Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Friedemann Vogel
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Machtkampf um Thyssenkrupp: Zerschlagungsangst und Goldgräberstimmung

ESSEN/FRANKFURT (dpa) - Thyssenkrupp in der Zerreißprobe: In der Führungskrise des Essener Konzerns wächst bei den Beschäftigten die Angst, und die Börse reagiert auf die sich zuspitzende Krise mit einem Kurssprung.

«Es darf nicht zu einer Zerschlagung kommen», forderte Gesamtbetriebsratschef Wilhelm Segerath am Dienstag. «Wir wollen gemeinsam mit der Stiftung und allen Aktionären versuchen, das Unternehmen zu erhalten.» Nach Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner das Handtuch geworfen. Die Chefin der mächtigen Krupp-Stiftung, Ursula Gather, will nicht Nachfolgerin von Lehner an der Spitze des Kontrollgremiums werden, wie die Stiftung mitteilte. Gather versicherte erneut, die Stiftung werde den Auftrag, «die Einheit des Unternehmens möglichst zu wahren, auch weiterhin verantwortlich wahrnehmen». Die Mathematik-Professorin gehört dem Aufsichtsrat erst seit dem Jahresbeginn an.

EU und Japan unterzeichnen Freihandelsabkommen

TOKIO (dpa) - Die Europäische Union hat mit Japan ihr bislang größtes Freihandelsabkommen besiegelt. An der Unterzeichnungszeremonie am Dienstag in Tokio nahmen der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker teil.

Der seit 2013 vorbereitete Pakt soll Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, um das Wachstum anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. Das Abkommen gilt auch als Signal an US-Präsident Donald Trump, dem EU und Japan eine Abschottungspolitik vorwerfen. Abe sagte, Japan und die EU würden die Führung «als Fahnenträger des Freien Handels» übernehmen. Kritiker dagegen warnen vor einer Schwächung des Umwelt- und Verbraucherschutzes in der EU. Zusammen zählen die EU und Japan mehr als 600 Millionen Einwohner und stehen für mehr als ein Drittel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.

Kaufpreise bei Eigentumswohnungen ziehen weiter kräftig an

BERLIN (dpa) - Der Preisanstieg für Wohnimmobilien setzt sich unvermindert fort.

Vor allem in den Metropolen haben die Preise für Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr zweistellig angezogen. Das geht aus Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervor, über die die Zeitschrift «Finanztest» berichtet. An der Spitze liegt demnach die Bundeshauptstadt Berlin, wo Wohnungen von Ende 2016 bis Ende 2017 im Schnitt um 15,6 Prozent teurer wurden, gefolgt von Frankfurt/Main (12,5), Hamburg (11,4), Stuttgart (11,3) sowie Köln (10,8 Prozent). Im bundesweiten Schnitt hätten Käufer von Eigentumswohnungen Ende 2017 durchschnittlich 7 Prozent mehr zahlen müssen als ein Jahr zuvor.

Fernzüge der Bahn im Juni häufiger verspätet

BERLIN (dpa) - Fahrgäste in ICE und Intercitys haben im Juni häufiger Verspätungen hinnehmen müssen.

Lediglich 74,7 Prozent der Fernzüge erreichten ihr Ziel pünktlich, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Monatsstatistik der Deutschen Bahn hervorgeht. Damit entfernt sich die Bahn weiter von ihrem Jahresziel von 82 Prozent pünktlicher Züge. Im Mai hatte die Quote noch bei 75,8 Prozent, im Vorjahresmonat bei 76,5 Prozent gelegen. Nach Definition der Bahn gelten Züge noch als pünktlich, wenn sie weniger als sechs Minuten nach der planmäßigen Ankunftszeit eintreffen. Das Unternehmen sprach von einer unbefriedigenden Bilanz. Ein Grund sei die intensive Bautätigkeit auf dem Schienennetz bei zugleich hoher Auslastung.

Maue Quartalszahlen: Netflix-Aktie stürzt ab

LOS GATOS (dpa) - Der Online-Videodienst Netflix hat mit einem überraschend schwachen Nutzerwachstum im zweiten Quartal enttäuscht.

Auch Umsatz und Ausblick blieben hinter den Erwartungen zurück, wie der am Montag veröffentlichte Geschäftsbericht des Unternehmens aus dem kalifornischen Los Gatos offenbarte. Die Quittung der Anleger folgte unmittelbar: Im nachbörslichen US-Handel stürzte die Aktie zeitweise um mehr als 14 Prozent ab. «Wir hatten ein starkes, aber kein herausragendes Quartal», räumte Netflix ein und gab zu, sich bei seinen Vorhersagen verkalkuliert zu haben. Vor allem die Abozahlen überzeugten nicht. Im US-Heimatmarkt kamen von April bis Juni 670.000 neue Nutzer hinzu, international 4,47 Millionen. Netflix selbst hatte mit deutlich mehr gerechnet. Zur Jahresmitte brachte es der Streaming-Riese insgesamt auf gut 130 Millionen Nutzer.

Goldman kündigt Chefwechsel an: Teilzeit-DJ wird Blankfein-Nachfolger

NEW YORK (dpa) - Die Investmentbank Goldman Sachs macht den geplanten Wechsel an ihrer Spitze offiziell: Lloyd Blankfein wird Ende September als Vorstandschef zurücktreten und zum Jahresende den Verwaltungsratsvorsitz abgeben.

Das teilte die US-Bank am Dienstag mit. Sein Nachfolger auf beiden Posten wird Vorstand David Solomon, der im April bereits zur alleinigen «Nummer zwei» hinter Blankfein befördert worden war und in seiner Freizeit als DJ auflegt. Dank guter Geschäfte an den Kapitalmärkten verdiente Goldman Sachs im zweiten Quartal deutlich mehr als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahreswert stieg der auf die Aktionäre entfallende Überschuss um 44 Prozent auf 2,35 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro). Die Erträge kletterten um 20 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar.

Dax knapp im Minus - Anleger halten sich zurück

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Dax-Anleger haben auch am Dienstag keine großen Sprünge gewagt.

Der deutsche Leitindex pendelte um seinen Vortagesschluss und lag am frühen Nachmittag 0,14 Prozent im Minus bei 12.543,85 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es angesichts positiver Geschäftszahlen von Evonik und Hella um 0,36 Prozent auf 26.575,92 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax hingegen gab um 0,37 Prozent auf 2.831,40 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone lag leicht im Minus. Der Euro wurde zuletzt zu 1,1703 US-Dollar gehandelt. Der Dollar kostete damit 0,8545 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1720 US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8532 (0,8589) Euro gekostet.

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