Buddha für jeden Wochentag

Unterschiedliche Abbildungen erinnern an das Leben des Erleuchteten

Schon vor Jahrhunderten haben Gläubige verschiedene Ereignisse im Leben Buddhas den Wochentagen zugeordnet. Aus dieser Tradition entstanden Figuren und Bildnisse. Die Abbildungen für jeden Wochentag unterscheiden sich durch die Haltung Buddhas.
Schon vor Jahrhunderten haben Gläubige verschiedene Ereignisse im Leben Buddhas den Wochentagen zugeordnet. Aus dieser Tradition entstanden Figuren und Bildnisse. Die Abbildungen für jeden Wochentag unterscheiden sich durch die Haltung Buddhas.

Etwa 500 bis 600 nach Christus soll die buddhistische Tradition entstanden sein, sogenannte Dhamma-Tage einzurichten (Dhamma = die Lehre). Buddhistische Gläubige waren davon überzeugt, dass verschiedene Ereignisse im Leben Buddhas an bestimmten Wochentagen stattfanden. Dazu erhielt zunächst jeder der sieben Dhamma-Tage ein jeweils abgeändertes farbiges Zeichen vom Dhamma-Rad (Rad der Lehre). Darauf folgte bald der Wunsch der Gläubigen, die einzelnen Wochentage durch verschiedene Abbildungen Buddhas zu symbolisieren.

Es ist nicht sicher überliefert, wann und wo genau damit begonnen wurde, dem Wunsch der Gläubigen nachzukommen - aber schliesslich wurde eine Vorschrift für die Herstellung dieser Figuren und Bildnisse geschaffen. Es wurden dann bestimmte und festgelegte Haltungen Buddhas, die er in seinem Leben annahm, den Wochentagen zugeordnet, und man liess diese Figuren als Grundbasis für alle Gläubigen anfertigen. Der Mittwoch erhielt als einzige Ausnahme zwei Buddha-Figuren zugeordnet.

So soll zumindest die thailändische buddhistische Tradition entstanden sein, eine bestimmte Buddha-Figur in einer bestimmten Haltung einem jeweiligen Wochentag zuzuordnen. Bis heute hat sich die Grundhaltungen der Buddha-Abbildungen, ob als Figur oder Bildnis, nicht geändert.

In der Ayutthaya-Periode ordnete man sogar jeden Wochentag einer Farbe zu. Montag erhielt so die Farbe Gelb, Dienstag die Farbe Rosa, Mittwoch (tagsüber) die Farbe Grün, Mittwoch (nachts) die Farbe Hellgrün, Donnerstag die Farbe Orange, Freitag die Farbe Blau, Samstag die Farbe Purpur und Sonntag die Farbe Rot.

Wer sich für Astrologie interessiert, der kann sich sogar bei einem Astrologen darüber erkundigen, an welchem Wochentag jeweils welche Farbe und welche Tage Glück oder Unglück bringen; ebenso wie der Charakter des Kindes sein wird, welches an einem bestimmten Wochentag geboren wurde sowie welcher Beruf optimal wäre.

So ist es auch kein Wunder, dass ein gläubiger Buddhist traditionell auch eine Wochentag-Buddha-Figur auf dem Haus-Altar stehen haben möchte. Dieser Wochentag repräsentiert in erster Linie den Tag, an dem man geboren wurde. So kann es durchaus vorkommen, auf einem Hausaltar sogar mehrere dieser Wochentage-Buddha-Figuren zu finden, für jeden Familienangehörigen eine, je nachdem an welchem Tag das Familienmitglied geboren wurde. Als glückverheissend empfindet es der Gläubige, solch eine Wochentag-Buddha-Figur von einem Mönch überreicht oder aus einem ganz bestimmten Wat zu bekommen.

Die hier acht beschriebenen Buddha-Figuren sind auch häufig in thailändische Tempeln in einer Reihe zu sehen. Darunter stehen meist schwarze Almosenschalen, um dort Münzen für seine Wochentag-Figur reinzuwerfen. Es soll Glück und Verdienst bringen.

