Nach gut zwei Wochen sprießt schon Gras

Neue Hennen, frisch geschlüpfte Gänschen und eine Vorschau auf die nächsten Weihnachten

Unsere jungen Legehennen wachsen rasend schnell heran, wir freuen uns auf viele Eier. Fotos: hf
Unsere jungen Legehennen wachsen rasend schnell heran, wir freuen uns auf viele Eier. Fotos: hf

Dass gleich auf dem Nachbargrundstück eine Siedlung gebaut wird, habe ich in meiner letzten Kolumne beschrieben. Dass auf dem leergeräumten Grundstück nach gut zwei Wochen bereits wieder Gras sprießt, hat selbst mich überrascht.

Staubig, leergeräumt, äußerst öde, so präsentierte sich das Nachbargrundstück nach einem Tag, als der Löffelbagger und der Traktor ihr zerstörerisches Werk „vollendet“ hatten. Die einzelnen, quadratischen Parzellen von höchstens 20 x 20 Meter lassen schon jetzt erkennen, dass da wahrscheinlich eine phantasielose Null-Acht-Fünfzehn-Siedlung entsteht. Wahrscheinlich (oder eher schon hoffentlich) eine weitere Geistersiedlung, die nach der Vollendung in einen Dornröschenschlaf versinkt, die Häuser allmählich wieder zerfallen. Das wäre für mich die beste Lösung, denn so eine Geistersiedlung ist wenigstens nicht besonders lärmig….

Gras ist bereits wieder gewachsen.
Gras ist bereits wieder gewachsen.

Zu meiner großen Überraschung wächst auf dem Grundstück bereit wieder Gras, so dass der Staub schon jetzt nicht mehr herübergeweht wird…

Viele neue Hühner, junge Gänschen

Unsere braven braunen Legehennen legen nun seit vielleicht zehn Monaten fleißig Eier und zwar praktisch jede Henne jeden Tag ein Ei. Bevor ich selber Hühner hatte, hätte ich nicht geglaubt, dass es einen solchen Unterschied zwischen Eiern aus der Legefabrik und denen aus anständiger Haltung gibt.

Doch nach etwa einem Jahr flacht die Legeleistung ziemlich rasch gegen Null ab. Der Thai-Gärtner – wie fast alle seine Landsleute in dieser Frage äußerst unsentimental – findet dann, dass daraus Suppenhuhn bereitet werden sollte. Das heißt, wie müssen unsere Hennen ersetzen, falls wir weiterhin so gute und frische Eier haben wollen. Und das haben wir nun getan.

Sie sind vor drei Wochen geschlüpft.
Sie sind vor drei Wochen geschlüpft.

Auf dem Pflanzenmarkt in Nord-Pattaya haben wir 20 Küken „Gay Kay“ für 60 Baht das Stück gekauft. In den vier Wochen, die sie nun bei uns sind, haben sie ihre Größe sicher verdreifacht, wachsen also wie junge Hunde und genießen verspielt das Leben, bis dann eines Tages die Pflicht ruft, ja, wie es im Schlager heißt, sonntags vielleicht zwei…

Anders als die Hühnereier, werden die Gänseeier hoffentlich befruchtet. Ja, Sex ausdrücklich erwünscht! Schon am 1. August wurde das erste Gänseei der Saison gelegt, sehr früh also. Die meisten kommen zwischen Mitte November und Mitte Dezember. Wir entfernen sie aus den Nestern, ersetzen sie dort durch mit Wasser gefüllten Plas­tikeiern und geben die echten Gänseeier in den Brutkasten, das Datum schreiben wir mit Bleistift auf die Schale.

Gänse schlüpfen nach einem Monat

Unser geräumiger Brutkas­ten heizt auf rund 37 Grad Celsius bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und bewegt die Eier jede Stunde, damit der sich bildende Embryo nicht an der Schale festklebt. Ab Tag 25 sollten die Eier möglichst nicht mehr bewegt werden und ab Tag 28 bis 30 schlüpfen sie: Das heißt, sie machen von innen ein Loch in die Eischale. Sobald ich einen solchen Riss in der Eischale sehe, vergrößere ich das Loch etwas. Jetzt beginnt die Atmung, fast gleich wie bei Menschenkindern nach dem Klaps auf den Po.

Bald ist der Kraftakt ganz geschafft.
Bald ist der Kraftakt ganz geschafft.

24 Stunden verbleiben die Eier in solcher Position, die Lungen füllen sich. Bestenfalls schaffen die jungen Gänse es nun selbständig aus der Schale (eine Art Raumkapsel) oder ich helfe etwas nach. Weitere 24 Stunden verbleiben die Babys (scheinbar halbtot) im Brutkasten, bevor sich die Lebensgeister regen und sie in eine Gruppe eingefügt werden.

Von hier bis zur Weihnachtsgans ist es noch ein weiter Weg, den ich an dieser Stelle gelegentlich beschreiben werde. Nur so viel zum Thema Weihnachtsgans vorab: Wir haben dieses Jahr genau 42 solche delikate, allerdings teure Festtagsbraten zu verkaufen. Wenn Sie sich eine oder mehrere sichern wollen, müssen Sie sie rasch reservieren. Am Heiligen Abend sind erfahrungsgemäß alle längst weg.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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