Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Foto: Freepik
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Unternehmen in EU müssen ab 2024 über ihre Nachhaltigkeit berichten

BRÜSSEL: Große Unternehmen in der Europäischen Union müssen Verbraucher künftig über die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten informieren. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich am späten Dienstagabend auf neue Berichtspflichten, die ab 2024 für die Firmen gelten sollen, wie das Parlament und der französische Vorsitz der EU-Staaten mitteilten. Beide Seiten müssen die Einigung noch formell bestätigen.

Konkret sollen die neuen Regeln nach Angaben des Parlaments für große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und einem Umsatz von 40 Millionen Euro gelten. Sie müssten über ihre Auswirkungen unter anderem auf die Umwelt, die Menschenrechte und die Sozialstandards berichten. Diese Daten sollten von unabhängiger Seite geprüft und zertifiziert werden. Unternehmen von außerhalb der EU mit einem Jahresumsatz von mindestens 150 Millionen Euro müssten gleichwertige Vorschriften einhalten.

«Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung werden gleichberechtigt sein, und die Anleger werden endlich Zugang zu zuverlässigen, transparenten und vergleichbaren Daten haben», hieß es. Für kleinere und mittlere Unternehmen sollen in einer Übergangszeit bis 2028 nach Angaben des Rats der EU-Staaten Ausnahmen möglich sein.

Die CSU-Abgeordnete Angelika Niebler beklagte dennoch, die Einigung sei für den deutschen Mittelstand unbefriedigend. Dass an der Börse notierte kleine und mittlere Unternehmen «zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet werden sollen, kann die betroffenen Unternehmen vor riesige Herausforderungen stellen», teilte Niebler mit. «Sie müssen ihre Prozesse umstellen, zusätzliches Personal einstellen und die Einhaltung von Vorgaben streng kontrollieren. Das alles kostet unsere Unternehmen viel Zeit und Geld.»


Habeck: Putin führt «ökonomische Angriff auf uns»

BERLIN: Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Drosselung der russischen Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream als «Angriff» des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet. Der Grünen-Politiker sprach am Dienstag beim Tag der Industrie von einer neuen Dimension. Die Reduktion der Gaslieferungen durch Nord Stream sei ein «ökonomischer Angriff auf uns». Putin setze Energie als Waffe ein.

Putin verringere die Menge und wolle dadurch die Preise treiben. Er wolle damit in Europa und in Deutschland eine Debatte auslösen über Angst, etwa vor materiellen Verlusten - um am Ende eine Debatte auszulösen, ob man Putin in der Ukraine nicht gewähren lassen solle, wie Habeck deutlich machte. Der Krieg gegen die Ukraine sei ein Angriff gegen die individuelle Freiheit.

Habeck hatte ein Maßnahmenpaket vorgelegt, damit der Gasverbrauch in der Industrie sinkt. Dazu gehört auch, wieder mehr klimaschädliche Kohle zu verstromen. Dies sei eine «sehr schlechte Nachricht», sagte Habeck. Die Maßnahme sei aber notwendig, um die Gasspeicher aufzufüllen. Deutschland könne nicht mit halbvollen Speichern in den Winter gehen. Falls dann Russland den Gashahn zudrehe, rede man über eine schwere Wirtschaftskrise, die Deutschland treffe.


Ukraine: Gaskonzern braucht über sieben Milliarden Euro für Gaskauf

KIEW: Der ukrainische Gaskonzern Naftogaz hat den möglichen zusätzlichen Finanzbedarf für die Vorbereitung der kommenden Heizsaison mit umgerechnet rund 7,6 Milliarden Euro angegeben. «Um Gasreserven von 19 Milliarden Kubikmeter (Erdgas) zu haben, müssen zusätzlich 5,8 Milliarden Kubikmeter importiert werden», sagte der Chef des Staatskonzerns, Jurij Witrenko, am Dienstag in Kiew.

Reserven von 15 Milliarden Kubikmeter würden prinzipiell jedoch auch ausreichen. Aktuell bezifferte er die Gasvorräte des Landes auf etwa 10,5 Milliarden Kubikmeter, was über dem Schnitt der Jahre 2016-2018 liege. Den Importbedarf hofft er über US-amerikanische oder europäische Kredite zu finanzieren. Dabei werden 87 Prozent des ukrainischen Heizbedarfs über Erdgas gedeckt.

