Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Ein gigantisches Volkswagen-Logo auf dem Volkswagen (VW)-Werk in Zwickau. Foto: epa/Filip Singer
Ein gigantisches Volkswagen-Logo auf dem Volkswagen (VW)-Werk in Zwickau. Foto: epa/Filip Singer

VW-Aufsichtsratspräsidium beendet Sitzung: Kein Beschluss zu Diess

WOLFSBURG: Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hat am Dienstagabend noch keine Entscheidung über eine mögliche vorzeitige Vertragsverlängerung für Konzernchef Herbert Diess getroffen. Bei dem Treffen bereitete der engste Zirkel des Gremiums die Themen der nächsten größeren Runde vor. Aus Teilnehmerkreisen verlautete, man habe dabei verschiedene Punkte durchgesprochen - im Kern soll es jedoch nicht um die Vertragsfragen rund um Diess gegangen sein. Über den Inhalt der weiteren Beratungen gab es zunächst keine näheren Informationen.

Zum Jahresende gehen die Volkswagen-Aufseher oft verschiedene Themen in einer Art Bestandsaufnahme durch. In der vergangenen Woche hatte es neue Spekulationen über die Zukunft von Diess beim weltgrößten Autohersteller gegeben. Der Vorstandsvorsitzende soll sich demnach von der Arbeitnehmerseite bei wichtigen Personalvorschlägen und beim beschleunigten Konzernumbau ausgebremst fühlen.

Im Aufsichtsratspräsidium sitzt auch Betriebsratschef Bernd Osterloh, mit dem Diess schon mehrfach bei strategischen und personellen Fragen aneinandergeraten war. Beobachter vermuteten, dass Diess von den Kontrolleuren Rückendeckung in Form einer «Vertrauensfrage» einfordern könnte.


Yellen warnt vor «sich selbst verstärkendem Abschwung»

WASHINGTON: Die designierte US-Finanzministerin Janet Yellen hat angesichts der von der Corona-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise rasches Handeln angemahnt. Amerika stehe historischen Krisen gegenüber. «Untätigkeit wird zu einem sich selbstverstärkenden Abschwung führen, der noch mehr Verwüstung anrichtet», sagte Yellen am Dienstag in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware im Beisein des gewählten US-Präsidenten Joe Biden, der sein Wirtschafts- und Finanzteam vorstellte.

Yellen beklagte, dass die Pandemie und die wirtschaftlichen Auswirkungen die Schwächsten der Gesellschaft unverhältnismäßig hart getroffen hätten. «Verlorene Leben. Verlorene Jobs. Kleine Unternehmen, die ums Überleben kämpfen oder für immer geschlossen wurden. So viele Menschen, die Schwierigkeiten haben, Essen auf den Tisch zu bringen und Rechnungen und Miete zu bezahlen. Es ist eine amerikanische Tragödie.»

Der gewählte US-Präsident Biden hat Yellen als Finanzministerin nominiert. «Ich habe in meiner ganzen Karriere versucht, sicherzustellen, dass Menschen arbeiten und die Würde und den Selbstwert erreichen können, die damit verbunden sind», sagte Yellen. Die ehemalige Chefin der US-Notenbank Federal Reserve wäre die erste Frau an der Spitze des wichtigen Ministeriums, wenn der US-Senat sie bestätigt.

Das Coronavirus breitet sich in den USA weiterhin unkontrolliert aus, was auch die Erholung der Wirtschaft erschwert. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 13,6 Millionen Infektionen nachgewiesen. Fast 270.000 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Ansteckung mit dem Erreger Sars-CoV-2.


Biden verspricht «neue amerikanische Wirtschaft»

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, die Wirtschaft des Landes reformieren zu wollen.