Montag - Paang Ham Yat: Buddha wendet Übel und Krankheit ab.

Es ist eine stehende Figur, Buddha hält seine rechte Hand nach oben in Brusthöhe, wobei die Handfläche nach aussen zeigt. (In manchen Abbildungen können auch beide Hände erhoben sein oder statt der rechten Hand wird die linke Hand erhoben.) Auch „Frieden stiftend“ genannt.

Legende dazu: Einst wurde die indischen Stadt Vesali nach einer Dürre von Hungersnot, Cholera und von bösen Geistern gepeinigt. Man rief Buddha zu Hilfe, und Buddha liess durch einen starken Regen die Dürre beenden und die Stadt reinigen. Danach wurden Almosenschalen mit geweihtem Wasser gefüllt, worauf Buddha und sein Jünger Ananda betend durch die Stadt wanderten, um mit dem Weihwasser die Kranken zu heilen und die Geister zu vertreiben.

Dienstag - Paang Sai-Yat: Der liegende, ruhende Buddha.

Liegende Figur, Buddha liegt auf seiner rechten Seite, sein Kopf ruht auf ein Kissen, seine rechte Handfläche stützt seinen Kopf, der linke Arm liegt den seitlichen Körper entlang.

Legende dazu: Einst gab es eine gewissen Asurindarahu, der grösste aller Riesen im Königreich der Riesen. Er war stolz und überheblich, weil er sich für den Grössten hielt. Er bat um Audienz bei Buddha, war aber zu stolz, sich vor Buddha zu verbeugen. Buddha lag auf einer Liegstatt, die rechte Hand stütze seinen Kopf, die linke Hand lag ruhig. Als Buddha den Riesen empfand, sah dieser das Wunder, das Buddha grösser wurde als er. Um dem eingebildete Riesen eine Lektion zu erteilen, zeigte er ihm das Reich der Engel, denn jeder Engel war hundertmal grösser als Asurindarahu. So wurde der Riese beschämt, wie er sich verhalten hatte. Bevor er in sein Königreich zurückkehrte, machte er einsichtig dem Buddha seine Ehrerbietungen.

Mittwoch – tagsüber - Paang Um Baat: Buddha mit der Almosenschale.

Stehende Figur, Buddha steht hier andächtig und hält mit seinen Händen die Almosenschale der Mönche.

Legende dazu: Als einst Buddha in seiner Vaterstadt Kapilayastu seine Familie besuchte, um dort vor ihnen zu predigen, wurde ihm von Seiten der Familie und der Höflinge hoher Respekt entgegengebracht. Nach der Predigt Buddhas kehrten alle nach Hause zurück. Am nächsten Tag wurde ein prächtiges königliches Mahl für Buddha vorbereitet, jedoch hatte man vergessen, Buddha dazu ausdrücklich einzuladen und war in der falschen Annahme, Buddha würde ohne Einladung kommen. Da Buddha die Einladung nicht erhalten hatte, ging er mit seinen Jüngern, die Almosenschalen in der Hand hielten, die Hauptstrasse von Kapilavastu hinunter, damit das einfache Volk für seine Ernährung sorgen würde. So hatte das Volk von Kapilavastu zum ersten mal das Privileg, Buddha und seine Jünger mit einer Almosenschale tragend zu sehen und Ihn und seine Jünger mit Essen versorgen zu dürfen.

Mittwoch – abends - Paang Pa Le Lai: Der Buddha sitzend im Wald mit Affe und Elefant.

Sitzende Figur, Buddha sitzt bequem, seine linke Hand liegt auf dem Oberschenkel, seine rechte Hand auf dem Knie. Er empfängt von einem Affen eine Honigwabe und von einem Elefanten einen Wassertopf.