Kriegsbedingt sei der Verbrauch jedoch stärker als die Förderung zurückgegangen. «Gerade haben wir auf dem ukrainischen Markt einen Gasüberschuss», sagte der 45-Jährige. Die eigene Förderung werde dieses Jahr aufgrund des laufenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine um etwa fünf bis zehn Prozent zurückgehen.

Ein Großteil der ukrainischen Haushaltsausgaben wird seit Kriegsbeginn Ende Februar aus westlichen Hilfsgeldern bestritten. Kiew hatte den monatlichen Finanzbedarf mit umgerechnet mehr als 4,7 Milliarden Euro angegeben.


Euro legt zu - Yen bleibt unter Druck

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag in einem insgesamt freundlichen Umfeld leicht zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0558 US-Dollar. Sie notierte damit rund einen halben Cent höher als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0550 (Montag: 1,0517) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9479 (0,9508) Euro.

Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten stützte den Euro. Der Dollar geriet hingegen zu allen wichtigen Währungen unter Druck. Die Weltleitwährung war angesichts der etwas zuversichtlicheren Stimmung weniger gefragt. Zudem stellten einige EZB-Vertreter erneut Leitzinserhöhungen für den Juli und September in Aussicht. Laut dem slowakischen Notenbankchef Peter Kazimir ist im September eine größere Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte «sehr wahrscheinlich».

Der japanische Yen geriet erneut deutlich unter Druck. Der US-Dollar stieg im Gegenzug auf 136,33 Yen und erreichte so den höchsten Stand seit 24 Jahren. Der Yen war als sicherere Alternative weniger gefragt. Die Bank of Japan gehört zudem zu den wenigen Zentralbanken, die ihre Geldpolitik angesichts der wachsenden Inflation noch nicht gestrafft haben. Die Notenbank begründet ihr Festhalten mit der zwar steigenden, aber vergleichsweise niedrigen Inflation, die sie zudem als nicht nachhaltig erachten. Ein niedriger Leitzins macht eine Währung für Anleger weniger attraktiv.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86010 (0,85748) britische Pfund, 143,75 (141,94) japanische Yen und 1,0214 (1,0162) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1841 US-Dollar gehandelt. Das war 2 Dollar mehr als am Vortag.


Versicherungsaufsicht Eiopa fordert Mindestharmonisierung

FRANKFURT/MAIN: Die Europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat eine Harmonisierung staatlicher Regeln für Versicherungsgarantien in der EU angemahnt. Zwar kämen grenzüberschreitende Angebote in den meisten Fällen den europäischen Verbrauchern zugute, sagte Eiopa-Chefin Petra Hielkema am Dienstag in Frankfurt am Main. Es könne aber auch dazu führen, dass Verbraucher Policen kauften, ohne zu wissen, aus welchem Land diese kämen und «ohne zu wissen, wer letztlich verantwortlich ist, wenn etwas schiefgeht, und ohne zu wissen, welche Auswirkungen dies im Falle eines Ausfalls des Versicherers auf sie haben könnte.»

Hielkema zufolge gibt es immer mehr Fälle, bei denen Versicherungsnehmer in einem Mitgliedstaat weniger Schutz erhalten als in einem anderen Mitgliedstaat und im Schadensfall weniger Entschädigung. «Das ist meiner Meinung nach nicht akzeptabel.» Eine Mindestharmonisierung sei dringend erforderlich.

Zugleich betonte die seit Anfang September 2021 amtierende Eiopa-Chefin: «Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass die den Versicherungsnehmern angebotenen Produkte ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.» Die Bedürfnisse der Menschen sollten vor dem Profit stehen. Den Versicherungsnehmern sollten Produkte verkauft werden, die zu ihrer individuellen Situation passten.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0550

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0550 (Montag: 1,0517) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9479 (0,9508) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86010 (0,85748) britische Pfund, 143,75 (141,94) japanische Yen und 1,0214 (1,0162) Schweizer Franken fest.