«Wir können eine neue amerikanische Wirtschaft aufbauen, die für alle Amerikaner funktioniert, nicht nur für einige», sagte Biden am Dienstag bei der Vorstellung seines Wirtschafts- und Finanzteams in seinem Heimatort Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. Mit Blick auf die durch die Corona-Pandemie verursachte Krise versprach Biden, dass er und sein Team die Wirtschaft wieder in Gang bringen und jeder von der erhofften Erholung profitieren werde. Seine Regierung werde Jobs schaffen, Einkommen erhöhen, Medikamentenpreise senken, die Gleichheit zwischen den ethnischen Gruppen im Land fördern und die Mittelschicht, das «Rückgrat des Landes», stärken.


Nach 242 Jahren: Britische Kaufhauskette Debenhams wird abgewickelt

LONDON: Die insolvente britische Kaufhauskette Debenhams steht nach 242 Jahren vor der Schließung. Das teilte das Traditionsunternehmen am Dienstag auf seiner Webseite mit. Die Verhandlungen über einen Verkauf der Kette hätten nicht zu einem umsetzbaren Angebot geführt, hieß es in der Mitteilung.

Angesichts der aktuellen Situation im Handel und den wahrscheinlich anhaltenden Effekten der Pandemie seien die Aussichten für eine Fortführung der Geschäfte in umgestalteter Form höchst ungewiss. «Daher haben die Insolvenzverwalter mit Bedauern beschlossen, dass die Abwicklung von Debenhams UK beginnen soll, während weiterhin nach Angeboten für das ganze oder Teile des Unternehmens gesucht werden», so die Mitteilung weiter.

Der Verkauf in den 124 britischen Filialen werde noch aufrechterhalten, um die Bestände zu leeren. Nach Abschluss dieses Prozesses und ohne alternative Kaufgebote würden die Geschäfte eingestellt.

Gegründet wurde das Unternehmen von William Clark im Jahr 1778. Er begann mit einem kleinen Textilgeschäft in London, in dem teure Stoffe, Hauben, Handschuhe und Sonnenschirme verkauft wurden. Der Aufstieg zur Kaufhauskette wurde im Jahr 1813 von dem Investor William Debenham eingeleitet, nach dem das Unternehmen bis heute benannt ist.


Deutsche Kapitalhilfen für Unternehmen von Brüssel genehmigt

BRÜSSEL: Deutschland hat aus Brüssel die Genehmigung für weitere Kapitalspritzen an angeschlagene Unternehmen in der Corona-Krise. Die EU-Kommission billigte am Dienstag einen deutschen Rahmenplan für Kapitalhilfen von bis zu 3,5 Milliarden Euro. Bund und Länder können demnach bis Ende September 2021 mit Fremd- und Eigenkapital helfen. Je Unternehmen können bis zu 250 Millionen Euro vergeben werden.

Aus Sicht der EU-Kommission sind die Hilfen geeignet, erforderlich und angemessen und tragen dazu bei, die Corona-Krise in Deutschland zu bewältigen. «Mit dieser Regelung können Bund und Länder den Unternehmen bei der Bewältigung dieser Krise mit Kapitalstützen unter die Arme greifen», erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. «Sie gewährleistet gleichzeitig, dass der Staat eine ausreichende Vergütung für das von den Steuerzahlern getragene Risiko erhält, und bietet Anreize für einen möglichst frühen Ausstieg des Staates.» Wettbewerbsverzerrungen würden in Grenzen gehalten.

Der Plan ergänzt nach Angaben der Kommission den bereits im Juli genehmigten Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der sich hauptsächlich an Großunternehmen richtete. Für die Kapitalspritzen gelten strenge Vorgaben. Dazu zählt, dass der Betrieb sonst nicht weitergeführt werden kann, dass keine Alternative besteht und die Unterstützung im gemeinsamen Interesse liegt.


Bar oder mit Karte? EZB legt Studie zu Bezahltrends im Euroraum vor

FRANKFURT/MAIN: Viele Deutsche sind Bargeld-Fans - das belegen Umfragen seit Jahren.

