Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Ulrich Perrey
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Steigende Energiepreise heizen Teuerung in Deutschland an

WIESBADEN (dpa) - Das Leben in Deutschland ist wieder spürbar teurer geworden.

Vor allem für Heizöl (plus 35,6 Prozent) und Sprit (plus 13 Prozent) mussten Verbraucher im September tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor. Insgesamt lagen die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Damit kletterte die Inflation auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren: Eine höhere Teuerungsrate gab es nach Angaben der Statistiker zuletzt im November 2011 mit 2,4 Prozent. Von August auf September 2018 kletterten die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent. Die Wiesbadener Behörde bestätigte am Freitag vorläufige Zahlen von vor zwei Wochen.

Trotz Handelskriegs mit USA: Chinas Außenhandel noch unerwartet stark

PEKING (dpa) - Trotz des Handelskrieges mit den USA sind die chinesischen Exporte im September insgesamt noch unerwartet stark gestiegen.

Wie der Zoll am Freitag in Peking mitteilte, legten die Ausfuhren in US-Dollar berechnet um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu - deutlich mehr als von Experten vorhergesagt. Die Importe wuchsen dank einer starken heimischen Nachfrage weiter kräftig um 14,3 Prozent. Chinas Handelsüberschuss mit den USA erreichte im September aber einen Rekord von 34 Milliarden US-Dollar, was die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter anfachen könnte. Die USA sind nach der Europäischen Union der zweitgrößte Handelspartner der Volksrepublik. Experten erklärten die unerwartete Stärke der chinesischen Ausfuhren damit, dass Unternehmen möglicherweise ihre Exporte vorgezogen haben, um den Sonderzöllen der USA zuvorzukommen.

«Abwärtsrisiken überwiegen»: Sorgen dominieren IWF-Treffen

NUSA DUA (dpa) - Die hohe Verschuldung Italiens und der US-Handelskonflikt mit China lassen die Sorgen vor einem globalen Konjunktureinbruch wachsen.

Die Bundesbank gehe davon aus, dass die «Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft überwiegen», sagte ihr Präsident Jens Weidmann am Freitag bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank im indonesischen Nusa Dua. Er bekräftigte damit Einschätzungen beider Organisationen. Mit Blick auf die umstrittenen Ausgabenpläne der populistischen Regierung in Italien, die wegen des Defizits zum Risiko für die Eurozone werden könnten, warnte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) vor Belehrungen. Wenn man aber einen Rat geben wolle, laute dieser: «Seid vorsichtig mit dem, was ihr macht.»

Ökostrom-Umlage sinkt - dennoch könnten Strompreise steigen

BERLIN (dpa) - Trotz einer Entlastung bei der Ökostrom-Umlage könnten die Strompreise für Privathaushalte im kommenden Jahr insgesamt leicht steigen.

Grund sind vor allem erwartete höhere Netzentgelte und Beschaffungskosten. Die Abgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) könnte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im kommenden Jahr auf 6,4 Cent je Kilowattstunde sinken. Derzeit sind es knapp 6,8 Cent. Die Höhe der EEG-Umlage wird am Montag offiziell bekanntgegeben. Zuerst hatte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» über die erwartete Senkung berichtet. Die Umlage finanziert die Ökostrom-Förderung für die Betreiber von Solar-, Windkraft-, Wasserkraft-, Biogas- oder Geothermieanlagen. Alle Stromkunden müssen sie bezahlen, für bestimmte Industriebranchen und Gewerbe gibt es allerdings Rabatte. Die EEG-Umlage ist ein wichtiger Bestandteil des Strompreises, sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreise aus. Dazu kommen neben den Netzentgelten aber auch noch Steuern, weitere Abgaben und Umlagen sowie die Produktionskosten.

Lokführer wollen mehr Geld und klarere Regeln für Ruhezeiten

BERLIN (dpa) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will in der Tarifrunde 2018 mit der Deutschen Bahn möglichst ohne Streik zu einem Kompromiss kommen.