Dax setzt Erholung fort - Gewinne bröckeln aber ab

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat sich am Dienstag weiter stabilisiert. Allerdings bröckelten die ansehnlichen Erholungsgewinne im Handelsverlauf ab. Am Nachmittag legte das Börsenbarometer um 0,32 Prozent auf 13.308,36 Punkte zu, der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,32 Prozent auf 27.569,93 Zähler. Der Euro legte leicht zu. Am frühen Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0555 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0517 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite am Dienstag von 1,55 Prozent am Vortag auf 1,64 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,41 Prozent auf 131,09 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,05 Prozent auf 143,36 Punkte zu.


Bundeskartellamt prüft Googles Umgang mit Karten-Konkurrenz

BONN: Das Bundeskartellamt nimmt bei Google auch den Kartendienst ins Visier. Man gehe Hinweisen nach, wonach Google die Kombination seiner Kartendienste mit Kartendiensten Dritter einschränke, teilte das Amt mit. Gemeint ist etwa die Möglichkeit, Standortdaten, die Suchfunktion oder die Straßenansichten von Google Street View in nicht vom Internet-Konzern stammende Karten einzubinden. Das Kartellamt werde nun prüfen, ob Google «seine Machtstellung bei bestimmten Kartendiensten» ausbauen könne.


Schufa: Verbraucher zahlen Kredite zuverlässig ab

WIESBADEN: Deutschlands Verbraucher haben ihre Ratenkredite auch im zweiten Corona-Jahr zuverlässig zurückgezahlt. Wie in den beiden Vorjahren wurden 97,9 Prozent aller aufgenommenen Ratenkredite vertragsgemäß bedient, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Risiko- und Kreditkompass der Auskunftei Schufa hervorgeht. Erstmals seit 2017 wurden wieder mehr Ratenkredite aufgenommen. Gefragt waren vor allem kleinere Summen, größere Anschaffungen wurden verschoben.


Kohlekraft-Verlängerung: RWE passt Personalplanung an

BERLIN: Für den vom Bundeswirtschaftsministerium geplanten Mehr-Einsatz von Kohlekraftwerken will der Energiekonzern RWE seine Personalplanung anpassen. «Der absehbar höhere Personalbedarf wird dadurch gedeckt, dass Mitarbeiter stellenweise erst später als bisher geplant über das sogenannte Anpassungsgeld in den vorgezogenen Ruhestand gehen können», sagte eine Sprecherin der «Rheinischen Post». Zudem solle der Personalbedarf über Einstellung von Ausgebildeten und vom externen Arbeitsmarkt gedeckt werden.


Supreme Court lehnt Bayers Berufungsantrag in Glyphosat-Fall ab

WASHINGTON: Der Bayer-Konzern ist in einem Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat mit einem Berufungsantrag beim obersten US-Gericht gescheitert. Der US Supreme Court gab am Dienstag in Washington bekannt, sich mit dem für viele andere US-Verfahren richtunggebenden Fall nicht zu befassen. Für Bayer stirbt damit zunächst die Hoffnung auf einen Befreiungsschlag im Dauerkonflikt um juristische Altlasten, die der Agrarchemie- und Pharmakonzern sich mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto 2018 eingebrockt hatte.


Musk: Tesla streicht 3 bis 3,5 Prozent der Stellen

DOHA: Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla wird in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen. Das stellte Firmenchef Elon Musk am Dienstag klar. Bei Angestellten solle dabei etwa jeder zehnte Job wegfallen, die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen. Zu Jahresbeginn hatte des Unternehmen knapp 100.000 Beschäftigte.


Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose drastisch

BERLIN: Der Industrieverband BDI hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Erwartet wird nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 1,5 Prozent, wie der BDI am Dienstag mitteilte. Zu Jahresbeginn, vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, war die Industrie von einem Plus um etwa 3,5 Prozent ausgegangen.


