BANGKOK: Seit Jahresbeginn vergeht fast kein Tag, an dem Generalleutnant Surachate Hakparn alias „Big Joke“ nicht von sich reden macht. Im Marathontempo verkündet der zum Medienliebling mutierte Immigrationchef unerwünschte bis verbotene Verhaltensweisen und Personen- oder Täterkreise, die ihm ein Dorn im Auge sind – zumeist Ausländer – gegen die er mit der vollen Härte des Gesetzes durchgreifen will. Dass es dabei nicht bei Worten bleibt, beweist die hohe Zahl von Festnahmen von Personen, die in sein Raster fallen. Die jüngste Maßnahme richtet sich überraschenderweise gegen „böse Buben“ unter seinen Landsleuten: nämlich gegen Händler von E-Zigaretten und dem dazugehörigen Liquid.
Razzienwelle auf Befehl „von ganz oben“
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist der Import, Handel und Service von E-Zigaretten in Thailand streng verboten. So häuften sich in der letzten Zeit die Berichte über horrende Strafen, Festnahmen und sogar über die Ausweisung von ausländischen Urlaubern, die beim Dampfen in der Öffentlichkeit in flagranti erwischt wurden.
Berichten der thailändischen Zeitung „Siam Rath“ folgend soll „Big Joke“ den Befehl von ganz oben erhalten haben, den illegalen, jedoch florierenden E-Zigarettenmarkt in Thailand zu zerschlagen: namentlich von Premierminister Prayut Chan-Ocha, Vizepremier Prawit Wongsuwan und vom nationalen Polizeichef General Chakthip Chaijinda. Die Aufforderung wurde auch von einer einflussreichen Gruppe von Nichtraucher-Aktivisten unterstützt.
E-Zigaretten-Händler zu „khon rai“ erklärt
Auf einer Pressekonferenz informierte Surachate die Medien, dass beim jüngsten Zugriff acht Personen per Haftbefehl festgenommen wurden, die im illegalen E-Zigaretten-Business in Thailand involviert waren. Nach einer weiteren Person werde derzeit noch gefahndet, so Surachate. Ihnen wird vorgeworfen, über soziale Netzwerke und Instant-Messenger-Dienste wie Facebook und Line E-Zigaretten und dazugehöriges Equipment verkauft zu haben. Unter die Lupe nahmen die Ermittler auch bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebte Märkte und Nachtmärkte wie dem Klong Tom Market. Insgesamt fielen der Razzienwelle 30 Shops zum Opfer, 23 Verdächtige wurden festgenommen. Der letzte Zugriff erfolgte am 22. März.
13 Personen zur Personen zur Fahndung ausgeschrieben
Mit einem großen Banner informierte Surachate die auf der Pressekonferenz anwesenden Reporter und Medienteams über 13 Personen, die zur Fahndung ausgeschrieben sind. Ihnen wird vorgeworfen, mit E-Zigaretten und -Zubehör gehandelt zu haben. Für sie hat „Siam Rath“ bereits eine unmissverständliche Bezeichnung gefunden: „khon rai“, auf Deutsch „böse Personen“.
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