Die beste Küche der Welt: Thai-Food

DER FARANG, Ausgabe 03/2014, veröffentlichte auf Seite 11 einen Aufsehen erregenden Artikel unter der Schlagseite „Die Lebensmittelbranche trickst und tarnt“. Darin wurde berichtet über mit Parasiten belastetes Trinkwasser, Küchenschaben, Haare, Fingernägel und Insekten im Brot, Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeit längst abgelaufen ist und weitere Hygienemängel bei thailändischen Produkten, die eigentlich in den Mülleimer gehören, da sie eine erhebliche Gesundheitsgefahr darstellen.

Zu der Zeit hatte ich meine folgende Kolumne unter dem obigen Titel schon geschrieben: „Die beste Küche der Welt: Thai-Food“.

Stimmen Sie dieser Überschrift zu? Tausende, Millionen Touristen, Expats und Einheimische behaupten es. Da muss doch was dran sein – oder? Auch ich gehörte zu den Fans der Thai-Küche und deren exotischen Gewürzen, habe überall das Gerücht von der einmaligen, unübertrefflichen südostasiatischen Kochkunst verbreitet. Aber dann fing es irgendwie an fragwürdiger zu werden. Ich weiß weder wann noch warum. Ich weiß nur eines: Heute bin ich kein Thai-Food-Fan mehr.

Vielleicht begann es damit: Als ich eine Freundin nach Thailand und zum Essen einlud, die gegen Gluten und Glutamat allergisch ist. Wir befanden uns in einem der renommierten Thai-Restaurants und fragten den Chef-Koch: „Verwenden Sie beim Kochen Gluten oder Glutamat?“ Das wehrte er mit Entschiedenheit ab.

Eine halbe Stunde später kollabierte meine Freundin, war minutenlang ohnmächtig, und wir fürchteten um ihr Leben. Sie war zum ersten Mal in Thailand und wird sicher nie wieder hierherkommen.

Inzwischen habe ich mich ein wenig umgesehen in thailändischen Küchen, habe neugierig hineingeschaut: Unter anderen fragwürdigen Umständen sah ich zum Beispiel, wie in zwei Schüsseln das gesamte gebrauchte Geschirr des Abends abgewaschen wurde, und im Restaurant hing, groß und unübersehbar, das von der Behörde verliehene Prädikat „CLEAN FOOD – GOOD TASTE“. Deshalb wundert es mich auch nicht mehr, dass fast alle Touristen, die erstmals nach Thailand kommen, an Durchfall erkranken. Gar nicht zu reden von all den Gästen, die nach dem Urlaub an Gelbsucht leiden, verursacht durch mangelnde Hygiene. Aber Hygiene ist, ebenso wie schmackhaftes Essen, ein wichtiges Indiz für eine gute Küche.

Skeptisch bin ich auch bei den verwendeten Zutaten vieler Thai-Gerichte. Als mir klar wurde, unter welchen Umständen gezüchtete Fische und Schrimps aufwachsen, habe ich auf den Genuss dieser Speisen verzichtet. Inzwischen habe ich auch Bedenken gegen das Gemüse, das mit massenweise versprühten Insektiziden aufwächst. Was bleibt? Hühnerfleisch oder Schweine aus Farmen, die mit Medikamenten vollgepumpt werden. Übrigens, auch die deutschen Mastfabriken gehen mit der Verwendung von Antibiotika nicht gerade zimperlich um. Zyniker würden sagen: Das mit dem Essen aufgenommene Antibiotikum erspart mir die Apotheke. Ich hingegen sage: Die staatliche Lebensmittelaufsicht hierzulande ist entweder total überfordert – oder es gibt sie gar nicht. Die Gefahr, die dabei unterschätzt wird: „Jeder Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass sich jene Bakterien vermehren, deren genetische Ausstattung sie resistent gegen die Wirkstoffe macht. Die Folge sind Killerkeime, die zum Beispiel eine Lungenentzündung auch für Menschen lebensbedrohlich werden lassen“. (Zitat aus: Der Spiegel Nr.46/2013)

Wird es eines Tages so weit kommen, dass man bei der Bestellung seines Essens ein Rezept vorlegen muss?

Und last but not least: Wenn ich gelegentlich mit Freunden in unser bevorzugtes Thai-Restaurant komme, ist der Preis schon wieder überklebt – natürlich mit einem erhöhten Preis. Dafür kann ich inzwischen auch in einem französischen, deutschen oder italienischen Restaurant essen, und das sogar in Deutschland, wo ich einen längeren Urlaub verbrachte: Spargel, fangfrische Forellen oder Pfifferlinge, alles zwischen 10 und 15 Euro pro Gericht, kursabhängig sind das 400 bis 600 Baht.

Thais haben mit ihrem Essen in der Regel keine Probleme, denn sie sind von klein auf daran gewöhnt, aber dafür sterben sie im Durchschnitt etwas früher als die Europäer.

Lassen Sie sich Ihren Appetit in einem Thai-Restaurant durch meine Bemerkungen nicht verderben. Sollten Sie aber nach der Einnahme eines Thai-Gerichtes erkranken: Sie waren rechtzeitig gewarnt.

Ansonsten gilt: Es ist eben alles eine Frage der Ansicht und des Geschmacks.

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mee urs 19.03.14 00:00
es ist nicht einfach fuer einen Farang
Wie in Europa erträgt nicht jeder Magen alles. Zudem isst das Auge mit ! Da wird es manchmal schon schwierig für den Expat zuzusehen, wie Käfer, Kröten und Innereien mit Hochgenuss verzehrt werden.
Verzehrt ist der richtige Ausdruck wie diese Köstlichkeiten verspeist werden. Sich Überwinden und Mitmachen oder sich mit einer Ausrede drücken ? Ich bevorzuge zu sagen, dass mein Farangmagen das nicht verträgt. Die Reaktionen sind meist bedauernd, dass ich auf diesen Schmaus verzichten muss.
Silver Fox 17.03.14 11:46
Glutamat eine thailändische Unsitte
Ja leider ist dem so.
siehe auch:
https://der-farang.com/de/pages/lecker-aber-ohne-geschmacksverstaerker