ISLAMABAD: Vier schwer bewaffnete Terroristen versuchen, in die Börse der pakistanischen Hafenstadt Karachi einzudringen. Sicherheitskräfte können sie stoppen - und verhindern damit wohl ein noch größeres Blutbad.
Mindestens sieben Menschen sind nach Behördenangaben bei einem Anschlag auf die Börse im pakistanischen Karachi getötet worden, unter ihnen auch die vier Angreifer. Bewaffnet mit AK-47-Gewehren, Handgranaten und Munition hätten diese am Montagmorgen versucht, die Börse zu stürmen und Geiseln zu nehmen, sagte ein Vertreter der paramilitärischen Streitkräfte Pakistan Rangers. Die Angreifer seien binnen acht Minuten getötet worden. Auch zwei Sicherheitsleute und ein Polizist sollen nach Angaben der Anti-Terrorismus-Abteilung der Polizei unter den Getöteten sein.
Zu dem Anschlag bekannte sich die separatistische Baluchistan-Befreiungsarmee (BLA), die die Abspaltung dieser Provinz von Pakistan anstrebt. Mitglieder hätten den Angriff auf die Börse ausgeführt. Die Behörden bestätigten, dass die BLA den Anschlag für sich reklamiert habe. Man prüfe nun die Identität der Terroristen.
Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich in dem Börsengebäude nach Medienberichten rund 1000 Mitarbeiter und Händler auf. Auf Videos örtlicher Medien war zu sehen, wie Sicherheitskräfte das Gebiet rund um das Börsengebäude räumten. Immer wieder waren Schüsse und Explosionen zu hören.
«Es war ein ernsthafter Angriff, aber glücklicherweise gelang es den Terroristen nicht, in das Hauptgelände einzudringen», sagte der Geschäftsführer der pakistanischen Börse, Farrukh Khan, dem Sender ARY News. Der Handel sei bereits eröffnet gewesen, als die Angreifer versuchten, das Gebäude zu stürmen.
Die BLA kämpft für die Unabhängigkeit von Pakistans größter Provinz Baluchistan. Diese grenzt an Afghanistan und den Iran und gilt als Unruheprovinz Pakistans. Taliban sind dort aktiv, sunnitische Extremisten verüben Anschläge auf schiitische Muslime. Zudem greifen Rebellen, die für eine Autonomie oder Unabhängigkeit der Provinz kämpfen, Sicherheitskräfte und auch chinesische Infrastrukturprojekte an.
Pakistan macht Indien für Börsenanschlag in Karachi verantwortlich
ISLAMABAD: Pakistan hat das verfeindete Nachbarland Indien bezichtigt, Drahtzieher des Anschlags auf die Börse in Karachi zu sein. «Wir haben keine Zweifel, dass Indien hinter dem Angriff steckt», sagte Pakistans Premierminister Imran Khan am Dienstag in einer Parlamentsrede in Islamabad.
Indiens Absicht sei, Pakistan zu destabilisieren, sagte Premier Khan. Mindestens vier Terrorangriffe seien in jüngster Vergangenheit von den Sicherheitsbehörden vereitelt worden. «Unsere Dienste waren höchst alarmiert und wir waren komplett vorbereitet.»
Indien reagierte nicht direkt auf Khans Aussagen. Das Außenministerium in Neu Delhi hatte aber bereits am Montag ähnliche Andeutungen des pakistanischen Ressortchefs Shah Mahmoud Qureshi als «falsch und absurd» zurückgewiesen.
Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 ist das Verhältnis zwischen den beiden Staaten schwierig. Immer wieder eskalieren Konflikte, darunter vor allem der Grenzstreit um die Kaschmir-Region, auf die beide Atommächte Anspruch erheben.