Legende dazu: Einst war Buddha mit seinen Jüngern in Kosambi angekommen. Dort gerieten seine Jünger in eine Diskussion und vergassen dabei sogar am Mittag zu essen und zu trinken. So ging Buddha in ein Waldstück, um dort einen friedlichen Platz zu finden. Dort ruhte er sich unter einem Baum aus. Ohne sein Zutun kamen ein Affe und ein Elefant zu ihm. Der Affe gab ihm zu Essen, eine mit Honig gefüllte Bienenwabe, und der Elefant gab ihm zu Trinken, einen Topf Wasser.

Donnerstag - Paang Samadhi: Buddha in der Meditation.

Sitzende Figur, Buddha sitzt in der Meditationshaltung, seine Hände liegen entspannt in seinem Schoss, wobei die Handflächen nach oben zeigen.

Legende dazu: Nachdem sich Siddharta Gautama den verschiedensten religiösen Disziplinen unterwarf, ohne jedoch je eine Antwort auf seine Fragen zu finden, meditierte er unter einem Bodhi-Baum (Feigenbaum). Schliesslich wurde ihm nach langer Meditation die Erleuchtung zuteil. Er hatte es geschafft, er hatte nun die Erkenntnis, dass die Begierde, die Gewalt und die Unwissenheit die Ursachen für alles Leid auf der Welt waren. So wurde ihm bewusst, dass nur derjenige ins ewige Nirvana eingehen kann, wer die Begierde, Gewalt und Unwissenheit überwinden und somit auch das Leiden beenden kann. Nun wurde aus dem einstigen Prinzen der Erleuchtete, der Buddha.

Freitag - Paang Ramphueng: Buddha in Nachdenklichkeit und Ruhe.

Stehende Figur, Buddha steht hier nachdenklich, seine Hände liegen gekreuzt an seiner Brust, wobei die linke Hand über der rechten Hand liegt.

Legende dazu: Einst wurde Buddha von den beiden Kaufleuten Tapussa und Bhallika aufgesucht, die Buddha eine Almosenspeise darreichten. Obwohl Buddha ihnen noch nicht seine Lehre erklärt hatte, wurden beide seine ersten Laienanhänger. Sie diskutierten darüber, wie man die Lehre Buddhas für das einfache Volk verständlicher machen könnte, damit es nicht nur gebildete Menschen verständen. So machte sich Buddha Gedanken darüber, um schliesslich eine Weg zu finden, seine Lehre auch für das einfache Volk verständlich machen zu können.

Samstag - Paang Naga-Prok: Buddha wird von einer Naga beschützt.

Sitzende Figur, Buddha sitzt in der Meditationshaltung, seine Hände liegen entspannt in seinem Schoss, wobei die Handflächen nach oben, aussen zeigen. Über ihm spreizt der König der Nagas seinen Körper über Buddha, um ihn vor Regen zu schützen.

Legende dazu: Nach seiner Erleuchtung blieb Buddha weitere sieben Tage unter dem Bodhibaum, um wieder in tiefer Meditation zu verfallen, so dass er nichts mehr von aussen wahrnehmen konnte. Als später ein starker Monsunregen einsetzte, schien es so, dass Buddha aus seiner tiefen Meditation geweckt werde, aber da erschien plötzlich eine siebenköpfige Riesenkobra vor ihm, die Mucilinda hiess. Doch sie bedrohte nicht Buddha, sondern streckte alle ihre sieben Köpfe über Buddha, um ihn vor dem starken Regen zu schützen, damit Buddha seine tiefe Meditation ungestört fortführen konnte.

Sonntag - Paang Thawai Net: Buddha in Achtsamkeit.

Stehende Figur, Buddha steht achtsam, seine Hände sind in der Höhe der Oberschenkel, wobei die rechte Hand über die linke Hand ist. Seine Augen sind geöffnet.

Legende dazu: Es wird erzählt, dass Buddha, nachdem er unter dem Bodhibaum die Erleuchtung fand, aufstand, einen Schritt nach Nordosten machte und dann sieben Tage lang den Baum betrachtete, ohne einmal mit den Augen zu blinzeln. So soll ihm in dieser Zeit das Leiden aller Lebewesen, auch das des Baumes, bewusst gemacht haben.

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