Lebenslange Haft für Mord an junger Frau in Irland

Foto: Pixabay
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DUBLIN: Der Mord an einer 23 Jahre alten Joggerin hatte in Irland eine neue Debatte über Gewalt gegen Frauen ausgelöst. Anderthalb Jahre nach der Tat ist am Freitag ein Mann wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in der Hauptstadt Dublin bezeichnete das Strafmaß als «komplett verdient». Richter Tony Hunt vom Central Criminal Court hatte irischen Medien zufolge bereits nach dem Schuldspruch der Geschworenen gesagt: «Wir haben das Böse in diesem Raum. Der Tag der Abrechnung für diesen Mann wird kommen.» Täter und Opfer waren einander vor der Tat nicht bekannt.

Ashling Murphy war am 12. Januar 2022 in Tullamore, etwa 100 Kilometer westlich von Dublin, am hellichten Tag beim Joggen getötet worden. Der nun verurteilte Täter, ein 33-Jähriger, lebt nach Informationen der Zeitung «Irish Times» seit 2015 mit seiner Frau und fünf Kindern in der Nähe des Tatorts. Der gebürtige Slowake hatte den Mord an der jungen Lehrerin während des Prozesses bestritten. Allerdings hatte er zwei Tage nach der Tat den Ermittlern gesagt: «Ich habe es getan. Ich habe gemordet. Ich bin der Mörder.»

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete auch die weiteren Beweise gegen den Mann als erdrückend. Zeugenaussagen sowie die Tatsache, dass die DNA unter Murphys Fingernägeln mit der des Täters übereinstimmte, belasteten den Angeklagten schwer.

Beim Schuldspruch der Laienrichter war es im Gericht zu emotionalen Szenen gekommen. Angehörige des Opfers applaudierten den Geschworenen beim Verlassen des Saals, Murphys Mutter hielt ein Foto ihrer Tochter hoch. Persönliche Stellungnahmen der Familie und von Murphys Freund bewegten das Land.

Irlands damaliger Premierminister Micheál Martin hatte kurz nach der Tat einen Null-Toleranz-Umgang mit Gewalt gegen Frauen gefordert und ein Programm angekündigt, um geschlechtsspezifische, häusliche und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Den Tod Murphys bezeichnete der aktuelle Außenminister Martin als «dunklen Moment in der Geschichte Irlands».

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