Menschenschmuggel: Gericht befindet Generalleutnant für schuldig

Foto: The Nation
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BANGKOK: Ein Strafgericht hat am Mittwoch im bisher größten Prozess wegen Menschenschmuggels, moderner Sklaverei und organisierter Kriminalität Generalleutnant Manas Kongpaen für schuldig befunden.

Dem prominenten Angeklagten, ehemals Kommandeur des 42. Military Circle in Songkhla, wurde zudem Korruption vorgeworfen. Nach Einschätzung der Richter hat er 14,8 Millionen Baht von den Hintermännern des verbrecherischen Syndikats erhalten. Er soll seine Macht missbraucht haben und Menschenschmuggler an Kontrollstellen vorbei geleitet haben. So konnten Flüchtlinge aus Myanmar und Bangladesch sicher an Stränden landen und Camps erreichen. Ab 2013 war der General Oberbefehlshaber des Internal Security Command (ISOC) in Südthailand.

Ebenso für schuldig erklärt wurde neben Dutzenden Angeklagten Patchuban Angchotiphand, alias „Ko Tong“, früher Leiter der Provinzverwaltung Satun und einer der einflussreichsten Männer des Südens.

Vor Gericht standen 103 Militärs, Staatsbeamte und Zivilisten, darunter mit Banchong „Ko Jong“ Pongphon der ehemalige Bürgermeister von Padang Besar. Im Prozess gegen die Angeklagten wurden 209 Zeugen gehört.

Die Justiz warf ihnen Menschenschmuggel und Vergewaltigung von Rohingya aus Myanmar und Bangladesch vor. Die Muslime waren mit Schiffen illegal nach Südthailand geholt und im Dschungel in provisorischen Camps unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht worden. Sie hatten kaum Trinkwasser und Lebensmittel. Viele Rohingya starben, andere erkrankten oder erlitten Verletzungen, und von Familien wurde Lösegeld erpresst.

Im Mai 2015 sorgten Schlagzeilen der Medien landesweit für Entsetzen, nachdem ab 1. Mai im Bezirk Padang Besar in der Provinz Songkhla, nahe der Grenze zu Malaysia, in einem verlassenen Flüchtlingscamp 32 Gräber gefunden worden waren. Dort waren Leichen von Rohingya und Migranten aus Bangladesch verscharrt worden.

Als Folge des massiven Menschenhandels und der Ereignisse im Todescamp hat die Regierung neue, schärfere Gesetze entlassen und ein Strafgericht ausschließlich für Fälle von Menschenhandel installiert. Der am Mittwoch beendete Prozess war der erste.

Menschenrechtlern zufolge sollen Gangs in Thailand nach wie vor operieren. Das Durchgreifen thailändischer Behörden im Jahr 2015 hätte das Schmuggeln von Menschen nur kurz unterbrochen.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hardy Kromarek Thanathorn 25.07.17 11:14
Richtige Urteile!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der Rechtsstaat Thailand hat gesiegt! Wer sowas macht, gehört hart bestraft!
Beat Sigrist 20.07.17 14:23
Gratulation an die Behörden !
Es ist schön zu lesen und zu sehen, dass endlich auch einmal sogenannte *bessere und reiche * Menschen welche gegen das Gesetz verstossen haben nun auch endlich verurteilt werden.Dies sollte auch einen Hinweis sein an die vielen anderen welche noch heute solche Seilschaften pflegen. Jetzt sollte nur noch die Verhaftung und Bestrafung des Redbulls Erben in die Wege geleitet und vollzogen werden.Immerhin hat er einen Polizisten durch sein Verhalten getötet und einer Familie den Vater genommen.