Doch wie zahlen die Menschen in anderen europäischen Ländern am liebsten? Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt an diesem Mittwoch (8.00 Uhr) ihre neueste Datensammlung zum Bezahlverhalten von Verbrauchern im Euroraum vor. Die Währungshüter werfen dabei auch einen Blick auf die Frage, welchen Einfluss die Corona-Pandemie darauf hat, wenn Menschen ihre Einkäufe begleichen. In Deutschland war zuletzt ein deutlicher Trend zum bargeldlosen Bezahlen erkennbar, einen Schub gab es zum Beispiel für das kontaktlose Bezahlen mit der Karte im Vorbeigehen an der Ladenkasse.


Euro steigt auf höchsten Stand seit Frühjahr 2018

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro ist am Dienstag kräftig gestiegen. Am Nachmittag erreichte der Kurs bei 1,2020 US-Dollar den höchsten Stand seit Mai 2018. Marktbeobachter sprachen von einer Dollar-Schwäche, die dem Euro im Gegenzug Auftrieb verliehen habe. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1968 (Montag: 1,1980) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8356 (0,8347) Euro.

Bereits zu Beginn der Woche war der Euro zeitweise über die Marke von 1,20 Dollar gestiegen, hatte dann aber wieder an Boden verloren und wurde in der Nacht zum Dienstag nur bei 1,1920 Dollar gehandelt. Der erneute starke Kursanstieg ist eine Folge einer breitangelegten Dollar-Schwäche. Die amerikanische Währung geriet zuletzt zu nahezu allen wichtigen Währungen unter Druck. Ursache ist eine höhere Risikofreude der Anleger, die für eine schwächere Nachfrage nach vergleichsweise sicheren Anlagen wie den US-Dollar sorgte. Auch der japanische Yen, der ebenfalls als sicherer Anlagehafen gilt, stand am Dienstag unter Druck.

Erneut waren es Hoffnungen auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe, die für mehr Risikofreude an den Finanzmärkten sorgten. Mit diesen wird auf eine stärkere konjunkturelle Entwicklung im kommenden Jahr spekuliert. Gestützt wird die Hoffnung auf eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft auch durch jüngste Konjunkturdaten aus China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte sich die Stimmung in mittleren und kleineren Industriebetriebe im November überraschend aufgehellt. Ein entsprechender Stimmungsindikator stieg auf den höchsten Stand seit zehn Jahren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89798 (0,89845) britische Pfund, 124,92 (124,79) japanische Yen und 1,0836 (1,0839) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1808 Dollar gehandelt. Das waren etwa 31 Dollar mehr als am Vortag.


Weltbank: Libanon wird lange unter Wirtschaftskrise leiden

BEIRUT: Die Wirtschaftskrise im Libanon wird nach Einschätzung der Weltbank schwerer sein und länger andauern als die meisten vergleichbaren Krisen in anderen Ländern. Das Land sei aufgrund «bewusst mangelnder, effektiver politischer Maßnahmen» einer langen Depression ausgesetzt, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Das Bruttoinlandsprodukt werde dieses Jahr um 19,2 Prozent stark fallen, nachdem es 2019 bereits um 6,7 Prozent geschrumpft war. Der Zusammenbruch der libanesischen Währung, die 80 Prozent ihres Werts verlor, habe zu dreistelligen Inflationsraten geführt.

Dem kleinen Mittelmeerland sagt die Weltbank eine sich weiter verschlimmernde Armut voraus, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Mitleidenschaft ziehen werde. Kritisiert wird, dass trotz Dringlichkeit noch immer keine Maßnahmen «beschlossen, geschweige denn umgesetzt» worden seien. «Der Mangel an politischem Konsens über die nationalen Prioritäten behindert die Fähigkeit zur Umsetzung einer langfristigen und visionären Entwicklungspolitik erheblich», sagte Weltbank-Regionaldirektor Saroj Kumar Jha.

Seit mehr als einem Jahr wird der Libanon von Krisen heimgesucht. Auf eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2019 folgte die Coronakrise und schließlich die Explosion im Hafen von Beirut im vergangenen August. «Von den drei Krisen hatte die Wirtschaftskrise bei weitem die größten und am längsten anhaltenden negativen Auswirkungen», heißt es im Bericht.

