NAYPYIDAW: Seit dem Militärputsch in Myanmar sind einem neuen Bericht zufolge zahlreiche festgenommene Junta-Gegner in der Haft grausam zu Tode gekommen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat sechs Fälle detailliert dokumentiert, bei denen Aktivisten entweder zu Tode gefoltert wurden oder wegen der Verweigerung medizinischer Versorgung gestorben sind. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden am Dienstag veröffentlicht. «Diese Todesfälle sind nur die Spitze des Eisbergs des Leidens und der Folter durch das Militär und die Polizei», sagte HRW-Myanmar-Expertin Manny Maung.
Das Militär hatte im Februar 2021 gegen die gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi geputscht. Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt in Einzelhaft im Gefängnis. Die Generäle unterdrücken jeden Widerstand mit blutiger Gewalt.
Die Militärjunta habe nur sehr wenige Todesfälle in der Haft offiziell zugegeben, diese aber Krankheiten oder Herzversagen zugeschrieben, hieß es. HRW zufolge wurden einige Leichname gleich nach dem Tod eingeäschert oder die Familien wurden angewiesen, sie umgehend einäschern zu lassen - offenbar, um Folter zu vertuschen.
Die Organisation hatte zuvor mit Zeugen und Familienmitgliedern der Opfer gesprochen, 40 Fotos und fünf Videos analysiert und die Meinung von unabhängigen Ärzten eingeholt. «Aus den körperlichen Spuren auf den Körpern und Gesichtern geht hervor, dass diese Männer immens gelitten haben müssen und dass Folter stattfand», sagte Rohini Haar, ein von Human Rights Watch konsultierter Notarzt.