Keine Medaille: Potye nicht hoch genug, Diskuswürfe zu kurz

Weltmeisterschaft, Hochsprung, Finale, Männer, im Nationalen Leichtathletikzentrum. Foto: Marcus Brandt/dpa
Weltmeisterschaft, Hochsprung, Finale, Männer, im Nationalen Leichtathletikzentrum. Foto: Marcus Brandt/dpa

BUDAPEST: Es fehlt nicht viel zur ersten deutschen Medaille bei der Leichtathletik-WM in Budapest. Hochspringer Tobias Potye überzeugt als Fünfter. Die Diskuswerferinnen sind weiter weg vom Podest.

Tobias Potye flog nicht hoch genug, der Diskus segelte für die deutschen Frauen zu kurz - das deutsche Quartett hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften die erste Medaille und den erhofften Schub für die zweite WM-Hälfte verpasst. Potye landete am Dienstag in Budapest im Hochsprung trotz starker Vorstellung mit 2,33 Metern als Fünfter ebenso jenseits der Podestplätze wie Kristin Pudenz als Sechste im Diskuswurf.

Die Olympia-Zweite aus Potsdam kam auf 65,96 Meter, Shanice Craft wurde Siebte mit 65,47 Metern, Claudine Vita Zehnte mit 63,19 Metern. Den Titel sicherte sich überraschend Laulauga Tausaga aus den USA mit 69,49 Metern vor Olympiasiegerin und Teamgefährtin Valarie Allman (69,23) und Vorjahressiegerin Feng Bin aus China (68,20).

Im Hochsprung krönte sich der Italiener Gianmarco Tamberi mit der Weltjahresbestleistung von 2,36 Metern vor dem höhengleichen Amerikaner JuVaughn Harrison erstmals zum Weltmeister. Olympiasieger Mutaz Essa Barshim aus Katar wurde Dritter mit 2,33 Metern - der gleichen Höhe wie Potye.

Er haderte zwar ein bisschen mit sich, stellte in der ARD nach dem zweitbesten Sprung seiner Karriere aber auch fest: «Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, 33 zu springen und gute Sprünge zu zeigen. Ich habe auf jeden Fall gewonnen an Wettkampferfahrung. Ich habe gebracht, was ich drauf habe.»

Das schafften die Diskus-Damen nicht ganz. «Heute habe ich nicht die nötige Lockerheit gehabt, die man im Wettkampf braucht», sagte Pudenz. «Ich hätte gerne mehr gezeigt. Im ersten Moment ist es ärgerlich, weil ich bin angereist, um um die Medaillen mitzukämpfen und das konnte ich heute nicht.» Angesichts der Weiten der Besten meinte sie: «Zweimal 69 Meter vorne, ich kann mich nicht dran erinnern, dass es jemals so ein Niveau gab.» Das ging Craft nicht anders: «Ein bisschen Lockerheit und Länge hat gefehlt heute», fügte sie in der ARD hinzu.

Das in Budapest ersatzgeschwächt angetretene DLV-Team hat bis Sonntag noch weitere Chancen, so durch die Zehnkämpfer Niklas Kaul und Leo Neugebauer sowie Speerwerfer Julian Weber. Vor einem Jahr gab es in Eugene das bisher schlechteste deutsche WM-Abschneiden, in den USA standen am Ende nur Gold für Weitspringerin Malaika Mihambo und Bronze für die Sprint-Staffel zu Buche.

Nur wenige Meter voneinander entfernt gaben das Diskus-Trio und Potye alles für das erhoffte Edelmetall. Dem EM-Zweiten unterlief bei 2,25 Metern ein Fehlversuch, die 2,29 Meter nahm der 28-Jährige dann wieder sicher und war damit vorn im Wettbewerb mit dabei. Als er 2,33 Meter im zweiten Versuch überquerte, weckte er Erinnerungen an den Juli, als er seine persönliche Bestmarke in Chorzow um satte vier Zentimeter auf 2,34 Meter gesteigert hatte. 2,36 Meter waren dann zu hoch, wegen des Fehlversuches zuvor blieb ihm der Sprung auf das Podest verwehrt.

An einem erneut über 30 Grad warmen, schwülen Abend fast ohne Luftzug im neuen WM-Stadion nahe der Donau kam der Diskus bei den Würfen der deutschen Hoffnungsträgerinnen zunächst nicht wie gewünscht ins Fliegen. Pudenz übertraf dann im dritten Durchgang als erste die 65-Meter-Marke, Craft zog nach, die EM-Dritte Vita verpasste als Zehnte dagegen drei weitere Versuche.

Allman sah bereits wie die Siegerin aus, doch Tausaga zog noch mit persönlicher Bestweite vorbei. Da sich auch die Konkurrentinnen steigerten, fehlten Pudenz nach zwei elften WM-Rängen diesmal trotz besserer Platzierung mehr als zwei Meter zu Bronze. Die EM-Zweite und Craft umarmten sich nach dem Wettkampf und schauten noch bangend zu Potye, für den es am Ende auch nicht zur Medaille reichte.

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