Deutsche Stiftungen kritisieren Urteil gegen türkischen Kulturmäzen

ISTANBUL: Mehrere deutsche Stiftungen haben die rechtskräftige Verurteilung des bekannten türkischen Kulturförderers Osman Kavala zu lebenslanger Haft scharf kritisiert. «Die Verurteilung Kavalas zu lebenslanger Haft vor einigen Tagen wurde entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) getroffen und ist aus Sicht europäischer Stiftungen ein herber Rückschlag für die Beziehungen zwischen Europa und der Türkei», hieß es am Montag in einer Erklärung. Sie wurde unter anderem von der den Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung unterzeichnet.

Das Oberste Berufungsgericht der Türkei hatte am Donnerstag ein Urteil zu lebenslanger Haft gegen den inhaftierten Kavala bestätigt. Der 65-Jährige sitzt seit 2017 im Gefängnis und war im April 2022 in erster Instanz zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Umsturzversuchs im Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten im Jahr 2013 verurteilt worden. Der EGMR hatte mehrmals die Freilassung Kavalas angeordnet. Die Türkei missachtet aber die Urteile.

Kavala stammt aus einer Unternehmerfamilie und förderte zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte in der Türkei. Er ist Gründer der Organisation Anadolu Kültür.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.