belastet. Am Montag war bekannt geworden, dass die Produktion in den amerikanischen Industrieunternehmen im September überraschend gesunken war.

Hinzu kommt die jüngste Entwicklung am Markt für US-Staatsanleihen. Hier sind die Renditen zuletzt gesunken, was den Kurs des Dollar ebenfalls belastete.

Im weiteren Tagesverlauf stehen kaum Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger neu orientieren könnten.

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