Frankreich und die Vereinten Nationen planen für Mittwoch eine zweite Geberkonferenz, um beim Wiederaufbau der libanesischen Hauptstadt zu helfen. Der Libanon ist der Weltbank zufolge zahlungsunfähig und hat kaum ausreichenden Währungsreserven. Für eine umfassende Erholung und den Wiederaufbau seien internationale Hilfen und private Investitionen unerlässlich.


Dax startet mit Plus in den Dezember

FRANKFURT/MAIN: Eine wiedererstarkte chinesische Wirtschaft hat am Dienstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt angeschoben. Der Dax kletterte am frühen Nachmittag um 0,85 Prozent auf 13.404 Punkte. Damit fand der sehr starke Börsenmonat November am ersten Dezember seine Fortsetzung. Im vergangenen Monat hatte der Dax um 15 Prozent zugelegt. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte legte um ein halbes Prozent auf 29.445 Zähler zu, nachdem er am Vortag auf ein Rekordhoch gestiegen war. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone ging es um 0,84 Prozent nach oben. Der Euro hielt sich auf hohem Niveau und wurde zuletzt mit 1,1982 Dollar gehandelt. Am Vortag hatte er erstmals seit Anfang September die Marke von 1,20 Dollar hinter sich gelassen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1980 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent.


Friseurkette Klier ist insolvent - Gericht eröffnet Verfahren

WOLFSBURG: Der Umsatzeinbruch in der Corona-Krise hat Deutschlands größte Friseurkette Klier in die Insolvenz gedrückt. Das Amtsgericht am Firmenhauptsitz Wolfsburg eröffnete am Dienstag ein entsprechendes Verfahren, um die Forderungen der Gläubiger zu prüfen. Klier war infolge des starken Nachfragerückgangs seit dem Beginn der Pandemie finanziell immer mehr in Bedrängnis geraten. Nachdem Anfang September zunächst ein Schutzschirmverfahren beantragt worden war, um das Unternehmen zu sanieren, machte das zuständige Gericht nun knapp drei Monate später den Weg für das Insolvenz-Hauptverfahren frei. «Die Gläubiger werden aufgefordert, Insolvenzforderungen bei dem Sachwalter anzumelden», teilte die Kammer mit. Eine Gläubigerversammlung wurde für den 25. Februar 2021 angesetzt. Wie viele der rund 9200 Jobs bei Klier gefährdet sind, ist bisher unklar.


Studie: Corona trifft Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung

BONN: Die Corona-Krise trifft den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung hart. Insgesamt waren im Oktober in Deutschland fast 174.000 Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeit, rund 13 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten «Inklusionsbarometer Arbeit» der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute (HRI) hervor. Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnte unterdessen, das Armutsrisiko von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sei - auch unabhängig von Corona - seit 2005 deutlich gestiegen. Die Einbeziehung von Menschen mit Schwerbehinderung auf dem Arbeitsmarkt sei durch die Pandemie um vier Jahre zurückgeworfen worden, berichtete die Aktion Mensch und sprach von einer deutlichen Trendwende.


Studie: Bei Wohnnebenkosten kann noch gespart werden

BERLIN: Seit Jahren steigen die Mieten vor allem in Ballungsräumen zum Teil rasant. Doch Michael Voigtländer, Immobilienexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), geht davon aus, dass diese Entwicklung nicht ewig so weitergehen wird. «Wir rechnen schon damit, dass sich die Märkte über die nächsten Jahre zunehmend entspannen», sagte er am Dienstag in Berlin. So verliere der Zuzug in die Städte allmählich an Dynamik, der Wohnungsbau nehme hingegen Fahrt auf. Weil in einigen Jahren die Nachfrage entsprechend zurückgehen könnte, rücke eine andere Größe in den Vordergrund der Diskussion: Die Wohnnebenkosten. Im Vergleich zu den Mieten seien diese in den vergangenen Jahren weniger stark gestiegen, schreibt das IW Köln in einer Studie, die sie im Auftrag des Immobilienunternehmens Deutsche Invest Immobilien erstellt und am Dienstag präsentiert hat. Demnach legten etwa die Preise für Heiz- Warmwasser zwischen 2010 und 2019 um rund 10,5 Prozent zu und damit langsamer als die Inflation.