Scholz warnt vor dauerhafter Inflationsspirale

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor einer «dauerhaften Inflationsspirale» in Deutschland gewarnt. «Genau daran muss uns jetzt gelegen sein», sagte der SPD-Politiker am Dienstag beim Tag der Industrie in Berlin mit Blick auf die angekündigte «konzertierte Aktion» mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Schwierige Probleme ließen sich im Miteinander besser lösen.


Libanon will sich über Syrien auch Gas aus Ägypten liefern lassen

BEIRUT: Der Libanon soll in seiner schweren Energiekrise künftig Gas aus Ägypten bekommen, das trotz internationaler Sanktionen über das Bürgerkriegsland Syrien geliefert werden soll. Damit würde die Stromversorgung um vier Stunden am Tag verlängert, sagte der amtierende libanesische Energieminister Walid Fajad am Dienstag nach Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens in Beirut. Experten zufolge sollen dadurch jährlich 650 Millionen Kubikmeter Gas in den Libanon fließen.

Der Libanon leidet seit Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, die unter anderem die Energieversorgung schwer getroffen hat. Viele Libanesen haben am Tag nur noch ein oder zwei Stunden Strom. Privat betriebene Generatoren können sich wegen steigender Ölpreise nur wenige Menschen leisten.

Das dringend benötigte Gas wird über das benachbarte Syrien geliefert, gegen dessen Führung internationale Sanktionen bestehen. Minister Fajad erwartet nach eigenen Worten aber eine Zusage der USA, dass das Projekt trotzdem umgesetzt werden kann. Schon bei im Januar vereinbarten Stromlieferungen aus Jordanien an den Libanon hatte die US-Regierung vorab klar gemacht, dass sie keine Einwände erhebt. Der Strom aus Jordanien läuft ebenfalls über Syrien.

Bei beiden Abkommen ist unklar, wann Strom und Gas tatsächlich fließen werden. Die Lieferungen sollen finanziert werden über die Weltbank, die vom Libanon jedoch weitgehende Reformen im Stromsektor fordert. Die Energieversorgung ist über Jahre vernachlässigt worden, wofür Beobachter vor allem die weit verbreitete Korruption verantwortlich machen. Ohne Zusagen von Weltbank und USA «erwarten wir nicht, dass bald Gas fließen wird», sagte Energieexperte Marc Ajub der Deutschen Presse-Agentur.


Litauen weist russische Beschwerden über Transitbeschränkungen zurück

VILNIUS: Litauen hat Beschwerden Moskaus über die Beschränkung des Bahntransits von und zu der zu Russland gehörenden Ostsee-Exklave Kaliningrad zurückgewiesen. «Es gibt keine Blockade von Kaliningrad», sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte der Agentur BNS zufolge am Dienstag in Vilnius. «Es ist nur so, dass seit dem vergangenen Wochenende Sanktionen für einige der im sogenannten Sanktionspaket enthaltenen Güter, nämlich Stahl und Eisenmetalle, in Kraft sind.» Darüber seien Bahnkunden oder Vertragspartner informiert worden.

Litauen hat seit Samstag den Bahntransit von einigen Waren über sein Territorium in das Gebiet um das frühere Königsberg verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen. «Der Transport aller anderen Waren, die entweder nicht sanktioniert sind oder noch keinen Sanktionen unterliegen, findet ebenso statt wie der Transit von Passagieren im Rahmen eines Sonderabkommens zwischen der Europäischen Union, Russland und Litauen», betonte Simonyte.

Russland hatte die Beschränkungen als «illegal» kritisiert und drohte Gegenmaßnahmen gegen das baltische EU- und Nato-Land an. Das russische Außenministerium berief sowohl den diplomatischen Vertreter Litauens als auch den EU-Botschafter in Moskau ein.

Simonyte verwies auch darauf, dass Litauen trotz formal vorliegender Gründe auch nicht die geltende Transitregelung für russische Bürger ausgesetzt habe. So habe es Situationen gegeben, in denen Russland aufgrund internationaler Sanktionen gegen seine Banken nicht in der Lage war, für den Personentransport zwischen Kaliningrad und dem russischen Kernland zu bezahlen. Dennoch habe Litauen als Geste des guten Willens an dem Abkommen festgehalten.


