Politik und Promis kündigen Unterstützung an

Foto: epa/Malton Dibra
Foto: epa/Malton Dibra

TIRANA (dpa) - Am Dienstag trifft ein schweres Erdbeben Albanien - mit verheerenden Folgen. Die Rettungskräfte beenden am Wochenende ihre Suche nach Überlebenden. Nun erhält der kleine Balkanstaat, einer der ärmsten Länder Europas, aber Solidarität aus ganz verschiedenen Ecken.

Nach dem schweren Erdbeben in Albanien vom Dienstag gibt es keine Hoffnung mehr auf weitere Überlebende. Die Rettungskräfte stellten am Wochenende ihre Suche nach Verschütteten ein. Die Zahl der Toten stieg am Samstag auf 51, nachdem eine junge Frau ihren Verletzungen erlag, wie die staatliche Nachrichtenagentur ATA berichtete.

Nach einer Kabinettssitzung am Samstagmorgen teilte Ministerpräsident Edi Rama mit, dass 41 Menschen sich derzeit noch in medizinischer Behandlung befänden. Der kleine Balkanstaat, eines der ärmsten Länder Europas, erhält seit dem Erdbeben viel internationale Solidarität. Neben Politikern drückten auch Prominente ihr Mitgefühl aus.

Bei dem bisher schwersten Erdbeben in dem kleinen Balkanstaat seit Jahrzehnten waren Medienberichten zufolge rund 750 Menschen verletzt worden. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag nach Angaben des Instituts für Geowissenschaften in Tirana zehn Kilometer nördlich der westlichen Hafenstadt Durres und 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Durres und das davon rund 40 Kilometer entfernte Thumana gehörten zu den am stärksten getroffenen Städten. Seit dem Erdbeben am Dienstag haben mehr als 1200 Nachbeben die betroffene Region erschüttert.

Das Beben hat nach Angaben Ramas knapp 2000 Gebäude beschädigt, Experten müssten weitere 265 begutachten. Laxe Bauvorschriften in den schnell wachsenden albanischen Küstenorten könnten zum Ausmaß der Schäden beigetragen haben.

In einer Sitzung diskutierte die Regierung nach Angaben Ramas die Ausarbeitung eines neuen Gesetzes, das sicherheitsgefährdende Bauprobleme unter Strafe stellen würde. Im Extremfall drohten Bauarbeitern, Architekten und Bauleitern demnach bei Verstößen zwischen 7 bis 15 Jahren Haft.

Die Behörden setzten ihre Bemühungen fort, eine Unterkunft für Tausende Menschen zu finden, die wegen des Erdbebens vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren können. Viele Hotels stellten ihre Zimmer zur Verfügung. Dennoch mussten viele Betroffene auf Klappbetten und Matratzen in Schulturnhallen übernachten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer und der albanischen Regierung ihr tiefes Mitgefühl aus. «Ich weiß um den Schmerz, den auch Sie und Ihre eigene Familie erfahren mussten», schrieb sie am Sonntag in einem Kondolenztelegramm an den albanischen Ministerpräsidenten Rama. Berichten zufolge war auch die Partnerin von Ramas Sohn bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. «Deutschland und die Europäische Union werden Sie in dieser schwierigen Zeit unterstützen», sagte die Bundeskanzlerin.

Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte Albanien Unterstützung zu. Sie habe mit Rama gesprochen, der ihr von der schwierigen Situation nach dem Erdbeben erzählt habe, schrieb die CDU-Politikerin am Samstag auf Twitter. «Ich habe großen Respekt vor dem albanischen Volk, das trotz der Umstände ruhig geblieben ist.» Die EU stehe mit Mitgefühl und Taten an der Seite Albaniens. Der Kommissar für Krisenmanagement Janez Lenarcic werde demnach am Mittwoch nach Albanien reisen.

Unter albanischstämmigen Prominenten löste die Nachricht vom Erdbeben Bestürzung aus. Die britischen Sängerinnen Rita Ora und Dua Lipa riefen über Twitter zu Spenden auf. «Ich habe Familie und Freunde in Albanien, also rufe ich zu meinem Geburtstag alle auf, für eine (Organsation) zu spenden», schrieb Ora, die am 26. November ihren 29. Geburtstag feierte. Einer auserwählten Familie wolle sie zudem selbst den Wiederaufbau ihres Hauses finanzieren.

Auch Dua Lipa wollte es nicht bei einem Spendenaufruf belassen. Die 24-Jährige schrieb auf Instagram, sie arbeite mit befreundeten Modedesignern an «Material, das weltweit verkauft wird». Weitere Details zu dem Projekt verriet sie nicht. Die Erlöse sollen betroffenen Familien in Albanien zugutekommen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.