Corona-Hilfen: Scholz zuversichtlich für rasche Lösung

BRÜSSEL: Bundesfinanzminister Olaf Scholz setzt auf eine rasche Freigabe der derzeit durch Polen und Ungarn blockierten europäischen Milliardenhilfen gegen die Corona-Krise. Er sei «unverändert zuversichtlich, dass es auch jetzt schon und bald gelingen wird, zu einer Verständigung zu kommen», sagte der SPD-Politiker am Dienstag nach Beratungen mit den übrigen EU-Finanzministerin. Er fügte hinzu: «Ich bin sicher, dass niemand so unklug sein wird zu verhindern, dass es zu Entscheidungen kommt.» Die deutsche Ratspräsidenschaft will nach Scholz' Worten noch vor Jahresende eine Lösung. Polen und Ungarn hatten das rund 1,8 Billionen Euro schwere EU-Haushaltspaket einschließlich der Corona-Hilfen mit einem Veto blockiert.


Weniger Arbeitslose im November - aber mehr Kurzarbeit-Anzeigen

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist trotz neuer Corona-Beschränkungen im November gesunken. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im November 2,699 Millionen Menschen arbeitslos, 61.000 weniger als noch im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es allerdings 519.000 mehr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. «Der Arbeitsmarkt hat auf die Einschränkungen im November reagiert - glücklicherweise aber im Moment nicht mit einer Zunahme von Entlassungen», sagte der Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele, am Dienstag in Nürnberg. Die Betriebe seien jedoch wieder zurückhaltender bei der Personalsuche und hätten wieder für mehr Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Die Auswirkungen des Teil-Shutdowns lassen sich an den Arbeitslosenzahlen im November nur teilweise ablesen. Stichtag für die Erhebung war der 11. November - seit Beginn der Beschränkungen waren damit nur neun Tage vergangen.


Inflation in Eurozone weiter negativ

LUXEMBURG: Die Verbraucherpreise im Euroraum sind weiter gesunken. Die Inflationsrate betrug im November minus 0,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Das ist die gleiche Rate wie im Vormonat. Waren und Dienstleistungen wurden also im Durchschnitt etwas günstiger angeboten als vor einem Jahr. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent wird nach wie vor deutlich verfehlt.

Hauptverantwortlich für den Preisrückgang sind die stark fallenden Energiepreise. Auf Jahressicht gingen sie im November um 8,4 Prozent zurück. Leicht gefallen sind zudem die Preise industriell hergestellter Güter. Am deutlichsten stiegen hingegen mit 1,9 Prozent die Preise von Lebens- und Genussmitteln. Dienstleistungen waren etwas teurer als ein Jahr zuvor.

Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Diese Zahl hat sie seit langem nicht mehr erreicht. Deshalb hatte sie ihre Geldpolitik schon vor der Corona-Krise stark gelockert. In der Krise wurde die Geldpolitik zwecks konjunktureller Unterstützung noch großzügiger. Wegen der zweiten Virus-Welle hat die Notenbank bereits signalisiert, ihre geldpolitische Unterstützung nochmals ausweiten zu wollen.


LUXEMBURG: Die Verbraucherpreise im Euroraum fallen weiter.

Die Inflationsrate betrug im November minus 0,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Das ist die gleiche Rate wie im Vormonat. Waren und Dienstleistungen wurden also im Durchschnitt etwas günstiger angeboten als vor einem Jahr. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent wird nach wie vor deutlich verfehlt.


Panne zum Verkaufsstart der E-Vignette in Tschechien

PRAG: Der Verkaufsstart der neuen elektronischen Pkw-Autobahn-Vignette in Tschechien ist von einer Panne überschattet worden. Der neue E-Shop des Verkehrsministeriums war am Dienstagmorgen wegen Überlastung nicht erreichbar. Das Problem sollte im Laufe des Tages behoben werden. Die E-Vignette ersetzt ab 2021 die bisherigen Aufkleber für die Windschutzscheibe, die nach 25 Jahren ausgedient haben. Man bringe das Mautsystem in das 21. Jahrhundert, sagte Verkehrsminister Karel Havlicek.

