Föhnsturm mit Orkan-Böen und Saharastaub

Eine Seilbahn vor dem Atem des Sturms: Ein gewaltiger Föhnwind wirbelt durch die alpine Ruhe und verändert die Landschaft. Foto generiert von OpenAI's DALL·E
Eine Seilbahn vor dem Atem des Sturms: Ein gewaltiger Föhnwind wirbelt durch die alpine Ruhe und verändert die Landschaft. Foto generiert von OpenAI's DALL·E

BERN: Ein kräftiger Föhnsturm ist mit heftigen Böen über die Alpen gefegt. Oberhalb von Andermatt in der Schweiz wurden am späten Freitagabend Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 190 Kilometern pro Stunde gemessen, wie der Wetterdienst SRF Meteo am Samstag berichtete. Hinzu kam am Samstag gelb-rötlicher Sahara-Staub, der in weiten Teilen der Schweiz die Sicht trübte. Nach Angaben eines Meteorologen hingen am Samstag über der Schweiz nach Modellrechnungen 180.000 Tonnen Sahara-Staub in der Luft. Das sei ungewöhnlich viel. Normalerweise bringe der Wind eher halb so viel bis in die Schweiz. Das stürmische Wetter soll leicht abgeschwächt bis Ostermontag anhalten.

Wegen der Sturmböen mussten in einigen Schweizer Skigebieten am Freitag Lifte zeitweise abgeschaltet werden. Schon am Donnerstag waren Sessellifte im italienischen Skigebiet Breuil-Cervinia gegenüber von Zermatt gefährlich ins Schwanken geraten, wie ein Video des privaten italienischen Wetterdienstes Il Meteo zeigte.

Der Meteorologe Jörg Kachelmann schrieb am Samstag in einem Beitrag für die Schweizer Tamedia-Zeitungen vom «Föhn des Jahrzehnts». Ausläufer seien bis in die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg zu spüren gewesen. «Möglich wurde dieses Extremereignis einerseits durch den großen Luftdruckunterschied zwischen Nord und Süd, und andererseits durch die auch außerhalb des Föhns recht hohen Temperaturen, sodass kein schwerer Kaltluftblock weggeräumt werden musste», schrieb Kachelmann.

Sahara-Staub zieht öfter im Frühjahr und im Herbst Richtung Norden. Er wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt. Die feinen Partikel können tausende Kilometer weit getragen werden.

Auf dem Genfersee in der Westschweiz beschädigte der Sturm ein historisches Dampfschiff. Es hatte an einem Steg in Cully im Kanton Waadt angelegt. Durch das Schwanken des Schiffs drohte der Steg zeitweise zu brechen. Die Polizei war in der Nacht zu Samstag mit Großaufgebot vor Ort, um das Schiff und den Steg zu sichern.

Der Schweizer Kanton Tessin an der Grenze zu Italien erlebt Ostern traditionsgemäß den ersten großen Touristenansturm des Jahres. Er ist als Sonnenstube der Schweiz bekannt, aber in diesem Jahr saßen Bewohner und Touristen dort im Dauerregen fest.

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