PHUKET: Der Deutsche Bernhard Stoever, der sich in Phuket aufhält, hat die Immigration und die thailändische Regierung darüber informiert, dass die am 26. September auslaufende „Visa-Amnestie" viele Ausländer, die sich derzeit in Thailand aufhalten, zwingen wird, in Länder zurückzukehren, in denen eine zweite Welle von Covid-19 grassiert. Der Deutsche möchte in Thailand bleiben, seine Aufenthaltsgenehmigung sollte auf unbestimmte Zeit verlängert werden.
Seinen offenen Brief an die thailändischen Behörden reichte er bei der Redaktion des Magazins DER FARANG und weiteren Medien ein:
Mein Name ist Bernhard Stoever. Ich bin einer von den vielen Langzeittouristen, die seit Ausbruch des Covid-19 Virus das große Glück hatten, ihren Aufenthalt in Thailand verlängern zu dürfen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dadurch vielen Menschen das Leben gerettet wurde!
Dank der umsichtigen thailändischen Politik wurde die erste Welle einer weltweiten Ansteckung beispielhaft bekämpft. Auch dafür möchte ich mich im Namen aller „Gestrandeten“ ganz herzlich bedanken. Und wir möchten uns natürlich ganz besonders bei der Bevölkerung bedanken, die uns mit einer so unbeschreiblichen Gastfreundschaft aufnimmt.
Vielen, vielen Dank Thailand!
Nun trifft uns jedoch die Ausweisung zum 26. September ganz besonders hart. Ich möchte Ihnen anhand meines Beispiels verdeutlichen, was diese Änderung im Einzelfall bewirkt. Ähnlich trifft es auf viele „Gestrandete“ zu.
Ich bin Schriftsteller, 68 Jahre alt, lebe in Hamburg und bin zur Zeit auf Phuket. Gesundheitlich ist mit mir alles in Ordnung. Trotzdem bin ich in Deutschland extrem gefährdet. Jedes Jahr im Herbst und Winter wird Deutschland und Europa von einem gefährlichen Grippevirus befallen, der Millionen Menschen schwer erkranken lässt und zehntausende Tote fordert, hauptsächlich unter der älteren Bevölkerung. Und der Krankheitsverlauf wird von Jahr zu Jahr schwerer. Ich bin leider sehr anfällig und bekomme die Grippe jedes Jahr. Vor drei Jahren war es besonders schlimm und ich wäre fast daran gestorben.
Ich beschloss daher, den Winter über in Thailand zu verbringen, das ich schon vor langer Zeit lieben gelernt habe. Hier bleibe ich von jeder Grippe verschont, lebe stressfrei und gesund.
Durch das Covid-19 Virus hat sich jedoch vieles verändert.
In Deutschland und Europa droht jetzt die zweite Virus Welle, die wahrscheinlich noch schlimmer wird als die erste. Zusammen mit dem Grippe Virus und dem hohen Alter der meisten Heimkehrer bedeutet das für viele Menschen das sichere Ende. Und auch ich gestehe mir mit Unbehagen, wenn ich jetzt zum Herbst nach Deutschland zurückkehren muss, werde ich Thailand vielleicht nie wieder sehen. Es geht für mich, wie für viele andere auch, wirklich um Leben oder Tod.
Meine große, hoffentlich nicht zu unverschämte Bitte an Sie: Ist es vielleicht möglich, für die „Gestrandeten“ eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen, um den Rückflug selber festzulegen? Die solange in Kraft bleibt, bis eine anderslautende Erklärung von Ihnen ausgegeben wird. Oder ist es möglich, dass man Rückführungen von der Gefahr abhängig macht, die im jeweiligen Heimatland vorherrscht. Niemand möchte in einem Corona Hot Spot sterben müssen.
Vielleicht zählt ja auch als kleines Argument, dass wir uns gesetzeskonform verhalten, uns den thailändischen Verhältnissen anpassen, in einer guten Beziehung zur Bevölkerung stehen, unsere Miete regelmäßig zahlen, essen gehen und auch sonst unseren Beitrag zur Gemeinschaft leisten.
In diesen schweren Zeiten müssen alle noch mehr als bisher zusammenhalten. Wir, die hier „Gestrandeten“, tragen gerne unseren Teil dazu bei.
Bernhard Stoever
Anm. d. Red. aufgrund mehrerer Nachfragen: Der an die thailändische Regierung adressierte Brief von Herrn Stoever spiegelt weder die Meinung der Redaktion wider, noch leitet DER FARANG die Zuschrift an die Regierung weiter.
Der Schreiber des Leserbriefes hat z.Z. das Pech das wegen Corona eine Ueberwinterung ausfallen kann. Im Winter zurueck und naechsten Sommer wieder nach Thailand macht halt fuer ihn keinen Sinn.
Was dieser Brief jedoch mit der anderen Baustelle "Familienzusammenfuehrung von Expaten" zu tun hat erschliesst sich mir nicht. Deshalb wuerde ich alle Corona bedingte Trennungen von Thai/Deutsch Familien als groesseres Pech betrachten.
Warum es fuer beide Faelle so schwer ist eine Loesung zu finden (ich sehe hier nur Chancen auf win-win Situationen, solange keine allgemeine Grenzoeffnung erfolgt) ist fuer mich auch nur schwer begreifbar.