Die Kosten der Umstellung belaufen sich auf knapp zwölf Millionen Euro. Das Projekt war von Anfang an mit Problemen behaftet. Im Januar war der damalige Verkehrsminister Vladimir Kremlik mit der Begründung entlassen worden, das System sei überteuert. Dieser selbst reichte Strafanzeige ein, weil man versucht habe, ihn zu bestechen und den Auftrag einer anderen Firma zuzuspielen.

Das Autobahnnetz in Tschechien umfasst mehr als 1000 Kilometer. Der Preis der Pkw-Jahresvignette bleibt unverändert bei 1500 Kronen, umgerechnet 57 Euro. Für die E-Vignette registrieren sich Autofahrer über den E-Shop. Alternativ ist der Kauf in einer Post-Filiale oder einer Euro-Oil-Tankstelle möglich. Überwachungskameras entlang der Autobahnen erkennen die Pkw-Kennzeichen und überprüfen anhand einer Datenbank, ob eine gültige Vignette vorhanden ist.


Postbank-Integration: Deutsche Bank baut weitere 350 Stellen ab

FRANKFURT/BONN: Die Eingliederung der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern zieht weitere Stellenstreichungen nach sich. Insgesamt 350 Jobs in den Zentralen des Privatkundengeschäfts in Bonn und Frankfurt werden gestrichen - und damit gut jede dritte der derzeit knapp 1000 Stellen in diesen Bereichen. «Der größte Teil des Stellenabbaus soll im kommenden Jahr erfolgen und bis 2022 abgeschlossen sein», teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage am Dienstag mit. Zuvor hatte die «Wirtschaftswoche» berichtet.

Betroffen sind nach Angaben des Sprechers die drei Bereiche Kundenmanagement, Produktmanagement und Betriebsorganisation. «Ziel ist es, schlankere Führungsstrukturen zu schaffen, Doppelfunktionen abzubauen, Prozesse zu optimieren und den künftigen Fokus der Organisation auf Kern-Leistungen zu legen.» Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeitmodelle sollen dazu beitragen, den Stellenabbau «möglichst sozialverträglich» zu bewältigen. Mit den Arbeitnehmervertretern wurde ein Interessenausgleich vereinbart.

Nach einigem Hin und Her hatte sich die Deutsche Bank im Frühjahr 2017 entschieden, die Bonner Tochter Postbank doch nicht zu verkaufen, sondern in ihr Privat- und Firmenkundengeschäft einzugliedern. Mitte Mai das laufenden Jahres wurde mit der Eintragung ins Handelsregister die rechtliche Integration abgeschlossen. Ende vergangenen Jahres beschäftigte die DB Privat- und Firmenkundenbank AG auf Vollzeitbasis 23.565 Mitarbeiter.


Opec-Treffen mit Kooperationspartnern verschoben - Beratungsbedarf

WIEN: Die Beratungen des Ölkartells Opec über eine Strategie für 2021 dauern länger als geplant. Ein für Dienstag anberaumtes Treffen mit den zehn Kooperationspartnern wie Russland (Opec+) wurde auf Donnerstag verschoben, wie aus gut informierten Kreisen verlautete. Bis dahin wollen sich die Beteiligten informell weiter besprechen. Unter den Ölförderern herrscht Uneinigkeit, ob die Produktion vor dem Hintergrund der Corona-Situation für weitere drei Monate gedrosselt oder leicht erhöht werden solle.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass ist Russland für eine allmähliche Erhöhung der Produktion ab Januar. Saudi-Arabien wolle dagegen die aktuellen Förderkürzungen um drei Monate verlängern.

