Kipchoge bereit für noch mehr

​Nach nächstem Marathon-Weltrekord 

Marathon, Entscheidung(en) Marathon. Eliud Kipchoge aus Kenia lächelt bei der Siegerehrung des BMW Berlin Marathons. Er erreichte nach 2:01:09 Stunden als Erster das Ziel und läuft einen neuen Weltrekord. Foto: Andreas Gora/dpa
Marathon, Entscheidung(en) Marathon. Eliud Kipchoge aus Kenia lächelt bei der Siegerehrung des BMW Berlin Marathons. Er erreichte nach 2:01:09 Stunden als Erster das Ziel und läuft einen neuen Weltrekord. Foto: Andreas Gora/dpa

BERLIN: Die Marke von zwei Stunden scheint für Eliud Kipchoge beim Berlin-Marathon lange Zeit in Reichweite. Letztlich fehlt dem Olympiasieger aus Kenia bei seinem Weltrekord dazu eine gute Minute. Sein Alter spielt für Kipchoge keine Rolle.

Strahlend fiel Eliud Kipchoge nach dem nächsten Marathon-Weltrekord in Berlin seinem Team in die Arme und konnte nach den 42,195 Kilometern noch fröhlich lächeln. Dass ihm nach einer stürmischen ersten Hälfte am Ende nur 69 Sekunden zur bereits unterbotenen Zwei-Stunde-Marke fehlten, schien den Kenianer nicht zu stören. «Ich bin glücklich, ich bin einen Weltrekord gelaufen», betonte Kipchoge am Sonntag.

Dass er Anfang November 38 Jahre alt wird, soll ihn nicht bremsen. «Meine Beine und mein Körper fühlen sich noch jung an. Aber das Wichtigste ist mein Kopf, und er fühlt sich auch noch frisch und jung an», sagte Kipchoge, dessen Porträt in diesem Jahr die Medaille ziert, die alle laut Veranstalter nach Berlin gekommenen rund 37.000 Läuferinnen und Läufer im Ziel nahe des Brandenburger Tors erhielten.

Dort kam Kipchoge nach 2:01:09 Stunden an und damit 30 Sekunden eher als bei seinem Rekordlauf vor vier Jahren. Dafür gratulierte ihm auch der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach. Im Oktober 2019 war der zweimalige Olympiasieger in Wien als erster Mensch unter zwei Stunden über die klassische Distanz geblieben. Da dieser Lauf allerdings nicht öffentlich war und unter Laborbedingungen stattfand, gilt die Zeit von 1:59:40 Stunden nicht als Weltrekord.

Zunächst sah es am Sonntag sogar so aus, als könnte er als Erster in einem offiziellen Rennen die Zwei-Stunden-Grenze unterbieten. Die erste Streckenhälfte absolvierte er in 59:51 Minuten, auf den zweiten gut 21 Kilometern konnte er dieses aberwitzige Tempo bei idealen äußeren Bedingungen aber nicht durchlaufen. Schon nach 25 Kilometern hatte er zudem keinen Tempomacher mehr und auch keinen Konkurrenten. Der Plan aber sei ein Streckenrekord, betonte Kipchoge. Hunderttausende von Zuschauern an der Strecke, die wieder für eine Stimmung wie vor der Corona-Pandemie sorgten, feuerten Kipchoge dafür an.

Auf die Frage in der ARD, ob er nach Berlin zurückkehren wolle, um die zwei Stunden zu attackieren, bat er, das an einem anderen Tag zu besprechen. «Ich muss erst einmal realisieren, was passiert ist, dann sehen wir weiter», sagte Kipchoge. Neben der Siegprämie von 30.000 Euro erhielt er 50.000 Euro für den Weltrekord.

Für Kipchoge war es der insgesamt vierte Erfolg beim Berlin-Marathon, damit ist er nun gemeinsam mit dem Äthiopier Haile Gebrselassie Rekordsieger beim größten deutschen City-Lauf. Gebrselassie siegte dort von 2006 bis 2009 und lief dabei ebenfalls zwei Weltrekorde.

Bester Deutscher war als Elfter Haftom Welday. Der gerade eingebürgerte Hamburger, der aus der äthiopischen Krisenregion Tigray floh, lief in 2:09:06 Stunden persönliche Bestzeit. «Es hat alles wunderbar geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe», sagte Welday, dessen Ziel die Olympia-Teilnahme 2024 in Paris ist. Für Europameister Richard Ringer kam ein Start nur sechs Wochen nach seinem sensationellen EM-Triumph von München nicht infrage.

In der drittbesten je gelaufenen Frauen-Zeit siegte die Äthiopierin Tigist Assefa. Die 28-Jährige steigerte den Streckenrekord auf 2:15:37 Stunden. Schneller waren nur die Kenianerin Brigid Kosgei, die vor knapp drei Jahren in Chicago den Weltrekord auf 2:14:04 Stunden schraubte, sowie die Britin Paula Radcliffe. Sie hatte 2003 in London in 2:15:25 Stunden die vorherige Bestmarke aufgestellt.

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