EnBW kauft ab 2026 Flüssiggas aus USA

KARLSRUHE/ARLINGTON: Der Karlsruher Energieversorger EnBW will ab 2026 jährlich 1,5 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen. Der Energiekonzern und das Unternehmen Venture Global LNG aus Arlington im US-Bundesstaat Virginia informierten am Dienstag über den Abschluss von Lieferverträgen mit einer Laufzeit von 20 Jahren. «Dies ist der erste direkte, verbindliche Abnahmevertrag für langfristiges US-LNG, der von einem deutschen Unternehmen unterzeichnet wurde und ein wichtiger Schritt, der die deutsche Strategie zur Diversifizierung des Energiemixes verdeutlicht», sagte Venture-Global-Chef Mike Sabel der Mitteilung zufolge.

«Bei der EnBW haben wir in den letzten Jahren unsere LNG-Aktivitäten Stück für Stück ausgebaut», erklärte Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur. Flüssiggas spiele eine zentrale Rolle bei dem Vorhaben, die Brennstoffe für die Strom- und Wärmeerzeugung breiter aufzustellen: So könne die deutsche Gasversorgung in der Übergangszeit der Energiewende gesichert werden. Zudem schlage LNG die Brücke zur grünen Energieversorgung.


Ölpreise legen zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 115,26 Dollar. Das waren 1,13 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 1,96 Dollar auf 111,52 Dollar.

Für etwas Zuversicht hatten zuletzt Bemerkungen von US-Präsident Joe Biden gesorgt, der eine Rezession in den USA für nicht unabwendbar hält. Konjunktursorgen löst vor allem der Kampf der Notenbank Fed gegen die Inflation aus, den sie mit deutlichen Zinsanhebungen führt. Sollte die US-Konjunktur dadurch stark gebremst werden, hätte dies auch Auswirkungen auf den Verbrauch von Rohöl, Benzin und Diesel.

Seit Jahresbeginn sind die Ölpreise um knapp 50 Prozent gestiegen. Hauptgründe sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Reaktion des Westens mit Sanktionen. Russland ist einer der größten Ölproduzenten der Welt.


Euro stabil über 1,05 Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag stabil über der Marke von 1,05 Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0520 Dollar und damit geringfügig mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0517 Dollar festgelegt.

Am Dienstag stehen nur wenige Konjunkturdaten an, die für größere Kursbewegungen sorgen könnten. In der Eurozone veröffentlicht die EZB einige Zahlen zum Außenhandel. In den USA werden Daten vom zuletzt schwächelnden Immobilienmarkt erwartet. Aus den Notenbanken äußern sich einige hochrangige Vertreter.


Weltnaturgipfel findet in Kanada statt China statt

NAIROBI: Der ursprünglich in China geplante 15. Weltnaturgipfel findet vom 5. bis 17. Dezember im kanadischen Montreal statt. Das teilte das Sekretariat der UN-Konvention für Biologische Vielfalt (CBD) am Dienstag in Nairobi mit. In der kenianischen Hauptstadt läuft in dieser Woche eine UN-Konferenz zur Biodiversität. Auf dem Gipfel im Dezember wird ein richtungsweisendes globales Abkommen erwartet. CBD-Exekutivsekretärin Elizabeth Maruma Mrema dankte China für seine Flexibilität.

Der Weltnaturgipfel COP-15 sollte ursprünglich 2020 im chinesischen Kunming stattfinden und wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben. Das Treffen wurde dann in zwei Teile aufgeteilt, der erste Verhandlungsteil fand im vergangenen Oktober in Kunming statt.

Der kanadische Umweltminister Steven Guilbeault betonte am Dienstag in einer Stellungnahme den dringenden Handlungsbedarf. «Mit weltweit bis zu einer Million vom Aussterben bedrohten Arten weltweit kann die Welt es sich nicht leisten, länger auf eine globale Aktion zum Naturschutz zu warten», sagte er.

Auf der Konferenz in Nairobi werden Inhalte auch für die Konferenz in Montreal vorbereitet. Dabei geht es insbesondere um nachhaltigen Naturschutz und nationale Konzepte sowie die Rolle der Natur bei der Anpassung an den Klimawandel.

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