Dutzende Tote bei Luftangriff auf Konzert

Kachine-Leute tragen ihr Hab und Gut am Ufer des Irrawaddy-Flusses in Myitsone, in der Nähe des Myitsone-Staudammprojekts, Myitkyina, Kachin-Staat. Foto: epa/Nyein Chan Naing
Kachine-Leute tragen ihr Hab und Gut am Ufer des Irrawaddy-Flusses in Myitsone, in der Nähe des Myitsone-Staudammprojekts, Myitkyina, Kachin-Staat. Foto: epa/Nyein Chan Naing

YANGON: Das Militär in Myanmar hat bei einem Luftangriff auf ein Konzert im Kachin-Staat im Norden des Landes mindestens 60 Menschen getötet. Dies bestätigten Augenzeugen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Konzert in der Gemeinde Hpakant Township wollten die Teilnehmer den 62. Jahrestag der Gründung der Unabhängigkeitsorganisation Kachin Independence Organisation (KIO) feiern, die sich für die Rechte der myanmarischen Volksgruppe der Kachin einsetzt.

Die Zahl der Toten steige, weil es viele Schwerverletzte gebe. Bis zum Montagmittag (Ortszeit) seien mehr als 60 Opfer gemeldet worden. Das Konzert hatte am Sonntagabend stattgefunden. Lokalen Nachrichtenberichten zufolge wurde der Angriff mit drei Maschinen des myanmarischen Militärs gegen 21.00 Uhr durchgeführt, als sich gerade viele Leute zu dem Event versammelt hatten.

Unter den Toten seien auch in der Region berühmte Künstler, sagte ein Musiker, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte. «Wir haben unsere Leute, unsere Künstler, unsere Brüder und Schwestern verloren. Ich werde diese schreckliche Aktion nie vergessen, und sie müssen dafür bezahlen», sagte der Augenzeuge. «Dies ist kein Kriegsgebiet. Unsere Leute haben einfach ein Konzert für eine ethnische Gedenkveranstaltung genossen, aber das Militär hat trotzdem angegriffen», sagte Aung Hein Min, ehemaliger Abgeordneter von Hpakant Township. Der Ort ist für seine großen Jade-Vorkommen bekannt.

Die Vereinten Nationen in Myanmar zeigten sich «zutiefst besorgt und traurig» über die Berichte. Die Verletzten müssten dringend Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten, hieß es in einer Mitteilung. «Was als übermäßiger und unverhältnismäßiger Einsatz von Gewalt durch Einsatzkräfte gegen unbewaffnete Zivilisten erscheint, ist inakzeptabel und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.»

Seit einem Militärputsch am 1. Februar 2021 versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die Junta regiert mit eiserner Faust und unterdrückt jeden Widerstand. Die Kachin Independence Organisation kämpft seit Jahrzehnten gegen das Militär und unterstützt die Putsch-Gegner. In der Region haben sich viele Menschen angesiedelt, die vor der Brutalität der Generäle auf der Flucht sind.

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Jurgen Steinhoff 26.10.22 02:10
Sorry @Derk Mieling
das hatte ich nicht mitbekommen, Wohne zwar in Norwegen, schaue mir aber nach dem norw, Fernsehen ziemlich regelmåassig die Tageschau an. keine "alternativen" Nachrichten
Derk Mielig 25.10.22 23:30
@Steinhoff
Ich weiß ja nicht, welche Medien Sie so konsumieren, aber die sog. dt. Systemmedien berichten ausführlich darüber.
Und der Artikel hier ist übrigens von der Deutschen Presse Agentur.
Jurgen Steinhoff 25.10.22 22:15
Dieses brutale Geschehen
interessiert anscheinenddie Weltpresse nicht! Weder im deutschen Fernsehen noch im norwegischen wurde hiervon berichtet, Ein Lob der Farang Redaktion, die hier informiert und nicht die Menschen in Myanmar alleine lässt. Es wäre gut, wenn wir auch helfen könnten.
Ingo Kerp 25.10.22 13:30
Ganz einfach, alle Menschen in Myanmar abschaffen und die Junta ist endlich unter sich. Nein, mit Chaos und Gewalt hat noch nie eine Regierung ein Land führen koennen. So wird auch die Junta irgendwann verschwinden. Leider, wie viele Beispiele zeigen, werden vorher Tausende von Menschen einen sinnlosen Tod finden.