Sie fordert 7,5 Prozent mehr Geld bei zwei Jahren Vertragslaufzeit und präzisere Arbeitszeitregeln. «Beide Seiten starten mit dem festen Willen, im Verhandlungswege zu einem Ergebnis zu kommen», sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky am Freitag vor dem ersten Treffen beider Seiten in Berlin. Er sage «ganz klar und deutlich: Wir definieren uns in dieser Zeit, wenn wir nicht dazu herausgefordert werden, über Verhandlungen», antwortete Weselsky auf die Frage nach Streiks noch in diesem Jahr. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler zeigte sich zuversichtlich, dass eine Einigung bald gelingen könne. «Es ist unsere Absicht, dass wir das möglichst vor Weihnachten abschließen. Das ist sehr ambitioniert, aber aus unserer Sicht machbar», sagte Seiler.

Einweg so umweltfreundlich wie Mehrweg? Verband fordert neue Studie

BERLIN (dpa) - Wer zur Mehrwegflasche greift, der tut der Umwelt etwas Gutes - was viele Kunden beim Einkaufen im Hinterkopf haben, zieht ein Verband in Zweifel.

In den vergangenen Jahren habe sich im Einwegbereich viel getan, sagte Wolfgang Burgard vom Bund Getränkeverpackungen der Zukunft, dem unter anderem auch Aldi und Lidl angehören, am Freitag in Berlin. Sie seien leichter geworden und brauchten für die Herstellung weniger Material als früher. Zugleich unterstelle die Mehrwegquote in Deutschland, dass Mehrwegfalschen «gut» und Einwegflaschen «schlecht» seien. Die Politik solle deswegen helfen, eine Studie bei einer neutralen Stelle in Auftrag zu geben. Die Ökobilanzen, auf die Empfehlungen sich beriefen, basierten auf mindestens zehn Jahre alten Daten und Berechnungsmethoden, sagte Benedikt Kauertz, der beim Institut für Energie- und Umweltforschung Ifeu unter anderem über die Umweltfreundlichkeit von Verpackungen forscht. In vielen Fällen seien die Daten noch älter.

Abgasstandard WLTP führt bei Autoverkäufen weiter zu Turbulenzen

WOLFSBURG/MÜNCHEN/STUTTGART (dpa) - Die deutschen Autobauer hadern weiter mit dem neuen Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP.

Branchenprimus Volkswagen handelte sich im September ein herbes Minus bei den Auslieferungen ein, auch bei BMW hätte es besser laufen können. Und VW rechnet - wie die Tochter Porsche - mit anhaltenden Belastungen für die Verkäufe in den kommenden Monaten, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten. Bei den Wolfsburgern schlägt die Umstellung auf das neue Prüfverfahren (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) nach wie vor am stärksten durch. Die Kernmarke VW Pkw und andere der zwölf Fahrzeugmarken des Konzerns hatten bereits schwache Absatzzahlen vorgelegt - nun stand für den September mit insgesamt 827 700 ausgelieferten Wagen ein Minus von 18,1 Prozent zu Buche.

Wenig Licht am Ende einer düsteren Börsenwoche

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Zu mehr als einer kleinen Erholung hat es am Freitag am deutschen Aktienmarkt nicht gereicht.

Nach den hohen Verlusten im Verlauf dieser Woche stieg der Index am frühen Nachmittag um 0,60 Prozent auf 11608,23 Zähler. Im frühen Handel hatte der Dax noch mehr als doppelt so stark zugelegt. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, rückte am Freitag um 0,91 Prozent auf 24.003,58 Punkte vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,35 Prozent auf 3.220,37 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,34 Prozent am Vortag auf 0,36 Prozent. Der Euro gab leicht nach, er notierte am Nachmittag mit 1,1568 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1575 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8639 Euro gekostet.

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