Der Einbruch der Weltwirtschaft durch die Coronakrise die Ölpreise massiv sinken lassen. Die Opec+ hatte zur Jahresmitte mit einer beispiellosen Förderkürzung um fast zehn Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag reagiert, um die Ölpreise zu stabilisieren. Ab dem Jahreswechsel wollte die Opec+ die Förderung wieder leicht ausweiten. Die tägliche Produktionskürzung sollte nach bisherigen Plänen bis April 2022 noch 5,8 Millionen Barrel am Tag umfassen.

Angesichts der anhaltenden Unstimmigkeiten im Ölverbund Opec+ gaben die Ölpreise am Dienstag weiter nach. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 47,48 US-Dollar. Das waren 40 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 36 Cent auf 44,98 Dollar.


Ölpreise geben nach

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Dienstag mit Verlusten auf anhaltende Unstimmigkeiten innerhalb des Ölverbunds Opec+ reagiert. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 47,48 US-Dollar. Das waren 40 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 36 Cent auf 44,98 Dollar.

Dem Ölverbund Opec+ ist es trotz intensiver Verhandlungen bisher nicht gelungen, sich auf eine kurzfristige Förderpolitik zu einigen. Eine für Dienstag angesetzte Verhandlungsrunde soll einem Bericht zufolge aufgrund von Unstimmigkeiten erst am Donnerstag stattfinden.

Der Ölverbund steht vor einer heiklen Entscheidung. Es geht darum, ob die Förderung Anfang 2021 erhöht werden soll oder nicht. Für eine Erhöhung könnte die Aussicht auf Corona-Impfstoffe sprechen. Ein flächendeckender Impfvorgang nimmt jedoch Zeit in Anspruch, so dass sobald nicht mit einer deutlich steigenden Erdölnachfrage gerechnet wird. Das spricht für eine weiterhin gedrosselte Förderung.


Credit Suisse nominiert Horta-Osório als Verwaltungsratspräsident

ZÜRICH: Bei der Schweizer Großbank Credit Suisse steht nun fest, wer in die Fußstapfen von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner treten soll. Den Aktionären wird an der Generalversammlung vom 30. April 2021 António Horta-Osório für dieses Amt vorgeschlagen.

Ein Komitee des Verwaltungsrats habe in einem intensiven, international ausgerichteten Suchprozess zahlreiche Persönlichkeiten geprüft, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der 56-jährige Horta-Osório ist portugiesischer Staatsbürger und leitet derzeit als Group Chief Executive der Lloyds Banking Group die größte Retail- und Geschäftsbank des Vereinigten Königreichs. Diese wird er laut Mitteilung zum 30. April 2021 verlassen und voraussichtlich zum 1. Mai seine neue Position bei den Schweizern antreten.

Seine Bankkarriere startete Horta-Osório 1987 bei der Citigroup in Portugal, wo er «Head Capital Markets» wurde. Von 1991 bis 1993 arbeitete er in New York und London für Goldman Sachs im «Corporate Finance»-Geschäft. 1993 stieß er zur Grupo Santander. Zudem diente Horta-Osório dem «Court of Directors» der Bank of England.

Rohner räumt seinen Posten im Verwaltungsrat im kommenden Jahr im Einklang mit der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren. Er ist seit 2009 Mitglied des Gremiums und leitet dieses seit 2011. Weil es sich dabei um einen der wichtigsten Jobs in der Schweizer Wirtschaftswelt handelt, wurde in den Medien viel über die Personalie spekuliert.


Euro bleibt unter 1,20 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag weiter unter der Marke von 1,20 US-Dollar notiert, nachdem er die runde Marke am Tag zuvor erstmals seit etwa drei Monaten übersprungen hatte. Am Dienstagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1960 US-Dollar und damit etwas mehr als im asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1980 Dollar festgesetzt.

Am Dienstag stehen sowohl in Europa als auch in den USA zahlreiche Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Diesseits des Atlantiks werden unter anderem Indikatoren zur Industriestimmung und Inflationszahlen erwartet. In den USA wird der wichtige Industrieindikator ISM bekanntgegeben, der einen hohen Gleichlauf mit dem tatsächlichen Wirtschaftswachstum aufweist. Darüber hinaus äußern sich mehrere ranghohe Notenbanker.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.