LISSABON: Zum Erfolg der rechtspopulistischen Partei Chega des früheren TV-Sportkommentators André Ventura bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Portugal schreibt die portugiesische Zeitung «Correio da Manhã» am Montag:
«Im Oktober 2019 war André Ventura erstmals ins Parlament eingezogen (...) Die Ausstrahlung dieses Chefs einer wahren Ein-Mann-Partei hat dann dazu geführt, dass die Fraktion 2022 bereits auf zwölf gewählte Abgeordnete kam. Und nun ist Chega so stark geworden, dass die Konservativen ohne ihre Unterstützung nicht werden regieren können. In der portugiesischen Politik tobt ein Hurrikan, den man nicht länger ignorieren kann. (...)
Chega besetzt ein Territorium, das traditionell den Parteien links von den Sozialisten der PS gehört hatte. Es handelt sich um die Stimmen des Protestes, die Stimme derjenigen, die empört und gegen das System sind, die Stimme der Wutbürger und der Peripherie (...) Es ist schon ironisch, dass 50 Jahre nach dem 25. April 1974 (der «Nelkenrevolution», die die Diktatur beendete) eine rechtsextreme Partei fast 50 Abgeordnete hat (...) Es wäre aber ein Fehler, die Chega-Wähler zu stigmatisieren. Alle Stimmen verdienen Respekt. Der Erfolg der Partei von Ventura ist auf jeden Fall eine Gelbe Karte für die beiden Traditionsparteien.»