Japan kurbelt Tourismus mit Staatszuschüssen trotz Corona an

Eine Kimono bekleidete Frau mit einer Gesichtsmaske besucht den Tenryuji-Tempel in Kyoto. Foto: epa/Dai Kurokawa
Eine Kimono bekleidete Frau mit einer Gesichtsmaske besucht den Tenryuji-Tempel in Kyoto. Foto: epa/Dai Kurokawa

TOKIO: Japans Regierung hat trotz wieder steigender Corona-Infektionszahlen eine umstrittene Tourismuskampagne mit Zuschüssen aus Steuergeldern für Reisende aufgelegt. Mit der Maßnahme, die am Mittwoch vor einem langen Wochenende mit vier freien Tagen startete, will Japan die schwer von der Corona-Krise gezeichnete Reiseindustrie stützen. Bis zur Hälfte der Tourismusausgaben wie Beherbergung und Transport sollen vom Staat bezuschusst werden.

Das Angebot gilt aber nur für Reisende innerhalb Japans, die Außengrenzen des Landes sind weiterhin geschlossen. Zudem wurde die Hauptstadt Tokio wegen der dort wieder deutlich steigenden Tageszahlen an Neuinfektionen ausgeschlossen.

Auch der wohlhabende Stadtstaat Singapur will angesichts des coronabedingten Ausbleibens internationaler Besucher den Binnentourismus ankurbeln. Die 5,8 Millionen Einwohner sollen über ein umgerechnet etwa 28 Millionen Euro schweres Programm angeregt werden, «verschiedene Seiten Singapurs» zu entdecken und dabei in den Genuss von Preisofferten kommen.

In Japan regte sich bereits vor dem Start der Förderkampagne Widerstand: Kritiker befürchten, dass sich das Virus weiter ausbreiten könnte, wenn die Menschen wieder in andere Regionen reisen. Doch der rechtskonservative Regierungschef Shinzo Abe trat Bedenken entgegen: «Wir werden Anti-Infektionsmaßnahmen gründlich umsetzen (...)», sagte er vor Reportern. «Wir werden die wirtschaftlichen Aktivitäten vorsichtig und in Zusammenarbeit mit den Menschen wieder aufnehmen.» Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt steckt in einer schweren Rezession, die Industrieproduktion sowie die Exporte sind eingebrochen. Der bis zum Ausbruch der Corona-Krise boomende Tourismus kam zum Erliegen.

Japan bestätigte am Dienstag 631 neue Infektionsfälle, davon 231 in Tokio. In drei Präfekturen erreichten die Tageszahlen Höchststände seit Ausbruch der Pandemie. Etwa 27.000 Menschen infizierten sich nach Zahlen des Gesundheitsministeriums bisher mit dem Sars-CoV-2-Virus, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Etwa 1000 Menschen starben. Wegen der Pandemie wurden die Olympischen Spiele 2020, die in Tokio stattfinden sollten, auf das kommende Jahr verschoben.

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