Das Mammut weint: Olympiasieger Brink adelt Nachfolger Alison

Foto: epa/Mario Ruiz
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RIO DE JANEIRO (dpa) - Brasilien holt am Strand von Rio endlich das erste Volleyball-Gold. Die Sport-Nation ist erlöst. Mit Urgewalt schmettert Alison die Gastgeber zum Endspiel-Sieg. Sein Vorgänger Julius Brink weiß, wie groß der Druck bei den Gastgebern war.

Das Mammut, wie Brasiliens Beachvolleyballer Alison genannt wird, hat eine ganze Sport-Nation erlöst. Gemeinsam mit seinem Partner Bruno Schmidt bescherte der 2,03 Meter große und 110 Kilo schwere Alison Cerutti seinem Land den so ersehnten Olympiasieg an der Copacabana. «Die Olympischen Spiele im eigenen Land zu gewinnen, ist hier in Brasilien mehr Wert als alles andere. Der Druck der Favoritenrolle lag auf Alison und seinem Partner Bruno wie bei keinem anderen Team dieses Turniers», sagte der deutsche Olympiasieger Julius Brink am Freitag.

Mit Jonas Reckermann hatte Brink im denkwürdigen olympischen Finale vor vier Jahren in London eben jenen Alison sensationell geschlagen, dieser spielte damals noch mit Brasiliens Legende Emanuel Rego zusammen. «Silber hatte ich schon 2012, deshalb war der Druck für mich unheimlich groß», sagte Alison nun nach dem Triumph in Rio.

Das brasilianische Duo gewann das Endspiel bei strömendem Regen gegen die Italiener Paolo Nicolai und Daniele Lupo mit 2:0 (21:19, 21:17). Danach flossen auch beim starken Mann Alison einige Tränen - 12 000 Fans in der Arena an Rios berühmtesten Strand feierten eine laute und lange Party. «Mit dem Gewinn dieser olympischen Goldmedaille stoßen die beiden in den Olymp vor», bemerkte Brink, der in Rio als TV-Experte für die ARD arbeitet.

Für die Volleyball-Nation Brasilien ist es das erste Gold am Netz bei Heim-Olympia. Vier sollten es eigentlich werden. Doch bei den Beach-Frauen stahlen die perfekt spielenden Deutschen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst den Gastgeberinnen die Show. Den Weltmeisterinnen Agatha und Barbara blieb nur Silber.

Die topgesetzten Larissa und Talita unterlagen im kleinen Finale um Platz drei der US-Legende Kerri Walsh mit ihrer Partnerin April Ross. In der Halle schieden die Brasilianerinnen zum Entsetzen ihrer Fans sogar schon im Viertelfinale gegen China aus.

Alison und Bruno Schmidt waren im Vorjahr in Den Haag schon Weltmeister geworden. Nun sicherten sie ihrem Land den zweiten Olympiasieg bei den Männern nach Emanuel/Ricardo 2004. Mit sechs olympischen Medaillen seit 1996 führen die Brasilianer die Männer-Wertung vor den USA (vier) klar an. Deutschland steht bei zwei: Neben Gold für Brink/Reckermann steht Bronze für Jörg Ahmann und Axel Hager 2000 in Sydney im Geschichtsbuch der Sportart.

Platz drei holten sich in Rio die Niederländer Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen mit einem 2:0 (23:21, 22:20) gegen das russische Überraschungsteam Wjatscheslaw Krasilnikow und Konstantin Semenow.

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