PHUKET: Es ist bereits 15 Jahre her, doch noch immer bestimmt der verheerende Tsunami aus dem Jahr 2004 die Geschicke der Urlaubsregion Khao Lak.
Eigentlich sind 15 Jahre eine lange Zeit, in der allerhand passieren kann. Man könnte in diesem Zeitraum mehrfach umziehen, zwei oder drei neue Partner erkunden, mehrmals das Auto wechseln oder verschiedene Arbeitsplätze ausprobieren. 15 Jahre reichen bequem aus, um ganze Ortschaften vollkommen neu erstehen zu lassen, was zwar selten vorkommt, für das zerstörte Khao Lak jedoch eine unausweichliche Maßnahme war.
Doch egal wie lange uns 15 Jahre vorkommen, sie sind noch lange nicht genug, um bei den Menschen die Katastrophe vergessen zu lassen, die sie überlebt haben.
Zur Erinnerung: Am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 2004, raste ein unerwarteter, unbekannter, alles vernichtender Tsunami auf die Küsten Südostasiens zu. In Thailand am schwersten betroffen war die Region rund um Khao Lak, damals eine noch kleine, aufstrebende Touristensiedlung, eine knappe Stunde nördlich von Phuket gelegen.
Die Wucht und Gewalt, mit der die ungezügelt attackierende Welle auf die Strände, Buchten und Klippen traf, war sehr unterschiedlich. In Khao Lak fand sie offensichtlich einen ihrer Höhepunkte: Mit unvorstellbarer Dynamik donnerten die bis zu zehn Meter hohen, entfesselten Wassermassen auf die Küste zu. Dem extremen Druck, der enormen Schubkraft und dem unglaublichen Sog, den eine Horror-Welle dieser Größenordnung auslöste, hatten menschliche Kräfte absolut nichts entgegenzusetzen.
Als sichtbaren Beweis für die monumentalen Kräfte, die der Tsunami auslöste, ist noch heute das Polizeiboot zu bestaunen, das 1.500 Meter entfernt vom Meer ins Land hinein geschwemmt wurde.
Früher: Einzigartige Urlaubsidylle
Das alte, oder besser gesagt frühere Khao Lak, die kleine, gemütliche Ortschaft vor dem Tsunami, bildete eine beliebte Alternative zur nahe gelegenen aktiven und hektischen Urlaubsinsel Phuket. Um von der schmalen Straße, die durch den Ort führte zum Strand zu gelangen, musste ein kleiner, schattenspendender Wald durchquert werden. Die Bäume reichten direkt bis an den Strand und zogen sich über mehrere Kilometer hin. Der kleine Hain spendete Sonnenanbetern, die genug Hitze abbekommen hatten, eine in wenigen Schritten erreichbare Abkühlung. Dieser Waldstrich wurde von der Monsterwelle vollständig ausradiert – nicht ein einziger Baum blieb übrig.
Weil Khao Lak längst nicht so stark besucht wurde, wie das benachbarte Phuket, konnte man ungestört und in aller Ruhe kilometerlange Spaziergänge am Strand unternehmen. Es waren nicht viele Leute unterwegs und wenn man sich traf, wurde gegenseitig gegrüßt. Wer ganz unter sich sein wollte und einen Fußmarsch von mehr als einer Stunde auf sich nahm oder mit dem Auto oder Moped den Hauptort verließ, der konnte komplett menschenleere Strandabschnitte entdecken, wo auch ein heimliches FKK-Sonnenbaden möglich war.
Unmittelbar nach Sonnenuntergang stellten einige Restaurants ihre Tische und Stühle direkt in den Sand der Khao Lak-Strände. Unter dem schimmernden Sternenhimmel, bei sehr angenehmen Temperaturen, saßen die Urlauber direkt am Meer, die unendlichen Weiten des im Mondlicht glitzernden Indischen Ozeans vor sich und hinter dem Strand, als geheimnisvolle Kulisse, das kleine, in der Nacht tiefschwarze Wäldchen. Ein einzigartiges, exotisch-anregendes Abendessen, wovon die Touristen Wochen später noch träumten, als sie schon längst wieder in ihren gewohnten Alltag zurückgekehrt waren.
Ein weiteres Opfer des Massentourismus
Wer sich an dieses frühere, idyllische Khao Lak mit seinen bescheidenen Reizen, seinem beinahe ländlich anmutenden Charme und seiner exotischen Ausstrahlung erinnert, der wird die neu aufgebaute Ortschaft nicht wieder erkennen. Von klein und überschaubar kann 15 Jahre danach keine Rede mehr sein. Die ehemals schmale Durchgangsstraße wurde sechsspurig ausgebaut. Rechts und links stehen neue, größere Gebäude. Sie beherbergen alles das, was der Normal-Tourist erwartet: Hotels, Bars, Souvenir-Shops, Restaurants und Massagen.
Es sollen inzwischen mehr als dreimal so viele Besucher in Khao Lak einfallen, wie vor dem Tsunami. Trotzdem werden Urlauber auch ohne Vorausbuchung selbst in der Hochsaison keine Probleme haben, eine Unterkunft zu finden, denn der Neuaufbau wurde viel zu groß ausgelegt.
Khao Lak früher war ein Geheimtipp, eine Urlaubs-Spezialität, ein einzelnes Juwel, in erreichbarer Nähe der überbordenden Schatzkammer Phuket. Es hatte Freunde und Verehrer, die den Ort als etwas eigenes und besonderes liebten, schätzten und unter der Hand weiter empfahlen. Das neu aufgebaute Khao Lak hat sich sehr viel mehr dem Nachbarn Phuket genähert, ohne jedoch Phuket zu sein. Mit anderen Worten: Khao Lak hat seinen Geheimtipp-Nimbus verloren und ist nur noch eine unter vielen anderen Urlaubs-Adressen.
Besuchen Sie es selbst! Schreiben Sie uns, wie Sie Khao Lak heute erleben!
mehr vorhanden ist was vor einer Wiederholung von 2004 schützt?Die Rettungstürme sind schrott oder als Abstellraum zweckentfremdet,die gekennzeichneten Rettungswege führen in Sackgassen oder die Beschilderung ist nicht mehr vorhanden.Die Hotel-und Bungalowanlagen sind ohne Schutzbauten an genau der gleichen Stelle nur noch dichter als vorher wieder aufgebaut worden.
Das ganze fällt unter die Zeit der Regierung des Shinawatra Clans.