Portugal verbucht historischen Überschuss

Vor dem portugiesischen Parlament in Lissabon. Foto: epa/Manuel De Almeida
Vor dem portugiesischen Parlament in Lissabon. Foto: epa/Manuel De Almeida

LISSABON: Portugal hat nach den schweren Jahren der Eurokrise viele Fortschritte gemacht. Dazu gehören auch enorme Sparanstrengungen, die nun von einem großen Erfolg gekrönt werden. Es gibt aber auch Kritik.

Der einstige Euro-Schuldensünder Portugal hat den höchsten Haushaltsüberschuss seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie vor fünfzig Jahren verbucht. Das Plus habe im vergangenen Jahr 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung oder knapp 3,2 Milliarden Euro betragen, teilte die nationale Statistikbehörde INE am Montag mit.

Das Ergebnis entspricht einer Verbesserung von 1,5 Punkten im Vergleich zu 2022, als ein Minus von 0,3 Prozent registriert worden war. Und es liegt auch 0,5 Punkte über dem Ziel der Regierung. Die Schuldenquote Portugals fiel unterdessen im Zuge der Sparanstrengungen in nur einem Jahr von fast 114 auf gut 99 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Der staatliche TV-Sender RTP sprach von einem «historischen» Erfolg. Kritiker der seit 2015 amtierenden linken Regierung, die erst am 10. März abgewählt wurde, meinen aber, Lissabon habe es beim Sparen vor allem in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit übertrieben. Auch deshalb hätten die Sozialisten (PS) die jüngste Abstimmung verloren, heißt es.

Den ersten Haushaltsüberschuss nach dem Ende der Diktatur und der sogenannten Nelkenrevolution im Jahr 1974 überhaupt hatte Portugal erst 2019 mit 0,2 Prozent erzielt.

2011 war das beliebte Urlaubsland von der EU und dem Internationalen Währungsfonds mit einer Hilfe von 78 Milliarden Euro vor dem Bankrott bewahrt worden. Nach gut drei Jahren unter dem EU-Rettungsschirm steht Portugal seit 2014 finanziell wieder auf eigenen Beinen.

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